Zu Beginn des Atomzeitalters glaubten Politik, Wirtschaft und Wissenschaft noch, das Problem einfach ignorieren zu können, und sie ließen es zu, dass es mit dem Wachsen der Müllmengen größer und größer wurde.
Marodes Lager
Vor 40 Jahren begann man, 126 000 Fässer mit Atommüll achtlos in das marode Salzbergwerk zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel zu werfen. Im Inneren der Asse tickt eine Zeitbombe. Im ehemaligen Salzstock verrotten die Atommüllfässer und kaum etwas passiert.
In das Atommülllager Asse dringen täglich etwa 12 000 Liter Wasser von außen ein. Das Salzbergwerk droht einzustürzen. Die Bundesregierung will die 126 000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Atommüll deshalb bergen lassen. Doch ist dies überhaupt möglich?
Am 29. März erfuhren wir z. B., dass bei einer Kontrolle in dem Endlager Asse radioaktives Cäsium in der Toilette der Mitarbeiter festgestellt wurde. Seit Jahren kritisieren Umweltschützer die Zustände in dem maroden Endlager in der niedersächsischen Asse.
Doch das ist nicht alles, schon Anfang Februar gab es eine alarmierende Botschaft:
Das Bundesamt für Strahlenschutz will Asse-Wasser ins Meer leiten!!
Seit mindestens 1988 dringt mit Steinsalz gesättigtes Grundwasser aus dem angrenzenden Deckgebirge in das Asse-Bergwerk ein. Derzeit sind dies 12 000 Liter pro Tag. Diese Zutrittswässer werden zum Großteil in 658 Metern Tiefe aufgefangen und nach einer radiologischen Kontrolle aus der Schachtanlage Asse II nach oben gepumpt und abtransportiert.
Doch langsam wird es dort eng. Bis spätestens Ende 2016 muss eine neue Lösung her, dann läuft auch der Vertrag mit dem Betreiber aus, dem Düngemittelhersteller K+S. Zudem lässt sich K+S die Entsorgung gut bezahlen. Von 2009 bis 2011 schlugen Gesamtkosten von fast 700 000 Euro zu Buche.
Salzabwässer aus der maroden Atommüllgrube Asse bei Wolfenbüttel ab in die Weser und dann in die Nordsee? Diesen Entsorgungs-Notausgang hat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) dem Umweltministerium in Hannover schon 2012 vorgeschlagen. Warum schlägt diese Nachricht keine Wellen?
Erst 2012 wurde festgestellt, dass das marode Bergwerk Asse nie zur Lagerung von Atommüll hätte genutzt werden dürfen. Zu diesem Ergebnis kam der niedersächsische Untersuchungsausschuss. Alle Parteien forderten eine Bergung der 126 000 Fässer!
„Die abgabefähigen Zutrittswässer aus der Schachtanlage Asse II, die radiologisch unbedenklich sind, werden bislang in regelmäßigen Abständen in das stillgelegte Bergwerk Mariaglück bei Höfer im Landkreis Celle gebracht. Bis 1977 wurde hier Stein- und Kalisalz gefördert. Die Hohlräume wurden bis 2009 nicht nur mit Süßwasser und den steinsalzgesättigten Zutrittswässern aus der Asse verfüllt, sondern auch mit Salzlösungen aus Abfallbeseitigungsanlagen.
Das BfS überlegt jetzt, die Flüssigkeit in natürliche Gewässer zu leiten: „Eine Möglichkeit wäre die Einleitung des Asse-Wassers in Nord- und Ostsee, gegebenenfalls über Flüsse“, erklärt BfS-Sprecher Werner Nording. Das BfS habe dem Umweltministerium schon im Mai 2012 den Vorschlag unterbreitet. In Frage kämen Weser, Jade und Ems.
Den laut BfS unbedenklichen großen Salzwasser-Rest in den Fluss? Die Politik fürchtet eine Welle der Empörung. Und die kommt sicherlich, denn so etwas darf nicht genehmigt werden.
Hintergrund: In die Flüsse oder ins Nordsee-Rohr?
• Wer Abwasser in Flüsse leitet, benötigt eine Genehmigung. Sonst ist die Einleitung strafbar.
• Vor der Haustür der Asse fließt die Oker vorbei, sie mündet über die Aller in die Weser. Die Oker hat, wie andere Harzvorland-Flüsse, ein Problem mit Schwermetallen im Wasser. Jeder Regen wäscht sie aus Abraumhalden, Bergwerksgruben und Altlasten des einstigen Erzabbaus im Harz in die Flüsse. Ob auch noch Salzwasser in die Oker dürfte, ist offen.
• Die Asse-Abwässer könnten aber per Tank-Lkw an jeden anderen Fluss gefahren werden. K+S hat so jahrelang den Standort Neuhof-Ellers zur Werra entsorgt.
• Auch Einspeisung in eine Nordsee-Abwasserleitung für Werra-Kalisalzabwässer dürfte zumindest geprüft werden – falls die kommt und die Asse bis dahin nicht abgesoffen und aufgegeben ist.
Zwölftausend Liter Wasser dringen täglich ein
Jeden Tag dringen rund 12 000 Liter Wasser in das defekte Atommüllendlager Asse von außen ein. Umweltschützer sagen voraus, dass das Salzbergwerk demnächst einstürzen könne. Auch andere Experten gehen davon aus, dass die Anlage in sich zusammen stürzen könnte. Aus diesem Grund hat die Bundesregierung angeordnet die rund 126 Tausend schwach- mittel-radioaktiven Fässer mit Atommüll bergen und abtransportieren zu lassen – das Wasser in Flüsse und damit ins Meer umzuleiten?
Ein Zwischenlager scheint gefunden :
Schleswig-Holsteins grüner Umweltminister Robert Habeck hat Brunsbüttel als Atommüll-Zwischenlager angeboten – da ist man ja gleich hinter dem Deich.
Nun vereinbaren Bund und Länder einen Neustart –
War ja auch gerade „erst“ vor 55 Jahren, als der Forschungsreaktor München in Betrieb genommen wurde! (IRONIE)
Der in der Asse gelagerte Abfall muss zurückgeholt werden, doch es ist fraglich, ob das überhaupt geht. Bei hoch radioaktivem Müll könnte eine solche Fehlentscheidung ganze Länder unbewohnbar machen und auch das Meer vergiften, siehe Fukushima .
http://youtu.be/hrrFSNycduo?t=1s
„Der Mensch erfand die Atombombe, doch keine Maus der Welt würde eine Mausefalle konstruieren.“
Albert Einstein
Netzfrau Doro Schreier
Fukushima – Radioaktives Wasser – Was die Medien uns verschweigen…