Glyphosat wurde im Urin von Großstädtern aus 18 europäischen Staaten nachgewiesen.
70 Prozent aller Proben sind in Deutschland belastet!
Glyphosat gilt als stark gesundheitsschädlich – dennoch hat die EU die Zulassung für den Wirkstoff ohne weitergehende Untersuchungen bis 2015 verlängert.
Die aktuelle Studie im Auftrag des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat diesmal aber keine Personen untersucht, die in direktem Kontakt mit dem Wirkstoff stehen, sondern Bewohner verschiedener europäischer Großstädte.
Frühere Studien hatten bereits erwiesen, dass Spuren des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat in die Nahrung gelangen. Die Forscher konnten es in in menschlichem Urin nachweisen, allerdings unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte. Die Leipziger Forscher befürchten zudem, dass Glyphosat bei Rindern zu Botulismus führe.
Deutsche Landwirte spritzen das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat, um alle Getreidepflanzen in einem Feld auf den gleiche Trocknungszustand zu bringen und so effizienter ernten zu können. In der Schweiz ist es nicht zugelassen.
Der Handel mit Unkrautvernichtungsmitteln ist ein Milliardengeschäft. Besonders beliebt und wirksam ist der Wirkstoff Glyphosat. Lange Zeit galt er als vollkommen unbedenklich. Doch Wissenschaftler warnen nun, er könne dem Erbgut von Menschen und Tieren schaden.
Roundup, mit dem Wirkstoff Glyphosat, gibt es in jedem Baumarkt, auch Hobbygärtner benutzen es. Es ist das meistverkaufte Unkrautvernichtungsmittel der Welt. In der Landwirtschaft vernichtet Roundup Unkraut in großen Mengen. Kritiker wollen beweisen, dass Roundup den Menschen schadet. Die rheinland-pfälzische Umweltministerin will es in Gärten verbieten lassen. In der Landwirtschaft müssen die Risiken neu bewertet werden. Mittlerweile kommt Glyphosat auf jedem vierten deutschen Acker zum Einsatz.
Für missgebildete Säuglinge in Südamerika machen argentinische Wissenschaftler den Unkrautkiller verantwortlich. Deutsche Behörden zweifeln diese Studien an und erlauben den Wirkstoff noch. Deshalb wollen ihn die Bauern auch weiter nutzen. In Getreideprodukten ist Glyphosat schon in geringen Mengen nachgewiesen worden. Nun geht der Streit in eine neue Runde. Viele Experten mahnen: In der Hand von Hobbygärtnern habe dieses Gift nichts verloren.
Das Pflanzengift Glyphosat gelangt offenbar umfassender in die Nahrungskette und damit in den Körper von Mensch und Tier als bislang bekannt. Das haben auch Untersuchungen des Instituts für Bakteriologie und Mykologie an der Universität Leipzig ergeben. Die Tierärzte um Professor Monika Krüger fanden bei Rindern in ganz Deutschland Glyphosat im Urin. Später wurde das Herbizid bei Landwirten nachgewiesen und jetzt auch bei Menschen, die nichts mit Landwirtschaft zu tun haben. Die Leipziger Tierärzte stellten auch bei sich selbst Glyphosat im Körper fest, wenn auch in geringeren Konzentrationen als bei den Rindern.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin ist zuständig für Gesundheitsrisiken, die durch Pestizidrückstände in Futter- und Lebensmitteln entstehen können. Auf FAKT-Nachfrage teilte es mit, dass negative Auswirkungen von Glyphosat auf Bakterien nicht bekannt seien. Das Bundesamt erklärte zudem, es sei erwartbar, dass das Herbizid auch in Menschen nachgewiesen werde. Wenn die gesetzlich festgelegten Höchstgehalte in Lebensmitteln nicht überschritten werden, sei das Auftreten solcher Rückstände möglich, gleichwohl aber gesundheitlich unbedenklich.
Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe: ADI-Werte und gesundheitliche TrinkwasserLeitwerte hier heißt es:
Pflanzenschutzmittel durchlaufen in Deutschland ein nationales Zulassungsverfahren. Sie
müssen wirksam sein und dürfen bei sachgemäßem Einsatz weder den Anwender noch die
Umwelt schädigen.
Doch wie die aktuellen Studien beweisen, genau das tun sie – sie gefährden Mensch, Tier und Umwelt.
Glyphosat
Glyphosat ist Hauptbestandteil vieler Unkrautvernichtungsmittel und wird seit über 30 Jahren weltweit angewendet. Es wirkt gegen jede Pflanze, es sei denn sie wurde gentechnisch mit einer Glyphosat-Resistenz ausgestattet. Lange Zeit galt der Wirkstoff als unschädlich für Mensch und Tier, wenig mobil, biologisch abbaubar und damit als umweltfreundlich. Das wird inzwischen von verschiedenen Studien angezweifelt. Sie geben Hinweise darauf, dass die chemische Substanz erbgutschädigend sein könnte.
GLYPHOSAT – WIRKUNG UND EINSATZ
In den ersten Jahrzehnten seiner Marktpräsenz wurde Glyphosat zunächst allein über das Produkt »Roundup« von Monsanto verbreitet. Mit Auslauf der Patentrechte in vielen Staaten der Welt steht mittlerweile aber auch eine zunehmend steigende Anzahl von Produkten auch anderer Firmen zur Verfügung. In Deutschland sind derzeit bereits 81 glyphosathaltige Produkte zugelassen (inkl. 13 unterschiedlicher »Roundup«-Produktausprägungen). Gemein ist diesen Produkten, dass sie mit Glyphosat einen Hauptwirkstoff beinhalten, der sowohl nicht-selektiv als auch systemisch wirkt. Dies bedeutet zum einen, dass der Wirkstoff nicht bloß gegen bestimmte einzelne Pflanzen wirkt, sondern generell gegen alle, und sich zum anderen über die Pflanzensäfte in sämtliche Pflanzenteile verteilt. Hinzu kommen bei vielen Produkten weitere Wirkstoffe, die mitunter dafür sorgen, dass das Glyphosat nach seiner Spritzung an den Pflanzen haften bleibt und leichter in ihr Inneres eindringen kann.
Glyphosathaltige Produkte werden in Hobbygärten, in hohen Maßen aber vor allem in der Landwirtschaft zur Vernichtung unerwünschter Pflanzen versprüht. Beim Anbau von Getreide und weiteren Ackerfrüchten geschieht dies in Deutschland zu zwei Zeitpunkten: kurz nach der Saat, aber noch vor dem sichtbaren Durchbruch der Pflanzen aus dem Boden (Vorauflauf), sowie bei der Sikkation (Austrocknung), bei der die Herbizide kurz vor der Ernte versprüht werden, um die gesamten Pflanzen und dabei gerade auch sämtliche noch unreifen Pflanzenteile vorzeitig abzutöten – Erntemaschinen können so effektiver arbeiten, der Ernteertrag gesteigert werden. Insgesamt ausgebracht werden hierzulande derzeit rund 15 000 Tonnen glyphosathaltige Pflanzenvernichtungsmittel pro Jahr. Noch weitaus größere Mengen dieser Mittel werden in Ländern wie den USA versprüht, in denen der Anbau von sogenannten »Roundup-Ready«-Pflanzen erlaubt ist – gentechnisch veränderte Pflanzen, die gegen Glyphosat resistent sind und die es somit ermöglichen, glyphosathaltige Pflanzenvernichtungsmittel vermehrt auch während des gesamten Wachstumsprozesses der Pflanzen einzusetzen. Derzeit liegt die Gesamtmenge des weltweit eingesetzten Glyphosats bei 740 000 Tonnen pro Jahr, eine Verdoppelung dieser Menge auf 1,35 Millionen Tonnen in den nächsten vier Jahren wird prognostiziert.
Nächste Risiko-Überprüfung in zwei Jahren
Der Wirkstoff Glyphosat sollte eigentlich in diesem Jahr auf EU-Ebene routinemäßig auf Risiken überprüft werden. Die EU-Kommission stimmte aber zu, diese Überprüfung auf 2015 zu verschieben.
Die Welt kann man nicht verändern, aber gewisse Sauereien kann man abstellen. Georg Simmel
Netzfrau Doro Schreier
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