Sobald der Fernseher läuft, zeigt sich spätestens in der Werbepause, dass es wichtige Minuten für den Handel gibt. Schön dargestellt, in leuchtenden Farben. Es wird uns vorgegauckelt, dass wir etwas verpassen, wenn wir nicht zugreifen. Obwohl wir wissen, dass nur der Umsatz zählt!
Schon seit langem wissen die Werbetreibenden, dass die verstärkte Werbung zu bestimmten Uhrzeiten hilfreich ist, gerade dann, wenn z. B. Kinder ihre Lieblingssendungen schauen. Hier wissen die Konzerne genau, wie sie Kinderwünsche wecken können.
Obwohl der Winter noch nicht adé gesagt hat, verdeutlichen wir es anhand eines Zitroneneises.
Es ist heiß. Du bist unterwegs. Dein Blick fällt auf ein Plakat, das ein eisessendes Kind zeigt. Was passiert? Du willst auch eines und schon steuerst du den nächsten Eissalon an.
Wenn die Eiswerbung Lust auf eine kühle Erfrischung weckt, hat unser Gehirn gerade eine Glanzleistung vollbracht. Dass es sich dabei nicht um Einbildung, sondern um sinnvolle neuronale Aktivitäten in verschiedenen Hirnzentren handelt, konnten nun Neurowissenschaftler in Großbritannien beobachten.
Sie legten Versuchspersonen in einen Kernspintomographen und ließen sie „geruchsintensive“ Wörter lesen. Darunter waren angenehme Begriffe wie Zitrone, Lavendel, Jasmin oder stinkende Vokabeln wie Urin, Achselschweiß oder Knoblauch. Als Kontrolle dienten Wörter, die keine Assoziation zu einem Geruch oder Aroma herstellten.
Die Auswertung der Hirnaufnahmen zeigte, dass beim Lesen der Wörter nicht nur das Sprachzentrum der Versuchspersonen aktiv war, sondern auch jene Areale, die an der Verarbeitung von echten Geruchsreizen beteiligt sind, etwa der primäre olfaktorische Kortex. Bei den Kontrollwörtern, die nichts mit Gerüchen zu tun hatten, leuchteten diese Regionen nicht auf.
Die Forscher glauben, mit diesem Experiment zeigen zu können, wie das Gehirn bei Lernprozessen neue Erfahrungen oder Gefühle und die entsprechende sprachliche Bezeichnung in einem gemeinsamen Netzwerk abspeichert und hilft, uns in der Welt besser zurecht zu finden.
Wenn also das Geruchszentrum Zitronengeruch wahrnimmt und es diesen mit dem Begriff Zitrone im Sprachzentrum abspeichert, dann entsteht eine Verbindung zwischen diesen beiden Neuronengruppen. Wie die Informationen abgespeichert wurden, können sie auch wieder abgerufen werden: Wenn wir an einem Zitroneneis schlecken, fällt uns dann sofort das Wort Zitrone dazu ein. Aber die Assoziationskette funktioniert auch in umgekehrter Richtung: Wenn wir am Eisstand (oder in einem Online-Artikel) das Wort Zitroneneis lesen, wissen wir sofort, wie die köstlich-saure Erfrischung schmecken wird, weil das Geruchszentrum die Info sofort beisteuert.
Definition Werbung: Werbung dient sowohl der gezielten und bewussten als auch der indirekten und unbewussten Beeinflussung des Menschen zu meist kommerziellen Zwecken. Teils durch emotionale (Suggestion), teils durch informierende Werbebotschaften spricht Werbung bewusste und unbewusste Bedürfnisse an oder erzeugt neue.
Edward Louis Bernays, Neffe von Sigmund Freud, dem Begründer der Psychoanalyse, gilt als einer der Väter der Public Relations und prägte für seinen Beruf die Bezeichnung PR-Berater. Bernays war Pionier in der Anwendung von Forschungsergebnissen der noch jungen Psychologie und Sozialwissenschaften in der angewandten Öffentlichkeitsarbeit. Er entwickelte seine Kampagnen zur Meinungsbeeinflussung auf Basis damals aktueller Erkenntnisse von Massenpsychologie.
Zitat: „Wenn wir den Mechanismus und die Motive des Gruppendenkens verstehen, wird es möglich sein, die Massen, ohne deren Wissen nach unserem Willen zu kontrollieren und zu steuern“.
Bernays Acht-Punkte-Plan zur Durchführung einer PR-Kampagne dient heute noch häufig als Grundlage vieler PR-Kampagnen und ebenso als Basis für die Arbeit gemeinnütziger Organisationen. (Quelle Wikipedia)
1. Definiere Deine Ziele
2. Führe Forschungen durch (heute: in eigenen Labors)
3. Verändere Deine Ziele auf Basis deiner Forschungen
4. Lege eine Strategie fest
5. Erstelle Themengebiete, Symbole und Anreize
6. Rufe eine Organisation ins Leben, um deine Strategie auszuführen
7. Entscheide über den Zeitplan und die Taktiken
8. Führe deine Pläne aus
Die folgende Liste von Illusionen hat Milliarden und Abermilliarden Dollar gekostet, um herbeibeschworen zu werden. Ihre Aussagen wurden anhand von Bernays Acht-Punkte-Plan kreiert und sind die Folgen von groß angelegten Werbekampagnen.
• Medikamente machen gesund
• Impfungen machen immun
• Wenn ein Kind krank ist, braucht es Antibiotika
• Die Heilung von Krebs steht kurz bevor
• Chemotherapie und Bestrahlung sind effektive Behandlungsmethoden gegen Krebs
• Krankenhäuser sind sicher und sauber
• Fleisch ist gesund
• Tierisches Eiweiß ist wichtig für unserer Ernährung
• Ob man dick wird oder nicht, hängt davon ab, wie viel man isst (Kalorien zählen!)
• Milch ist ein guter Kalzium-Lieferant
• Vitamin C ist Ascorbinsäure
• Aspirin schützt vor Herzinfarkt
• Herzmittel stärken das Herz
• Schwangerschaft ist ein schwerwiegender medizinischer Zustand
• Wenn bei Ihrem Kind eine Ohrinfektion festgestellt wird, sollten sofort Antibiotika verabreicht werden, „für alle Fälle“
• Das Ziel der Gesundheitsvorsorgeindustrie ist Gesundheit
• HIV ist die Ursache von AIDS
• AZT ist die Heilung
• AD(H)S entsteht durch eine Stoffwechselstörung im Gehirn und die Lösung dafür heißt Ritalin o.Ä.
• Ohne Impfungen würden die Seuchen zurückkehren
• Fluorid im Trinkwasser schützt Ihre Zähne
• Grippeimpfung schützt vor Grippe
• Impfstoffe sind gründlich erprobt worden, bevor sie zugelassen wurden
• Ärzte sind sich sicher, dass der Nutzen der Impfstoffe die möglichen Risiken bei weitem überwiegt
• Chronische Schmerzen sind eine normale Alterserscheinung
• Insulininjektionen sind bei Diabetes die einzige Chance.
• Bei Diabetes ist Fleischessen unbedenklich
• Wenn wir Ihre Gallenblase entfernt haben, können Sie essen, was Sie wollen
• Arthrose ist nicht heilbar
• Deutschland ist Jodmangelgebiet
• Soja ist Ihre gesündeste Proteinquelle*
• Dieseltreibstoff schädigt die Umwelt
• E10 Treibstoff ist umweltfreundlich
*sofern es Gen-Manipulationsfrei ist (das wird verschwiegen)
Worte werden in der Werbeindustrie auf Grund ihrer emotionalen Wirkung sehr sorgfältig gewählt. Hier ein Beispiel:
Eine Frontgruppe namens Internationaler Rat für Lebensmittelinformation kümmert sich um die öffentliche Abneigung gegen gentechnisch veränderte Lebensmittel. Ihnen dienliche Schlüsselworte werden durchweg im ganzen Text wiederholt. Die Öffentlichkeit fürchtet sich instinktiv vor neuen Schöpfungen, die plötzlich in den Regalen des Gemüsehändlers auftauchen und von denen gesagt wird, dass ihre Erbsubstanz manipuliert sei.
Der Internationale Rat für Lebensmittelinformation möchte die Öffentlichkeit jedoch von der „Unbedenklichkeit“ genmanipulierter Lebensmitteln überzeugen, also vermeidet er Worte wie: Frankenstein, Biotechnologie, chemisch, DNS, Experimente, Sicherheit, Wissenschaftler, Bestrahlung, Gen-Roulette, Gen-Beschuss, Zufall…
Stattdessen enthält gute PR für genmanipulierte Lebensmittel Wörter wie: Kreuzung, natürliche Ordnung, Schönheit, Wahl, Spende, Artenkreuzung, Vielfalt, Erde, organisch, gesund…
Die Tatsache, dass genmanipulierte Lebensmittel keine Kreuzungen sind, die der langsamen und sorgfältigen wissenschaftlichen Methode der echten Kreuzzucht unterworfen waren, spielt keine wirkliche Rolle. Hier haben wir es mit Pseudowissenschaft, nicht mit echter Wissenschaft zu tun. „Die Form ist alles, die Substanz nur ein flüchtiger Mythos“.
Was denkst du, wer den Internationalen Rat für Lebensmittelinformation finanziert? Rate einmal darauf los!
Richtig:
Monsanto, DuPont, Frito-Lay, Nestlé, Coca Cola, Nutrasweet – all jene, die aus genmanipulierten Lebensmitteln Gewinn ziehen.
Jetzt noch einige Axiome (anerkannter wissenschaftlicher Grundsätze) der neuen Wissenschaft namens „PR“:
• Technologie ist im Grunde Religion.
• Wenn das Volk nicht fähig zu rationalem Denken ist, dann ist wahre Demokratie gefährlich.
• Wichtige Entscheidungen sollte man Experten überlassen.
• Beim Zurechtrücken von Angelegenheiten halten Sie Abstand zur Substanz, erschaffen Sie Bilder.
• Äußern Sie keine eindeutig beweisbaren Lügen.
Sogar das Schönheitsbild wird uns von den Medien diktiert und ungesunde (sogar krankhafte) Körpermaße werden als Ideal verkauft. Die Folge ist, dass unsere Jugend einerseits mehr und mehr zu Krankheiten wie Magersucht und Bulimie neigt und andererseits wohl proportionierte Jugendliche als „fett“ bezeichnet und gemobbt werden.
Es unterliegt deiner Entscheidung, ob du dich von den Machthabenden und der Industrie (Großkonzernen) über die Massenmedien manipulierbar machen möchtest oder manipuliert bist, oder ob nicht.
Die beste Möglichkeit, dich vor Manipulation zu schützen, ist, ihr so wenig Raum und Zeit wie möglich zu geben. D.h. auch, manchmal den Fernseher abschalten und dafür die eigene Meinung einschalten.
Der Ausdruck „Brot und Spiele“ (panem et circenses) stammt vom römischen Dichter Juvenal. Er bedeutet wortwörtlich „Brot und Zirkusspiele“. Der Ausdruck bezeichnet auch heute noch die Strategie politischer (oder industrieller) Machthaber, das Volk mit Steuersenkungen, Wahlgeschenken und eindrucksvoll inszenierten Großereignissen von wirtschaftlichen oder politischen Problemen abzulenken.
Dies kritisiert aber gleichzeitig auch eine abgestumpfte Gesellschaft, deren Interesse über elementare Bedürfnisse und „niedere Gelüste“ nicht hinausgeht.
Dies ist die Strategie, die in Punkt 1 hauptsächlich beschrieben ist. Du wirst tagtäglich mit Unwichtigem und Unterhaltendem überschüttet, von Soaps, Reality Soaps, Doku Soaps über Castingshows (Germany’s Next Top Model, DSDS, Das Supertalent, Popstars usw.) bis hin zu Comedyserien.
Dieses Ablenkungsprogramm verzerrt die Realität und spiegelt eine Welt wieder, die in keiner Weise so existiert. Darüber hinaus werden falsche Normen und Werte vermittelt und Schritt für Schritt soll der Zuschauer verdummt werden. In vielen Serien wird vermittelt, dass Mobbing, Lästereien und Gewalt Normalität seien und es zum „guten Ton“ gehört, auf Kosten Anderer Erfolg zu haben. Schau dir mal eine Castingshow unter einem anderen Aspekt an.
Ist es wirklich normal, gut und richtig, wie die Jurymitglieder mit weniger talentierten Menschen umspringen und sie zutiefst verletzen? Ist es ein normales, gutes und richtiges Verhalten, wie das Publikum über diese Verletzungen applaudiert, jauchzt und lacht? Wärst du gerne das Opfer dieses Gespötts?
Wenn du die Massenmedien aufmerksam beobachtest, wirst du auch feststellen können, dass wichtige politische Beschlüsse oft zu Zeiten von Fußballmeisterschaften oder Olympischen Spielen gefasst werden, damit sie in der Volksekstase um dieses Großereignis untergehen, so wie kurz vor Wahlkämpfen Steuern gesenkt werden, um sie nach den Wahlen an anderer Stelle zu erhöhen.
Dies ist eine subtile Art der Massenmanipulation.
In der Nachrichtenberichterstattung siehst du, wie viel Gewalt, terroristische Bedrohung und andere angsteinflößende Geschehnisse in deinem Land vorherrschen und wie gut es ist, dass der Staat die Polizeipräsenz und die Überwachung erhöht. Vergleiche einmal die Nachrichtenberichte mit Punkt 2 von Chomskys Liste.
Wenn du Freude und Spaß daran hast, kannst du dir irgendeinen wahllos ausgesuchten Abend Zeit nehmen und von 17 Uhr bis 22 Uhr fernsehen. Durchleuchte das gesamte Programm nach den oben genannten Aspekten, du wirst überrascht sein. Mich hat es belustigt
Avram Noam Chomsky, ein Professor für Linguistik am Massachusetts Institute of Technology, hat ein Modell über Manipulationsstrategien veröffentlicht. Als ich bei meinen Recherchen zum Thema „Manipulation“ auf diesen Text stieß, war ich zutiefst beeindruckt.
10 Strategien, um die Gesellschaft zu manipulieren
1. Kehre die Aufmerksamkeit um
Das Schlüsselelement zur Kontrolle der Gesellschaft ist es, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf Ereignisse umzulenken, damit man von wichtigen Informationen über tatsächliche Änderungen durch die politischen und wirtschaftlichen Führungsorgane auf unwesentliche Nachrichten ablenkt, der Technik des stetigen Präsent-Sein. Jene Strategie ist der Grundstein, der das Basisinteresse aus den Bereichen Bildung, Wirtschaft, Psychologie, Neurobiologie und Kybernetik verhindert. Somit kehrt die öffentliche Meinung den wirklichen gesellschaftlichen Problemen den Rücken zu, berieselt und abgelenkt durch unwichtige Angelegenheiten. Schaffe es, dass die Gesellschaft beschäftigt ist, beschäftige sie, beschäftige sie so, damit sie keine Zeit hat, über etwas nachzudenken, entsprechend auf dem Level eines Tieres.
2. Erzeuge Probleme und liefere die Lösung
Diese Methode wird die „Problem-Reaktion-Lösung“ genannt. Es wird ein Problem bzw. eine Situation geschaffen, um eine Reaktion bei den Empfängern auszulösen, die danach eine präventive Vorgehensweise erwarten. Verbreite Gewalt oder zettle blutige Angriffe an, damit die Gesellschaft eine Verschärfung der Rechtsnormen und Gesetze auf Kosten der eigenen Freiheit akzeptiert. Oder kreiere eine Wirtschaftskrise, um eine radikale Beschneidung der Grundrechte und die Demontierung der Sozialdienstleistungen zu rechtfertigen.
3. Stufe Änderungen ab
Verschiebe die Grenzen von Änderungen stufenweise, Schritt für Schritt, Jahr für Jahr. Auf diese Weise setzte man in den Jahren 1980 und 1990 die neuen radikalen sozio-ökonomischen Voraussetzungen durch (Neoliberalismus): Minimum an Zeugnissen, Privatisierung, Unsicherheit, was der Morgen bringt, Elastizität, Massenarbeitslosigkeit, Höhe der Einkünfte, das Fehlen der Garantie für gerechte Lohnänderungen.
4. Aufschub von Änderungen
Die folgende Möglichkeit auf Akzeptanz einer von der Gesellschaft ungewollten Änderung ist es, sie als „schmerzhaftes Muss“ vorzustellen, damit die Gesellschaft es erlaubt, sie in Zukunft einzuführen. Es ist einfacher, zukünftige Opfer zu akzeptieren, als sich ihnen sofort auszusetzen. Zudem hat die Gesellschaft die naive Tendenz, negative Veränderungen mit einem „alles wird gut“ zu umschreiben. Diese Strategie erlaubt es den Bürgern, sich der Änderung bewusst zu werden und die Akzeptanz in
eine Art der Resignation umzuwandeln.
5. Sprich zur Masse wie zu kleinen Kindern
Die Mehrheit der Inhalte, gerichtet an die öffentliche Meinung, missbraucht die Art der Verkündung durch Argumente oder sogar durch einen gönnerhaften Ton, den man normalerweise in einer Unterhaltung mit Kindern oder geistig behinderten Menschen verwendet. Je mehr man seinem Gesprächspartner das Bild vor Augen vernebeln will, desto lieber greift man auf diese Technik zurück. Warum? Wenn du zu einer Person sprichst, als ob sie 12 Jahre alt wäre, dann, aus dem Grund der Suggestion, wird mit höchster Wahrscheinlichkeit jene Person kritiklos reagieren oder antworten, als ob sie tatsächlich 12 Jahre alt ist.
6. Konzentriere dich auf Emotionen und nicht auf Reflexion
Der Missbrauch des emotionalen Aspektes ist die klassische Technik, das Ziel habend, eine rationale Analyse und den gesunden Menschenverstand eines Individuums zu umgehen. Darüber hinaus öffnet eine emotionale Rede Tür und Tor, Ideologie, Bedürfnisse, Ängste und Unruhen, Impulse und bestimmte Verhaltensweisen im Unterbewusstsein zu initiieren.
7. Versuche, die Ignoranz der Gesellschaft aufrechtzuerhalten
Die Masse soll nicht fähig sein, die Methoden und Kontrolltechniken zu erkennen. Bildung, die der gesellschaftlichen Unterschicht angeboten wird, soll so einfach wie möglich sein, damit das akademische Wissen für diese nicht begreifbar ist.
8. Entfache in der Bevölkerung den Gedanken, dass sie durchschnittlich sei. Schaffe es, dass die Bürger zu glauben beginnen, dass es cool und normal sei, dumm, vulgär und ungebildet zu sein.
9. Wandle Widerstand in das Gefühl schlechten Gewissens um
Erlaube es, dass die Gesellschaft denkt, dass sie auf Grund von zu wenig Intelligenz, Kompetenz oder Bemühungen die einzig Schuldigen ihres Nicht-Erfolges sind. Das „System“ wirkt also einer Rebellion der Bevölkerung entgegen, indem dem Bürger suggeriert wird, dass er an allem Übel schuld sei, und würdigt damit dessen Selbstwertgefühl herab. Dies führt zur Depression und Blockade weiteren Handelns. Ohne Handeln gibt es nämlich keine Revolution!
10. Lerne Menschen besser kennen, als sie selbst es tun
In den letzten 50 Jahren entstand durch den wissenschaftlichen Fortschritt eine Schlucht zwischen dem Wissen, welches der breiten Masse zur Verfügung steht und jenem, das für die schmale Elite reserviert ist. Dank der Biologie, Neurobiologie und der angewandten Psychologie erreichte das „System“ das Wissen zur Existenz des Menschen sowohl im physischen als auch psychischen Bereich. Gegenwärtig kennt das „System“ den Menschen, den einzelnen Bürger besser, besser als dieser sich selbst, und verfügt somit über eine größere Kontrolle des einzelnen.“
Ich höre ziemlich viel Radio und schaue wenig fern. Aber auch im Radioprogramm bleibe ich von Werbung nicht wirklich verschont. Und dann kann es schon vorkommen, dass ich zu faul bin aufzustehen, und obwohl ich glaube, innerlich abzuschalten, merke ich schnell, dass meine Aufmerksamkeit trotzdem dabei bleibt. Und dann höre ich so etwas wie:
Die Milch macht’s!
Dieser Werbeslogan geistert seit drei Tagen in meinem Kopf herum.
Vor drei Tagen fragte mich meine Großnichte, ob sie ihren Kindern, die von Geburt an vegetarisch ernährt werden, mit gutem Gewissen Milch und Milchprodukte geben könne. Meine Antwort lautete: „Ich weiß nicht, ob du es kannst. Wenn ich Kinder hätte, würde ich es ihnen verbieten, es sei denn ich würde sie nicht mögen!“
Ich hörte auch davon, dass ein 15-jähriger Bub an Gynäkomastie erkrankt ist und sich einer Brust-OP unterziehen soll. Der Östrogenspiegel des Jungen wurde von keinem Arzt untersucht, obwohl alle anderen Ursachen für diese Erkrankung bei ihm auszuschließen sind. Kein Arzt erwähnte, dass Fleisch, Milch, Milchprodukte und Eier hohe Mengen an Östrogen enthalten. Niemand machte die Mutter darauf aufmerksam, dass dies auch die Gründe dafür sind, dass Mädchen heute oft schon im Grundschulalter ihre Menstruation bekommen und die Brüste zu wachsen beginnen. Kein Arzt erzählt bei den U-Untersuchungen, dass Kühe (und andere Nutztiere) zwar keine Wachstumshormone mehr bekommen dürfen, dafür aber zu 90% mit Gen-Soja gemästet werden (Soja enthält sehr hohe Mengen an Phytoöstrogenen).
Die Milch macht’s!
Kein Arzt klärt Verbraucher darüber auf, dass ein Großteil der Hochleistungsmilchkühe an Mastitis (einer Euterentzündung erkranken) und aus diesem Grund Antibiotika verabreicht bekommen müssen. Eiter oder Antibiotika in der Milch, das ist hier die Frage!
Die Milch macht’s!
Osteoporose, kein Arzt klärt darüber auf, was die China Study bewiesen hat. Ein Zuviel an Kalzium aus der Milch schwemmt Vitamin D aus den Knochen aus und führt zu Osteoporose.
Die Milch macht’s!
„Mit einem Produktionswert von über neun Milliarden Euro ist die Milcherzeugung der wichtigste Produktionszweig der deutschen Landwirtschaft und liegt damit deutlich vor dem Gartenanbau oder der Schweinemast. In Deutschland gibt es knapp 85 000 Milchviehbetriebe mit über vier Millionen Milchkühen, die insgesamt 30,8 Millionen Tonnen Rohmilch im Jahr produzieren.“
Quelle: Meine Milch
Wen wundert es anhand dieser Zahlen (neun Milliarden Euro), dass der Verbraucher nicht ordentlich über die Gefahren, die Risiken und Nebenwirkungen von Milch aufgeklärt wird? Wen wundert es anhand dieser Zahlen, dass die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz rät, einen Liter Milch pro Woche mehr zu trinken?
Mit raffinierten Tricks verleiten uns Werbung und Verkäufer zum Konsum. Und nur allzu gern lassen wir uns verführen, denn Kaufen verspricht Glück und Anerkennung. Wie können wir widerstehen?
Niemand schöpfte Verdacht. Nicht die Freundinnen, denen Gina Morgenson den prickelnden Schaumwein aus Australien einschenkte und die Bodylotion einer Naturproduktserie ans Herz legte. Nicht die Nachbarn, denen Eric Morgenson beim Barbecue seinen neuen Grill präsentierte. Nicht die Mitschüler, denen die Söhne ihre coolen Rucksäcke und Snowboards vorführten. Vertrauensvoll wie Lämmer folgten Nachbarn und Freunde den Morgensons – und kauften und kauften, was immer diese sympathische, gut situierte Familie ihnen anpries. Sie ahnten nicht, dass sie Teil eines verblüffenden Experiments waren und wie Marionetten dem Willen eines einzigen Mannes folgten.
Martin Lindstrom ist ein zierlicher, jungenhaft wirkender Mann. Man sieht ihm nicht an, welche Macht er hat. Doch Lindstrom gilt als Marketing-Guru. Er berät Firmen, die ihre Produkte erfolgreicher vermarkten wollen. Er weiß, wie man Menschen verführt. Und er sorgte dafür, dass die Einwohner von Laguna Beach in Kalifornien im Sommer 2010 plötzlich ganz verrückt nach bestimmten Markenprodukten waren. Inspiriert von dem Hollywoodfilm The Joneses – Verraten und verkauft, in dem vier als Familie getarnte Marketingagenten ihren Nachbarn neue Produkte unterjubeln, wollte Lindstrom herausfinden, welchen Einfluss Freunde und Bekannte auf Kaufentscheidungen haben.
Er stellte den Film mit einer echten Familie nach, den Morgensons. Eine eigens engagierte Casting-Agentin hatte sie nach monatelanger Suche gefunden. Die Morgensons waren sozial gut vernetzt, erfolgreich und sahen gut aus – sie verkörperten den Amerikanischen Traum. Lindstrom ließ 35 Kameras und 25 Mikrofone in ihrem Haus verstecken, um vier Wochen lang zu beobachten, wie sie ihren Freunden und Nachbarn bei jeder Gelegenheit die ausgewählten Seifen, Weine oder Schuhe aufzuschwatzen versuchten. Das Ergebnis übertraf Lindstroms kühnste Erwartungen: Jeder der Freunde kaufte später im Schnitt drei der gelobten Produkte.
Das Experiment ist nur ein weiterer Beleg dafür, wie erschreckend beeinflussbar wir als Konsumenten sind. Was du kaufst, bestimmen die anderen lautet daher der Untertitel von Lindstroms neuem Buch „Brandwashed“. Tagtäglich werden wir systematisch von Marketingexperten und Werbegenies manipuliert. Mit immer raffinierteren Methoden versuchen sie, die geheimsten Wünsche und Gefühle der Menschen zu ergründen und ihre Konsumgewohnheiten auszuspionieren – um sie dann zum Kauf immer neuer Produkte zu verführen.
- Die Tricks der Verkäufer
- Spiegel
- Platzierung
- Geruch und Probieren
Platz für mehr
Das Gefährt samt Korb wurde im Laufe der Zeit immer größer – damit Kunden eher der Illusion erliegen, es befänden sich ja erst wenige Waren darin. Der Eindruck wird noch dadurch verstärkt, dass der Boden des Korbes zum Schiebenden hin abgesenkt ist, sodass die Waren leicht aus dem Sichtfeld kullern oder rutschen.
Bremszone am Eingang
Verbringen Kunden mehr Zeit im Geschäft, kaufen sie auch mehr. Deshalb müssen Leute, die in eine Einkaufspassage oder ein Geschäft stürmen, erst einmal abgebremst werden, etwa durch Dreh- oder Schiebetüren, die sich erstaunlich langsam öffnen.
Darüber haben wir ja erst neulich mit dem Artikel Supermarkt – Die Kunst des Verführens ausführlich geschrieben.
Und nur allzu bereitwillig gehen wir auf ihre Manipulationen ein, geben den Versuchungen nach. Denn Kaufen verspricht Glück – weckt doch jedes neue Produkt die Hoffnung, das Leben noch ein klein wenig besser zu machen. Die Tricks der Marketingstrategen und Verkäufer treffen heute mehr denn je auf eine verunsicherte Gesellschaft, die nach Halt und Bestätigung sucht, oft auch nur nach Beschäftigung. Kaufen ist ein Hobby geworden, ein Mittel zur Stimmungsregulation und Selbstoptimierung, manche sagen sogar: eine neue Weltreligion.
Doch das Glück in Tüten ist trügerisch. Wen hat nicht schon einmal nach dem Rausch das schlechte Gewissen beschlichen (Dispokredit! Klimawandel! Welthunger!) und das schale Gefühl, dass immer mehr nie genug ist – wohl aber Geld, Zeit und Energie kostet. Dabei gibt es Alternativen. Wissenschaftler beginnen zu verstehen, wie man Menschen dazu bringt, nachhaltiger zu konsumieren. Und erste Projekte zeigen, wie eine neue Konsumgesellschaft entstehen kann.
Wie Werbung Kinder beeinflusst
Die Botschaften der Werbeindustrie lauern im Fernsehen, im Internet und auf der Straße. Kein Ort, an dem Kinder vor ihr sicher sind. Eltern sollten ihren Nachwuchs deshalb über Idealisierungen und Co aufklären.
Werbung richtet sich nicht nur an jene, die ihr Geld selbst verdienen. Nein, sie richtet sich auch zunehmend direkt an Kinder. Sie sind leichte Opfer und die Werbeindustrie nutzt das beinhart aus. Denn Kinder bringen den Rubel zum Rollen. Werbung, die auf Kinder abzielt, ist der am schnellsten wachsende Markt für Konsumgüter.
Warum? Das liegt auf der Hand. Erstens haben sie Taschengeld, das sie ausgeben können. Zweitens haben sie Eltern, die sie bei ihren Kaufentscheidungen beeinflussen können. Und drittens sind sie auch irgendwann erwachsen. Daher macht es aus Sicht der Werbeindustrie Sinn, sie frühzeitig in ihrem Kaufverhalten zu prägen – und auch bei ihnen Wünsche und Bedürfnisse zu wecken, die sie nicht kannten.
Kinder sind für Werbung zugänglicher
Da Kinder wenig Erfahrung mit der medialen Manipulation haben, erkennen sie meist nicht die Absicht der Werbung. Was sie sehen, ist etwas anderes: nette Unterhaltung mit einfachen Sprüchen, lustigen Reimen – alles oft wiederholt. Doch selbst, wenn sie den Unterschied bemerken, erkennen sie oft die Absicht dahinter nicht.
Die Tricks der Industrie sind einfach. Beispiel Auto: Eine glückliche Familie braust sicher durch die Landschaft. Die Bilder und Szenen speichern die Kinder unterbewusst ab. Oft bleibt eine Automarke in Erinnerung, die sie den Eltern beim Autokauf unterbreiten. Sie glauben nicht an die Macht dieser Bilder? Nur zu Erinnerung: Die meisten Fußball-Fans wählen ihren Verein als Kind. Und sie bleiben diesem dann ein Leben lang treu.
Was können die Eltern tun?
Eines ist klar: Selbstbewusstsein und Skepsis sind der beste Schutz – natürlich auch bei Kindern. Mit ihnen sollte man ernsthaft darüber reden, was Werbung ist, warum sie stets eine idealisierte Welt zeigt und warum es diese im echten Leben nicht gibt. Und auch die Themen, die Ziele der Werbung und die Verführungen sollte man dabei anschneiden. Nur wer die Fakten kennt, kann richtig entscheiden. Das gilt auch für Kinder.
Heutzutage spielen Fernsehen, Radio und Internet eine große Rolle in unserem Leben. Wir verbringen unsere Freizeit vor dem Fernseher oder Computer. Das macht uns viel Spaß, aber es kann auch einen negativen Einfluss auf unser Leben haben. Auf den Straßen werben großflächige Reklametafeln für bestimmte Produkte. Man kann sagen, dass es Werbung überall gibt.
Man bezeichnet die Werbung als gezielte und geplante Kommunikation der Information. Die Werbung sollte positive Emotionen wecken. Ganz einfache Texte, bunte Bilder und Szenen, die sich am Alltag orientieren, sprechen die Gefühle an. Humor, Musik und Animation tragen zur Beliebtheit der Werbespots bei. Die Werbung sollte auch Begeisterung erwecken und Konsumenten für neue Ware einstimmen, sie überzeugen, dass es genau der Artikel ist, den sie unbedingt brauchen. Bei Kindern gelingt das ziemlich einfach.
Man muss ehrlich sagen, dass die Werbung uns manipulieren kann. Das passiert vor allem über die Massenmedien wie zum Beispiel Zeitungen oder Fernsehen. Werbespots machen den Verbraucher auf die Ware aufmerksam. Man versucht, dem Werbespot eine gewisse Individualität zu geben, die der Konsument lange im Gedächtnis behält. Fest steht, dass die Werbung uns das Geld aus der Tasche zieht. Sicher regt sie uns zum Kauf einer bestimmten Ware an. In vielen Fällen verspricht sie uns, unsere Bedürfnisse zu erfüllen. Die Werbung kann auch eine Quelle der Information sein. Wir können viel über neue Produkte erfahren. Diese Informationen sind mit der Qualität der Ware verbunden. Deshalb sind diese Informationen nicht immer objektiv. Manchmal sind wir nach dem Kauf einer Ware enttäuscht.
Die Werbung kann auch einen negativen Einfluss auf Kinder und Jugendliche haben. Für Jugendliche spielen Markenprodukte eine sehr wichtige Rolle. Sie wollen „in“ sein. Kleinere Kinder legen Wert auf Spielsachen und Süßigkeiten. Kinder und Jugendliche werden sehr schnell von Werbung beeinflusst. Sie sind noch nicht im Stande, etwas kritisch zu beurteilen. Werbung ermuntert Jugendliche und Kinder, ein Produkt auszuprobieren. Wir sollten mit ihnen über den Sinn und Zweck der Werbung sprechen. Dass sie nämlich in erster Linie darauf abzielt, dass der Produzent der Ware bzw. der Handel den Umsatz und somit den Profit steigern kann.
Aber nicht immer hat die Werbung einen negativen Einfluss. Es gibt sogenannte Gesellschaftswerbespots. Sie haben die Aufgabe, Veränderungen und Verbesserungen im Leben einzuführen. Man kann durch Werbespots auch Geld für kranke Kinder und arme Leute sammeln. Auf diese Weise kann man den anderen helfen und in diesem Fall hat die Werbung Sinn.
Ich bin der Meinung, dass Werbung ein Teil unseres Alltags und unserer Kultur ist. Niemand kann sich heutzutage der Werbung entziehen. Werbespots wollen uns oft auch verdummen. Sie vermitteln eine Scheinwelt, die nicht der Wahrheit entspricht. Die Manipulation der Werbung verläuft unbewusst, deshalb ist es schwer, sich dagegen zu wehren. Aber auch hier gilt: mit Kindern und Jugendlichen darüber sprechen, sie kritikfähig machen und aufmerksam, dann fällt es ihnen später im Leben sicher leichter, sich von der Versuchung, den Verlockungen der Werbung nicht abhängig zu machen.
Werbung: Information oder Manipulation
So sehr wir in unserer modernen Welt von Werbung in den verschiedenen Formen umgeben sind, so lästig kann sie auch auf uns wirken. Mit Sicherheit machen sich die Unsummen, die in Werbeeinschaltungen, Plakate, Fernsehspots, Inserate etc. investiert werden, auch bezahlt. Kurz gesagt, die Wirtschaft braucht Werbung für ihren Fortbestand. Doch dies beleuchtet gleichzeitig auch einen durchaus erschreckenden Umstand: Würden Menschen nicht regelmäßig Produkte kaufen, die sie weder wirklich brauchen noch sich leisten können, befänden wir uns schon lange in einer mehr als tragischen Rezession.
Gegen die Idee, Produkte anzupreisen, über neue Entwicklungen und Qualitätskriterien zu informieren, gäbe es grundsätzlich nichts einzuwenden. Selbstverständlich will der Konsument in irgend einer Form informiert werden, wenn ein bestimmter Autohersteller ein neues Modell herausbringt, das besseren Fahrkomfort, mehr Leistung und mehr Sicherheit, und das alles bei niedrigerem Kraftstoffverbrauch bietet. Allerdings, wären die Fakten alleine überzeugend, müsste das glänzende Gefährt im Werbespot nicht bei strahlendem Sonnenschein über völlig unbefahrene Bergstraßen gleiten – und noch dazu mit einer alles übertreffenden Schönheit am Beifahrersitz. Praktisch stecken wir mit dem Auto dann im täglichen Stau. Und ob wir eine hübsche Dame neben uns sitzen haben, hängt wohl eher von uns selbst und nicht vom Fahrzeug ab.
Natürlich ist uns allen der Beigeschmack der Manipulation bewusst. Fragen wir uns selbst, fragen wir unsere Freunde, so wird jeder aus tiefer Überzeugung davon ausgehen, dass er diese Art der Gehirnwäsche schon lange durchschaut hat – und ihr sicher nicht zum Opfer fällt. Allerdings, wäre dem wirklich so, würde der Konsument seine Kaufentscheidung anhand objektiver Kriterien treffen, würden sich die Millionen, die in diese Art von Werbung investiert werden, nicht rechnen.
Werbepsychologie ist eine Wissenschaft. Einer der Begründer der Modernen Marketing-Konzepte war Edward Bernays, ein Neffe von Sigmund Freud. Handelte es sich beim ursprünglichen Ziel der Werbung auch wirklich darum, mögliche Käufer über die Vorteile eines bestimmten Produktes zu informieren, so zeigte sich, dass dank Massenproduktion und Erschwinglichkeit jener Waren, Geräte und Objekte, die gebraucht wurden, in kürzester Zeit eine Marktsättigung erfolgte. Der logische nächste Schritt war, zusammen mit dem Produkt auch ein gesteigertes Glücks- und Selbstwertgefühl anzupreisen. Gebrauchsgegenstände dienten plötzlich nicht mehr dem schlichten Gebrauch. Sie wurden zum Statussymbol. Und dabei geht es nicht nur um den Beweis von Wohlstand.
Wenn der Träger einer bestimmten Bekleidungsmarke als „cool“ eingestuft wird, woher stammt die Assoziation?
Die Art der Anpreisung basiert natürlich auf immer wiederkehrenden Basiskonzepten. Grundbedürfnisse, Sehnsüchte und Instinkte werden angesprochen. Wie sonst ließe sich der angeblich betörende Duft von Rasierwasser verdeutlichen, wenn nicht durch die plötzlich empfangenen liebevollen Zärtlichkeiten? Wo würde ein kühles Getränk besser schmecken als am heißen Meeresstrand? Was könnte vom unübertrefflichen Geschmack bestimmter Fritten besser überzeugen als strahlende Kinderaugen? Und dann folgt das blendend weiße Gebiss, das vom Wind erfasste Haar, die Freude beim Schrubben des Küchenherds, was auch immer.
Wie jeder Verkäufer in seiner Grundausbildung unter dem Begriff „Eisbergtheorie“ lernt, geht es darum, das Unterbewusstsein des Kunden anzusprechen. Dieser Begriff wurde deswegen gewählt, weil ein Achtel des Eisbergs aus dem Wasser herausragt und der Rest unseren Augen verborgen bleibt. Ähnlich soll es um das Verhältnis zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein stehen. In diesem Sinne werden Verkaufsgespräche aufgebaut. Im gleichen Sinn ist herkömmliche Werbung konzipiert.
Wie gesagt, auch wenn wir alle darüber bescheid wissen, offensichtlich funktioniert die Strategie immer noch. Dass wir selten daran erinnert oder gar davor gewarnt werden, lässt sich mehr als einfach nachvollziehen. Wer soll warnen? Die Medien etwa?
Und warum bemühen wir, also theintelligence uns darum, den Unmut möglicher Werbekunden zu schüren? Wollen wir unser Informationsportal, das täglich mehr Arbeit mit sich bringt, für alle Zukunft ehrenamtlich betreiben oder darauf hoffen, dass die doch vorwiegend neutral gehaltenen Einschaltungen von Google ausreichen? Glauben wir ernsthaft, dass auch wirklich genügend Leser es zu schätzen wissen, dass unsere Artikel nicht plötzlich von Bannern überlappt werden? Vielleicht sogar bereit wären, freiwillig zu spenden oder für ein Abonnement zu bezahlen?
Nein, nichts von dem! Es gibt auch heute noch Unternehmen, die ihre Werbung dahingehend gestalten, dass diese informiert, anstatt zu manipulieren. Leider leben derart fair und ehrlich agierende Anbieter mit dem Nachteil, dass ihre Informationen zu sehr im Hintergrund bleiben. Blinkende Lichter, Aufdringlichkeit, versprochene Träume erwecken in erster Linie Aufmerksamkeit. Was nützen die überzeugendsten Fakten, wenn ihnen kaum jemand Beachtung schenkt?
Wie heißt es doch so oft? Letztendlich entscheidet der Konsument. Warum belohnt dieser das offensichtliche Bombardement des Unterbewusstseins? Warum verurteilt er die unzähligen Manipulationsversuche nicht als Beleidigung seiner Intelligenz und zieht Konsequenzen? Aus rechtlichen Gründen ist es natürlich nicht möglich, auf die einzelnen Werbekampagnen, die zu Boykotten führen sollten, zu verweisen. Was wir aber tun können ist, jeden Einzelnen dazu zu motivieren, seine Kaufentscheidung dahingehend zu treffen, ob er sich vom Hersteller eines bestimmten Produktes respektiert fühlt. Versucht mir jemand zu suggerieren, dass … – ich erspare mir das Aufzählen – dann versucht er gleichzeitig, mich für dumm zu verkaufen. Und das lasse ich mir bei Gott nicht gefallen!
Die große Verführung
Wie gern wären die Vermarkter neuer Produkte uns so nah wie ein Nachbar oder Freund. Sie wüssten genau, wovon wir träumen, was uns Angst oder Freude macht. Wie Werbung für ein Shampoo oder Auto sein muss, damit wir diese Dinge haben wollen. In der Realität kommen sie ihrem Wunsch schon recht nahe: Sie sind zwar nicht unsere Freunde, aber sie kennen trotzdem unsere Wünsche.
Sprache als Mittel der Manipulation
Schon im Drama „Othello“ führen geschickt platzierte und wiederholte Andeutungen dazu, dass der Mohr seine unschuldige Ehefrau schließlich aus Eifersucht ermordet. Sprache setzt Handlungen in Gang und schafft Tatsachen – im Guten wie im Bösen. Der Mensch kann seine Zunge hüten, aber auch verbrennen. Mit Worten werden Absichten bekundet und Verpflichtungen eingegangen. Mittels Sprache kann man Distanz schaffen oder Beziehungen binden. Aber Sprache kann auch bedrohlich wirken.
Nämlich dann, wenn sie gezielt verführen und manipulieren will. Beschimpfungen sind ein äußerst wirksames Mittel im militärischen Drill. Nur eine erniedrigte Persönlichkeit ist bereit, jeden Befehl kritiklos auszuführen.
Dass gute Worte aber auch heilen können, wissen engagierte Ärzte, die die Selbstheilungskräfte des Patienten durch positive Suggestionen aktivieren können. Die Technik der Hypnose verstärkt diesen Effekt, indem sie direkt auf das Unbewusste zielt.
Ziel der Werbung ist es, mittels verbaler Verführung positive Suggestionen in einen Kaufreiz umzulenken. Zur Verführung und Manipulation wird Sprache besonders dann eingesetzt, wenn es um die Einflussnahme auf große Menschenmassen geht, die man für ein bestimmtes Ziel mobilisieren will.
Sprache zur Beeinflussung der Massen
Ziel der Werbung ist es, mittels verbaler Verführung positive Suggestionen in einen Kaufreiz umzulenken. Zur Verführung und Manipulation wird Sprache besonders dann eingesetzt, wenn es um die Einflussnahme auf große Menschenmassen geht, die man für ein bestimmtes Ziel mobilisieren will. Präsident George W. Bush musste mit seinen Worten nicht nur die Amerikaner, sondern die ganze westliche Welt auf einen Angriffskrieg einstimmen. Dazu benutzte der das einfache, aber wirksame klassische Mittel der Schwarzweiß-Malerei.
„Solche Staaten und ihre terroristischen Verbündeten bilden eine Achse des Bösen. Sie bedrohen den Weltfrieden mit Massenvernichtungswaffen. Solche Regimes stellen eine ernste und wachsende Gefahr dar“, so George W. Bush. Bush nannte seinen Feldzug gegen den Irak „enduring freedom“ – dauerhafte Freiheit. Um aber Folter und die Aberkennung jeglicher Rechte zu begründen, musste er wiederum die Sprache bemühen. Man verweigerte den Häftlingen von Guantanamo den Status als Kriegsgefangene und erfand die Bezeichnung „unrechtmäßige, feindliche Kämpfer“.
Aber auch jetzt werden wieder in abenteuerlichen Beschwörungstheorien die Machenschaften der Geheimdienste, insbesondere die der Amerikaner, als notwendige Werkzeuge gegen den Terrorismus beschworen.
Doch solche Chefideologen und Kenner der Wirkung von Worten gab es schon immer in der Geschichte der Menschheit.
Erfolg beginnt im Kopf
Sprache ist Abbild unserer subjektiven Wahrnehmung. Wir alle nehmen unsere Umwelt über unsere fünf Sinneskanäle (Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken) – und somit jeder anders – wahr und haben unterschiedliche Erfahrungen im Leben gemacht. Das spiegelt sich dann auch in unserer Sprache und in der Wortwahl wieder.
Zum Beispiel in Sätzen wie: „Das Problem ist…“, „Das geht nicht…“, „Das kann man nicht, weil…“ oder in Formulierungen wie „Es wird eine Herausforderung…“, „mal sehen, wie ich das lösen kann…“ oder „Ich suche nach Möglichkeiten, wie xy gehen kann…“
Das bedeutet, dass JEDE Art von Kommunikation – sei sie nun verbal oder nonverbal – Manipulation ist. Denn mit jedem Wort, das wir sagen, beeinflussen wir automatisch die Gefühlswelt des anderen (und uns selbst). Warum sonst glauben Sie, dass Worte trösten, aufmuntern, motivieren oder aber auch verletzen, weh tun oder inspirieren können?
Und wenn du jetzt möglicherweise denkst, „Manipulation ist negativ“, denk einmal an die Kraft der Worte in Liebeserklärungen, in Hypnosesitzungen oder in stärkenden Poweraffirmationen. Manipulation ist nur dann negativ, wenn sie nicht für etwas Gutes eingesetzt wird.
Merkst du etwas? DU besitzt die Macht, mit deiner Wortwahl die Gefühlswelt von anderen Menschen und von dir selbst extrem zu beeinflussen. Wäre es nicht super, wenn du wüsstest, wie du dies ausschließlich positiv tun könntest? Ich werde dir verraten, wie du deine Kommunikationsqualität enorm verbessern kannst. Und dabei ist es völlig egal, ob du Ärztin, Mutter, Chefin oder was auch immer bist. Die Auswirkungen unserer Kommunikation sind nicht von unserer Rolle abhängig, allenfalls machen bestimmte Rollen mit Vorbildfunktion eine bewusste Kommunikation noch unerlässlicher als ohnehin schon.
1. Durchforste deinen Sprachschatz auf negative Ausdrücke (Sprachhygiene).
2. Verbanne diese bestimmten Ausdrücke und Redewendungen in den „Wortmülleimer“. Dazu zählen z. B. auch jegliche unspezifischen Ausdrücke wie „man sollte mal…..“, „irgendwann“, aber auch negativ behafteten Worte wie „Problem“, „unmöglich“, „nie“ etc.
3. Kreiere positiv klingende Synonyme. Damit dir das gelingt, überlege, was das möglicherweise Gute an dem Problem, der Sache oder der Situation sein könnte. Damit lenkst du deinen Fokus raus aus der Problemorientierung, rein in eine Lösungsorientierung. Also anstatt Problem zum Beispiel Chance oder Herausforderung sagen.
4. Probiere einen Tag lang, b e w u ss t auf jedes Wort zu achten, und reflektiere, wie es klingt bzw. was es in dir (und somit auch in anderen) auslöst!
Sprich die nachfolgenden zwei Sätze: „Ich hoffe, dass das gut geht“ und „Es wird gut gehen“.
Merkst du den Unterschied? Und das ist nur e i n e vermeintliche Kleinigkeit, wie du Sprache positiver, zielfokussierter und lösungsorientierter anwenden kannst.
Stell dir einmal vor, wie sich dein Leben verbessert, wenn j e d e r , egal ob der Chef im Büro, der Partner zu Hause, die Kollegen oder Freunde oder sogar Ärzte sich so – nämlich über die Wirkung von Sprache b e w u ß t – unterhalten würde.
Und weil wir jetzt ja besser als zuvor durchschauen, wie und wo überall die Versuche laufen, uns zu manipulieren, fällt es uns auch leichter, nicht mehr so oft darauf hereinzufallen.
Im Gegenteil, wir können jetzt versuchen, durch unsere eigene Sprache alles ein wenig zum Besseren zu beeinflussen.
Aber das Zitroneneis, das dürfen wir uns trotzdem genehmigen!
© Netzfrau Lisa Natterer
Enthält Auszüge aus dem Buch „Der Reiseführer ins Glück“: alles was es braucht um glücklich zu werden und zu bleiben; Alexandra Mersiovsky, epubli GmbH. 10.5.2013
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