Apple hat zwei neue Smartphones vorgestellt: Das iPhone 5S und das Plastikmodell iPhone 5C. Monatelang warteten die Technikwelt und Anleger auf das nächste große Ding aus Kalifornien.
Die Zeitspanne, in der neue Errungenschaften die Welt begeistern, wird immer kürzer. Diesmal kommt Apple sogar mit 2 Variationen heraus.
Das neueste Modell erscheint in fünf knalligen Farben – blau, grün, pink, gelb und weiß – und hat eine Kunststoffhülle. Apple bleibt eine Luxusmarke. Passend gibt es zu den knallbunten iPhones nicht minder grelle Schutzhüllen mit Löchern für 29 Euro. Teuer im Verkauf und billig mit vielen Skandalen hergestellt.
Mindestens 240 Euro Gewinn macht Apple mit jedem verkauften iPhone 5. Denn Apple produziert zu relativ niedrigen Kosten – und greift den Käufern trotzdem tief in die Tasche
Genau ein Jahr ist es her, da boomte der Verkauf des IPHONE 5 – Zwei Millionen Bestellungen in 24 Stunden und weltweit twitterten Fans: er ist da – der NEUE von Apple. Stundenlang standen Fans weltweit für die Applestores und warteten, dass sie ihr erspartes Geld für das „teure“ Handy auf den Ladentisch legen konnten. Würden diese Fans von dem neuen iPhone auch dann kaufen, wenn sie wüssten, unter welchen Missständen diese gebaut wurden? Ich befürchte, ja.
Trotzdem sollten wir immer wieder darauf aufmerksam machen, wie viel Leid mit diesen iPhone´s verbunden ist.
Die giftigen Bestandteile
Eine Untersuchung aus 2012 beschäftigt sich mit der Schadstoffbelastung von Smartphones und Handys.
36 Modelle zehn bekannter Mobilfunkgeräte-Hersteller wurden für die Untersuchung unter die Lupe genommen. Dabei lag der Fokus der Analyse auf Modellen von Top Herstellern wie Apple, LG, Motorola, Samsung und Research in Motion.
Die Ergebnisse der Studie sind bedenklich: Alle getesteten Telefone enthalten chemische Gefahrenstoffe. Die getesteten Geräte können sogar bis zu 40 verschiedene Elemente inklusive Schwermetalle und schwer abbaubarer organischer Schadstoffe enthalten. Zu den schädlichsten gefundenen Bestandteilen zählen dabei Brom, Chlor, Blei, Quecksilber und Cadmium.
Das Gerät mit den wenigsten giftigen Stoffen ist laut Tabelle das Motorola „Citrus“, dicht gefolgt vom LG „Remarq“ und dem iPhone 4 S. Auf Rang 4 liegt das Samsung „Captivate“, dem das iPhone 5 folgt. Das Samsung Galaxy S3 liegt weiter hinten auf Platz 9. Das am meisten belastete Handy ist laut Studie aus dem Hause Apple: Das iPhone 2G enthält mit Abstand die meisten Schadstoffe.
- Leiterplatten (printed circuit board; Abkürzung: PCB), Flüssigkristall-Display (liquid-crystal display; Abkürzung: LCD), Tastatur, Antenne, Lautsprecher, Mikrofon und Akku haben unter bestimmten Umständen eine sehr gefährliche Wirkung auf die Umwelt und unsere Gesundheit.
- PCB und LCD sind für 98% der Umweltbelastung des Handys bei Produktion und Recycling verantwortlich. Diese Komponenten enthalten langlebige giftige Chemikalien (PBTs), die sich nicht abbauen lassen und sich in unserer Umwelt immer mehr anhäufen. Diese Chemikalien stehen unter Verdacht, Krebs und andere Beschwerden im Bereich Fortpflanzung, Neurologie und Entwicklung hervorzurufen.
- Arsen (Chips enthalten Gallium Arsenide), Antimon, Beryllium, bromierte Feuerhemmer, Cadmium, Blei (beim Zusammenlöten der Teile verwendet), Nickel, Palladium, Silber, Tantal, Zink und Quecksilber sind in den Bauteilen, die ein Handy ausmachen, enthalten. Diese Komponenten gelangen auf Müllhalden ins Grundwasser und die Gifte verbrannter Handys belasten die Luft, zerstören unsere natürlichen Ressourcen und belasten die menschliche Nahrungskette schwer.
- Außerdem enthalten viele Batterien Cadmium oder Blei, die von der US EPA (US Environmental Protection Agency) als die beiden gefährlichsten Elemente bezeichnet werden. Sie sind beim Menschen krebserzeugend, sind giftig, und können durch die Nahrungskette von uns aufgenommen werden, wo sie Lungen-, Leber- und Nierenerkrankungen bis hin zum Tod (bei starker Belastung) bewirken können.
- Cadmium gelangt auf Müllhalden ins Grundwasser oder wird bei Verbrennungsprozessen in die Luft abgegeben.
Schreckliche Arbeitsbedingungen
Kleine Kinder müssen in den Fabriken für das iPhone schuften. Rund ein Dutzend minderjährige Teenager arbeiteten 2009 in den Produktionsstätten von Apples Subunternehmen. Schon diese Nachricht schockte 2009 die Welt, aber sie führte anscheinend zu keiner Besserung. Denn auch 2011 entdeckte Apple bei Zulieferern Kinderarbeit und Gift.
Auch 2012 räumte Apple Kinderarbeit bei Zulieferern ein und 2013 scheint sich die lange Liste der Skandale um Apple fortsetzen. Zuletzt sorgte vor allem Apple-Lieferant Foxconn immer wieder für Schlagzeilen. Dort kam es im vergangenen Jahr zu einer Reihe von Selbstmorden. Zudem gab es Nachrichten von verheerenden Arbeitsbedingungen. So hielten nur 38 Prozent der Zulieferer die von Apple festgesetzte Norm einer maximalen Wochenarbeitszeit von 60 Stunden und einem garantierten freien Tag pro Woche ein. Ein Drittel der Zulieferer waren nachlässig im Umgang mit gefährlichen Substanzen und ebenfalls ein Drittel hielt die Standards zur Verhinderung von Verletzungen nicht ein. Apple nimmt nach eigenen Angaben seit Jahren regelmäßig Überprüfungen vor und fasste diese nun zusammen.
Erst in Juli berichtete die Organisation China Labor Watch (CLW) Aktivisten über skandalöse Arbeitsbedingungen bei einem weiteren großen Zulieferer von Apple in China. Nach einer Untersuchung wirft die Organisation China Labor Watch (CLW) dem taiwanesischen Auftragsfertiger Pegatron in drei Fabriken schwere Verstöße gegen das Arbeitsrecht vor. Ein am Montag in New York veröffentlichter Bericht beklagt ausufernde Überstunden, Vertragsverletzungen, Billiglöhne, Arbeit von Minderjährigen, Misshandlung durch Manager sowie Umweltverschmutzung in China. Die Zustände am Arbeitsplatz und in Unterkünften seien schlecht. Es gebe Besorgnisse über Gesundheit und Sicherheit der Arbeiter.
Nach mindestens 13 Selbstmorden im Jahr 2010 haben sich drei weitere Mitarbeiter der Elektronikfirma Foxconn in China in den Tod gestürzt. Zwei junge Männer und eine 23-jährige Frau hätten sich seit dem 24. April in einer Foxconn-Fabrik in der zentral gelegenen Stadt Zhengzhou das Leben genommen.
Elektroschrott
Immer kürzere Gebrauchszeiten sorgen für einen rapiden Anstieg des Elektroschrotts – weltweit! Doch was passiert damit? Allzu oft landen unsere ausgedienten Elektrogeräte auf den weltweiten Müllkippen, wo Giftstoffe die Umwelt verschmutzen und wertvolle Rohstoffe wie Gold, Silber oder Indium ungenutzt vergraben werden. Die Folgen für Mensch und Natur sind verheerend.
In den fünf untersuchten Ländern Benin, Elfenbeinküste, Ghana, Liberia und Nigeria fällt jährlich rund eine Million Tonnen an Elektroschrott an. Etwa ein Viertel davon wird bereits als unbrauchbarer Abfall importiert, vor allem aus Europa.
Handys sind eine noch größere Goldgrube: Eine Tonne Handyschrott enthält rund 240 Gramm Gold, 2,5 Kilogramm Silber, 92 Gramm Palladium, 92 Kilogramm Kupfer und 38 Kilogramm Kobalt mit einem Gesamtwert von rund 10 000 Euro. Es lässt sich also richtig Geld verdienen. Das Problem dabei: Von den rund 35 Millionen Handys, die jährlich in Deutschland verkauft werden, finden gerade einmal fünf Prozent den Weg ins Recycling. Der große Rest darbt in irgendwelchen Schubladen, verstaubten Ecken oder verschwindet auf Nimmerwiedersehen im Hausmüll.
Die sogenannte Basler Konvention, ein internationales Umweltabkommen, dem inzwischen rund 170 Staaten weltweit beigetreten sind, regelt die Kontrolle der grenzüberschreitenden Transporte gefährlicher Abfälle. Deutschland trat der Vereinbarung 1995 bei. Trotzdem werden jährlich rund 150 000 Tonnen deutschen Elektroschrotts illegal, meist als Gebrauchtgeräte deklariert, nach Asien und Afrika exportiert. Für skrupellose Schrotthändler ein lukratives Geschäft, bringt der Wohlstandsmüll den Menschen in den Entwicklungsländern nur Nachteile.
Eine entsprechende Recyclingindustrie ist bislang nicht entstanden. Noch immer werden Handys, Kühlschränke, Fernseher, oder Computer per Hand ausgeschlachtet, wobei Menschen und Umwelt unter den zum Teil giftigen Inhaltsstoffen leiden. Um an begehrte Materialien wie Kupfer zu gelangen, werden Kunststoffkabel abgebrannt – eine Quelle für Luftverschmutzung durch Dioxin.
Giftige Inhaltsstoffe wie Quecksilber oder Blei gelangen ins Abwasser.
Nutzer
Mehr als 90% aller Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren besitzen heute ein eigenes Handy. Der Siegeszug des Handys in dieser Altersgruppe ist gleichzeitig ein Beleg für die wichtige Rolle, die dieses Produkt in der Alltagswelt von Jugendlichen spielt.
Gerade bei diesen Altersklassen sollte eine besondere Aufklärung erfolgen. Hier sind u. a. die Schulen und Eltern gefragt.
Ein Leben ohne Handy – kaum noch vorstellbar!
Die schöne Welt der Mobiltelefone hat eine dunkle, blutige Seite. Rebellengruppen im Ostkongo erobern Coltanminen und verkaufen illegal das seltene Erz, das für die Herstellung von Handys benötigt wird. Die Zivilbevölkerung wird brutal vertrieben. Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt, kritisiert der kongolesische Erzbischof François-Xavier Maroy. „Wenn man weiß, dass man Coltan verwendet oder kauft, für das eine ganze Dorfgemeinschaft niedergemetzelt worden ist, dann muss uns das zum Umdenken bringen. Die Stimmen für saubere Handys werden lauter. So enthüllt der dänische Filmemacher Frank Poulsen (Interview) in seiner Dokumentation „Blood in the mobile“ die Verbindung zwischen unseren Mobiltelefonen und dem Krieg im Kongo.
Kampf um Bodenschätze
In den vergangenen Jahren haben die Spannungen im Ost-Kongo stetig weiter zugenommen. In den Kampf um Bodenschätze, nämlich besonders Coltan für Mobil-Telefone, Gold und Diamanten, haben sich neben diversen ethnischen Gruppen dieser Grenzregion auch das kongolesische Militär und bald darauf aus dem benachbarten Ausland auch paramilitärische Verbände eingeschaltet.
Frank Poulsen hat sich in das Rebellengebiet im Kongo gewagt, um die Herkunft des Coltans für Handys zu recherchieren.
http://youtu.be/T7HCB4FwE2I?t=1s
Nachdem Sie hier einen Ausschnitt aus den Skandalen rund um das Handy erhalten haben…klingelt es jetzt bei Ihnen?
10 Millionen deutsche Handys landen jährlich in der Tonne statt auf dem Recyclinghof.
Die schnelllebige Handywelt erfindet alle paar Monate ein neues, besseres Handy, und wer sich immer das aktuellste, kleinste oder leistungsstärkste Mobiltelefon kauft, sollte sich die Frage stellen: Brauche ich es wirklich?
Das neue iPhone und die Arbeitsrealität in China
Das Apple-Handy mag für viele ein tolles Gerät sein, keine Frage. Aber jede(r) KäuferIn sollte sich über Folgendes bewusst werden:
Mindestens 240 Euro Gewinn macht Apple mit jedem verkauften iPhone 5. Denn Apple produziert zu relativ niedrigen Kosten – und greift den Käufern trotzdem tief in die Tasche.
In einem 3/4 Jahr kommt wieder das Neue, und danach das Neue und so weiter. Hinzu kommt ein Raubbau an Ressourcen (Apple-Handys sind kaum wartbar und müssen weggeschmissen werden), Ausbeutung der Mitarbeiter in den Zuliefer-Firmen, überhöhte Preise und vieles mehr.
… und das alles für ein mobiles Telefon.
Netzfrau Doro Schreier
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