Warstein weltweit bekannt, nun macht die Stadt des Bieres durch negative Schlagzeilen auf sich aufmerksam. Sogar eine Reisewarnung wurde ausgesprochen. Seit Wochen macht der Stadt Warstein eine Legionellen-Welle zu schaffen. 165 Menschen wurden behandelt. Es gab zwei Tote.
Aber auch andere Städte sind betroffen, von Kiel bis nach München, die Gefahr aus dem Wasserhahn zieht ihre Kreise.
Nach dem Fund von Legionellen in der Warsteiner Brauerei wird der Kampf gegen die gefährlichen Erreger noch einmal verschärft. Unklar ist bisher, wie die Bakterien in das Abwasser der Großbrauerei gekommen sind. Fest steht nur, dass das Bier nicht betroffen ist. Erleichtert atmeten die BiertrinkerInnen auf: Warsteiner Bier ist nicht betroffen. Denkste – wie nun bekannt wurde, sind im Abwasser der Warsteiner Brauerei Erreger der Legionellen-Infektion nachgewiesen worden. Womöglich ist die Brauerei sogar die Quelle des Ausbruchs, der in Warstein zu einer Erkrankungswelle führte. Die Brauerei muss nun auf Anordnung des Ministeriums die Abdeckung der Klärbecken sowie eine Desinfektion mit UV-Bestrahlung im Ablauf vornehmen. Außerdem müssen die Kühlaggregate ständig desinfiziert werden.
Vor wenigen Wochen wurden auch in Mainz bei routinemäßigen Trinkwasserkontrollen Legionellen nachgewiesen. Besonders bitter für die Bewohner: Sie durften über eine Woche lang das Leitungswasser weder trinken noch damit duschen. Dies ist der zweite Fund der gefährlichen Bakterien in Mainz. Bereits im Juli war ein Mietshaus in einem anderen Stadtteil betroffen.
Aber auch andere Städte sind betroffen, jedes Jahr werden in München 40 Fälle von Legionelleninfektionen bekannt. Die Dunkelziffer schätzt das Gesundheitsreferat auf etwa 400.
Bundesweit wurden 2011 insgesamt 728 Fälle von Legionellose beim Robert-Koch-Institut gemeldet, 639 davon als Legionärskrankheit mit Lungenentzündung. 30 Fälle endeten tödlich.
In Hessen wurden 75 Fälle von Legionellose gemeldet, 66 davon mit Lungenentzündung. Ein Erkrankter starb an den Folgen.
In Frankfurt wurden sechs an Legionellose Erkrankte gemeldet, zwei davon mit Lungenentzündung. Zu einem Todesfall kam es nicht.
Die Dunkelziffer ist extrem hoch: In seiner letzten Publikation von 2006 geht das Kompetenznetzwerk Capnetz bundesweit von 21 000 Erkrankungen jährlich aus – selbst bei sofortiger Behandlung liegt die Sterblichkeitsrate bei fünf bis zehn Prozent.
Viele Erkrankungen werden allerdings gar nicht erkannt, da zu selten eine Labordiagnostik veranlasst wird.
Die Bakterien lauern in Rohren und Duschköpfen, aber offensichtlich auch in Klimaanlagen. Wir erklären, wie Legionellen entstehen und wie Sie Keimen vorbeugen können.
Legionellen – Mit Sicherheit die bekanntesten Vertreter, wenn es um kontaminiertes Wasser geht. Diese Bakterien im Trinkwasser sind Feuchtkeime, sie fühlen sich im Wasser besonders wohl. Dies gilt im Besonderen für Warmwasser-Systeme, die eine stetige, lauwarme Temperatur von 20 – 50 Grad Celsius aufweisen. Sie können durchaus lebensbedrohlich für den menschlichen Organismus werden, da sie das Pontiac-Fieber wie auch die Legionärskrankheit verursachen können.
Die Legionellose ist in Deutschland eine der bedeutendsten, durch Wasser übertragbaren Krankheiten. Sie kann als leicht verlaufende, grippeähnliche Erkrankung oder in Form einer Lungenentzündung auftreten. Weil sie fälschlicherweise oft für eine normale Grippe gehalten wird, wisse man über die tatsächliche Zahl der Krankheitsfälle nur sehr wenig. Die Dunkelziffer ist riesig.
Rund 700 Fälle von Legionellose wurden beim Robert Koch-Institut im Jahr 2012 in Deutschland registriert. Wissenschaftliche Schätzungen gehen von bundesweit jährlich 15 000 bis 30 000 unerkannten Krankheitsfällen aus.
Dabei gilt auch hier der Grundsatz: Vorsorgen ist besser als Heilen. Um bakteriellen Verunreinigungen vorbeugen zu können, sind die Betreiber von speziellen Warmwasseranlagen, sogenannten Großanlagen zum Beispiel in Mehrfamilienhäusern, Hotels, Krankenhäusern, Alten- und Pflegeeinrichtungen, Schwimmbädern und Sporthallen, seit der Änderung der Trinkwasserverordnung im Jahr 2011 verpflichtet, das Wasser regelmäßig auf Legionellen untersuchen zu lassen. Bei auffälligen Untersuchungsergebnissen müssen sie unverzüglich das Gesundheitsamt in Kenntnis setzen
10 000 Legionellen in 100 Millilitern Wasser
Derzeit werden dem städtischen Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) in Kiel etwa alle zwei Wochen Fälle mit sehr hoher Kontamination gemeldet, bei denen bis zu 10 000 Legionellen in 100 Millilitern Wasser gemessen werden. Bei einer derart hohen Belastung ordnet das RGU Sofortmaßnahmen wie Duschverbote an. In Zukunft dürften noch deutlich mehr Fälle bekannt werden: Mit der Änderung der Trinkwasserverordnung hat das Bundesministerium für Gesundheit nicht nur die Grenzwerte für Uran, Cadmium und Blei verschärft, sondern auch neue Richtlinien für Legionellen-Untersuchungen.
Weitere Informationen können Sie in dem Beitrag Risiko Trinkwasser – Experten warnen vor Chemikalien-Rückständen entnehmen.
Netzfrau Doro Schreier
Risiko Trinkwasser – Experten warnen vor Chemikalien-Rückständen
1 Kommentar » Schreibe einen Kommentar