Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelt schon wieder wegen Gammelfleisch!
Pferdefleisch in der Lasagne, Pferdefleisch in Ravioli, Pferdefleisch in Tortellini. Seit 2011 wurden die Fleischhändler, Metzgereien und weiterverarbeitenden Lebensmittelfirmen mit Rindfleisch aus den Niederlanden beliefert, dem möglicherweise Pferdefleisch beigemischt worden war. Aber nicht nur Pferdefleisch statt Rind, sondern auch Schaffleisch, 57 Tonnen wurden bei Spanghero gefunden. Von ihr stammte auch das Pferdefleisch, das über Umwege in die Coop-Lasagne gelangte. Das Skandal-Fleisch wurde unter anderem zu Würsten verarbeitet.
Noch gar nicht so lange her, da empörten wir uns über diese Schreckensmeldungen.
Pferdefleischskandal in Europa 2013
Beim Pferdefleischskandal in Europa 2013 wurden in verschiedenen europäischen Ländern als Rindfleischprodukte deklarierte Lebensmittel gefunden, die bis zu 100 % nicht deklariertes Pferdefleisch enthielten. Im Rahmen der Untersuchungen wurden teilweise auch nicht deklarierte Anteile von anderen Fleischsorten wie Schweinefleisch und Medikamente wie Phenylbutazon nachgewiesen. Betroffen waren insbesondere Tiefkühlkost und Soßen mit Hackfleisch wie Lasagne, Sauce Bolognese und ähnliche Produkte.
Und die EU-Kommission? Wie schon so oft, sie unternimmt nichts, oder nur geringfügig etwas. Wirklich präzise Verbraucherinformationen wären zu teuer für Schlachtereien und Zwischenhändler, findet nun die Kommission.
Unter anderem führt der zwölfseitige Bericht, der der Frankfurter Rundschau vorliegt, hohe Kosten und sinkende Umsätze für Schlachtereien und Zwischenhändler an, die nach Ansicht der Autoren durch genaue Herkunftsangaben verursacht würden. Deutlich geringere Folgekosten hätte dem Bericht zufolge eine Kennzeichnung, die nur zwischen „aus der EU“ und „nicht aus der EU“ stammenden Tieren unterscheide.
In Folge des Pferdefleischskandals vom Februar dieses Jahres werden also nur geringfügige Veränderungen der Herkunftskennzeichnung für verarbeitete Fleischbestandteile ins Auge gefasst. In einem Bericht der zuständigen EU-Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz werden zahlreiche Gründe gegen präzise Verbraucherinformationen zur Herkunft des Fleisches in Fertiggerichten genannt. Fazit: Nichts wird sich ändern.
Und schon wieder sorgen Fleischskandale für Schlagzeilen
Ein Fleischhändler wollte den Besuchern eines Freizeitparks Ekelfleisch unterjubeln, das nicht mehr genießbar ist. 850 kg zum Teil war das Mindesthaltbarkeitsdatum deutlich überschritten, zum Teil war das Fleisch falsch gekennzeichnet und nicht entsprechend transportiert.
Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelt wegen Gammelfleisch
Zwei ehemalige Mitarbeiter eines Wurstherstellers in Bad Bentheim werfen ihrem Arbeitgeber vor, verdorbenes Fleisch billig aufgekauft und mit frischem Fleisch gemischt als Wurst verarbeitet zu haben. Laut einem Medienbericht sei das Fleisch schon „grün“ gewesen. Bei einer Analyse sei eine erhöhte Belastung mit Fäkalkeimen aufgefallen. Zudem wiesen Fettabbauprodukte in der Ware auf „Gammelfleisch“ hin. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Oldenburg bestätigte Ermittlungen gegen den Wursthersteller.
Weitere Informationen „plusminus“ Verdacht auf Gammelfleisch
Bund und Länder wollten Konsequenzen aus dem Pferdefleisch-Skandal ziehen, doch wenig ist bis heute geschehen.
Schon im Februar ermittelte die Oldenburger Staatsanwaltschaft gegen eine Firma, die Pferdefleisch verwendet haben sollte. Lasagne diverser Discounter- und Supermarkt-Eigenmarken, Pferdefleisch in Fertiggerichten von Aldi – und auch in Ravioli und Tortellini von Nestlé. Der Skandal um als Rindfleisch deklariertes Pferdefleisch führte direkt nach Niedersachsen. Nestlé beschuldigte ein Unternehmen aus dem Landkreis Vechta, das Fleisch für die Nudelprodukte geliefert zu haben.
Die Tiermäster im Oldenburger Münsterland (Vechta) versorgen ganz Deutschland mit Eiern, Hähnchen und Schweinefleisch.
„Silicon Valley der Agrarindustrie“ – acht Millionen Menschen und acht Millionen Schweine. Niedersachsen ist Schweineland Nummer eins mit etwa einem Drittel der bundesweit gehaltenen Tiere.
„Silicon Valley der Agrarindustrie“ – bei der Tierseuchenkasse Niedersachsens sind über 63 Millionen Masthühner und 18 Millionen Legehennen registriert. Wo der anfallende Mist verdüngt wird, ist in keiner Weise geregelt. In Niedersachsen leben acht Millionen Menschen und acht Millionen Schweine. Das hat Folgen: zu viel Gülle, zu viele Keime, belastete Böden und unwürdige Tierhaltung.
58 Millionen Schweine werden jährlich in Deutschland geschlachtet. Bis zu einem Drittel davon landen niemals in einer Bratpfanne, sondern auf dem Müll. S. Tiermast: 20 Millionen Schweine landen pro Jahr im Müll
„Silicon Valley der Agrarindustrie“ – Früher gab es Bauern im Landkreis Oldenburg und Weizen und Gerste und Kuhweiden. Heute gibt es vor allem Geflügelzüchter und Riesenställe für das Federvieh und Maisfelder drumherum, um die Tiere und die Biogasanlagen zu füttern.
„Silicon Valley der Agrarindustrie“ – Im Landkreis Vechta produziert der größte Geflügelzüchter des Landes, die PHW-Gruppe. Die Firma ist besser bekannt unter dem Namen Wiesenhof. Ein Familienunternehmen, geführt vom Patriarchen Paul-Heinz Wesjohann. Ein paar Kilometer weiter hat sich sein größter Konkurrent eingerichtet: Franz-Josef Rothkötter, Chef von „Emsland Frischgeflügel“.
„Silicon Valley der Agrarindustrie“- Die beiden Unternehmen sind umstritten. Tierschützer werfen ihnen Tierquälerei vor. „Emsland Frischgeflügel“ betreibt den größten Hähnchenschlachthof Deutschlands im niedersächsischen Wietze. 135 Millionen Hähnchen können dort pro Jahr geschlachtet werden. Und der Konkurrent Wiesenhof war neulich wieder in den Schlagzeilen – S. Erneuter Skandal bei Wiesenhof – Lieferant von McDonalds ?
„Silicon Valley der Agrarindustrie“ – Das billige Fleisch hat einen Preis: Rumänen, Ungarn oder Bulgaren zerlegen als Akkordarbeiter im Schichtbetrieb auf deutschen Schlachthöfen Putenteile am Fließband. Die Arbeiter werden nicht von den Schlacht- oder Verarbeitungsunternehmen angestellt, sondern über Werkverträge von Subunternehmern. Gegen diese gibt es zahlreiche Vorwürfe.
„Silicon Valley der Agrarindustrie“– Vor allem die Rinder- und Schweinemäster in Deutschland verfüttern an ihre Tiere gentechnisch verändertes Soja aus Paraguay. Das Fleisch, das dann in der Kühltheke liegt, ist nicht gekennzeichnet, als Fleisch, das aus gentechnisch veränderten Pflanzen entstanden ist. Auf 2,7 Millionen Hektar wird in Paraguay zurzeit Soja angebaut und die Anbaufläche wächst unkontrolliert weiter. Die größten Gewinnerinnen sind aber internationale Agrar– und Chemiefirmen wie ADM, Monsanto und BASF.
„Silicon Valley der Agrarindustrie“ – Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelt wieder wegen Gammelfleisch!
Wirklich präzise Verbraucherinformationen wären zu teuer für Schlachtereien und Zwischenhändler, findet die Kommission. Da fragen wir uns doch, wann entscheidet die EU-Kommission endlich für uns und nicht zum Vorteil für die Lobbyisten?
Lange Zeit galten sie als Spinner und genussfeindliche Moralisten. Doch es gibt immer mehr Menschen, die sich fleischlos ernähren wollen.
“Der Hunger der Menschen in verschiedenen Teilen der Welt rührt daher, dass viele von uns viel zu viel mehr nehmen, als sie brauchen.”
Mahatma Gandhi
Netzfrau Doro Schreier
Tiermast: 20 Millionen Schweine landen pro Jahr im Müll
Essen wir uns demnächst auch zu Tode?
Rätselaufgabe: Chicken Mc Nuggets – ist was? Tipp: Es ist der Gesundheit nicht zuträglich!