Ich bin ein Verbraucher – holt mich hier raus

Verbraucher1Steigende Energie- und Verbraucherpreise, technische Geräte, die nach Ablauf der Garantiezeit ihren Geist aufgeben und purer Lobbyismus setzen Otto Normalverbraucher stark zu. Die Wirtschaft ist in einer globalisierten Welt auf ständiges Wachstum gedrillt und die Unternehmen wollen ihren Gewinn jeden Tag steigern. Am Ende dieser ganzen Produkt- und Verbraucherkette stehen wir, „der Verbraucher“, der zwar eine gewisse Machtposition inne hat, aber auch eigentlich wieder nicht.

Warum bin ich Verbraucher immer der Dumme ?

Beispiel: Es ist technisch machbar, dass Geräte fast endlos halten. Das behagt den Firmen aber nicht, denn diese wollen „verkaufen, verkaufen, verkaufen“. Letztendlich sind wir auf Gedeih und Verderb dem globalen Markt unterworfen mit unabsehbaren Folgen für die Umwelt und den Geldbeutel. Geld regiert die Welt, eine bittere Erkenntnis und man kann sich diesem Kreislauf in keiner Weise entziehen. Wachstum muss um jeden Preis generiert werden, die Zeche zahlt am Ende der Verbraucher, so oder so.

Beispiel Versicherungen:

Es geht bei der Versicherung immer darum, menschliche Urängste zu treffen. Beispiel Eltern: Mit einem Geschichtchen in Sachen Kinder schafft ein Versicherungsvertreter Nähe und Verbundenheit. Dann folgt die Frage: Hat ihr Kind auch manchmal Fieber? Ja, ja, neulich im Schullandheim, da hatten wir den Fall, dass … und so schlägt er den Bogen von Borreliose durch einen Zeckenbiss hin zum lebenslangen Pflegefall. Da verkaufen sich Unfall-, Invaliditäts- und Krankenzusatzversicherung fürs Kind wie von allein, auch an Großeltern.

Beispiel Lebensmittel:

Weil die Preise für Weizen drastisch gestiegen sind, planen die Bäcker eine mittelfristige Preiserhöhung. Grund für die Preissteigerung ist z. B. eine Dürreperiode im mittleren Westen der USA. Dieses konnte man schon mal in allen Medien lesen … Quatsch … denn der Bäcker um die Ecke kauft doch sein Getreide nicht in den USA und wenn, mal ehrlich … nur 48% Roggenmehlanteil berechtigt einen Bäcker, sein Brot Roggenbrot zu nennen. Außerdem ist braunes Brot nicht gleich Vollkornbrot, sondern wird mit Zugabe von Malz gefärbt.

Die Aufgaben der Werbung

Hier kommuniziert man mehr auf der emotionalen Ebene. Produkte versprechen z. B. Jugend, Dynamik, Gesundheit, Komfort oder Eleganz. Durch den Kauf und deren Benutzung wird man „trendy“ oder „demonstriert man Erfolg“. Nennt man auch „Produkt hinter dem Produkt“ und an die Träume, die der Verbraucher damit verbindet. Beide Bereiche gehören zusammen. Je nachdem, welches Werbemittel und welche Ziele man hat, verschiebt sich natürlich die Gewichtung. Bei bestimmten Produkten wie Maschinen und Anlagen wird mehr die Information im Vordergrund stehen, bei anderen – Mode, Urlaub oder Prestigeprodukten – dagegen mehr die Beeinflussungsfunktion.

Handel erwartet Rekordumsatz

Die Deutschen geben in diesem Jahr offenbar wieder mehr Geld für Luxus aus als im Vorjahr. Alles Beeinflussung, wenn alle kaufen, will ich auch kaufen. Ich will ja dazu gehören. Ach, ich bin ja “dumm”, ja, wenn ich mache, was man von mir als Verbraucher erwartet.

Aber wer will denn schon wirklich „dumm“ sein … Zum Glück können wir noch selber entscheiden … oder?

Die größten „Preislügen“: Wie Kunden getäuscht, manipuliert und abkassiert werden

Ein super Schnäppchen, jede Menge Rabatt:

Manche Hersteller und Händler sind sehr erfinderisch, um den Verbraucher mit vermeintlichen Preisnachlässen zum Kaufen zu verleiten. Doch wenn man genauer hinschaut, entpuppt sich so manches Schnäppchen als mieses Geschäft.

Es handelt sich dabei Sonderangebote, die keine sind, weil der angebliche Originalpreis frei erfunden ist. Oder um Packungen, die zwar seit Jahren dasselbe kosten, deren Inhalt aber kontinuierlich schrumpft. Fragwürdige Rabattaktionen gibt es z. B. beim Küchenkauf: Beim Möbeldiscounter gibt es sie 50 Prozent günstiger – angeblich. Am Ende stellt sich heraus: Die gleiche Küche beim Fachhändler nebenan kostet weniger, obwohl dieser sie ganz ohne Rabatte verkauft.

„Verbraucher sind für die Wirtschaft das, was der Wähler für die Politik ist.“ – Jim Turner

 ©  Netzfrauen Doro Schreier

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W e r b u n g? Nein, die beeinflusst mich nicht. Wetten, dass doch?

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