Geheimdienste haben die internen Leitungen von Google und Yahoo ausgespäht. Damit konnten sie amerikanische Gesetze umgehen und viele Daten sammeln.
Und wo können diese großen Mengen an Daten gesammelt werden?
Sollten Sie in die USA einreisen wollen, kein Problem. Sie sind schon bekannt. Noch bevor Sie den Flieger auch nur betreten, kennt man Sie und Sie können sich auf Ihre Einreise vorbereiten.
Sollten Sie dann in die USA einreisen dürfen, was ja nicht so selbstverständlich ist, wie wir in dem Beitrag Die spinnen die USA – Ist denn nun jeder Terrorist?, schon berichteten.
Und weil man uns so gern hat, bekommen wir eine eigene Festplatte! Ja richtig: jeder von uns! Eine Speicherkapazität, die für uns unvorstellbar ist. Man kann sich also besuchen, und wo?
Im neuen NSA Datenspeicherzentrum in Utah! Die Pläne für das neue NSA Rechenzentrum stammen aus der Bush-Ära, sie wurden damals aber vom Senat auf Eis gelegt, um jetzt unter Obama wieder hervorgeholt und realisiert zu werden.
Obama, der bei seinem ersten Amtsantritt davon gesprochen hatte, die Rechte der Bürger zu achten und erst in seiner Grundsatzrede betonte, “Die USA würden künftig keinen „unbegrenzten globalen Krieg gegen den Terrorismus“ mehr führen, gibt also locker 2 Milliarden US $ für das neue NSA Datenspeicherzentrum aus, obwohl es noch immer keine umfassende Gesundheitsversorgung, ein im Argen liegendes Bildungssystem, ein flaues Wirtschaftswachstum und hohe Arbeitslosenzahlen gibt.
2 Milliarden $ für den Komplex, der 92 000 m² groß sein wird und dessen Hauptaufgaben es sein wird, verschlüsselte Daten aus dem Internet zu knacken.
In Bluffdale, das mit seinen über 10 000 Einwohnern eine eher unscheinbare Kleinstadt in Utah, USA ist. Die größte mediale Aufmerksamkeit erlangte der Ort, der Teil von Salt Lake City ist, bisher durch die mormonischen „Apostolischen Vereinten Brüder“. Sie ist mit über 9000 Mitgliedern eine der größten polygamen Sekten der USA und hat ihr Hauptquartier in Bluffdale. Das Utah Rechenzentrum wird von allen NSA-Außenstellen mit Informationen gespeist – von der Satellitenkommunikation, über Telefonleitungen bis hin zum Internet, sowohl aus dem In- als auch Ausland. Dazu gehören private E-Mails, Telefonate und Google-Suchen. Zusätzlich sollen US-Bürger auch noch über ihre alltäglichen digitalen Spuren verfolgt werden – von der Parkschein-Rechnung bis zum Online-Büchereinkauf.
Wenn das Zentrum in Betrieb geht, zur Zeit soll es noch zu Verzögerungen kommen, dann werden die Server dort Daten in einer Menge speichern können, die in Zettabytes gemessen wird. Das sind also Milliarden Terabytes.
Damit man sich das vorstellen kann: Ein oder zwei Terabyte, das ist so die Größe einer normalen Festplatte, wie wir sie im Computer haben. Die NSA könnte in Utah also – verkürzt gesagt – für jeden Erdbewohner eine eigene Festplatte aufstellen, um seine Daten zu speichern. Allein der Strom dafür wird wohl umgerechnet etwa 30 Millionen Euro kosten.
Im Rechenzentrum wird so viel Strom pro Jahr verbraucht wie etwa in einer Stadt von der Größenordnung Salt Lake Citys.
Die Anlage dient aber nicht bloß dem Abfangen, Sammeln und Analysieren von Daten. Wie ‚Wired’ von am Projekt beteiligten Mitarbeitern erfahren hat, ist einer der Hauptgründe für den Bau der Anlage das Entschlüsseln von Codes.
Damit sind nicht zwangsläufig streng geheime Informationen gemeint, die von Spionen ausländischer Regierungen übertragen werden, sondern auch der alltägliche Datentransfer im Netz – egal ob es nur die https-Seite von Twitter ist, oder eine E-Mail, die privat verschlüsselt verschickt wurde.
Zum Knacken gängiger Verschlüsselungstechniken im Internet wie etwa dem AES-Standard muss meistens Brute Force angewandt werden. Dabei probiert ein Computer nacheinander alle Kombinationen durch, um den Schlüssel der Kodierung herauszufinden. Mit einem normalen Rechner übersteigt die Zeit, um eine 256 Bit AES-Verschlüsselung zu knacken, die Lebensspanne eines Menschen um ein vielfaches.
Im Utah-Rechenzentrum wird jedoch ein Superrechner mit einer Leistung von einem Petaflop (eine Billiarde Operationen pro Sekunde) zum Einsatz kommen. Das allein reicht nicht. Je mehr verschlüsselte Nachrichten einer Quelle gesammelt und analysiert werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, Muster zu entdecken, die das Knacken des Codes erleichtern. Das Utah-Rechenzentrum hat eine Fläche von 2300 Quadratmeter für Server vorgesehen, auf denen Daten gesammelt und gespeichert werden. Für die Kühlung der Server gibt es am Gelände eine eigene Wasserpumpanlage, die 6,4 Millionen Liter Wasser pro Tag bewegen kann. Das Lager für das Kühlmaterial hat eine Kapazität von 60 000 Tonnen.
Ein Notstromaggregat soll das Rechenzentrum bis zu drei Tage versorgen können.
Die Sicherung der Anlage von der Videoüberwachung bis zur Eindringlingserkennung kostet über 10 Millionen US-Dollar. Das Besucherzentrum, das dafür zuständig ist, dass nur autorisiertes Personal die Anlage betritt, kostet 9,7 Millionen US-Dollar.
Wir alle haben in den letzten Tagen, ja Wochen in allen Medien miterlebt, wie sich die Regierungen der europäischen Mitgliedsstaaten zum durch Edward Snowden publik gemachten Überwachungs-Skandal geäußert haben. Von beschwichtigend bis aufgebracht war die ganze Palette von Manöver-Theater täglich präsent. Samt den Diskussionen, ob E. Snowden nun ein Landesverräter oder ein Held sei.
Es gab offizielle Beschwerden bzw. Ankündigungen von ‚notwendigen Gesprächen mit den USA’ auch seitens der Mitglieder des europäischen Parlaments. So richtig wohl scheinen sich die Abgeordneten des Europaparlaments in ihren Brüsseler Büros nicht mehr zu fühlen. Die Französin Véronique Mathieu Houillon, eine Christliche Demokratin, gab in August eine Pressemitteilung heraus, in der sie darauf aufmerksam machte, dass die neue Telefonanlage des Hauses von der amerikanischen Firma Cisco stamme.
„Bevor wir unsere Arbeit aufnehmen, sollten wir uns nicht vielleicht zuerst fragen, was vor unseren Augen geschieht?“, fragte sie. Es müsse geklärt werden, ob Cisco nicht in die Überwachungsprogramme der amerikanischen Regierung verwickelt sei. Mit der Arbeit meinte Mathieu Houillon den Untersuchungsausschuss, den das Parlament vor einer Woche eingesetzt hat. Er soll die Aktivitäten der National Security Agency (NSA) und ihre Auswirkungen auf die Privatsphäre der EU-Bürger sowie die transatlantische Zusammenarbeit untersuchen.
Aber eigentlich ist er gar kein richtiger Untersuchungsausschuss. Ein solcher muss ja auch gar keinen Erfolg haben, wie das auch bei „Echelon“ vor zehn Jahren der Fall war. Aber politisch könne man vielleicht ein paar Forderungen erarbeiten, etwa für die Gespräche über ein transatlantisches Datenschutzabkommen. Die kommen unter anderem nicht voran, weil die Amerikaner Europäern nicht die gleichen Datenschutzrechte zugestehen wollen wie ihren eigenen Bürgern. Aber vermutlich hat Amerika auch da andere Prioritäten.
Diese Informationen haben wir Ihnen schon in August zukommen lassen, erst hat die Regierung geschwiegen, dann sagten diese nichts.
Jetzt, nach dem HANDYGATE kommt alles auf den Tisch, obwohl ja schon im August „alles vom Tisch“ war. Google und Yahoo speichern die Daten ihrer Nutzer in mehreren großen, weltweit verteilten Rechenzentren ab. Diese sind jeweils untereinander verbunden – und zu diesen internen Verbindungen hat sich die NSA offenbar Zugang verschafft. Das geht aus Dokumenten hervor, die der Whistleblower Edward Snowden kopieren konnte und die von der „Washington Post“ ausgewertet wurden. Schon bald können diese riesigen Daten dann in dem 2 Milliarden $ Komplex gespeichert.
James Bamford: Inside the NSA’s Largest Secret Domestic Spy Center
„Einen Staat, der mit der Erklärung, er wolle Straftaten verhindern,seine Bürger ständig überwacht, kann man als Polizeistaat bezeichnen.“ Ernst Benda, ehemaliger Präsident des Bundesverfassungsgerichts
©Netzfrauen Lisa Natterer und Doro Schreier
weitere Infos: Es geht um UNS! Ja um unsere, um eure Daten! Sorry, wenn wir euch jetzt aufwecken!
Pressefreiheit – Im Sumpf der Geheimdienst-Affäre – erschüttert demokratische Grundwerte
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