Unser Friedensnobelpreis geht an Malala Yousafzai!
Gerne hätten wir unseren Nobelpreis vom letzten Jahr zurückgegeben und auch den von Obama zurückgefordert, um weitere Personen diesen zu verleihen: Whistleblower Bradley Manning und Edward Snowden
Der Friedensnobelpreis 2013 geht an die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW). Das gab das Nobelpreiskomitee in Oslo bekannt. Die Organisation werde für ihre intensiven Bemühungen für die Zerstörung chemischer Waffen ausgezeichnet, begründete das Gremium seine Entscheidung. Die Organisation mit Sitz in Den Haag ist für die Umsetzung der Chemiewaffenkonvention aus dem Jahr 1997 zuständig. Sie soll die Chemiewaffenbestände der Vertragsstaaten überprüfen und deren Vernichtung kontrollieren.
Wie wir schon berichteten, hat Deutschland an Syrien zwischen 2002 und 2006 Chemikalien geliefert, die auch zum Bau von Chemiewaffen verwendet werden können. Da stellt man sich die Frage, inwieweit wird uns noch mehr verschwiegen, denn Berichte, die sich auf Dokumente der Plattform Wikileaks und eine Anfrage im Bundestag stützen, wurden mit Hermesdeckungen auch Garantien für Exporte von Spähsoftware an die Staaten Ägypten, Iran, Bahrain und Syrien ausgestellt.
Ohne Frage, die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) ist eine wichtige Institution. Sie überwacht die 1997 in Kraft getretene Chemiewaffen-Konvention.
Friedensnobelpreis auf Vorschuss, wozu das führt, haben wir bei Obama gesehen:
Aus seiner Rede als Nobelpreisträger 2010: „Es sei die Aufgabe aller freien Menschen, den Unfreien und Bedrückten zu versichern: “Hope and history are on your side”, Hoffnung und Geschichte sind auf eurer Seite, sagte er. Auch wenn die Menschheit mit sich selbst oft im Streit liege, es gebe da “the law of love”, das Gesetz der Liebe.“
Er sprach von den Bürgerrechten, ohne die ein Frieden kein richtiger Friede sei. “Just peace” sei nicht genug.
Wenn der Friedensnobelpreis für außergewöhnliche Reden verliehen würde, Barack Obama hätte ein Dutzend davon verdient.
Doch der Nobelpreis war bisher kein Preis fürs Redenhalten, auch keine Auszeichnung fürs Ankündigen. Nicht das Wort, auch nicht das geistreiche, das geschliffene Wort, sondern die Tat wurde bisher geehrt.
Das Nobelkomitee hat dann gleich 2012 der Europäischen Union in Oslo den Friedensnobelpreis verliehen. Wofür? Aktueller Skandal: Lampedusa – Zieht Europa Konsequenzen? Lampedusa. Die wie vielte? Die Empörung ist Heuchelei. Nicht mehr und nicht weniger. Die EU will diese Menschen nicht. So einfach ist das. Noch einfacher wäre es, wenn man das mal klar aussprechen würde: Ein Skandal und das als Friedensnobelpreisträger. Dann noch Rüstungsgüter gegen Rohstoffe – besichert durch Steuergelder, damit eben diese Vernichtung der Chemiewaffen aus Syrien von dem Friedensnobelpreisträger 2012 von dem Friedensnobelpreisträger 2013, der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen überwacht wird..
Unser Friedensnobelpreis 2013 geht an Malala Yousafzai
Das Mädchen, dem von den Taliban in den Kopf geschossen wurde, sprach sich für ein Recht auf Bildung aus.
Am 9. Oktober 2012 hätte sie sterben sollen, zumindest nach dem Willen der Taliban. An jenem Tag sitzt sie wie gewohnt im Bus und fährt von ihrer Mädchenschule im nordpakistanischen Swat-Tal nach Hause. Plötzlich hält ein maskierter Mann den Bus an. Er will Malala umbringen. Vier Schüsse gibt er ab. Ein Projektil trifft Malala hinter ihrem linken Auge, es verletzt den Kiefer und bleibt über ihrem Schulterblatt stecken.
Die damals 15-Jährige wird sofort in ein Krankenhaus gebracht. Die Europäer schalten schnell: Eine Woche später wird das Mädchen nach Großbritannien ausgeflogen. Im Queen Elizabeth Hospital in Birmingham versorgen Spezialisten die Schwerverletzte. Sie setzen ihr eine Titanplatte in den Kopf. Malala hat Glück: Die Kugel hat ihr Gehirn nur gestreift. Ihre Genesung macht schnell Fortschritte. Im Februar zeigt sie sich in einem Video und sagt: „Mir geht es besser.“
Attentate gehen weiter
In Pakistan bekannten sich kurz nach der Tat die Taliban zu dem Angriff. Malala war in ihr Visier geraten, weil sie einen Blog auf der Internetseite der BBC schrieb. In der Landessprache Urdu berichtete sie darin über ihr Leben als Schulmädchen in einer Region, die unter der Herrschaft der Taliban stand. Die fanatische Gruppe hatte viele Mädchenschulen geschlossen, weil sie ihrer Meinung nach gegen die muslimische Lehre verstoßen.
Der erste Eintrag auf Malalas Blog erschien am 3. Januar 2009. Darin schrieb die damals Elfjährige: „Ich habe Angst, zur Schule zu gehen, weil die Taliban angeordnet haben, dass alle Mädchen von den Schulen ausgeschlossen werden müssen. Nur elf von 27 Mädchen waren heute da.“ Malala ging trotzdem weiter in den Unterricht – und bloggte darüber, drei Monate lang. Zur Sicherheit schrieb sie unter dem Pseudonym einer pakistanischen Volksheldin.
Während sie schrieb, startete das pakistanische Militär eine Offensive. Es verdrängte die Taliban und gewann die Kontrolle über die Region im Norden des Landes zurück. Malalas Vater fühlte sich sicher, darum verriet er wenig später, dass seine Tochter die BBC-Bloggerin sei. Malala wurde berühmt, 2011 erhielt sie den ersten Friedenspreis der pakistanischen Regierung für Jugendliche. Sie wurde zu einer Symbolfigur für den Kampf von Mädchen um ihr Recht auf Bildung.
Ein Recht, dass die radikalislamischen Taliban den Frauen im Land absprechen. Nach dem Attentat auf Malala verkündeten sie, der Angriff solle eine Warnung an alle Mädchen sein, die zur Schule gehen. Zwar hat die pakistanische Armee die Fundamentalisten zurückgedrängt, doch die Gruppe und ihre Sympathisanten erschüttern die Region mit Anschlägen – sie halten bis heute an.
Vor allem Mädchen und Frauen, die zur Schule gehen, werden immer wieder Opfer von Angriffen. Erst im Juni hatten Attentäter in der Stadt Quetta im Westen Pakistans einen Bus gesprengt, der die einzige reine Frauen-Universität des Landes verließ. 13 Studentinnen starben, viele wurden verletzt. Wenig später attackierten die Angreifer das Krankenhaus, in das die Verletzten gebracht wurden. Zu den Anschlägen bekannte sich eine sunnitische Extremistengruppe. Im März wurde Shahnaz Nazli, Lehrerin an einer Mädchenschule, in der nordwestlichen Stadt Shahkas aus nächster Nähe erschossen.
Die Anschläge sollen einschüchtern, Mädchen davon abhalten, Schulen und Universitäten zu besuchen. Doch mit dem Attentat auf Malala Yousafzai erreichten die Taliban das Gegenteil. Anstatt sie zum Schweigen zu bringen, haben sie ihrer Stimme weltweit Gehör verschafft.
Aus Sicht der Taliban war das Attentat kontraproduktiv: Malalas Bekanntheit steigerte sich, weit über die Grenzen Pakistans hinaus. Heute steht ihr Name weltweit für den Kampf von Mädchen und Frauen um Bildung. Die UN erklärten den Geburtstag des Mädchens zum Malala-Tag. Die Friedensauszeichnung für Jugendliche ihrer Heimat Pakistan wurde in Malala-Friedenspreis umbenannt. Bei der Wahl zur Person des Jahres 2012 des TIME Magazine belegte die 16-Jährige Platz zwei – mehr Stimmen erhielt nur Barack Obama. In diesem Jahr ist Malala für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen, als jüngste Nominierte überhaupt. Im April gründete sie eine Stiftung, den „Malala Fund“, der Mädchen ermöglichen soll, zur Schule zu gehen. Mit den ersten Geldern will sie 40 pakistanische Mädchen unterstützen.
In Pakistan können laut BBC 3,3 Millionen Mädchen unter neun Jahren nicht die Schule besuchen. Die Zahl der Kinder ohne Schulbildung in dem Land ist die zweithöchste der Welt. Pünktlich zu Malalas Geburtstag und ihrer Rede vor den Vereinten Nationen veröffentlichte die UNESCO eine neue Studie, nach der die Zahl der Kinder, die nicht zur Schule gehen können, in der Zeit von 2008 bis 2011 um drei Millionen gesunken ist. Trotzdem sind weltweit immer noch 57 Millionen Kinder ohne Bildung. IN Ländern, die von Konflikten erschüttert werden, zeichnet sich der Rückwärts-Trend nicht ab.
Dass die Zahlen weiter zurückgehen, dafür setzt sich Gordon Brown ein. Der ehemalige britische Premierminister ist seit 2012 UN-Sondergesandter für Bildung und hat das „Global Education First“-Programm ins Leben gerufen. Das Ziel: Bis Ende 2015 sollen alle Kinder zur Schule gehen können. Dafür arbeitet Brown mit Malala zusammen – er hatte sie als Rednerin für die Vereinten Nationen vorgeschlagen. Während ihrer Rede am heutigen Freitag konnten die beiden ein Etappenziel verkünden: Vier Millionen Menschen haben die Petition des Programms schon unterzeichnet.
Malala geht seit sieben Monaten nun selber wieder zur Schule – auf eine Mädchenschule in Birmingham. Auch ihre Familie lebt mittlerweile in der britischen Stadt. Im Herbst soll außerdem ein Buch der Teenagerin erscheinen. Geschätzter Wert des Vertrags: mehr als zwei Millionen Euro. Der Titel steht auch schon fest, „Ich bin Malala“, soll das Werk ganz schlicht heißen. Es soll ein Buch über ihr Schicksal werden, aber es betrifft nicht nur sie selbst: „Ich will meine Geschichte erzählen, aber es ist auch die Geschichte von 61 Millionen anderen Kindern, die keine Bildung erhalten“, sagte Malala im April. Ihre Waffe ist Wissen.
Auch in ihrer Rede vor den Vereinten Nationen an ihrem 16. Geburtstag pocht Malala immer wieder darauf, dass alle ein Recht auf Bildung haben. Und, dass sie selbst nicht so wichtig sei. „Der Malala-Tag ist nicht mein Tag“, sagt sie. „Es ist der Tag jeder Frau, jedes Jungen und jedes Mannes, die ihre Stimme für ihre Rechte erhoben haben. Ich bin nur eine von ihnen.“ Sie sei nicht da, um Rache an den Taliban zu fordern für das, was ihr angetan wurde. Sie sei da, um Bildung zu fordern. „Für alle. Auch für die Kinder der Taliban.“
Erst am 5. Oktober – ein Jahr, nachdem die Taliban das Attentat auf sie verübten – wurde Malala von einer britischen Menschenrechtsorganisation mit dem Anna-Politkowskaja-Preis ausgezeichnet. Sie fühle sich geehrt und hoffe, so mutig sein zu können wie die 2006 ermordete russische Journalistin, erklärte die 16-Jährige, als sie die Auszeichnung entgegennahm.
Mit dem Friedensnobelpreis wird Malala nun eine weitere Auszeichnung helfen, ihren Weg weiter zu gehen: Der Kampf um Bildung für alle Kinder ist ihr Lebensziel.
Und wir glauben, sie wird diesen ihren Weg weiter gehen so lange, bis die Bildung für Alle Alltag geworden ist.
Wir wünschen Malala dabei viel Glück und alles Gute!
Netzfrauen Lisa Natterer