Der als Wikileaks-Informant bekannt gewordene US-Obergefreite Bradley Manning ist vor einem US-Militärgericht am Dienstag im wichtigsten Anklagepunkt Feindesunterstützung freigesprochen worden. Gleichzeitig soll er aber schuldig in 19 anderen der insgesamt 21 Anklagepunkte sein.
Der Prozess gegen Bradley Manning begann am 03. Juni 2013 im US-Bundesstaat Maryland. Die USA warfen ihm unter anderem vor, Tausende geheime Militärdokumente an Wikileaks weitergegeben zu haben und haben ihn der „Unterstützung des Feindes“ („aiding the enemy“) angeklagt.
Das US-Militärgericht in Fort Meade bei Washington urteilte heute, dass der 25-jährige Soldat der Unterstützung des Feindes unschuldig ist.
Dieser Tatbestand hätte im schlimmsten Fall mit der Todesstrafe bestraft werden können, auch wenn die Anklage angekündigt hat, dass sie in Mannings Fall kein Todesurteil anstrebt. Stattdessen stehen Manning möglicherweise eine lebenslange Haftstrafe oder Jahrzehnte im Gefängnis bevor.
Manning hat gestanden, dass er 700 000 geheime Dokumente an WikiLeaks übergab. Er wollte, „dass die Menschen die Wahrheit sehen.“ und damit hatte er das größte Datenleck der US-Geschichte aufgerissen.
Bradley Manning wurde im Mai 2010 während seines Dienstes für die US-Streitkräfte im Irak verhaftet und sitzt seither in Untersuchungshaft.
Zu den von Manning weitergegebenen Videos sollen unter anderem die Videoaufnahmen des Beschusses und Todes irakischer Zivilisten und Journalisten durch einen amerikanischen Kampfhubschrauber am 12. Juli 2007 in Bagdad zählen, die von WikiLeaks unter dem Titel Collateral Murder bearbeitet und veröffentlicht wurden, möglicherweise auch Aufnahmen des Luftangriffes bei Garani am 4. Mai 2009 im Westen Afghanistans. In den Dokumenten finden sich allein 303 Fälle von Folter durch ausländische Einheiten im Irak im Jahre 2010.
Auch die Informationen, die Ende November 2010 zu der Veröffentlichung von Depeschen US-amerikanischer Botschaften durch WikiLeaks und im April 2011 zur Offenlegung von Informationen über das Gefangenenlager Guantanamo führten, sollen auf ihn zurückgehen. Das Strafmaß im Fall Manning steht noch nicht fest, Beobachter rechnen aber immer noch mit einer mehrjährigen Haftstrafe.
Anlässlich der Urteilsverkündung fanden von Seiten der Manning-Unterstützer an mehreren Orten Demonstrationen, Mahnwachen und andere Solidaritäts-Aktionen statt.
[LEAKED TEASER] I am Bradley Manning
© Netzfrau Doro Schreier