Genmais ist gesundheitsschädlich, doch der global agierende AgroChemieBioTech-Gigant hat viele politische „Freunde“

Marco Iaconelli, München 4Was meinen Sie, was hier los wäre, wenn mehr Menschen begriffen, was hier los ist?“

Gentechnik ist sicher. Per politischem Beschluss. Die US-Regierung vertritt diese Auffassung auch im Ausland und hat ihre diplomatischen Mitarbeiter dezidiert dazu angewiesen, Monsanto und Co den Weg in fremde Märkte zu ebnen.

Ausgerechnet Obama, der im Wahlkampf versprochen hatte, eine Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Lebensmittel durchzusetzen, hat ein Gesetz unterschrieben, das direkt aus der Feder von Monsanto stammt.

Tu was du willst! Diesen Slogan beherzigen immer mehr Menschen. Und Verantwortliche von Firmen, Großkonzernen, die das tun möchten, was ihre Profite erhöht.

Vor 80 Jahren stellte die Chemieindustrie weltweit etwa eine Million Tonnen organische Chemikalien her, 1990 war diese Menge bereits um das Tausendfache angestiegen. Heute trägt dieser Industriezweig wesentlich zur Gestaltung unserer Umwelt bei, schafft durch Überdüngung und Versalzung neue Rahmenbedingungen für Lebewesen und in den letzten Dekaden sogar „neues“ Leben selbst: in Form von gentechnisch veränderten Pflanzen und Tieren. Monsanto ist nicht nur Produzent des höchst umstrittenen und weltweit meist verkauften Pflanzengiftes Roundup (Glyphosat & Tallowamin), sondern hält auch de facto das Monopol für genetisch manipuliertes Saatgut. Weltweit wächst dieses auf einer Fläche von 170 Millionen Hektar.

Auf 90% der gentechnisch veränderten Organismen, die weltweit angebaut werden, hält Monsanto Patente. Das Unternehmen mit Sitz in St. Louis ist folglich auch in wirtschaftlicher Hinsicht die klare Nummer eins im Biotechnologie-Geschäft: 2012 machte Monsanto einen Umsatz von 13,5 Milliarden Dollar.
Egal, ob ihre Produkte im Verdacht stehen, die Gesundheit zu gefährden oder die Biodiversität auszuschalten, die Böden auszulaugen, weil ihre Saaten mehr Pestizid-Einsatz benötigen. Ungeachtet der Tatsache, dass diese giftigen Substanzen über den Boden in das Grundwasser gelangen und so auch in Gebiete gelangen, wo Menschen ihre Gemüsegärten und Obstbäume damit bewässern, die gefährliche Mischung auch zum Kochen und Trinken verwenden – oft, weil es andere Quellen gar nicht gibt und sie zu arm sind, Wasser in Flaschen kaufen zu können.
Tu was du willst – wenn du ein entsprechendes Gesetz brauchst, das Dich davor beschützt, vielleicht Rücksicht nehmen zu müssen, Offenlegungen verhindern möchtest und schon im Vorfeld klar stellst, dir nicht dreinreden und in die Karten schauen lassen willst, ja, wenn du ein solches Gesetz brauchst und es gibt ein solches nicht, dann schreib’s dir doch einfach selber. Amerika verdankt dir so viel – du hast geholfen, Kriegseinsätze effektiver zu gestalten, du hast über die Jahrzehnte auch Steuern abgeliefert, da hast du schon ein paar Privilegien verdient.

Da Forscher und Wissenschaftler immer wieder warnend in Erscheinung treten und wichtige Geschäftsfelder des Unternehmens bedrohen, versucht Monsanto von je her Einfluss auf die Schaltzentralen der politischen Macht und deren Institutionen auszuüben. Das Unternehmen pflegt seit Dekaden engste Verbindungen zur Politik
Auch diesmal ist die Rechnung ist aufgegangen – Senator Roy Blunt, ein ehemaliger Monsanto-Angestellter, hat sich getraut und ist durchgekommen.
Monsanto und alle anderen GMO-Produzenten werden es in Zukunft viel leichter haben.

In wenigen Wochen findet im US-Bundesstaat Washington ein Volksentscheid über die Kennzeichnung von Gentechnik in Lebensmitteln statt. Die Kräfteverhältnisse zwischen Befürwortern und Gegnern werden immer ungleicher. Kürzlich hat der Spitzenverband der Lebensmittel-Industrie fünf Millionen Dollar investiert – um künftig nicht auf Zutaten aus gentechnisch veränderte Pflanzen in den eigenen Produkten hinweisen zu müssen.

Neben den großen Agrarkonzernen wie Monsanto, Bayer und Dow, die dominierenden Lebensmittelunternehmen, sind auch  Nestlé, Unilever, Kraft, Pepsico, Coca-Cola und McDonald’s. Diese Konzerne verwenden für ihre Fertiggerichte, Snacks oder Limonaden zum Beispiel genmodifizierten Mais oder Zucker aus Gentechnik-Rüben. Um das nicht auf der Verpackung angeben zu müssen, hat die Lobbyorganisation schon über sieben Millionen Dollar in den Kampf gegen verpflichtende Gentechnik-Kennzeichnungen in Washington gesteckt. Zweitgrößter Einzelgeber ist Monsanto.

Nach einem Bericht soll der Genmais Substanzen enthalten, die für die Gesundheit schädlich sind.

Veröffentlicht von Émiline Ferard und übersetzt von Netzfrau Susi Back

Eine Studie, die von der amerikanischen Gesellschaft Profit Pro durchgeführt wurde, die in der Maisproduktion spezialisiert ist, gibt an, dass die genmanipulierten Pflanzen gewisse chemische Elemente enthalten würden, die in natürlichen Pflanzen nicht enthalten sind und für die Gesundheit potenziell gefährlich sind. Diese Frage ist schon seit Jahren Gegenstand einer heftigen Debatte, die noch immer keine wirklichen Antworten gefunden hat. Im September 2012 wurde eine schockierende Studie durch Professor Gilles-Eric Sééralini veröffentlicht, die einen erneuten Alarm auslöste, bevor die Gesundheitsbehörden die Arbeit für ungültig erklärten, weil nicht präzisiert wurde, auf welche Weise diese Untersuchungen durchgeführt wurden.

Aber ein neuer Bericht mit dem Titel „2012 Corn Comparision“ der im März von der amerikanischen Gesellschaft Profit Pro veröffentlicht wurde , könnte die Debatte erneut anfachen. Enthüllt auf der Webseite von Zen Honeycutt, Gründerin der Vereinigung „Moms Across America March to Label GMOs“, gibt diese an, dass die genetisch manipulierten Maispflanzen gewisse chemische Elemente enthalten würden, die in natürlichen Pflanzen nicht enthalten sind und für die Gesundheit potenziell gefährlich sind. Unter diesen Elementen zitiert die Amerikanerin insbesondere Chloride, Formaldehyd und Glyphosat.

Nach Untersuchungen, die an verschiedenen natürlichen Pflanzen und an GMO durchgeführt wurden, hat die auf Verbesserung spezialisierte Gesellschaft so in den manipulierten Pflanzen einen Wert von 60m Teilen pro Million (ppm) Chlorid, 200 ppm Formaldehyd und 13 ppm Glyphosat entdeckt. Letzteres ist das weltweit am meisten gebrauchte Unkrautvernichtungsmittel und ist nicht zuletzt den besonders strengen Reglementierungen der United States Environmental Protection Agency (FDA) unterworfen.

Giftige Substanzen und weniger notwendige Elemente

Honeycutt erklärt, dass der im Wasser enthaltene Wert von Glyphosat 0.7 ppm nicht überschreiten darf. Laut ihren Aussagen haben Studien trotzdem erwiesen, dass verschiedene Tiere, die Werten über 0.1 ppm ausgesetzt sind, Anzeichen von Organschäden aufweisen. „ Da Glyphosat ein starkes Chelatisierungsmittel von organischem Phosphat ist, das die positiven Minerale wie Magnesium, Kobalt, Eisen, Zink und Kupfer unwirksam macht“, hat der Arzt Don Huber in einer anderen Studie kürzlich aufgedeckt, bevor er hinzufügte, dass diese Elemente „unentbehrlich für die normalen physiologischen Funktionen bei Pflanzen und Tieren sind“.

„Das Glyphosat entzieht den lebendigen Organismen die lebenswichtigen Nährstoffe und der Genmais ist damit umhüllt“, unterstreicht Honeycutt. Aber dies sei nicht der einzige Unterschied zwischen naturbelassenen und manipulierten Pflanzen, erklart die Kämpferin für Kennzeichnung von Genmanipulation in den Produkten. Den Bericht zitierend, betont sie ebenfalls, dass die Nährwerte des getesteten natürlichen Maises 437 mal mehr Kalzium, 56 mal mehr Magnesium und 7 mal mehr Mangan enthielten als die genmanipulierten Pflanzen. „Dieses zeigt, dass die Bestätigung, es gäbe keinen Unterschied zwischen genmanipuliertem und natürlichen Mais, falsch ist“, stellt Zen Honeycott fest und weiter „dass die Defizite an Kalzium, Magnesium und Mangan zu Krankheiten wie Osteoporose führen können“.

Ein Gesetzesentwurf, der den Anbau von genmanipulierten Kulturen bevorzugt, tritt kurz nachdem Obama einen Gesetzesentwurf unterschrieben hat, das unter dem Namen „Monsanto Protection Act“ bekannt wurde, in Kraft. Und beinhaltet eine Bestimmung, die die Gesellschaften der Biotchnik wie den Giganten Monsanto vor jedem Rechtsstreit schützt. Der Entwurf gibt auch an, dass die Betriebe, die genmanipulierte Produkte nutzen, kein grünes Licht von den Behörden mehr brauchen, um genmanipuliertes Saatgut zu testen und anzupflanzen, und dies, obwohl die Risiken für die Gesundheit noch unbekannt sind.

Eine Petition, die sich dem Projekt entgegenstellte, hat nicht ausgereicht, Obamas Unterschrift zu verhindern.

Als Folge des Berichts von ProfitPro haben die Mitglieder der Organisation Moms Across America March to Label GMOs eine neue Petition auf den Weg gebracht, um zu fordern, dass die genmanipulierten Produkte in den USA gekennzeichnet werden müssen. (Übersetzung Ende)

Am Dienstag, dem 24.September 2013 verweigerte der U.S.-Senat seine Zustimmung und strich komplett den “Monsanto Protection Act” aus der Gesetzesvorlage.

Dieser unverhoffte Sieg ist dem Widerstand der Öffentlichkeit der Vereinigten Staaten von Amerika und in den meisten anderen Staaten zu verdanken. Food Democracy Now organisierte eine Petition an das Weiße Haus, die sofort innerhalb von vierundzwanzig Stunden von über einhunderttausend Menschen unterzeichnet wurde.

Jetzt gilt es, wenigstens eine GMO-Kennzeichnung durchzusetzen, aber die Befürchtung, dass diese scheitert, ist vermutlich nicht ganz unbegründet. Und da ist ja auch noch Die Schattenseite des Freihandelsabkommens – Monsanto, Fracking „Investoren-Schutzklausel“…

Netzfrau Lisa Natterer

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