Professor Wangari Muta Maathai verstarb am 25. September 2011 in Nairobi. Sie wurde als Umweltaktivistin gefeiert, als Frauenrechtlerin, Streiterin für Menschenrechte, und grüne Politikerin hochgeachtet.
Geboren am 1. April 1940 in einem kleinen kenianischen Dorf, gehörte Wangari dank der Hellsichtigkeit ihrer Mutter zur ersten Generation junger Mädchen, die eine Schule besuchten. Während Kenia um seine Unabhängigkeit kämpfte, studierte Wangari in Klosterschulen und erhielt 1960 ein Stipendium, das ihr eine Universitätsausbildung in den Vereinigten Staaten ermöglichte. Die Erfahrungen mit der Bürgerrechtsbewegung in Amerika prägten sie in ihrem Verständnis von Gerechtigkeit und liberalen Freiheiten stark.
Zurück in Kenia musste Wangari feststellen, dass das Land nach der Unabhängigkeit nicht mit ihrem persönlichen Wachstum schrittgehalten hatte: Als sie die zugesagte Assistenzstelle an der Universität in Nairobi an einen Mann mit bevorzugter ethnischer Herkunft verlor, schmerzte sie diese Erfahrung der Ausgrenzung in einer zunehmend ethnisch polarisierten Gesellschaft. Zugleich wuchs ihr Verständnis von den Grenzen, die das tradierte Bild der afrikanischen Frau ihrer eigenen Tatkraft und ihren Ambitionen in den Weg stellen würde. Und so fand ihr soziales und politisches Engagement seinen Ausgangspunkt in der Frauenbewegung, in der sie bald zur Identifikationsfigur avancierte. Zuerst in Kenia, wo sie 1981 Vorsitzende des National Council of Women wurde; und später weltweit als Mitbegründerin der Women’s Environment and Development Organisation.
Wangaris unerschütterlicher Optimismus, ihr Glaube an einen „Lichtschimmer in jedem Dunkel“ half ihr, Rückschläge in Chancen zu wandeln. Statt zu resignieren, nahm sie ein Promotionsstudium an der Universität Gießen auf und wurde 1971 die erste Ostafrikanerin, die die Doktorwürde erlangte. Sechs Jahre später leitete sie als erste Frau in der Region einen universitären Fachbereich. Ein Jahr später wurde sie die erste Assistenzprofessorin Kenias. Eine erfolgreiche akademische Karriere schien vor ihr zu liegen – und doch kam alles ganz anders.
Wangari Maathai sah die Not der Frauen um sich herum. Sie wollte unmittelbar etwas dagegen tun. Sie verstand, wie der Kampf um die schwindenden Ressourcen des Landes immer wieder zu Konflikten führte und von politischen Eliten zu ihren Zwecken missbraucht wurde. Eigeninitiative zu fördern, um Bäume zu pflanzen, die Zerstörung des Waldes aufzuhalten und ländliche Lebensgrundlagen (wieder) zu erschaffen, das war die Antwort Wangari Maathais.
Sie wird für immer mit den Millionen von Bäumen verbunden bleiben, die sie mit Tausenden von Frauen in ganz Kenia gepflanzt hat. Der erste „grüne Gürtel“ bestand aus sieben Bäumen. Bis heute hat das 1977 von Wangari gegründete Green Belt Movement mehr als 45 Millionen Bäume gepflanzt und damit Zehntausenden von Menschen eine Einkommensquelle gesichert. Mit den Bäumen wuchs auch das Selbstbewusstsein der vielen in der Bewegung engagierten Frauen und Gemeinschaften in allen Teilen Kenias.
Die Geschichte des Kolibris, wie Wangari Maathai sie erzählt hat
Eines Tages brach im Wald ein großes Feuer aus, das alles zu vernichten drohte. Die Tiere des Waldes rannten hinaus und starrten wie gelähmt auf die brennenden Bäume.
Nur ein kleiner Kolibri sagte sich: „Ich muss etwas gegen das Feuer unternehmen.“ Er flog zum nächsten Fluss, nahm einen Tropfen Wasser in seinen Schnabel und ließ den Tropfen über dem Feuer fallen. Dann flog er zurück, nahm den nächsten Tropfen und so fort.
All die anderen Tiere, viel größer als er, wie der Elefant mit seinem langen Rüssel, könnten viel mehr Wasser tragen, aber all diese Tiere standen hilflos vor der Feuerwand.
Und sie sagten zum Kolibri: „Was denkst du, das du tun kannst? Du bist viel zu klein. Das Feuer ist zu groß. Deine Flügel sind zu klein und dein Schnabel ist so schmal, dass du jeweils nur einen Tropfen Wasser mitnehmen kannst.“
Aber als sie weiter versuchten, ihn zu entmutigten, drehte er sich um und erklärte ihnen, ohne Zeit zu verlieren: „Ich tue das, was ich kann. Ich tue mein Bestes.“
The story of the hummingbird as told by Wangari Maathai to children
We are constantly being bombarded by problems that we face and sometimes we can get completely overwhelmed.
The story of the hummingbird is about this huge forest being consumed by a fire. All the animals in the forest come out and they are transfixed as they watch the forest burning and they feel very overwhelmed, very powerless, except this little hummingbird. It says, ‘I’m going to do something about the fire!’
So it flies to the nearest stream and takes a drop of water. It puts it on the fire, and goes up and down, up and down, up and down, as fast as it can. In the meantime all the other animals, much bigger animals like the elephant with a big trunk that could bring much more water, they are standing there helpless.
And they are saying to the hummingbird, ‘What do you think you can do? You are too little. This fire is too big. Your wings are too little and your beak is so small that you can only bring a small drop of water at a time.’
But as they continue to discourage it, it turns to them without wasting any time and it tells them
‘I am doing the best I can.’
And that to me is what all of us should do. We should always be like a hummingbird. I may be insignificant, but I certainly don’t want to be like the animals watching the planet goes down the drain. I will be a hummingbird, I will do the best I can.
Zum Gedenken an Prof. Wangari Maathai
Wangari Maathai ist die erste Afrikanerin, die den Friedens-Nobelpreis erhält, der damit auch erstmals zweimal hintereinander einer Frau verliehen wird. In seiner Ehrung vom 8. Oktober 2004 würdigte das norwegische Komitee Dr. Maathai als “eine Quelle der Inspiration für alle, die in Afrika für nachhaltige Entwicklung, Frieden und Demokratie kämpfen.”
Wangari Maathai ist Mutter dreier Kinder (Waweru, Wanjira und Muta). Ihr Mann ließ sich 1980 von ihr scheiden – mit der Begründung, sie sei “zu gebildet, zu erfolgreich und zu schwer zu kontrollieren.”
Am 25. September 2011 erlag Wangari Maathai ihrem Krebsleiden in einem Krankenhaus in Nairobi.
„Ich tue das, was ich kann. Ich tue mein Bestes.“
Netzfrau Doro Schreier
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