Benzol – Akute Toxizität: Wirkungen auf das zentrale Nervensystem (ZNS), in schweren Fällen Bewusstlosigkeit und Tod infolge Atemlähmung; außerdem plötzliche Todesfälle nach kurzer Phase von Hyperaktivität, vermutlich durch Herzstillstand.
Chronische Toxizität: Knochenmarksschädigungen bis hin zu aplastischer Anämie (verminderte Zellbildung im Knochenmark), Beeinträchtigungen des Immunsystems, Blutbildveränderungen, gentoxische Wirkungen (Chromosomenschäden). Benzol zählt zu den erwiesenermaßen für den Menschen krebserzeugenden Stoffen; Epidemiologische Studien erbrachten eindeutige Zusammenhänge zwischen beruflicher Benzolexposition und dem Auftreten von Leukämien und Lymphomen. Im Tierversuch führt Benzol auch zur Entstehung von Tumoren in anderen Geweben und Organen. Der krebserzeugenden Wirkung gehört das Hauptaugenmerk bei der Bewertung der Exposition des Menschen durch Umweltbelastungen mit Benzol.
Nachdem Sie nun einen Auszug aus Benzol – Wirkungen bei Menschen gelesen haben, hier nun die aktuellen Untersuchungsergebnisse des NDR-Magazins „Markt“.
Karottensäfte, Karotten-Babygläschen namhafter Hersteller und der Nahrungsergänzungs-Saft „Sanostol“ enthalten hochgiftiges Benzol.
Hipp erklärt: Von dem Karottensaft gehe keine Gefahr für die Gesundheit aus. Man arbeite aber daran, die Spuren an Benzol weiter zu reduzieren. Und Schneekoppe schreibt: Man trinke üblicherweise nur 200 Milliliter Möhrensaft am Tag. Daher sei die Benzolaufnahme als gering zu bewerten.
In unserem Beitrag Vorsicht: Krebsgift in Erfrischungsgetränken haben wir auf das krebserregende Benzol hingewiesen. Benzol wirkt nachweislich keimzellschädigend. Einen Benzol-Grenzwert gibt es zwar für Trinkwasser, nicht jedoch für Säfte oder Babygläschen.
Kennen Sie noch diese Werbung, in der dieses lustlose Kind durch Pfützen schleicht und so traurig dreinschaut? Dieses Kind bekam einen Löffel Sanostol und plötzlich war alles wieder gut. Werbeslogan aus den siebzigern: „Multi-Sanostol macht Kinder stark . Für ein ganzes Leben“.
Sanostol ist der Markenname einer Produktfamilie des Pharmakonzerns Nycomed Deutschland GmbH, der 2011 von der japanischen Takeda Pharmaceutical Company übernommen wurde. Dazu gehören Multivitaminerzeugnisse, die in Form von Lutschtabletten oder Säften, viel häufiger jedoch unter der Bezeichnung Multi-Sanostol als dickflüssiger Sirup in dreieckigen Glasflaschen rezeptfrei in Apotheken und Supermärkten verkauft werden. Zielgruppe des Nahrungsergänzungsmittels sind vor allem Kinder.
Auf der Zutatenliste von Sanostol steht der Konservierungsstoff Natriumbenzoat. Er steht im Verdacht, das giftige Benzol zu bilden. Hersteller können nur freiwillig auf diesen Stoff verzichten, ein Verbot gibt es nicht.
Benzol in Gläschen mit Babynahrung
Doch Benzol entsteht nicht nur durch den Konservierungsstoff Natriumbenzoat. Auch in erhitzten Karottenprodukten ist oft Benzol zu finden. Das von Markt beauftragte Labor findet Benzol auch im Möhrensaft von Schneekoppe und im „Biosaft Reine Karotte“ von Hipp. Und ebenso in Karottenbrei-Babygläschen von sieben verschiedenen Herstellern. Die Ursache: Karottensaft und Karottenbrei werden industriell erhitzt. Aus Vorstufen der Karotte entsteht Benzol. Da in geschlossenen Gefäßen erhitzt wird, kann es nicht entweichen. Nach der Abkühlung bleibt es im Lebensmittel.
Hipp erklärt: Von dem Karottensaft gehe keine Gefahr für die Gesundheit aus. Man arbeite aber daran, die Spuren an Benzol weiter zu reduzieren. Benzol harmlos? Keine Gefahr für die Gesundheit?
Hier ein aktueller Fall: Bei einem tragischen Arbeitsunfall wurde in Gelsenkirchen ein Mann tödlich verletzt, nach dem Rohbenzol ausgetreten war. Auch die Einsatzkräfte mussten später stationär behandelt werden. Der Mann hatte sich den Vorschriften entsprechend Schutzkleidung, einen Helm und eine Atemschutzmaske angezogen. Als er den Schlauch zum Entladen an den Tank angeschlossen hatte, bemerkte er, dass ein Teil der giftigen Substanz austrat. Er versuchte sofort, das Leck zu schließen. Dabei platzte der Schlauch ganz ab, das ausströmende Rohbenzol traf ihn mit voller Wucht. Auch der Notarzt und drei Einsatzkräfte der Feuerwehr mussten später stationär aufgenommen werden. Sie sind mittlerweile zwar wieder entlassen worden, müssen sich aber noch weiterhin behandeln lassen.
Rohbenzol
– Bei Benzol für industrielle Zwecke unterscheidet man zwischen Roh- und Reinbenzol. Rohbenzol wird insbesondere bei der Verkokung von Steinkohle genutzt.
– Die Substanz ist hochgiftig und gilt als krebserregend. Schon zwei Prozent Rohbenzol in der Atemluft können innerhalb von zehn Minuten zum Tod führen.
– Wird es vom Körper schleichend in geringen Mengen aufgenommen, schädigt es die Organe und führt u. a. zum Verlust der Sehkraft bis hin zu Bewusstseinsstörungen.
– Tritt Rohbenzol aus, sollte man den Ort sofort verlassen. Einsatzkräfte können sich nur mit spezieller Schutzkleidung nähern.
2009 wurden vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL 27) Karottensäfte beziehungsweise karottensafthaltige Getränke sowie elf gemüsehaltige Breie für Säuglinge und Kleinkinder (in Gläschen) untersucht.
In 13 Säften (48 %) lag der Benzolgehalt unter der Nachweisgrenze der Analysenmethode (0,5 µg/l). Als höchster Wert wurde 6,4 µg/l gemessen.
In den elf vom LGL untersuchten Karotten- und Pastinaken-Breien waren Benzolgehalte zwischen 0,5 und 2,3 µg/kg messbar.
Es gilt als wahrscheinlich, dass sowohl Benzol durch thermische Belastung während der Haltbarmachung gebildet werden und nicht aus den fest verschlossenen Behältnissen, wie Gläschenkost (Konserven), entweichen kann.
Höchstwerte für Benzol sind auf Grund seiner potentiell krebsauslösenden und erbgutverändernden Wirkung insbesondere in Babynahrung unerwünscht. Im Sinne eines vorbeugenden Gesundheitsschutzes für die besonders sensible Verbrauchergruppe sollten geeignete technologische Maßnahmen geprüft werden, wie zum Beispiel Veränderung der Rezeptur oder der Herstellungsverfahren (gegebenenfalls Modifikation der Hitzebehandlung), um die Benzolgehalte zu reduzieren. Das war vor 3 Jahren, aber wie man an den aktuellen Untersuchungen erkennen kann, es wird berichtet, aber es scheint keine Besserung in Sicht.
- Wer auf Nummer Sicher gehen will, kocht den Babybrei selbst. Das gleiche gilt übrigens für frisch gepressten Karottensaft. So kann man die Menge an Benzol verringern.
- Verwenden Sie nur Biogemüse, putzen Sie es. Als nächstes wird es klein geschnitten und für etwa 20 Minuten gedünstet oder gekocht. Zusammen mit dem Kochwasser wird es nun püriert, so bleiben gesunde Mineralstoffe und Vitamine enthalten. Verwenden Sie kein Salz, damit die Vitamine besser aufgenommen werden können, empfiehlt es sich jedoch, einige Tropfen Öl hinzuzugeben. Sie können das Püree auch einfrieren.
Benzoesäure-Zusatz ist erkennbar
Anhand der Zutatenliste können Käufer erkennen, ob Benzoesäure in Lebensmitteln enthalten ist. Dort findet man die Angabe „Konservierungsstoff“, ergänzt mit der Bezeichnung der Substanz oder einer der folgenden E-Nummern:
- Benzoesäure (E 210)
- Natriumbenzoat (E 211)
- Kaliumbenzoat (E 212)
- Calciumbenzoat (E 213).
Der Hersteller von Sanostol schreibt, dass die Benzolmenge in der Atemluft um ein Vielfaches höher sei. Trotzdem wolle man jede Möglichkeit prüfen, Natriumbenzoat als Konservierungsmittel zu ersetzen.
Die Stiftung Warentest bewertete Nycomed Sanostol Multivitaminsaft in ihrer Zeitschrift test Ausgabe 6/2008 beim Test von 23 Vitaminpräparaten mit nicht geeignet, weil die „Dosis an Vitamin A zu hoch“ sei. In der Ausgabe August 2009 der Zeitschrift ÖKO-TEST wurden die Sanostol Lutschtabletten, die in der ÖKO-TEST Kompakt Kinderernährung 11/2008 wegen erhöhten Vitamingehaltes nur mit „befriedigend“ bewertet wurden, für „Hinweise auf Erkältungen oder Abwehrkräfte“ auf der Verpackung auf „mangelhaft“ abgewertet, weil das in der Werbung herausgestellte Vitamin C davor nicht schütze.
Aus den Siebzigern: Multi-Sanostol-Werbung mit diesem kleinen, in dicken Klamotten und mit Schal vor der Kamera sitzenden Jungen, der davon einen Löffel nimmt. Dann dieser nervige, hohe Singsang dazu… „Saaaanostoooooooooooooooool“! Wir wussten es schon damals, als wir uns weigerten, jeden Morgen einen Löffel von diesem Zeug zu essen. Es half besonders den Herstellern, aber weniger uns.
Benzol ist und bleibt ein Schadstoff und hat in Nahrungsmitteln nichts zu suchen, erst recht nicht in Babynahrung. Hier sind Gesetzgeber und Hersteller gefordert, dafür zu sorgen, dass keinerlei Schadstoffe in unseren Nahrungsmitteln als Beigabe hinzugefügt werden darf. Schon gar nicht, wenn sie nachweislich krebserregend sind.
Dr. Hermann Kruse von der CAU aus Kiel zu toxikologischen Bewertungen:
Azofarbstoffe Konservierungsstoffe und Wechselwirkungen in der Nahrung wie z. B. Sulfit, d. h. Schwefeldioxid,
Natamycin als Antipilzmittel oder Antischimmelmittel.
Propionsäure durch EU wieder zugelassen trotz Tumorentwicklung im Magen beim Tierversuch. Nitrit und Sorbinsäure reagieren bei Erhitzen auch zu Krebssubstanzen, die genotoxisch sind.
Sehen Sie sich einmal die Zutatenliste von Babybrei im Fertiggläschen an oder studieren Sie aufmerksam die Pappschachteln der Instantbreie zum Anrühren mit Wasser. Da wimmelt es oft nur so von Zucker, gefriergetrocknetem Obstpulver, künstlichem Vanillegeschmack, Emulgatoren und entmineralisierter Molke. Brauchen Babys wirklich Brei mit Stracciatellastückchen oder mit Apfelstrudelgeschmack, in dem dann zusätzlich auch noch Nüsse enthalten sind? Ganz klar: Nein! Kochen Sie selbst! Rezepte finden Sie reichlich im Internet.
Netzfrau Doro Schreier
Vorsicht: Krebsgift in Erfrischungsgetränken
Gilt übrigens auch für Haustiere: Nestlé und Mars: Das große Geschäft mit den Haustieren – “Hungeranregendes Haustierfutter – incl. Zusatzstoffe”.
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