Birgit Steinmeyer, Lampa, Chile
Vor 20 Jahren packte ich meine Sachen und folgte meinem Freund nach Chile.
Inzwischen bin ich vierfache Mutter und habe meine Entscheidung keine einzige Sekunde bereut.
Ich bin gelernte Krankenschwester und komme ursprünglich aus Mönchengladbach.
Wie meistert man solche Herausforderungen?
Mit jeder Menge Optimismus. Natürlich gab und gibt es auch harte Zeiten, aber das Leben in Chile gibt mir ungeheuer viel und hat mich auch im positiven Sinne verändert.
Ich musste eine Menge lernen, das Leben in Chile ist ein ganz anderes als in Deutschland. Ein soziales Sicherheitsnetz aus Kranken- oder Rentenversicherung existiert nicht, die Armut ist groß. Das, was in Deutschland Sekretärinnen verdienen, sind hier Gehälter von Geschäftsführern. Paradoxerweise sind Dinge für den täglichen Bedarf, beispielsweise Lebensmittel, teurer als in Deutschland. Dafür weiß ich nun andere Werte zu schätzen;
Die Familie ist den Chilenen sehr wichtig. Außerdem haben sie einen ganz anderen Bezug zu ihrer Heimat.
Zusammen mit meinem Ehemann Alejandro betreibe ich in Chile einen Handel mit hochwertigen Lebensmitteln. Im Mittelpunkt steht die Kultivierung des lange in Vergessenheit geratenen Getreides Amaranth, aus dem bereits die Ureinwohner Chiles Kraft schöpften.
Amaranth galt als Speise der Götter, weswegen die spanischen Eroberer den Anbau unter Todesstrafe stellten. Inzwischen gilt Amaranth als Getreide der Zukunft, selbst die NASA hat es als Astronautenkost für sich entdeckt. Mein Traum ist es, einen Import-Export-Handel mit chilenischen und deutschen Produkten aufzuziehen, deswegen werde ich wieder regelmäßig nach Deutschland kommen. Nur zu Besuch, wohlgemerkt, denn meine Heimat heißt nun Chile. Hier setze ich mich besonders für den Umweltschutz ein.
Ich freue mich, ein Teil der Netzfrauen zu sein, denn
Was eine nicht schafft, schaffen viele.
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