Monsanto kauft Teile von Dieckmann Seeds

Monsanto

Dieckmann GmbH & Co. KG
Kirchhorster Straße 16
31688 Nienstädt
Deutschland
Telefon: +49 5724 9519-0
Fax: +49 5724 9519-77
info@dieckmann-seeds.de

Per Email 06.05.2013
Monsanto kauft Teile von Dieckmann Seeds

Sehr geehrter Herr Dieckmann,
Sehr geehrte Damen und Herren,

das US-Unternehmen Monsanto übernimmt Teile von Ihrem familiengeführten Züchtungsunternehmen, welches mit 120jähriger Tradition und Erfahrung aufwarten kann: Dieckmann Seeds.

Zuerst die Nachricht, die wir auf der farms.com vom 18. 04. 2013 erfuhren:

„Dieckmann GmbH & Co. KG, eine in Deutschland ansässige Firma, verkündete, dass Monsanto den Kauf einiger seiner Geschäftsfelder plant. Laut Vereinbarung, die vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellbehörden bedarf, erwirbt Monsanto die Geschäftsbereiche Raps und Roggen Saatgut zusammen mit dem Vertrieb von Mais und Sonnenblumenkernen.

„Ich bin zuversichtlich, dass der Übergang dieser Geschäftsbereiche an Monsanto unseren Kunden neue Potentiale bietet, sowie Chancen darstellt für die Mitarbeiter beider Unternehmen“, sagte Johannes Dieckmann, Geschäftsführer von Dieckmann Seeds. „Der Deal signalisiert eine langfristige strategische Investition für Monsanto in Deutschland und Osteuropa“.

Genau, und da ist das Problem; denn auch Björn Neumann, Geschäftsführer Saatgut der Monsanto Agrar Deutschland GmbH antwortet, wie ebenso auf der Seite agrarheute.com zu entnehmen ist:

„Diese Transaktion stellt eine langfristige strategische Investition für Monsanto in Deutschland und Osteuropa dar und wird auf dem bisherigen Erfolg von Dieckmann Seeds aufbauen“, so Björn Neumann, Geschäftsführer Saatgut der Monsanto Agrar Deutschland GmbH, und weiter: „Wir erwarten von diesem Investment, unseren Kunden noch leistungsstärkeres Hybrid-Rapssaatgut zur Verfügung stellen zu können. Zudem stellt es eine interessante Portfolioerweiterung dar. Dies bietet in Europa und gerade auch in Osteuropa neue Geschäftsmöglichkeiten. Dort ist es wichtig, dem Landwirt mehr Optionen für den notwendigen Fruchtfolgewechsel bereitzustellen“.

Sie öffnen nun Monsanto die Tür sowohl in Deutschland als auch in Osteuropa.

Vielleicht haben Sie, Herr Dieckmann, sich nicht ausgiebig mit dem Konzern Monsanto befasst, daher werden wir Ihnen einige Fakten zur Verfügung stellen:

13. 02. 2012 Urteil gegen Gen-Konzern: Gericht macht Monsanto für Vergiftung verantwortlich
Ein französisches Landgericht hat den Agrarkonzern Monsanto für schuldig befunden, einen Bauern mit einem Pflanzenschutzmittel vergiftet zu haben. Das Gericht verurteilte den US-Konzern dazu, dem Landwirt eine Entschädigung zu zahlen. http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/urteil-gegen-gen-konzern-gericht-macht-monsanto-fuer-vergiftung-verantwortlich-a-815062.html

Die Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen hat es auf den Punkt gebracht:

„Tote Ernte“ – „In Deutschland gibt es zwar noch kein genmanipuliertes, wohl aber patentiertes Saatgut, und auch hier ist ein Streit um den Nachbau entbrannt: Die Landwirte wehren sich gegen hohe Nachbaugebühren und rigide Kontrollen der großen Pflanzenzuchtkonzerne Sie fürchten eine neue, moderne Form der Leibeigenschaft.“ http://www.politische-bildung.nrw.de/multimedia/02208/index.html

Weitere Fakten aus unseren Recherchen, Sie können diese unserer Homepage www.netzfrauen.org entnehmen:

HAWAII: „A’ole GMO“(„Nicht hier GMO“)
„A’ole GMO“(„Nicht hier GMO“) skandieren die Mütter am Weg entlang der Maisfelder, die vor ihren Häusern liegen auf Molokai, einer der kleinsten hawaiianischen Inseln in einem tropischen Abschnitt des Pazifiks, wo der Tourismus bisher abgewehrt wurde und die Felder von Monsanto den schmalen Streifen zwischen Bergrücken und Ozean einnehmen.http://netzfrauen.org/2013/04/29/hawaii-aole-gmonicht-hier-gmo/

Monsanto, nein Danke!
MONSANTO droht der EFSA mit Klage
In unzähligen Fällen hat Monsanto unzufriedene Kunden mit seiner Armada von Rechtsanwälten platt gemacht. Da war es zu erwarten, dass auch die EFSA nicht ungeschoren davon kommen würde. Nun ist es soweit: Monsanto droht der EFSA mit einer Klage wegen der Veröffentlichung der Daten zum Genmais NK603. Das europäische Recht ermöglicht aber die Veröffentlichung solcher Dokumente, die die Auswirkungen der Gentechnik auf Gesundheit und Umwelt aufzeigen. Die EFSA ist damit rechtlich nicht angreifbar. http://netzfrauen.org/2013/03/08/monsanto-nein-danke/

Sofern Sie immer noch der Meinung sind, Ihr mit 120-jähriger Tradition und Erfahrung aufwartendes Unternehmen wäre einen tollen Deal eingegangen, dann hier noch mehr Fakten:

Juristische Auseinandersetzungen
Monsanto ist in der Vergangenheit durch Verwicklung in verschiedene Aufmerksamkeit erregende juristische Auseinandersetzungen bekannt geworden. Es hat in Sammelklageverfahren, namentlich in Bezug auf die gesundheitlichen Auswirkungen seiner Produkte, Strafen und Schadensersatzverpflichtungen über hunderte Millionen Dollar hinnehmen müssen. Andererseits bemüht Monsanto häufig selbst die Gerichte zur Durchsetzung seiner Patentansprüche auf dem Gebiet der Biotechnologie.
Seit Mitte der 90er-Jahre hat Monsanto um die 150 amerikanische Bauern wegen Verletzung seiner Patente auf genetisch modifiziertes Saatgut verklagt. Hierbei geht es in der Regel um den Vorwurf, die Bauern würden Samen aus der Ernte aufbewahren, um sie im nächsten Jahr zur Aussaat zu verwenden, was auf Grund ihrer Verträge mit Monsanto unzulässig ist. Monsanto bemüht sich aktiv, solche Fälle aufzudecken, und hat zu diesem Zweck auch Landwirte um ihre Mithilfe gebeten, eine kostenlose Hotline zum Melden von Verstößen eingerichtet und Detektive engagiert. Nach Angaben des Unternehmens wird jährlich etwa 500 Verdachtsfällen nachgegangen.
http://www.chemie.de/lexikon/Monsanto%2F.html

Ihre arme Kundschaft, wie werden Sie es Ihnen danken, Herr Dieckmann, wenn Sie eventuell die Existenzen vieler kleiner Landwirte, die mit Raps und Roggen Saatgut und mit Mais und Sonnenblumenkernen deren schon ohnehin immer schwerer werdenden Hoferhaltung gefährden.?!

Sie, Herr Dieckmann, öffnen nun Monsanto die Tür sowohl in Deutschland als auch in Osteuropa.

Am 03. 01. 2013 freuten wir uns über die Botschaft: Polen verbietet Gentechnik-Mais und – Kartoffeln! In Polen war die Verwendung der Agro-Gentechnik lange Zeit nicht gesetzlich geregelt. Doch auch bevor der Handel von gentechnisch verändertem Saatgut vor wenigen Wochen erlaubt wurde, konnten sich Landwirte jahrelang die Samen im Ausland besorgen. Die gesetzliche Regelung kam auf Druck der EU-Kommission zustande, die mit Sanktionen drohte. Verbraucherorganisationen befürchteten, dass dem Anbau von Gentechnik damit Tür und Tor geöffnet würde. Dem hat die Regierung von Premierminister Donald Tusk nun einen Riegel vorgeschoben.

Und Sie, Herr Dieckmann, öffnen nun diese vorgeschobenen Riegel?

Und noch ein wichtiger Hinweis zu Monsanto: Dieser Konzern ist der Hersteller von PCBs, die sich heute in jedem Organismus auf der Erde nachweisen lassen. Sie gelten als stark krebserregend und erbgutschädigend und reichern sich in der Nahrungskette an. Ihretwegen darf noch immer aus der Rhône kein Fisch gegessen werden und jede Mutter, die stillt, gibt dabei PCBs aus ihrem Fettgewebe an ihr Kind weiter. Monsanto wusste um die Gefährlichkeit der PCBs seit 1937. Deswegen wurde das Unternehmen 2002 verurteilt, an die verseuchte Bevölkerung der amerikanischen Stadt Anniston Schadensersatz zu bezahlen, wo Monsanto weitgehend ohne Schutzmaßnahmen PCBs produziert hatte. Weitere Klagen zu PCBs laufen.

Mit Ihrem Handeln, Herr Dieckmann, übernehmen Sie die Verantwortung gegenüber Landwirten, Verbrauchern und der Natur. Woran soll man sich erinnern in 50 Jahren? Soll man in den Geschichtsbüchern lesen: „Firma Dieckmann“ öffnete als einer der ersten die Türen für Monsanto in Deutschland mit all den Konsequenzen? Ist das genau das, was Ihr Lebenswerk sein soll und wird?

Wir sind Mütter und Großmütter. Wir sind Frauen und Ehefrauen. Wir haben vieles gemeinsam.
Wir machen uns Sorgen um die Zukunft. Die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder.
Die Zukunft nachfolgender Generationen.

Wir flehen Sie an, machen Sie den Deal rückgängig. Noch hat das Kartellamt nicht die Zustimmung erteilt. Noch ist es nicht zu spät.
Denken Sie dabei bitte auch an Ihre Familie, Ihre Kinder und Enkelkinder. Haben Sie bedacht, dass diese ebenfalls negativ betroffen sein werden? Das Gift macht nicht vor Ihrer Haustür halt!

Hochachtungsvoll
Netzfrauen
www.netzfrauen.org

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(hinzufügen des Namens)

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