Strahlende Sonne und das blaue, türkisfarbene Meer. Wer träumt nicht an diesen grauen Novembertagen manchmal davon? Die Träume vergehen ganz schnell und die Realität holt uns ein bei folgender Nachricht, nämlich, dass die Vereinigten Staaten erwägen, auf See Bestandteile des syrischen Chemiewaffen-Arsenals zu „entsorgen“.
Am 19. 11. 13 berichtete die „New York Times“ darüber. Die OPCW (Organisation für das Verbot chemischer Waffen) bestätigte, dass die syrischen Kampfstoffe und Chemikalien für die Produktion von C-Waffen in internationalen Gewässern entsorgt werden können. Mehrere Länder, darunter auch Deutschland, haben sich geweigert, die C-Waffenbestände auf ihren Territorien zu vernichten.
Unsere Weltmeere haben einiges auszuhalten. Wir sind darüber informiert:
— Ausbeutung der Fischbestände, Überfischung, dabei sind auch die Fischfangmethoden in Kritik geraten, zu erwähnen ist zum Beispiel die Grundschleppnetz-Fischerei.
— Die Ausbeutung von Öl, Gas, Sand, Kies, Mineralien, Konsequenzen: Ölverschmutzung, Konsequenzen für die Meeresbewohner. Doch nicht nur sie, auch wir Menschen sind über die Nahrungskette davon betroffen.
— Belastung durch Tanker und Schiffe, die ihre Tanks auf dem Meer reinigen, dabei landen Öl und Treibstoff im Meer.
— Zu einer Bedrohung für Meerestiere ist der Plastikmüll geworden, die Plastikteile verstopfen die Mägen von Fischen und Wasservögeln.
— Flüsse münden in Meere samt Müll, Chemikalien, Giftstoffen und Düngemitteln.
Die Liste lässt sich beliebig ergänzen und fortsetzen.
Atommüll im Meer „entsorgt“
Im nordöstlichen Atlantik und im Ärmelkanal lagern Tausende von Fässern Atommüll, die bis 1982 von neun Staaten, Deutschland ist mit dabei, mit für die Ewigkeit strahlendem atomaren Abfall „gelagert“ wurden und das Fischfanggebiet zur atomaren Mülldeponie gemacht haben. (s. ARD-Bericht)
Nahe der Insel Alderney liegen – die Rede ist von über 25 000 Fässern – mit radioaktiven Abfällen. Wie viele Fässer davon sind bereits vom Rost zerfressen? Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA arbeitet laut der ARD-Reportage an einem aktualisierten Bericht über das radiaktive Material, das versenkt wurde. Wird es eine Bergung geben? Wer trägt die Kosten, die auf mehrere Milliarden Euro geschätzt werden? Sollten hierfür nicht die Verursacher, die sich die Milliardengewinne in die Tasche gesteckt haben, verantwortlich gemacht werden?
Radioaktive Abfälle konnten legal im Meer entsorgt werden, bis diese Vorgehensweise 1994 für Feststoffe von der Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) verboten wurde.
Die OSPAR erwähnte in einem Bericht vom April 2010, dass in Analysen von Wasserproben aus den Gebieten der Atommüll-„Entsorgung“ im Meer erhöhte Konzentrationen von Plutonium 238 nachgewiesen wurden, u. a. seien auch Konzentrationen von Plutonium 239, Plutonium 240, Americium 241 und Kohlenstoff 14 im Wasser nachweisbar, d. h. erhöht.
Munitionsaltlasten in deutschen Meeresgewässern
Auch in Nord- und Ostsee lagern Bomben, Giftgranaten, Minen und Munition. Nach Kriegsende wurde u. a. deutsche Munition und die der Alliierten im Meer entsorgt. 2011 wurde von der Arbeitsgruppe Bund-Länder „Munitionsaltlasten im Meer“ deutscher Meeresgewässer ein über 1000-seitiger Bericht veröffentlicht.
Mit etwa 1,3 Millionen Tonnen ist nach diesem Bericht die Nordsee und die Ostsee mit 300 000 Tonnen Munition verseucht. Außerdem sollen in den Ostseegewässern ca. 5000 Tonnen chemischer Munition und in der Nordsee etwa 90 Tonnen lagern.
Es gab übrigens am 26. 6. 2013 eine Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (16. Ausschuss) und die Bundesregierung wurde nochmals aufgefordert,
“ (… Zitat:
– sich in der Kommission zum Schutz und zur Erhaltung des Nordostatlantiks und seiner Ressourcen (OSPAR-Kommission) und in der EU-Kommission sowie bei der Internationalen Atomenergie Organisation (IAEO) für eine kontinuierliche Messung der radioaktiven Belastung in den betroffenen Versenkungsgebieten einzusetzen,
– auf Basis der erhobenen Daten einen Bericht über Optionen zur Bergung oder sonstige Möglichkeiten für einen sicheren Einschluss gefährlicher Behälter vorzulegen. (…)“
Die Lösung war eine Ablehnung des Antrags mit den Stimmen der Fraktionen der CDU/CSU und FDP gegen die Stimmen der Fraktionen SPD, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.
Alternativen zum Thema: KEINE
Wieso wird immer noch und immer wieder über den Bau von neuen AKW diskutiert und geplant, wenn bis heute das Entsorgungsproblem nicht gelöst ist? Neuer Müll für die Ewigkeit ohne Entsorgungslösungen.
Ebenso die Produktion und der Müll des Waffenwahnsinns, immer weiter, immer mehr. Im Meer ist noch viel Raum für den Müll der Lobbyisten. Aber nicht mehr für die Geduld der Bürger.
© 22. November 2013 Netzfrau Birgitt Becker
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