Nestle und die CDU-Spendenaffäre

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Merkel legte am 31. 05. 2013 Grundstein für Nestlé-Kaffeekapselwerk

Nestlé investiert in Mecklenburg-Vorpommern rund 270 Millionen Franken in eine neue Fabrik. Da ließ es sich Bundeskanzlerin Merkel nicht nehmen, selber den Grundstein zu legen.

Gemeinsam mit der Landesregierung hatte das Unternehmen Anfang letzten Jahres das 220 Millionen Euro teure Investitionsprojekt angekündigt. Rund zwei Milliarden Kaffeekapseln können in der Endausbaustufe an maximal 12 Linien produziert werden.

CDU und Nestlé, da war doch was?

Im März 2000 forderte die ehemalige Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein Heide Simonis mit dem legendären Satz:

„Auch der Dicke braucht jetzt Alete. Der Bimbes-Kanzler braucht nämlich Knete“ ihre Genossen zum Boykott gegen Nestlé auf.

Der damalige Grund: „Bimbes“- der damalige Verwaltungsratschef des Konzerns, Helmut Maucher hatte 500 000 Mark beigesteuert.

Was war geschehen:

Helmut Kohl begab sich in Januar 2000 auf Betteltour – auch „Bimbes“ genannt. Mit neuen Spenden an die CDU in Millionenhöhe wollte der Altkanzler damals gut machen, was er an Schaden angerichtet hatte.

Dieser „Bimbes“, 6,3 Millionen Mark, sollen von Industriellen und politischen Freunden an die CDU schon im Februar 2000 überwiesen worden sein, würde der von Kohl verschuldeten Summe – einschließlich des Strafgeldes – entsprechen, die die CDU wegen nicht deklarierter Spenden an die Bundestagsverwaltung abführen musste.

Unter den Spendern war auch Helmut Maucher – Der Nestlé-Sprecher betonte damals: „Maucher habe sich“ als verantwortungsbewusster Staatsbürger und als CDU-Mitglied bereit erklärt, auf Anfrage von Herrn Kohl einen Beitrag an die CDU zu leisten. Maucher spende, weil er der Meinung ist, dass Deutschland eine bürgerliche Volkspartei erhalten bleiben muss. Er hofft, dass das Beispiel andere Bürger anspornen wird, ein Ähnliches zu tun“.

Die CDU-Spendenaffäre, die unter anderem zum Rückzug Wolfgang Schäubles als Parteichef und zur Nominierung von Angela Merkel als seiner Nachfolgerin führte.

Als CDU-Spendenaffäre oder Schwarzgeldaffäre wird allgemein die 1999 aufgedeckte illegale Spendenpraxis der CDU in den 1990er-Jahren unter dem früheren Bundeskanzler Helmut Kohl bezeichnet. Die Namen der Spender nannte Kohl nicht; er habe den Spendern sein Ehrenwort gegeben, ihre Namen nicht zu verraten.

Im Laufe der Untersuchungen stellte sich heraus, dass die CDU offenbar zahlreiche Schattenkonten besaß, unter anderem auch eine Stiftung namens Norfolk in der Schweiz.

Das Präsidium und der Vorstand der CDU brachen am 18. Januar 2000 mit ihrem Ehrenvorsitzenden Helmut Kohl und sprachen Schäuble das Vertrauen aus. Kohl ließ von sich aus den Ehrenvorsitz ruhen. Am nächsten Tag bestätigte Angela Merkel, dass bei der Überprüfung der CDU-Kassenbücher weitere Millionen „unbekannter Herkunft“ aus der Amtszeit Kohls entdeckt worden seien.

Merkel, damals Schäubles Generalsekretärin, publizierte am 22. Dezember 1999 einen Gastbeitrag in der FAZ und rief zur Trennung von Helmut Kohl auf.

Nun, 13 Jahre später lässt sie es sich nicht nehmen, selber den Grundstein für das neue Nestlé-Kaffeekapselwerk zu legen.

Obwohl der Nestlé-Chef findet: Wasser ist kein Menschenrecht und muss privatisiert werden.

Der Chef des Lebensmittel-Konzerns Nestlé hatte in einem kontroversen Statement behauptet, dass Wasser kein Menschenrecht darstelle. Laut Peter Brabeck ist es nur ein Lebensmittelstoff und muss deshalb wie andere auch privatisiert werden. Wasser ist eine Ressource, die am besten von Geschäftsleuten gemanagt werde, so Brabeck.

Brabeck und Merkel, es wird gemunkelt, sie höre auf seinen Rat.

Hoffentlich nicht in puncto Wasser.

Nestlé:

Das Nespresso-Prinzip, um Geld zu verdienen, ähnelt dem von Computerdruckern. Die Maschinen sind relativ billig, die Patronen mit dem Stoff sehr teuer. Bei dem Kaffee bedeutet das je nach Sorte zwischen fünf und sechs Gramm für gut 30 Cent. Das macht im billigsten Fall 25 Euro für das Pfund – etwa das achtfache von einem handelsüblichen Filterkaffee.

Kaffee wird überwiegend in Brasilien, Vietnam und Kolumbien angebaut. Davon leben weltweit 125 Millionen Menschen, schätzen Experten, viele davon in Armut. Vom florierenden Geschäft mit den Bohnen haben die Bauern wenig. Selbst Kinderarbeit gehört auf einigen Kaffeeplantagen zum Alltag. Statt zur Schule zu gehen, schuften sogar 11-jährige den ganzen Tag auf der Plantage. Sie müssen ihren Eltern helfen, sonst würde die Familie nicht über die Runden kommen. Solche Bilder kennt man auch bei Nescafé. Das Unternehmen weiß auch, dass so etwas bei den westlichen Kunden nicht gut ankommt.

Umwelt:

Der meiste Abfall wird mit Kaffee-Kapseln produziert. Dass es für die Natur von Nachteil ist, wenn für jede Tasse Kaffee eine Aluminiumkapsel in die Tonne wandert, wird von vielen Verbrauchern außer Acht gelassen. Denn die Herstellung von Aluminium ist alles andere als umweltfreundlich, sie verlangt nicht nur ein enormes Maß an Energie, sondern zerstört in hohem Maße die Umwelt.

Will man aus dem Ausgangsstoff Bauxit 1 Kilogramm Aluminium gewinnen, liegt der dafür nötige Stromverbrauch bei gut 14 Kilowattstunden. Der Strom muss erzeugt werden, dabei wird Kohlendioxid frei, im konkreten Fall mehr als 8 Kilogramm. Nun lassen sich aus 1 Kilo Alu viele Kapseln formen, nach Hersteller-Angaben etwa 1000 Stück. Bedenkt man aber, dass 2010 mehr als 6 Milliarden Kapseln verkauft wurden, kommt man für ein Jahr auf mehr als 6 Millionen Kilo Aluminium. Für den Kaffeegenuss werden jede Minute mehr als 12 Kilo von dem Leichtmetall zu Abfall.

Es ist nicht einmal der Energieverbrauch allein, der die Produktion von Primäraluminium ökologisch so bedenklich macht. Um das Bauxit abzubauen, wird Regenwald abgeholzt, Landschaften werden zerstört und es entsteht giftiger Rotschlamm. Siehe dazu: Kaffeepads und –kapseln „Kaffeegenuss mit Reue“ – Die Müllmacher!

«Nicht einmal auf dem Papier zeigen die Unternehmen ein ausreichendes soziales und ökologisches Problembewusstsein», sagt der stellvertretenden Kampagnenleiter von Oxfam Deutschland, Frank Brassel noch im Februar 2013, denn laut einer Studie der Hilfs- und Entwicklungsorganisation Oxfam  ist auch Nestlé weit davon entfernt, soziale und ökologische Standards bei der Produktion seiner Lebensmittel zu erfüllen.

Nestlés Wachstum geht weiter, auch wenn es einige Schwierigkeiten gab:

Der Pferdefleisch-Skandal in Europa und das kalte Frühjahrswetter dämpften das Wachstum. Hinzu kam die Zerstörung einer Nestlé-Fabrik in Syrien, die mehrere Länder im Nahen Osten belieferte. Dennoch sieht Nestlé-Chef Paul Bulcke keinen Grund, das Jahresziel zu kassieren. Er geht weiter von einem organischen Wachstum von fünf bis sechs Prozent aus.

Tja, wenn Bundeskanzlerin Merkel selber den Grundstein legt, dann kann man aus der Sicht von Nestlé -Chef Bulcke auch optimistisch in die Zukunft schauen. Was interessieren da noch die zahlreichen Kritiken an Nestlé bezüglich Ausbeutung, Umweltzerstörung und Verletzung der Menschenrechte?!

Wie sagte Rainer Brüderle in seinem Amt als Wirtschaftsminister:

“Bleiben Sie hart und kämpfen Sie weiter.” – genau, das werden wir machen.

Heide Simonis forderte 2000 „Boykott gegen Nestlé“, wir 2013!

© Copyright 2013 Netzfrau Doro Schreier

Quellen: ZDF rp-online Spiegel  wikipedia

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