Ein Umwelt-Südsee-Traum: Maori-Prinzip „oonu“ – weiser Umgang mit den Schätzen des Meeres

Cook1„Wir stehen vor der Wahl, entweder nichts zu tun, oder das Unmögliche zu versuchen“, so der ehemalige Rugbyprofi Kevin Iro, der die Pläne der Cookinseln unterstützt.

Die Cookinseln im Südpazifik wollen den größten Meerespark der Welt gründen und sind dabei selbst eine der kleinsten Nationen der Welt.

Der Handlungsbedarf im Pazifik ist groß. Bereits seit Jahren warnen Experten vor den Auswirkungen des Klimawandels und der Überfischung der Meere für die Region.

30 Prozent der weltweiten Riffe gelten als bedroht; dabei spielen sie eine elementare Rolle für die Aufrechterhaltung des globalen Ökosystems. Fast ein Drittel des weltweit gefangenen Thunfischs kommt mittlerweile aus dem Pazifik und die internationalen Fangflotten dringen weiter in noch unberührte Areale vor. Um eine nachhaltige Entwicklung des Pazifiks zu ermöglichen, die Region effizient zu verwalten und ihre Umwelt zu schützen, haben die Inselstaaten sich im Rahmen der Pacific Oceanscape zusammengeschlossen, deren Bestandteil der Marinepark werden soll.

Die Cook Islands Marine Park umfasst 1 065 000 Quadratkilometern (411 000 Quadrat-Meilen) – eine Fläche mehr als doppelt so groß wie Papua-Neuguinea. Das Gebiet umfasst Remote-Atolle, hohe vulkanische Inseln, die von Saumriffen umgeben und mit unberührter Fauna und Unterwasser-Bergen verbunden sind. Es beherbergt zahlreiche Arten, darunter seltene Seevögel, Blauwale, Mantas und mehrere Haiarten, von denen eine Vielzahl auf der Roten Liste der gefährdeten Arten gelistet sind.

Mit fast einer Million Quadratkilometer Fläche entsteht auf den Cookinseln der größte Marinepark der Welt. Damit wäre das Schutzgebiet doppelt so groß wie Spanien und hätte die dreifache Fläche des australischen Great Barrier Reef Marineparks.

Der Marinepark bedeutet für die winzige Inselnation, die auf Entwicklungshilfe von Neuseeland und Australien angewiesen ist, eine enorme Herausforderung.

Der aus zwei Inselgruppen von zusammen 15 größeren Atollen und Vulkaninseln bestehende Staat, der sich seit 1965 unabhängiger Inselstaat in freier Assoziierung mit Neuseeland nennt – Staatsoberhaupt ist Königin Elisabeth II. -, liegt auf dem gleichen Längengrad wie Hawaii und auf halber Strecke zwischen Australien und Südamerika, kurzum: inmitten der pazifischen Wasserwüste. Es gibt nicht viele Orte auf der Erdoberfläche, die weiter von Deutschland entfernt sind als die Cookinseln.
Die Landfläche dieses Südseeparadieses beträgt nur 242 km², was weniger als einem Drittel der Fläche Berlins entspricht. Da sich jedoch die Inselgruppe über ein großes Gebiet verteilt, hat die ausschließliche Wirtschaftszone ein Ausmaß von etwa 2,4 Mio. km² und damit rund dem Sechsfachen des deutschen Staatsgebiets.

Maori, die ursprünglichen Bewohner der später Cookinseln genannten Eilandes wurden schon bald nach dem Eintreffen der ersten Missionare ab 1821 christianisiert, haben sich aber Elemente ihrer ursprünglichen Weltanschauung bewahrt.

Moana Nui O Kiva i te Rangi Nui O Kiva (Die Heimat der Maori liegt zwischen Ozean und Himmel), das sei für die Wissenschaftler  Te reo maori (Anker) für die vorliegende Forschungsarbeiten bezgl. Gewinnung von Rohstoffen. – das Maori-Prinzip „oonu“ muss beachtet werden, das weiser Umgang mit den Schätzen des Meeres bedeutet.

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Der völkerrechtliche Status der Cookinseln ist besonderer Natur. Die Cookinseln sind ein unabhängiger Staat in „freier Assoziierung mit Neuseeland“ (vgl. auch Niue). Dieser Status wurde von den Cookinseln in einem Akt der Selbstbestimmung gewählt, der von den Vereinten Nationen in Übereinstimmung mit Resolution 1514 (XV) der Generalversammlung überwacht und gebilligt wurde.

Die Cookinseln regieren sich selbst. Ihre Rechtsordnung ist getrennt und unabhängig von der Neuseelands. Die gesetzgebende und ausführende Gewalt unterliegt keinen Beschränkungen durch Neuseeland. Eine eigene Staatsangehörigkeit der Cookinseln besteht allerdings nicht; die Einwohner des Landes sind Bürger Neuseelands. Jedoch gilt nach der Verfassung der Cookinseln der rechtliche Status des „permanenten Bewohners“ (permanent resident), der an die Geburt auf den Cookinseln und den Status der Eltern gebunden ist. Als Währung existiert der an den Neuseeland-Dollar gekoppelte Dollar der Cookinseln.

Auf Grund einer Vereinbarung von 1973 hat Neuseeland im Rahmen eines Konsultationsmechanismus Aufgaben der Außenvertretung und der Sicherheitspolitik übernommen. Das Assoziierungsverhältnis steht dem Abschluss völkerrechtlicher Vereinbarungen durch die Cookinseln nicht entgegen. Derartige Vereinbarungen sind bilateral und multilateral getroffen worden. Das Assoziierungsverhältnis mit Neuseeland hat sich seit 1965 fortentwickelt.

Seit 1971 sind die Cookinseln Mitglied des Pacific Islands Forum. Im Commonwealth of Nations sind sie assoziiertes Mitglied; sie sind aber nicht Mitglied der Vereinten Nationen. Die Cookinseln sind Mitglied der Alliance of Small Island States (AOSIS).

Deutschland hat die Cookinseln im März 2001 als selbstständigen Staat anerkannt.

Die Cook-Inseln im südlichen Pazifik sind schon jetzt von den Folgen des Klimawandels betroffen. Obwohl die Emissionen des Landes nur einen geringen Anteil am globalen Treibhausgasausstoß haben, will das Land nun seinen Teil im Kampf gegen den Klimawandel beitragen und der erste emissionsfreie Staat der Welt werden.

Der Cook Islands Premierminister Henry Puna hat auf der im März stattgefundenen Konferenz  des Pacific Leaders Energy Summits  für eine stärkere, einheitliche Bemühung zur Abschaffung der fossilen Brennstoffes auf gefordert.

„Erneuerbare Energien und die damit verbundenen Themen des Klimawandels, Wasser und Umwelt im Allgemeinen. Diese Faktoren  gehören zusammen und sollten zusammen angegangen werden, um optimale Ergebnisse zu erreichen, dieses forderte auch Lord Tu’ivakano aus Tonga. „Wir können entmutigen, aber es ist auch die beste Chance, das Beste für die Menschheit.zu tun, die sollten wir nutzen,“

Bis 2020 wollen die Inselstaaten  im südlichen Pazifik ihre Energie ausschließlich aus erneuerbaren Quellen beziehen.

Die Internationale Strategie zur Katastrophenvorsorge (ISDR) fördert die Stärkung der Widerstandskraft von Gemeinschaften gegenüber Katastrophen, indem das Bewusstsein für Katastrophenvorsorge als integrative Komponente von nachhaltiger Entwicklung gesteigert wird. Ziel ist es, Schäden und Verluste auf Grund von Naturgefahren und damit verbundene technologische und Umweltkatastrophen zu reduzieren. Diese Plattform wurde 2007 gegründet und findet alle zwei Jahre statt, dieses Jahr vom 19. bis zum 23. Mai 2013 in Genf, Schweiz.

„Investieren Sie heute für eine bessere Zukunft“ – ein Statement von Mr. Charlie Carlson, Director, Emergency Management Cook Islands (EMCI).

Am 17. Juli 2013 teilte die Caribbean Development Bank (CDB) mit, dass sie den Inselstaaten USD 23,5 Mio. als Zuschuss für die Katastrophenvorsorgemaßnahmen und Anpassung an den Klimawandel  zur Verfügung stellen.

Ein Umwelt-Südsee-Traum: Maori-Prinzip „oonu“ – Wenn Kleine das ganz Große wagen

Die Pläne des Ministerpräsidenten der Cookinseln, Henry Puna, genießen in der Bevölkerung einen breiten Rückhalt. „Unsere Menschen unterstützen unseren Traum, zur saubersten Region der Welt zu werden“, sagte Puna. „Wir sind nicht nur für uns allein so umtriebig. Wir betrachten unser Engagement gegen den Klimawandel als Beitrag zur Verbesserung der globalen Umwelt. Wir müssen schnell handeln und den Klimawandel noch in diesem Jahrzehnt unter Kontrolle bringen“, sagte er. „Auch wenn sich unsere Lebensumstände unterscheiden, so sind wir doch alle Teil von Mutter Erde und sollten die Verantwortung teilen, damit die Erde für alle und nicht nur für einige bewohnbar bleibt.“

© Netzfrau Doro Schreier

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