Weltnashorntag – Eine aussterbende Rasse?

Nashörner2Alle 14 Stunden stirbt ein Nashorn! Ein ausgewachsenes Nashorn hat keine natürlichen Feinde mit Ausnahme des Menschen…

Nashörner gehören – wie die Elefanten und Flusspferde – zu den überlebenden Vertretern einer Tiergruppe, die einst sehr artenreich und vielfältig war. Unkontrollierte Jagd und Wilderei führte zu einem starken Bestandsrückgang. Die meisten Nashörner leben in Afrika.

Nashorn-Bestände weltweit:

  • Breitmaulnashörner: 20 405
  • Spitzmaulnashörner: 5005
  • Indisches Nashorn: 2913
  • Sumatra-Nashorn: 200
  • Java-Nashorn: 50

Südafrika steuerte letztes Jahr trotz massiver Gegenmaßnahmen auf einen Negativ-Rekord bei der Nashornwilderei zu. Allein in den ersten vier Monaten des Jahres wurden nach Angaben des Umweltministeriums bereits 199 Nashörner illegal erlegt, obwohl selbst das Militär gegen Wilderer vorging. Die meisten Tiere wurden im Krüger-Nationalpark getötet.

Heuer im August wurde sogar im Nationalpark von Nairobi, in dem sich die Tierschutzbehörde KWS-Zentrale befindet, gewildert. Der Park liegt nur sieben Kilometer vom Zentrum der Hauptstadt entfernt und ist schwer bewacht. Die Wilderei befindet sich in Kenia auf dem Vormarsch – angetrieben durch eine steigende Nachfrage in Asien. Dort werden den Hörnern heilende Kräfte nachgesagt.

„Es ist der erste Wilderei-Vorfall in dem Park seit sechs Jahren“, sagte ein KWS-Sprecher. Der Nationalpark sei ein „einzigartiges Ökosystem und das einzige Schutzgebiet der Welt in der Nähe einer Hauptstadt“. Er gilt als idealer Raum zur Aufzucht der bedrohten Breitmaulnashörner.

Der Handel mit ihren Hörnern ist seit 36 Jahren verboten. Nach Schätzungen des KWS kann ein Kilogramm Horn auf dem Schwarzmarkt einen Preis von bis zu 45 000 Euro erzielen. Mit insgesamt 35 getöteten Nashörnern in Kenia seit Januar sei die Zahl schon jetzt höher als im gesamten Vorjahr, sagte der Sprecher.

Yao Ming, chinesischer Basketballstar aus Shanghai, mit 2,29 Metern bis vor kurzem der größte Spieler der US-amerikanischen National Basketball Association, hat eine neue Aufgabe gefunden: den Schutz großer Tiere. Der Hüne war in Kenia und Südafrika, um sich des Schicksals von Nashörnern und Elefanten anzunehmen, der „sanften Giganten“, wie Yao sagt. Seit 2008 schnellt die Zahl illegal gejagter Tiere in die Höhe. 1979 gab es laut UN-Angaben in 37 Ländern südlich der Sahara noch 1,3 Millionen Elefanten. Jetzt liegt die Zahl unter 600 000, Tierschützer sagen: eher bei 450 000. Zehntausende werden jedes Jahr getötet, um an die kostbaren Stoßzähne zu kommen. Der Hauptmarkt: China, wo Elfenbein ein Statussymbol für die schnell wachsende Mittelschicht ist. Yao, daheim eine Berühmtheit, soll Millionen Fans über die blutige Herkunft der weißen Kostbarkeit aufklären. Er will bei den Landsleuten ein Umdenken bewirken.

Noch verheerender ist die Lage bei den Nashörnern. In Südostasien werden ihren Hörnern sagenhafte Heilkräfte zugeschrieben, selbst gegen den Krebs. Der Preis für Hornpulver ist auf 65  000 Dollar pro Kilo hochgeschnellt, als Hauptumschlagplätze gelten Vietnam und Laos.

Das Volumen des illegalen Tierhandels wird auf weltweit bis zu zehn Milliarden Dollar im Jahr geschätzt. Immer häufiger stoßen Fahnder auf gewaltige Elfenbein-Bestände. Im Juni wurden in Gabun 4825 Kilogramm verbrannt. Ende Oktober entdeckten Zöllner in Hongkong die bisher größte Ladung im Werte von 3,4 Millionen Dollar – in Containern aus Kenia und Tansania, deren Inhalt als „Plastikmüll“ etikettiert war. Gleichzeitig fand die Polizei in Dar-es-Salaam 214 Stoßzähne, versteckt in Düngerverpackungen und einem Sarg. Die Wilderei, sagt ein tansanischer Abgeordneter, sei in seinem Land außer Kontrolle: Jeden Tag würden 30 Elefanten getötet.

Wildhüter rücken mit Panzerfäusten aus

Es ist eine Schlacht. Im September wurden im Zakouma-Park (Tschad) fünf Wildhüter von Wilderern getötet. In Kameruns Bouba Ndjida Nationalpark brachte eine berittene Wilderer-Gang, die über den Tschad kam und vermutlich aus dem Sudan stammte, im Februar etwa 300 Elefanten zur Strecke. Die unbewaffneten Parkwächter konnten nur die Flucht ergreifen. Schließlich griff das Militär ein. Es gab Tote auf beiden Seiten. Die Zentralafrikanische Republik, erklärt Jean-Bernard Yarissem, der Koordinator des WWF im Land, „wird belagert von gut bewaffneten, transnationalen Wilderer-Gangs, die die Sicherheit wie die wirtschaftlichen und sozialen Perspektiven des Landes ernsthaft bedrohe.“

Im Garamba Nationalpark im Nordosten Kongos rücken die 140 Wildhüter heute mit Panzerfäusten, Sturmfeuer- und Maschinengewehren aus. Denn der Gegner, sagt einer von ihnen, schieße „wie im Irak“. Über Jahre versorgten sich Milizen im Garamba Park mit dem neuen Zahlungsmittel für ihren Waffennachschub. Wissenschaftler und Parkverwalter sind überzeugt, das auch das Militär aus Uganda mit Hubschraubern auf Elefantenjagd geht. Von den einst 400  000 Elefanten im riesigen Kongo sollen weniger als 20  000 übrig sein. Das äußerst seltene nördliche Breitmaulnashorn ist quasi ausgerottet. Nur in Kenia leben, streng bewacht, noch vier Exemplare, herbeigeschafft aus einem Prager Zoo. Statt Hörnern tragen sie Radiosender.

Nashörner werden sogar aus Museen geklaut

Auch der Kenya Wildlife Service geht längst mit schweren Waffen und Hightechgerät auf Patrouille. Oft kommt es zu Feuergefechten mit Wilderern. Anfang November erschossen Ranger bei Nyeri zwei Männer, die mit G3-Gewehren in ein Nashornreservat eindrangen. In den Flughäfen von Nairobi und Mombasa schnüffeln Spezialhunde nach Elfenbein. Sie sollen seit 2009 acht Tonnen aufgespürt haben. Inzwischen werden Stoßzähne dort gern in Containern mit Früchten und Fisch versteckt, notfalls in Chili eingepackt – damit die Hunde nicht anschlagen. Die Menge beschlagnahmten Elfenbeins hat sich in Kenia in den vergangenen fünf Jahren verachtfacht. 2011 wurden weltweit 38,8 Tonnen Elfenbein sichergestellt – was etwa 4000 toten Elefanten entspricht. Westafrika gilt als weitgehend leer gefegt.

Und das Geschäft mit Nashörnern ist so attraktiv, dass sogar Museen in Europa überfallen werden. Im Offenburger Ritterhausmuseum etwa schlugen Räuber Mitte Februar die Hörner eines Nashornkopfes mit einem Hammer ab. 2011 schlug die Nashorn-Mafia auch in Schweden, Großbritannien, Belgien, Tschechien, Portugal und Italien zu. Im Pariser Jagdmuseum fielen die Täter mit Tränengas ein. Viele Ausstellungen haben Nashörner längst durch Duplikate ersetzt.

Mitunter zeigen sich die Horn-Jäger äußerst erfinderisch. „In aller Demut“ entschuldigte sich der Angeklagte Chumlong Lemtongthai kürzlich vor einem Gericht in Südafrika beim ganzen Volk. Der Thai hatte sich den Umstand zunutze gemacht, dass südafrikanische Behörden immer wieder Lizenzen für die Jagd auf Nashörner vergeben. Eine begrenzte Zahl von Touristen darf diesen „Sport“ betreiben – und die Hörner als Trophäen mitnehmen. Auch das ist ein gutes Geschäft, nicht zuletzt für viele private Wildpark-Betreiber. Um mehr solche Genehmigungen zu ergattern, heuerte Lemtongthai eine Gruppe thailändischer Prostituierter an, die für rund 800 Dollar als Jäger posierten. Die Schüsse feuerten andere ab. So ließ er gut zwei Dutzend Nashörner erlegen und orderte 50 weitere. Bezahlt wurde nach Gewicht: „Wir schießen, wir schneiden, wir wiegen, wir zahlen.“ Lemtongthai bekam eine drakonische Haftstrafe: 40 Jahre.

Yao Ming ist die letzte Hoffnung

Zwischen 1990 und 2005 wurden in Südafrika im Schnitt 14 Nashörner gewildert, 2011 waren es 440, in diesem Jahr sind es schon jetzt 528. „Es ist egal, wie viele verhaftet, wie viele getötet werden“, meint Pelham Jones von der „Vereinigung Privater Nashornbesitzer“, „die Nachfrage ist zu groß. Für jeden, der verhaftet wird, kommen zehn nach. Wilderei ist im südlichen Afrika die neue Masche, schnell reich zu werden.“ Die letzte Hoffnung liegt nun auf dem Basketball-Hünen Yao Ming, der den Chinesen daheim das Leben und Leiden der Dickhäuter nahebringen will. In Kenia posierte der Promi vor den Leichen getöteter Elefanten. Das Interesse war enorm. Chinesische Fernsehteams drängten scharenweise ins Reservat. Bald soll die Kampagne in China fortgesetzt werden. Die Botschaft: „Wenn das Kaufen endet, hört auch das Töten auf.“

John Scanlon, Generalsekretär des Washingtoner Artenschutzabkommens, sagt: “Die Wilderer-Quote ist unerträglich. Diese Arten werden ausgerottet, wenn der Trend anhält.” Ein Hauptgrund ist die explodierende Nachfrage in Asien. Vietnam gilt als der größte Kunde für Hörner. Der Handel mit den Hörnern ist zwar illegal, aber das interessiert kaum jemanden.

Eine Händlerin sagt: “Ich kann welche in einer Viertelstunde bekommen. Unsere Lieferanten haben sie auf Lager.” Traditionell wird in Vietnam Horn-Substanz verwendet, um Fieber zu senken – obwohl Studien ergeben haben, dass das nicht hilft. Viele glauben, das Horn könnte schwere Krankheiten heilen. Ein Kunde meint: “Es kann Hirnschläge heilen, hohes Fieber und es wird gesagt, es kann sogar Krebs heilen.” Aber nicht nur Schwerkranke sind bereit, viel Geld für die Substanzen auszugeben. Viele Kunden nehmen es, wenn sie Alkohol trinken. So soll angeblich ein Kater vermieden werden: “Man kann viel mehr trinken, ohne sich betrunken zu fühlen.” In Südafrika werden Nashorn-Schmuggler zu langen Haftstrafen verurteilt. Anders in Vietnam: Hier werden die Gesetze kaum angewendet. Die letzte Verurteilung gab es laut Berichten vor sieben Jahren. Händler bewegen sich in legalen Grauzonen: Sie importieren so genannte Trophäen-Hörner von zugelassenen Jagden und bringen diese auf den Schwarzmarkt. Für 100 Gramm Horn werden mehr als 4000 Euro gezahlt. Naomi Doak, Netzwerk gegen Handel mit Wildtieren (IFAW): “Mit Nashörnern zu handeln, bringt auf der Straße mehr ein als der Verkauf illegaler Drogen. Es wird teurer verkauft als Heroin oder Kokain. Und es gibt geringere Strafen und ein kleineres Risiko.” Seit 2010 sind Nashörner in Vietnam ausgestorben. Nur durch Aufklärung wird die Nachfrage in dem Land gestoppt werden können – doch das wird dauern.

Der IFAW arbeitet mit INTERPOL zusammen, um durch die Mobilisierung und bessere Vernetzung der zuständigen Vollzugsbehörden dem illegalen Elfenbeinhandel endlich die Stirn zu bieten. Im Jahr 2005 finanzierte der IFAW gemeinsam mit der Bosack and Kruger Foundation die Stelle eines Ermittlers für illegalen Wildtierhandel in der Interpol-Abteilung für Umweltverbrechen und stellte Gelder für die Entwicklung gemeinsamer Programme zur Bekämpfung des Wildtierhandels bereit.

Im März und April 2012 führte der IFAW gemeinsam mit INTERPOL Operation WORTHY durch, die bislang größte länderübergreifende Operation gegen den Schmuggel mit Elfenbein und Rhinozeroshorn in Afrika. Primäres Ziel der Operation WORTHY war es, die kriminellen Organisationen anzugreifen, die hinter dem Elfenbeinhandel stecken. Mitarbeiter verschiedener Institutionen, darunter Polizei, Umweltbehörden, Zoll und Finanzbehörden führten in Geschäften, auf Märkten und anderen Umschlagplätzen zahlreiche Kontrollen und Durchsuchungen durch. Über 300 Beamte in 14 afrikanischen Ländern waren an der Operation beteiligt.

Ergebnisse

  • 214 Verhaftungen
  • Beschlagnahmung von 2 Tonnen geschmuggelten Elfenbeins
  • Beschlagnahmung von 20 Kilo Rhinozeroshorn
  • Konfiszierung von 30 illegalen Feuerwaffen, ein Großteil davon militärtauglich.

Natürlich setzt sich auch der WWF für den Schutz der Nashörner und Elefanten ein, die hauptsächlich wegen des Elfenbeins gewildert werden. Und stellt fest, dass sich die bedrohliche Abnahme aller Nashorn-Spezies doch wieder langsam umkehrt, was wohl auf die vielen Maßnahmen verschiedener Organisationen zurück zu führen ist.

Dass die Nachfrage aus Vietnam nach den Hörner so groß ist, wird auch dadurch begründet, dass sich leicht Geld damit machen lässt.

Nicht alle Hörner gelangen illegal nach Vietnam. Das Südafrikanische Gesetz, das dem Abkommen zum internationalen Handel mit gefährdeten Arten (CITES) folgt, erlaubt den Export der Hörner als Jagdtrophäen. Im Jahr 2003 flog ein vietnamesischer Jäger nach Südafrika und erlegte auf einer legalen Safari ein Nashorn. Bald darauf taten es ihm Dutzende Asiaten nach. Jeder zahlte knapp 40 000 Euro für die Expedition mit einem lizenzierten Safariveranstalter. Viele dieser Jäger arbeiten vermutlich für Banden. In Vietnam wird ein durchschnittlich sechs Kilo schweres Paar Hörner in Stücke geschnitten und bringt rund 157 000 Euro Profit auf dem Schwarzmarkt.

Die Auslöser dieses Goldrauschs lassen sich schwer ausmachen. Gerüchte über namhafte Konsumenten tragen ebenso dazu bei wie steigende Schwarzmarktpreise und der schrumpfende Bestand an asiatischen Nashörnern. Doch dahinter steht das wiedererstarkte Interesse an der angeblichen Heilkraft des Horns. Seit 2000 Jahren verschreibt die chinesische Medizin pulverisiertes Nashorn zur Fiebersenkung und Behandlung diverser Krankheiten. Die wenigen, in den vergangenen 30 Jahren durchgeführten Untersuchungen zu den angeblich fiebersenkenden Eigenschaften waren nicht beweiskräftig.

Doch 2006 widmete ein traditionelles Arzneibuch in Vietnam dem Horn zwei Seiten. Die neueste und sensationellste Behauptung ist, dass es Krebs heile. Onkologen verweisen darauf, dass bislang keine Studie zur Wirksamkeit des Horns bei der Krebsbehandlung vorliege. Doch das bedeute noch nicht, sagt Mary Hardy, Spezialistin für traditionelle Heilkunst am Simms/Mann-UCLA-Zentrum für Integrative Onkologie in Los Angeles, dass es bei Patienten keine Wirkung habe. «Der Glaube an eine Behandlung, besonders wenn sie sehr teuer ist, kann eine starke Wirkung auf das Befinden des Patienten ausüben.»

Mehrere vietnamesische Ärzte erklären mir, dass das Horn generell nicht zur Heilung tauge, schon gar nicht bei Krebs. Aber andere angesehene Mediziner behaupten, es könne zur effektiven Krebsbehandlung beitragen. Manche verschreiben das Horn in Tablettenform, um Schmerzen bei Patienten zu lindern, die Chemo- oder Strahlentherapie erhalten.

Tran Quoc Binh, der Leiter des Nationalen Krankenhauses für Traditionelle Medizin, das dem vietnamesischen Gesundheitsministerium unterstellt ist, glaubt, dass Rhino-Horn das Wachstum bestimmter Tumorarten verzögern kann. «Wir beginnen mit der modernen Medizin: Chemotherapie, Bestrahlung, Chirurgie», sagt Tran. «Aber hinterher sind vielleicht noch Krebszellen vorhanden. Und die bekämpfen wir dann mit traditioneller Medizin.» Eine Mischung aus Nashorn, Ginseng und anderen Kräutern könne das Wachstum von Krebszellen stoppen, sagt er. Aber auch er kann seine Behauptungen nicht durch unabhängige Studien untermauern.

Nachhaltiges Nashorn-Horn

„Wir können den Bedarf an Horn 15 bis 30 Jahre lang bedienen“, sagt John Hume, der größte Nashornfarmer der Welt, der allen seinen 764 Nashörnern die Hörner abschneiden hat lassen. „Das gelagerte Horn ist Millionen wert. Der beste Weg, die Zukunft der Nashörner zu sichern, ist, lebendige Tiere wirtschaftlich wertvoll zu machen.“ Rhinohorn wächst wie menschliche Fingernägel nach und könnte somit fortlaufend „geerntet“ werden.

Die Bekanntmachung der Umweltministerin hat eine hitzige Debatte ausgelöst. Tierschutzorganisationen wie OSCAP (Outraged SA Citizens Against Poaching) und der WWF machen darauf aufmerksam, dass die Rechnung der Legalisierungsanhänger einige Unbekannte enthält. So wird davon ausgegangen, dass der legale Verkauf des Horns zu einem Preissturz führen wird, der die Wilderei unattraktiv macht.

Hume verrät nicht, wie viele Hörner er seit dem Start des Unternehmens 2002 angesammelt hat. Eine konservative Schätzung beläuft sich aber auf einen Wert von mehreren Dutzend Millionen Euro. Humes Idee, Rhinozeros-Horn in großem Umfang zu produzieren, kann als weiteres Beispiel für innovatives Wildmanagement aus Südafrika gelten. 1961 testeten Beamte in der Provinz Natal die Überführung wilder Nashörner in private Schutzgebiete, um die Vermehrung und genetische Vielfalt zu fördern. 1986 erlaubte die Parkbehörde von Natal die Versteigerung überzähliger Nashörner aus den Reservaten der Provinz zum Marktpreis. Das brachte mehrere Millionen Euro ein, mit denen lokale Tierschutzprojekte finanziert wurden. Bei Wildfarmern und Jägern stieg der Wert der Tiere. Für Hume bedeutet die von ihm praktizierte Horngewinnung den nächsten Schritt auf dem Weg zum Schutz der Tiere.

Im Laufe des Gesprächs ereifert sich Hume: Vietnamesische Jäger dürften das Tier per Pfeil betäuben, die Hörner entfernen und es am Leben lassen, poltert er. «Nach südafrikanischem Gesetz muss der Jäger das Nashorn töten und das Horn als Trophäe exportieren.» Er schüttelt den Kopf über so viel Unlogik.

Zu den Missverständnissen, so Hume, gehöre die Gleichsetzung von Elfenbein und Horn. Elefantenzähne sind aus Elfenbein. Ein Rhinozeros-Horn besteht dagegen aus Keratin und ähnelt somit Haaren oder Federn. Bei der Entfernung eines Stoßzahns kann sich der Nerv im Zahn entzünden und den Elefanten töten. Naturschützer sind zudem der Ansicht, gewilderte Hörner seien immer billiger als jene aus Farmbeständen. Anders Hume: Sobald die Händler die Verfügbarkeit legaler Hörner akzeptierten, würden die Preise sinken und die Verbrechersyndikate sich aus dem Geschäft zurückziehen. «Der entscheidende Unterschied liegt darin, dass Wilderer Hörner für den schnellen Profit wollen, Farmer dagegen ein langfristiges Einkommen.»

Im März 2012 wurden im Kariega-Wildreservat nahe der Stadt Port Elizabeth mehrere Kadaver von Tierarzt William Fowlds entdeckt. Die riesigen Tiere waren niedergemetzelt worden, die Diebe hatten es auf ihre Hörner abgesehen. „Es war ein Massaker“, sagt Fowlds, „es zeigt die ganze Brutalität der Nashornwilderei.“

NashörnerBesonders Vietnamesen und Chinesen glauben, Nashornpulver könne etliche Leiden kurieren. Und seit die Märkte in Asien brummen, wächst auch die Nachfrage nach dem seltenen Horn. Rund 200 000 Dollar kostet ein zehn Kilo schweres afrikanisches Exemplar auf dem vietnamesischen Markt, wie Recherchen von SPIEGEL TV ergeben haben. Gemeinsam mit dem Schweizer Artenschützer Karl Ammann hatte sich ein Fernsehteam auf eine weltweite Spurensuche begeben, die südafrikanischen Ranger in ihrem verzweifelten Kampf um den Erhalt der Nashörner begleitet und die Märkte in Hanoi in Vietnam und Vientiane in Laos besucht.

Nashornpulver aus dem Hinterzimmer

Tatsächlich wurde Ammann in Vietnam fündig. In der Nähe von Hanoi entdeckte er einen Großhändler, der ein ganzes Lager von seltenen afrikanischen Hörnern unterhielt. In einem Hinterzimmer zerrieb der Inhaber gerade afrikanisches Nashorn in einer extra dafür hergestellten Schüssel und bot Ammann eine Prise an. In einer Gasse mit etlichen Apotheken, die traditionelle chinesische Medizin führen, boten gleich mehrere Händler angebliche Nashornstücke an.

Aber waren sie echt? In zähen Verhandlungen erwarb Ammann schließlich etliche Proben, um sie später in einem Labor im südafrikanischen Pretoria untersuchen zu lassen. An der dortigen Universität wird seit zwei Jahren schon eine umfassende Datenbank mit Nashorn-DNA aufgebaut. Von 5000 Tieren ist das Erbgut bereits erfasst, insgesamt leben in Südafrika noch mehr als 20 000 Nashörner.

Doch auf die vietnamesischen Märkte wagten sich die Wissenschaftler bisher nicht. Schließlich ist der Transport von Nashornmaterial über Landesgrenzen hinweg verboten – so schreibt es das Washingtoner Artenschutzabkommen Cites vor.

Was gut gemeint ist, verhindert so, dass Erkenntnisse über den asiatischen Markt gewonnen werden. Südafrikanische Experten von Polizei, Nationalparks und Zoll arbeiten fieberhaft daran, ihr nationales Erbe besser zu schützen. Doch Erkenntnisse über die Nachfrage in Asien fehlen völlig. Daher sind die Recherchen von Ammann und SPIEGEL TV willkommen. Noch vor der Ausstrahlung setzten sich südafrikanische Undercover-Agenten aus dem Nashornschutz mit Ammann zusammen und baten um eine Einschätzung der Lage.

Die Erkenntnisse aus den Aufkäufen sind überraschend und verstörend. Von den ersten 20 Proben, die Ammann analysieren ließ, waren drei positiv: Es handelte sich um Teile von afrikanischen Breitmaulnashörnern. Der Rest allerdings war gefälscht. Unter den Proben befanden sich Hörner und Hornteile von Wasserbüffeln, Schafen und sogar Saiga-Antilopen. „Es ist selbst unter einem Mikroskop enorm schwierig, Büffel- von Rhino-Horn zu unterscheiden“, sagt Cindy Harper, Chefgenetikerin der Tierärztlichen Hochschule von Pretoria. „Die Käufer in Asien sind komplett ahnungslos, was sie da kaufen.“

Sollten Ammanns Forschungen halbwegs repräsentativ sein, dann wäre das nicht unbedingt eine gute Nachricht. „Wenn so viel falsches Material auf dem Mark ist“, so Harper, „würde das bedeuten, dass die Nachfrage nach Nashorn in Asien noch sehr viel höher ist als bisher angenommen.“

Harper weiß, dass sie einen nahezu aussichtslosen Kampf führt. In Vietnam sind die Nashörner bereits ausgerottet. 2010 hatten Wilderer das letzte Tier mit einem Schnellfeuergewehr erledigt.

Die Jagd war früher ja eher die Domäne der Kaiser, Könige und deren Gefolgsleute. Aber erst im Vorjahr wurde öffentlich, dass dies auch heute noch so ist. Ein Aufschrei ging durch Spanien, als bekannt wurde, dass Juan Carlos in Botswana über eine Stufe fiel und dabei eine Hüfte brach. In Zeiten wie diesen – so der Tenor, wo Spanien den Gürtel enger schnallen muß, sei es geradezu eine Obszönität, eine solche Luxusreise zu unternehmen. Der WWF forderte Juan Carlos auf, als Präsident des Spanischen WWF zurückzu reten und Brigitte Bardot schrieb ihm gar einen Brief und verglich ihn mit Wilderern. „Das ist (…) widerlich und unwürdig für eine Person Ihres Ranges“, heißt es in dem von Bardots Stiftung verbreiteten Schreiben. „Ihre Majestät, ich wünsche Ihnen keine zügige Genesung, wenn dies dazu führt, dass sie Ihre mörderischen Reisen nach Afrika oder anderswohin fortsetzen, aber ich hoffe, dass dieser Sturz Ihre Gedankenwelt wieder in Ordnung bringt.“

Um einen Exitus zu verhindern, schlagen Wissenschaftler auf der im März 2013 zu Ende gegangenen Internationalen Artenschutzkonferenz CITES vor, den Handel mit den Tieren zu erlauben. Dort gab es offene Kritik an Vietnam als Haupt-Abnehmerland und an Mosambik als Haupt-Transitland für den Nashornhandel. „Es ist das erste Mal, dass bei CITES Namen genannt worden sind“, sagt Sylvia Ratzlaff vom WWF im Gespräch.

Die beiden Länder hätten jetzt einige Monate Zeit, das Problem konstruktiv anzugehen. Mosambik sei zwar arm, aber auch dort seien die CITES-Regelungen gültig, betont Ratzlaff. Das Land könne sich bei Umwelt- und Naturschutzorganisationen Rat holen, wie es gegen Wilderer vorgehen kann. Doch Unwissen ist nicht das einzige Problem: „Im Falle von Vietnam ist es bisher auch politischer Unwille gewesen“, so Sylvia Ratzlaff. Sogar vietnamesische Botschaftsangehörige seien in den Nashornhandel involviert. Nun steht Vietnam unter Druck: Wenn es bis Januar 2014 keine Fortschritte im Kampf gegen den Hornimport aus dem südlichen Afrika vorweisen kann, drohen dem Land – wie auch Mosambik – Sanktionen bei legalen Wildtierprodukten, die CITES kontrolliert.

Neben der verstärkten Kontrolle setzen Tierschutzorganisationen wie Pro Wildlife oder WWF auf Aufklärung. Denn in Vietnam hält sich der Glaube, dass das Pulver aus dem Horn des Nashorns gegen Fieber hilft, einen Kater verhindern oder sogar Krebs heilen kann. Das sei jedoch sogar wissenschaftlich widerlegt, sagt WWF-Sprecherin Ratzlaff. Das Horn bestehe aus dem gleichen Stoff wie Fingernägel und Haare. Trotzdem bezahlen Vietnamesen gut 40 000 Euro pro Kilo – mehr als für Gold.

Für den südafrikanischen Biologen Duan Biggs ist deshalb klar: Aufklärungskampagnen und die Kontrolle von Handelsverboten helfen nicht. Er und drei weitere Wissenschaftler forderten kurz vor der CITES-Konferenz im Fachjournal „Science“, den Hornhandel zu legalisieren – und das möglichst bald. „Wir haben mit dem recht gesunden Bestand an Nashörnern jetzt einen Puffer, mit dem man arbeiten kann“, sagt Biggs im DW-Interview. Er ist vom Erfolg einer Legalisierung überzeugt. Sollte sie wider Erwarten nicht funktionieren, dann könne man sie noch stoppen. „Aber wenn wir so weitermachen wie bisher, dann werden wir irgendwann gar keine Alternative zu der jetzigen Strategie haben, die ganz klar versagt hat.“

Legal züchten statt illegal abschlachten

Die Idee: Nashörner sollen gezielt für den Hornhandel gezüchtet werden. Denn das Horn wächst – wie Fingernägel – nach. Wenn die Hörner unter Betäubung abgeschnitten werden, müssten die Nashörner nicht leiden. Schon jetzt lebt ein Viertel der Tiere in Südafrika auf privaten Wildtierfarmen, die auch Hörner von natürlich gestorbenen Tieren nicht verkaufen dürfen. Kämen diese legal auf den Markt, würde die Preise sinken und Wilderei weniger attraktiv, argumentiert Biggs.

Viele Organisationen sprechen sich vehement gegen die Legalisierung aus: Pro Wildlife möchte sogar den Handel mit Jagd-Trophäen wieder verbieten. Diese kontrollierte Form des Handels unterstützt der WWF zwar, weiter will er aber auch nicht gehen: Bei einer kompletten Legalisierung befürchtet Sprecherin Sylvia Ratzlaff einen Nachfrageboom und eine noch schlimmere Wilderei, falls das Horn in großen Mengen und dann vielleicht zu etwas günstigeren Preisen auf den Markt kommt. „Es wird vielleicht von einem Eliten-Trend zu einem Massen-Trend werden. Ich glaube, wir haben dann ein Feuer angeflammt, das sich nicht mehr löschen lässt.“ Duan Biggs und seine Co-Autoren berufen sich dagegen gerne auf das Beispiel des Krokodilleders. Auch dort wurde eine stärkere Nachfrage durch Legalisierung des Handels befürchtet, trotzdem habe das Modell mit dem freien Handel aber funktioniert. Auch die Nashörner könnten profitieren: „Wenn die Nachfrage steigt, können die Flächen, in denen Nashörner gehalten werden, sogar ausgeweitet werden“, hofft der Biologe, der selbst im Krüger Nationalpark in Südafrika aufgewachsen ist.

Wenn nun auch die von CITES geforderten schärferen Kontrollen in Mosambik und Vietnam die Wilderei nicht eindämmen können, wird eine Legalisierung womöglich neu diskutiert.

«Aus der Verzweiflung geboren», kritisiert der Naturschutzverband WWF den Beschluss Pretorias für die Artenschutzkonferenz. Der Erfolg sei höchst zweifelhaft, meint die WWF. Die Idee würde immense Investitionen für die Organisation und Kontrolle eines weltweiten Nashornhandels erfordern. Zudem bestehe angesichts der enormen Nachfrage in Fernost die Gefahr, dass gewilderte Nashörner in den «legalen» Markt fänden.

Nashörner sehen zwar bedrohlich aus, sind aber leichter zu jagen als viele andere wilde Tiere. Die scheuen Pflanzenfresser sind meist Einzelgänger und gelten entgegen manchem Jägerlatein als wenig angriffslustig. Sie sehen auch sehr schlecht und ihr Gehör ist nicht so gut wie das von Elefanten. Nicht ganz leicht ist es allerdings, sie in Savannen- und Buschlandschaften aufzuspüren. Kommen Wilderer zum Zug, bleiben grausig anzusehende Nashorn-Leichen zurück.

«Die Regierung wagt ein sehr gefährliches Experiment, das die Nashörner noch mehr gefährden könnte», warnt auch der südafrikanische Direktor der internationalen Tierschutz-Stiftung IFAW, Jason Bell. Solange die Regierungen in China und Vietnam nicht endlich wirkungsvoll etwas gegen den illegalen Handel unternähmen, werde die Wilderei weitergehen, sagt er. Bell ist vor allem skeptisch gegenüber der Absicht der Regierung, die derzeit in Südafrika gehorteten Bestände von 18 Tonnen Horn zu verkaufen. «Wer sagt denn, dass das die Nachfrage wirklich senkt und damit den Wilderern das Geschäft erschwert?», fragt er.

Allerdings wäre ein Verkauf von südafrikanischem Horn für Pretoria recht attraktiv: Zumindest der Schwarzmarktwert liegt bei elf Milliarden Rand (etwa 85 Millionen Euro). Südafrikas Umweltministerin Edna Molewa erhofft sich mit dem Verkauf einen Schlag gegen den illegalen Handel. Die Einnahmen sollen zudem in den Naturschutz fließen. Viele Experten hielten diese Erwartung für naiv und die Legalisierung für eine unverantwortliche Fehlentscheidung, so die Organisation «Pro Wildlife».

Der Regierung kann aber kaum vorgeworfen werden, nichts getan zu haben. Sie hat schon lange den Kampf gegen die wachsende Wilderei aufgenommen. Schließlich gefährdet diese sonst langfristig auch den wichtigen Wirtschaftszweig Tourismus. Der Wildschutz erhielt mehr Geld und Personal, bessere Ausrüstung. Inzwischen helfen Militär und Polizei den Wildhütern, sogar Drohnen wurden eingesetzt.

Die 350 Kilometer lange, schwer zu kontrollierende Grenze zu Mosambik wird intensiver bewacht, Grenzzäune wurden verstärkt, die Zahl der Patrouillen verzehnfacht. Mehr als 280 Mosambikaner wurden laut WWF seit 2008 von Rangern und Militärs beim Nashornwildern in Südafrika erschossen. Auch die Justiz schlug hart zu und verurteilte Wilderer zu langjährigen Haftstrafen.

Die Freigabe des Handels sei ein «Anti-Wilderei-Plan», so die Regierung. Es scheint ein letzter Versuch zu sein, den Bestand der Nashörner in Südafrika nicht weiter zu gefährden. Vorbild für die Legalisierung sei der Elfenbeinhandel, so das Argument. Genau das aber habe gezeigt, dass damit die Wilderei nicht zu stoppen sei, kritisiert «Pro Wildlife». Seit der legale Elfenbeinhandel nach China freigegeben worden sei, biete er einen idealen Deckmantel für kriminelle Aktivitäten. Enorme Gewinnspannen sowie mangelnde Kontrollen und Korruption hätten die organisierte Elefanten-Wilderei massiv in die Höhe getrieben, so der Vorwurf. «Das Experiment Elfenbeinhandel ist auf der ganzen Linie gescheitert», urteilt die Organisation.

Der Kadaver des gewilderten Nashorns war etwa eine Woche alt, als die vietnamesische Delegation es in einen südafrikanischen Wildpark fand. Starker Aasgeruch führte zu ihm. Andere Tiere hatten einen Großteil des Fleisches von den Knochen gefressen, das Horn war vom Schädel getrennt worden. Eine Gewehrkugel wurde von einem Metalldetektor in der Nähe aufgespürt.

„Sie sahen die Wunden am Schädel des Tieres, die die Axt hinterlassen hatte“ sagte der Naturschützer Andrew Paterson letzten Dienstag über ein halbes Dutzend Vietnamesen, die nach Südafrika gekommen waren, um über die Auswirkungen des illegalen Handels mit den Hörnern der Rhinozerosse mehr zu erfahren, ein Handel, der durch die unstillbare Nachfrage aus Vietnam angeheizt wird.

Die heterogene Gruppe aus Vietnam, der ein Politiker, ein Comedian und ein Polizist angehörten, wurde nach Südafrika eingeladen, wo die große Mehrheit der weltweit noch lebenden Nashörner beheimatet ist, um eine Kampagne zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit in Vietnam zu starten, deren Ziel es ist, darauf hinzuweisen, dass diese ungezügelte Nachfrage zu einer unglaublichen Zunahme des Wilderns, also der unmäßigen und nicht autorisierten Tötung von Nashörnern führt. Damit hofft man auch, darüber aufklären zu können, dass Rhinozeros-Horn weder ein Status-Symbol, noch eine Medizin sei und dass sowohl laxe Gesetze, als auch Korruption dazu gehörige Details seien.

Es gibt keinen Beweis, dass Nashorn, bestehend aus dem gleichen Material wie Fingernägel, eine wirksame Medizin sein könnte. Paterson, Vorstandsvorsitzender der gemeinnützigen Rhinose-Stiftung, sagte die Verbreitung einer „urban Legend“ in den letzten Jahren, dass die Einnahme des Horns sogar Krebs heilen könne, wofür keinerlei wissenschaftliche Beweise vorlägen, habe zu einer explosiven Nachfrage und einem damit verbundenen Anstieg der Wilderei geführt.

Käufer und Benutzer von Nashorn schenken es auch oftmals Verwandten, Geschäftskollegen oder Beamten und verbinden dies mit einem Gefühl von „Frieden des Verstandes,“ wie die Studie zweier Naturschutzgruppen, WWF und TRAFFIC erhoben. Jo Shaw, Rhino-Koordinator für WWF in Südafrika, sagte in einer Erklärung, dass der normale Standardbenutzer des Nashorns der erfolgreiche, gut ausgebildete Mann über 40 Jahre ist, der im städtischen Umfeld lebt und Wert legt auf einen Luxus-Lifestyle.

Bis Ende vergangener Woche sind nach Angaben der Regierung Südafrikas heuer bisher 635 Nashörner gewildert worden. Das sind nur 33 weniger, als im gesamten Jahr 2012 – es könnten heuer also mehr als 800 gewilderte Nashörner geben bis zum Ende des Jahres.

Die vietnamesischen Delegierten, die am 12. September in zwei Hubschraubern zum Krüger Nationalpark geflogen wurden, trafen dort auf das 397. getötete Nashorn, sagt Paterson, dessen Organisation diese Reise der Vietnamesen angeregt und organisiert hat. Der Krügerpark grenzt an Mosambik, beherbergt viele Wilderer aus armen Gebieten, die auf der Suche nach Rhino die Grenze überqueren und das Horn an illegale Händler verkaufen, die oftmals auch identisch sind mit internationalen kriminellen Syndikaten.

„Ich war so bestürzt, dieses tote Nashorn zu sehen“, sagte Vo Tuan Nhan, Mitglied der vietnamesischen Nationalversammlung und stellvertretender Vorsitzender eines parlamentarischen Ausschusses, der Umwelt-Aspekte behandelt.

Ein weiterer Delegierter, Komiker und Schauspieler Nguyen Xuan Bac, hat eine große vietnamesische Anhängerschaft auf social Media und er sagte, er plane „lustige Geschichten“, die zeigen würden, dass Nashorn die Gesundheit nicht verbessert. Er erzählte, dass ein Freund von ihm mit Nashornpulver versucht hatte, sein Leberleiden zu kurieren, aber dennoch im Krankenhaus gelandet sei, wo er mit westlicher Schulmedizin behandelt worden wäre.

Der Delegation gehörten auch ein Journalist, der Stellvertreter der Umwelt-Polizei in Hanoi, der Hauptstadt von Vietnam, und Mitglieder der Bildung für Natur-Vietnam (Education for Nature-Vietnam), eine NGO-Einrichtung, an.

Douglas Hendrie, Berater der vietnamesischen NGO, sagte, die staatlichen Stellen würden über die vietnamesischen Medien die Menschen über den illegalen Nashorn-Horn-Markt informieren. Er sagte, dass angenommen werden kann, dass die Konsumenten nicht nur aus allen Gesellschaftsschichten kommen, sondern dass auch Beschäftigte im öffentlichen Dienst, Geschäftsleute und eben kranke Menschen, die es als letztes Mittel in der Hoffnung auf eine Heilung verwenden. Aber sie aufzuspüren, wäre schwierig.

„Es ist eine Minderheit, die diesen Schaden hier anrichtet“ meinte er, „eines der Probleme ist aber: wie kriegen wir diese Leute? Wir können sie ja nicht identifizieren“.

Rund 20 000 dieser Urzeit-Tiere gibt es noch in Südafrika – das gilt als größter Bestand der Welt. Werden wir sie in – sagen wir zwanzig Jahren – noch in freier Wildbahn sehen können?

Netzfrau Lisa Natterer

Indien beendet die Jagd auf Haie

Entsetzlich: Das Europäische Patentamt hat erneut Patent auf Schimpansen für Pharma erteilt

STOP- dem Ausverkauf der Menschenaffen

 

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.