Peru versucht, mehr als 2 Millionen der Ärmsten im Land mit kostenloser Energie zu versorgen: Sonnenenergie. Jorge Merino, der Minister für Energie und Bergbau versprach, dass das Nationale Photovoltaik-Haushaltsprogramm (National Photovoltaic Household Electrification Program) durch die Installierung von Photovoltaik-Paneelen für Stromversorgung sorgen möchte.
Im ersten Abschnitt des Programms sollen 500 000 extrem arme Haushalte in ländlichen Gebieten, die über keinen Stromanschluss verfügen, mit Sonnenenergie-Anschlüssen versorgt werden. Das ist auch eine enorme Chance für die entsprechenden heimischen Unternehmen – die Ausschreibung wird demnächst durchgeführt.
Als erste Anschlussprovinz wurde Contumaza, eine nordöstliche Provinz von Cajamarca gewählt, wo 1601 Sonnenpaneele installiert wurden. Der Energieminister betonte, dass nach Abschluss des Projektes bis Ende 2016 95% von Peru über Zugang zu Strom verfügen wird.
Im Gespräch mit der Zeitung Latin America Herald Tribune sagte Merino: „Dieses Projekt ist den Ärmsten gewidmet, denen, die keinen Zugang zum öffentlichen Stromnetz haben und immer noch auf Öllampen angewiesen sind und für Öl Geld ausgeben müssen, das ihrer Gesundheit schadet.“
Wenn Peru das tun kann, wundert man sich schon, dass das in wohlhabenden Ländern nicht auch geschehen kann.
BANGLADESCH: Solarenergie für eine Million Haushalte
Wenn es jetzt auch noch nicht ein alltäglicher Anblick ist, Sonnenkollektoren auf Dächern im Westen zu sehen, erlebt diese Technologie doch einen Boom in Asien – speziell in Bangladesch. Laut offiziellen Sprechern beträgt die Zahl der solarbetriebenen Haushalte schon jetzt über eine Million. Bisher ungenügende Investitionen in konventionellen Kraftwerksbau bedeuten, dass die vorhandenen Kraftwerke nur 4700 Megawatt Strom pro Tag erzeugen, wohingegen der tägliche Bedarf bei 6000 Megawatt liegt, d. h. etwa 60% der 150 Millionen Bangladeschi haben keinen Anschluss an das Stromnetz. Aus diesem Notstand heraus hat sich die schnell entwickelnde Expansion von Solar-Technologie ergeben, da das Land, das nach Strom giert, über die nötige Sonneneinstrahlung verfügt.
Solar-Technologie erlebt einen kometenhaften Anstieg, überhaupt wenn man bedenkt, dass 2002 erst 7000 Haushalte Solarenergie verwendeten. Lt. Nazmul Haq von der Infrastrukturentwicklungs-Agentur (Infrastructure Development Company (IDCOL) sind es bereits 5 Millionen Menschen, die auf Sonnenenergie setzen. „Das ist die höchste Steigerung an Solar-Technologie weltweit“, sagt Haq gegenüber PhysOrg: „Wir haben die Grenze von einer Million 18 Monate vor unserem geplanten Zeitpunkt erreicht und uns bereits ein neues Ziel gesetzt, nämlich 2,5 Millionen bis 2014.“
IDCOL ist auch für die Finanzierung umweltfreundlicher Energie-Projekte verantwortlich und sahen Solar-Technologie als erstklassige Quelle an, da viele Haushalte in Bangladesch keinen Anschluss an das öffentliche Stromnetz haben. Mit Hilfe von NGOs sind nun auch die Ärmsten in der Lage, mit monatlichen Ratenzahlungen für ihre Sonnen-Paneele zu zahlen. Wenn diese hier nur auch so kostengünstig wären wie im Westen!
Entwicklungsländer:
Panasonic feiert seinen 100. Geburtstag mit der Spende von 100 000 Solarleuchten (solar lanterns), um dafür einen Beitrag zu leisten, Menschen in Entwicklungsländern, die keinen Zugang zur öffentlichen Stromversorgung haben, bis 2018 zu helfen. Panasonic hat im Laufe der letzten Monate bereits 3000 Leuchten an NGOs in Myanmar und 5000 Leuchten an solche in Indien übergeben und ein Flüchtlingslager in Kenya erhält demnächst 2000.
Über eine Milliarde Menschen weltweit müssen ohne Strom auskommen. Viele davon verwenden gefährliche Kerosin-Verdampfungslampen (kerosene lamps) als Lichtquellen, die gefährliche Dämpfe entwickeln und täglich zu tödlichen Unfällen führen, überdies 190 t CO² pro Jahr produzieren.
Solar-Leuchten könnten das Leben armer Kommunen verändern und den Menschen in ländlichen Gebieten eine leistbare, ungiftige Energie bieten und dabei zusätzlich noch den Erdölkonsum dämpfen und die Luftverschmutzung verkleinern.
Panasonic hat auch bereits 1000 Leuchten an Tanzania und 2000 nach Kambodscha gegeben, was für die Betroffenen neue Perspektiven darstellt.
d.light, gegründet von Sam Goldman und Ned Tozun von der Stanford University haben solar LED Lamps entwickelt, nachdem Goldman mitansehen musste, wie der Sohn seines Nachbarn schwere Verbrennungen erlitt, als er eine Kerosinlampe zu sehr aufdrehte bei seinem Einsatz im Peace Corps in Afrika. Das Wissen, dass 2,3 Millionen Menschen keinen Zugang zum öffentlichen Stromnetz oder Strom überhaupt haben, spornte ihn an, Prototypen von sicheren und erneuerbaren Solar-Leuchten zu entwickeln. Und so entstand die S1 Solar LED Lamp, die sich tagsüber selbst auf die Sonne ausrichtet und nachts das Licht abgibt. Sie wurde für den 2013 INDEX: Award nominiert.
Kerosinlampen in Zukunft nicht mehr verwenden zu müssen, ist auch das Ziel von Nokero. Kerosin ist gefährlich und teuer – bis zu 5% eines Familieneinkommens muss dafür verwendet werden. Die Dämpfe sind krebsfördernd, verursachen Luftverschmutzung und Klimaerwärmung (air quality & global warming). Die regenwasserresistente Solarleuchte könnte dem allen Einhalt gebieten. Mit vier Solarpanelen ausgerüstet, gibt die Leuchte voll aufgeladen bis zu vier Stunden Licht, die Batterielebensdauer beträgt zwei Jahre und die fünf LEDs werden sogar länger funktionieren.
Was, wenn es eine ganz einfache Lösung gäbe?
Eine alte Plastikflasche könnte den Unterschied machen zwischen Dunkelheit und Licht.
Isang Litrong Liwanag oder 1 Liter of Light, begonnen vom jungen philipinischen Studenten Illac Diaz (Filipino student Illac Diaz)
ist mittlerweile so verbreitet, dass der Traum, einmal 1 Million Flaschenlichter verbreitet zu haben, immer näher rückt.
Ein Liter Licht – Plastikflaschen werden zu Solarleuchten
Dabei werden gewöhnliche Plastikflaschen zu Solarleuchten umfunktioniert, indem sie mit Wasser und etwas Bleichmittel gefüllt werden. Die abgedichtete Plastikflasche wird anschließend durch eine Öffnung im Wellblechdach einer Hütte gesteckt, sodass nur noch ein Drittel der Flasche oben herausragt und der Rest im Inneren der Hütte von der Decke hängt. Durch das Wasser werden die Sonnenstrahlen so gut gestreut, dass in Zusammenwirkung mit dem Bleichmittel ein Helligkeitsgrad erzeugt werden kann, der mit einer 60-Watt-Glühlampe vergleichbar ist.
Auf diese Weise wird mit einfachen Mitteln Hilfe zur Selbshilfe geleistet, sodass die praktischen, selbstgebauten Solarleuchten auch dorthin Licht bringen, wo Strom Mangelware ist.
Das Projekt Ein Liter Licht nahm seinen Anfang in den Armenvierteln von Manila auf den Philipinnen und soll nun auch auf andere mit Strom unterversorgte Länder ausgeweitet werden. Um die Leuchten auch nachts einsetzen zu können, wird derzeit auch über den Einsatz von solchen Leuchtmitteln wie Batterien, LEDs und Solarzellen für die Solarleuchten aus Plastikflaschen nachgedacht. Somit könnten auch Arbeitsplätze geschaffen werden, sollten die Leuchten in Zukunft auch professionell produziert werden.
Es wäre schön, könnte mit diesen und anderen Ansätzen die Finsternis der armen Länder erfolgreich beendet werden!
© 2013 Netzfrau Lisa Natterer
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