Tödliches Palmöl

Bild einer weitreichenden Palmöl-Plantage

Papua-Neuguinea ist vor allem wegen seiner Unberührtheit und Diversität, die dieser Region nachgesagt wird, zu erhalten. So beherbergt dieses Land auch eine Unzahl an Pflanzen und Tierarten, von denen eine beachtliche Anzahl der Wissenschaft nach wie vor unbekannt sind. Der Regenwald in Papua Neuguinea gilt als der drittgrößte der Welt. Im Jahr 1972 hatte die Waldfläche den Satellitenaufnahmen zufolge noch rund 82 Prozent der Landesfläche ausgemacht. 30 Jahre später waren nur noch 71 Prozent des Landes bewaldet. Wenn die Entwaldung mit gleichem Tempo weiter voranschreitet, werden 53 Prozent der gesamten Waldfläche innerhalb der kommenden Jahre vernichtet sein, fürchten die Forscher.

Die Konzerne interessiert das wenig, für sie zählt der Profit. Das hat auch dramatische Folgen für die letzten Orang-Utans: Ihr Lebensraum wird vernichtet, viele Tiere finden kaum noch Nahrung und verhungern, andere werden getötet, weil sie auf der Suche nach Futter den Palmölfeldern zu nahe kommen. Die Orang-Utan-Babys werden häufig auf dem Schwarzmarkt verkauft und landen oft als Haustier im Käfig. Ein Grund hierfür ist Palmöl!

In den letzten 10 Jahren ist die Produktion von Palmöl um 7% jährlich gestiegen. Die Folgen dürften aus unseren vorherigen Berichten bekannt sein – das Abholzen der Regenwaldes für den Anbau von Palmen. Palm-Winzer sind traditionell mit Abholzen von Wäldern verbunden, und in den großen produzierenden Ländern wie Indonesien und Malaysia, auch mit der Entwässerung und Verbrennung von Torfmooren – Prozesse, die zu erheblichen Kohlendioxidemissionen freizugeben. Der äußere Druck für eine nachhaltige Produktion von Palmöl kommt jetzt von vielen Seiten, auch und zunehmend auch durch die Verbraucher im Westen.

Eine der größten Firmen, mit Sitz in Papua-Neuguinea, ist New Britain Palm Oil (NBPOL). Sie und ihre Tochtergesellschaften sind in den Palmöl., Zucker. und Rinder-Branchen in Papua-Neuguinea (PNG) tätig und mischen ebenfalls mit bei Palmöl-Operationen auf den Salomonen. Sie beliefern u. a. auch Länder der Europäischen Union. Zusätzlich verkaufen sie weltweit Palmöl-Samen. Eigentlich besteht die Vegetation, soweit sich nicht den angelegten Pflanzungen weichen musste, überwiegend aus tropischem Regenwald. Diese Anpflanzungen der Palmen haben große Bedeutung für Papua Neuguinea und werden hauptsächlich von der New Britain Palm Oil Limited (NBPOL) betrieben.

Greenwashing durch Unterstützungvon WWF? – ein Skandal!

New Britain Palm Oil Ltd (NBPOL) ist der weltweit führende Hersteller von nachhaltigem Palmöl in Übereinstimmung mit den Prinzipien und Kriterien des Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO). Die in England errichtete Raffinerie liefert nachhaltig zertifiziertes Palmöl an die Kunden zur weiteren Verarbeitung in Lebensmitteln. Sie will zukünftig einen mehrstelligen Millionenbetrag investieren, um das Volumen an nachhaltigem Palmöl für britische Nahrungsmittelhersteller zu erhöhen. Das Unternehmen zielt darauf ab, die Produktion von 150 000 Tonnen auf 300 000 Tonnen bis zum Ende des ersten Quartals 2013 zu erhöhen.

Was ist Roundtable on Sustainable Palm Oil?

Der im Jahr 2004 auf Initiative des WWF gegründete Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl (Roundtable on Sustainable Palm Oil, RSPO) versucht, als zentrale Organisation nachhaltige Anbaumethoden für Palmöl zu fördern und so die Umweltschädigung zu begrenzen. Mitglieder des Roundtable sind neben Umweltschutzverbänden und anderen NGOs vor allem Firmen und Institutionen aus der Wertschöpfungskette des Palmöls, darunter Plantagenbetreiber, Händler und industrielle Abnehmer von Palmöl, aber auch Investoren und Banken. Zahlreiche Umweltorganisationen wie Greenpeace oder Rettet den Regenwald werfen dem RSPO Greenwashing vor. In einer gemeinsamen Erklärung kritisierten 256 Umwelt-, Sozial- und Menschenrechtsorganisationen aus aller Welt das Label massiv und bezeichnen es als „Etikettenschwindel“

Beweis:
Die Ausweitung der Palmölplantagen nimmt dramatische Ausmaße an. 2026 sollen nach Plänen der indonesischen Regierung 26 Millionen Hektar bepflanzt sein. Um die Dimensionen zu verdeutlichen: Die Schweiz besitzt lediglich eine Fläche von 4,1 Millionen Hektar. Ölpalmen können rund um den Äquator zwischen dem zehnten nördlichen und südlichen Breitengrad gedeihen, aber ein Großteil der Weltproduktion, fast 90 Prozent, stammt aus Indonesien und Malaysia. Und allein in Indonesien, wo 45 Millionen Menschen in Wäldern leben, hat die Palmölindustrie über 5000 Land- und Menschenrechtskonflikte verursacht. Um Platz für Palmölplantagen zu schaffen, werden die im Regenwald lebenden Menschen mit Gewalt vertrieben.

Im August 2011 etwa zerstörten Sicherheitskräfte des weltweit größten Palmölproduzenten Wilmar International Limited, der internationale Konzerne wie Unilever, Nestlé und Cargill beliefert, zusammen mit indonesischen Polizeibrigaden das auf Sumatra gelegene Dorf Sungai Beruang. Dabei wurde mit scharfer Munition auf die Dorfbewohner geschossen. Grund für den Überfall war der Widerstand der Menschen gegen den Landraub und den Verlust ihrer Lebensgrundlage. Das Kapital, ohne das die Regenwaldzerstörung unmöglich wäre, kommt hauptsächlich aus Europa, Nordamerika und Ostasien – die Euros, Dollars und Yen finanzieren eine ökologische Katastrophe schlimmster Art.

Ist umfassende Nachhaltigkeit überhaupt möglich?

Nein, es ist unwahrscheinlich, dass der gesamte immer noch wachsende Weltbedarf an Palmöl nachhaltig produziert werden kann. Denn das grundlegende Dilemma bleibt: Selbst ein noch so rücksichtsvoller Anbau ändert nichts daran, dass Ölpalmen den Platz brauchen, wo derzeit noch der Regenwald steht.

Text © Doro Schreier – Bild © Regenwald.org

Quellen: Wikipedia, WDR, Agrofinanz

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