Tiermast: 20 Millionen Schweine landen pro Jahr im Müll

Schwein

Niedersachsen ist Schweineland Nummer eins mit etwa einem Drittel der bundesweit gehaltenen Tiere.

Anzahl der Schweine: 8,7 Millionen

Anzahl der Schweinehalter: 7357

Anzahl der Sauenhalter, die die Ferkel heranzüchten, 2558 Betriebe.

Niedersachsen – acht Millionen Menschen und acht Millionen Schweine.

Das hat Folgen: zu viel Gülle, zu viele Keime, belastete Böden und unwürdige Tierhaltung

Wer in die Debatte um Tiermastanlagen eintaucht, bekommt es mit seltsamen Begriffen zu tun. Begriffe, über die nachzudenken sich lohnt.

Wir können uns die teuren Bioprodukte nicht leisten, klagen die Konsumenten. Aber billige Lebensmittel haben auch ihren Preis: Zum Beispiel Mastanlagen, für die man Luftwäscher braucht, damit sie halbwegs zu ertragen sind, und Geruchsbelästigung, schlimmstenfalls bis an die Ekelgrenze.

Beispiel: In einem erweiterten Maststall können 200 000 (!) Hähnchen gehalten werden. Anwohner klagten, der Gestank vertreibe die Kundschaft. Dafür hatte die Vorsitzende Richterin durchaus Verständnis. Doch das war für die juristische Beurteilung nicht relevant. Es gebe Urteile von Kollegen, nach denen Menschen, die in Außenbereichen leben, eine Geruchsbelästigung „bis an die Ekelgrenze“ erdulden müssten. Ein Argument für einen städtischen Segen zu einem Projekt, wenn das Unternehmen zusätzliche „Luftwäscher“ einbaut. Wo Tausende Hähnchen zusammengepfercht werden, muss also hinterher sogar die Luft „gewaschen“ werden?

Peta

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Jeder, der es fragwürdig findet, wenn 200 000 Hähnchen in einem Stall gehalten werden, und lieber „echte Mistkratzer“ auf dem Teller haben möchte – wie Alfred Biolek es mal formuliert hat –, muss auch bereit sein, dafür einen höheren Preis zu zahlen. Es muss ja nicht jeden Tag Fleisch sein – Spaghetti mit selbst gekochter Tomatensoße oder ein deftiger Wirsingeintopf mit gutem Brot dazu machen auch satt – und sind obendrein auch noch schweinelecker!

Bauernhöfe statt Agrarfabriken!!

Massentierhaltung in Niedersachsen überschreitet die Grenzen des Erträglichen!

In Niedersachsen wächst der Unmut über Tierfabriken. Neben den 8 Millionen Schweinen gibt es zusätzliche Geflügelmastanlagen.

Geflügel

Bei Niedersachsens Tierseuchenkasse sind über 63 Millionen Masthühner und 18 Millionen Legehennen registriert. Wo der anfallende Mist verdüngt wird, ist in keiner Weise geregelt. In Niedersachsen leben acht Millionen Menschen und acht Millionen Schweine. Das hat Folgen: zu viel Gülle, zu viele Keime, belastete Böden und unwürdige Tierhaltung.

Antibiotika in Huhn und Schwein

Die Wirtschaft nehme die Besorgnis der Verbraucher über die Verwendung von Antibiotika in der Tierhaltung ernst, erklärte der Geschäftsführer von QS „Qualität und Sicherheit GmbH“, Hermann-Josef Nienhoff im Januar 2012. QS kennen die Verbraucher als Qualitätssiegel für Lebensmittel. Das Unternehmen prüft Fleisch, Wurst, Obst, Gemüse und Kartoffeln im Auftrag des Lebensmittelhandels und wird getragen von fünf Verbänden der Land- und Ernährungswirtschaft.

In Mai stellte QS die ersten Ergebnisse eines Antibiotikamonitorings vor. Alle 2600 von QS zertifizierten Geflügelmastbetriebe und 25 000 Schweinemäster legten im vergangenen Jahr offen, wie viel und wie häufig sie in ihren Betrieben Antibiotika einsetzen. Nachweisen lässt sich nun, dass die Vergabe von Antibiotika in der Hühner- und Schweinemast üblich und keineswegs die Ausnahme ist. Lediglich 17 Prozent der Geflügelmäster verzichten auf den Einsatz. 83 Prozent aller untersuchten Geflügelbestände und 76 Prozent aller Schweinebestände wurden dagegen mit Antibiotika behandelt. Masthühner erhalten durchschnittlich während eines Viertels ihrer Lebenszeit Antibiotika.

Dauermedikation ist die Regel

Die Dauermedikation scheint gerade in Geflügelbetrieben die Regel zu sein. Das hat nichts mehr mit der Behandlung kranker Tiere zu tun. Antibiotika werden vielmehr in den Großmästereien, prophylaktisch und zur Leistungsförderung verabreicht, wie wir vielen Berichten entnehmen können. Beides ist verboten.

Der Antibiotika-Einsatz in der Tiermast ist nicht in erster Linie deshalb umstritten, weil Rückstände im Fleisch verbleiben. Es geht viel mehr um den Verdacht, dass er Resistenzen bei Bakterien fördert. Das kann auch für den Menschen gefährlich werden: Notwendige Medikamente können ihre Wirkung verlieren. Eine neue Studie im Auftrag des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), an der unter anderem die Stiftung Tierärztliche Hochschule (TiHo) Hannover mitgewirkt hat, liefert erstmals belastbare Zahlen über die Gabe von Antibiotika an Nutztiere in Deutschland.

Zehnmal Antibiotika in 40 Tagen

Der Studie zufolge werden Masthähnchen am häufigsten mit Antibiotika behandelt. In ihrem nur rund 40 Tage währenden Leben erhalten die Hähnchen durchschnittlich an zehn Tagen Antibiotika. Obwohl Schweine fast dreimal länger gemästet werden, erhielten diese im Durchschnitt an lediglich vier Tagen ein Antibiotikum. Bei Kälbern und Milchkühen lag die Menge der Medikamente noch einmal deutlich darunter. Hier erhielt rechnerisch etwa jedes dritte Tier pro Jahr eine Behandlung von drei Tagen.

Im Rahmen der Lebensmittelgewinnung können resistente Keime aus der Tierproduktion auf Lebensmittel wie Fleisch übertragen werden. Deswegen ist die Einhaltung von Küchenhygiene besonders wichtig. Wird Fleisch bei 70 °C für 2 Minuten erhitzt, sterben die Keime. Schneidbretter oder Messer sollten nach Gebrauch sofort gründlich gereinigt werden, damit keine anderen Lebensmittel mit den Bakterien in Berührung kommen.

Auch durch direkten Tierkontakt können resistente Erreger zum Verbraucher gelangen und unter Umständen Infektionen beim Menschen auslösen. Wenn eine Therapie erforderlich ist, das eingesetzte Antibiotikum aber nicht wirkt, können Infektionen mit den resistenten Keimen länger dauern oder schwerer verlaufen.

Lt. NDR   Tiermast in Niedersachsen

Die Tiermast bestimmt die Landwirtschaft in Niedersachsen wie in keinem anderen Bundesland. Die Schweine- und Geflügelschlachtungen steigen kontinuierlich an und erreichen nach Angaben der Landwirtschaftskammer immer neue Rekordstände. Das gilt vor allem für die Region Weser-Ems: Im Jahr 2011 wurden dort etwa 80 Prozent der landesweit 18,4 Millionen Schweineschlachtungen gezählt – knapp 7 Millionen mehr als zehn Jahre zuvor. Allein 8,8 Millionen Schweine wurden 2011 im Landkreis Cloppenburg geschlachtet. Die Zahl der 2011 geschlachteten Rinder lag bei rund 577 000. Auch hier ist die Region Weser-Ems führend, ebenso wie beim Geflügel. In der Region wurden 43 Prozent der gesamten deutschen Geflügelmenge geschlachtet. Im Jahr 2011 wurden in Niedersachsen 792 700 Tonnen Geflügelfleisch produziert, deutlich mehr als die Hälfte (55,7 Prozent) der deutschen Produktion.

Warum ist das Fleisch in Deutschland so billig und woher kommt es?

58 Millionen Schweine werden jährlich in Deutschland geschlachtet. Bis zu einem Drittel davon landen niemals in einer Bratpfanne, sondern auf dem Müll. Trotzdem boomt die industrielle Schweinezucht, es entstehen riesige neue Tierfabriken. Und die sind politisch offensichtlich gewollt. EU, Bund und Länder fördern eine industrielle Massentierzucht, die zu Überproduktion führt. Für die großen Züchter lohnt sich dieses Geschäft selbst dann noch, wenn der Markt längst übersatt ist. Der Film nimmt die Zuschauer mit auf die Suche nach den vielen Geldquellen, die die Politik für immer mehr Billigfleisch erschließt. Und er zeigt die Folgen. 20 000 Mastschweine in einem Stall, das bedeutet: Dahinvegetieren in Schmutz, Enge und Dunkelheit, ständig geplagt von Krankheitserregern. „Der Gestank ist entsetzlich, der Mensch hält es nur kurze Zeit in den Ställen aus“, berichtet ein Tierschützer, der die Zustände in deutschen Mastbetrieben mit der Kamera heimlich dokumentiert hat.

Der Schweine-Baron

Er gilt als der größte „Schweine-Baron“ Europas, Adriaan Straathof. In Ostdeutschland baut seine Firma gerade ein neues Schweine-Imperium von Mecklenburg-Vorpommern bis Sachsen auf. Die Mega-Ställe in Ostdeutschland dürfe kaum jemand betreten, sagen Kritiker. Kontrolleure berichten, auch sie hätten ihre Schwierigkeiten.

Derzeit laufen mehrere Verfahren. Ein Vorwurf: Ställe seien angeblich ohne Baugenehmigung gebaut, und es sollen angeblich viel mehr Schweine gezüchtet werden als zugelassen.

Den Bewohnern um die Schweineanlagen „stinkt“ es jedenfalls gewaltig und sie protestieren gegen den Fleischriesen. Vor zehn Jahren gingen in Holland die dortigen Behörden mit Anwälten und Polizeigewalt gegen Straathof vor. Damals lauteten die Vorwürfe: Schwarzbauten, Tierquälerei und Überbelegung der Ställe aus Holland.

Die Story macht sich auf die „Spur der Schweine“ und zeichnet den neuen Weg des „Schweine-Barons“ in Ostdeutschland nach.

20 Millionen Schweine landen pro Jahr im Müll

Ein Drittel aller Lebensmittel wird Schätzungen zufolge weggeworfen. Naturschützer kritisieren: Wäre Fleisch nicht so stark subventioniert und damit so billig, würden wir weniger entsorgen.

1,8 Milliarden Euro an Fördergeldern für Ackerflächen für Tierfutter, Stallneubauten oder als Zollerleichterungen bei Importen dürften pro Jahr als direkte oder indirekte Subvention an die industrielle Schweinemastbranche fließen. Zu dieser Schätzung kommt eine vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) unterstützte Recherche des ARD-Senders SWR.

Der Film mit dem Titel „Schweine für den Müllcontainer“ kritisiert die Haltungsbedingungen in der deutschen industriellen Schweinemast. Dicht gedrängt stehen die Tiere häufig im Stall, oft ohne Beschäftigungsmöglichkeiten oder eingestreutes Stroh auf den Spaltenböden aus Beton, an denen viele Tiere sich die Füße aufreißen – so zeigt es der Film, der verschiedene Kritiker zu Wort kommen lässt.

„20 Millionen Schweine umsonst gelitten“

„20 Millionen Schweine pro Jahr haben somit umsonst gelitten und sind am Ende noch einen sinnlosen Tod gestorben“. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts wurden im ersten Halbjahr 2012 in deutschen Schlachthöfen 28,8 Millionen Schweine getötet.

Schuld daran, dass so viel Fleisch auf dem Müll landet, ist der zu niedrige Preis. Wäre das Fleisch nicht so billig zu haben, würde der Verbraucher es mehr wertschätzen.

Niedrige Ladenpreise sind nur durch hohe Subventionen zu erwirtschaften, die der Verbraucher mit den Steuergeldern finanziert.

Von dem, das in den Handel gelangt, werfen die Supermärkte bald darauf vieles weg, weil es die Haltbarkeitsgrenze überschritten hat. Die Gastronomie kann sich zu niedrigen Kosten mit Vorräten eindecken – das Wegwerfen schmerzt später kaum. Ebenso legen viele Verbraucher abgepacktes Fleisch quasi auf Verdacht in den Einkaufswagen und werfen es oft unausgepackt weg.

Essen Sie noch Fleisch?

Die Generation unserer Großeltern hat auch weniger Fleisch gegessen und Nahrungsmittel nicht einfach auf den Müll geworfen. Zu diesem Bewusstsein sollten wir zurückkehren – im Sinne unserer Gesundheit, des Tier- und des Umweltschutzes.

© Doro Schreier, Netzfrauen

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