Land Grabbing: Die neue Kolonialisierung Afrikas

LandgrabEin neues Gerangel um Land geschieht eben in Afrika. Viele Regierungen konspirieren bei dem Gerangel, indem sie Land an ausländische Investoren als freies Land anbieten, obwohl es tatsächlich gemeinnütziges Land ist, das von örtlichen Bauern der Gemeinde zum Anbau von Lebensmitteln dient, was den Lebensunterhalt für alle Gemeindebewohner darstellt.

Ein Scheintribunal, veranstaltet vom Panafrikanischen Parlament (Pan African Parliament) am Donnerstag, dem 15. August 2013 hörte jene Bauern an, die entmachtet worden waren. Das Tribunal hatte fünf ‚Richter’ eingesetzt, einschließlich Professor Adebayo Olukoshi (Direktor, UN-IDEP), senior m/s vom PAP Patrick Mucheleka und Sisa Njekelana, Kumi Naidoo GreenPeace sowie zwei Kulturschaffende, Eric Wainaina, kenianischer Musiker und Omaya Wegerif, Dichter.

Kleinbauern und Gemeindevertreter aus einigen afrikanischen Ländern, die vom ansteigenden Landraub (Land Grabbing) betroffen sind, werden über ihre Erfahrungen sprechen.

ActionAid in Zusammenarbeit mit Oxfam, PLAAS (Institute for Poverty, Land and Agrarian Studies) and FAC (Future Agricultures Consortium) hat die erste Anhörung zum Thema Land Raub (Land Grabbing) am Constitutional Hill in Johannesburg am 15.August 2013 abgehalten.

Die Veranstaltung will die Lage erkennen und die Nöte der normalen Menschen bewerten. Es soll denen, die von Land Grabbing betroffen sind, die Möglichkeit geben, ihre Erfahrungen auszutauschen und zu untersuchen, welche Strategien möglich sind, ihre Rechte zu verteidigen und Gerechtigkeit zu erhalten, wenn ihnen Unrecht angetan wurde.

Gemeinschaften zerstört durch Wettlauf um Afrika

Eine Anhörung zum rascheren Wettlauf um Afrikas Land wurde von Menschen auf dem ganzen Kontinent organisiert. Sie fürchten, ihre Lebensgrundlage und Zukunft zu verlieren.
Der Vorsitzende der Verhandlung, Professor Olokushi Adebayo, sagte, es war zynisch, dass ‚The Economist’ vor einem Jahrzehnt geschrieben hatte, Afrika wäre ein hoffnungsloser Kontinent und ihn nun als aufstrebenden Kontinent beschrieb.

Als Leiter des African Institute für wirtschaftliche Entwicklung und Planung sagte er, das Motto würde nun lauten „Afrika wäre reif für die Ernte“.“Es gibt ein Riesengerangel um den Kontinent mit großen Renditen für Investoren“, sagte er.

Aber das Problem war, dass dies auf Kosten der Menschen auf dem Kontinent stattfand – wie der koloniale Wettlauf um Afrika seinerzeit gekommen war. „Wir sollten die Nutznießer sein, aber etwas anderes ist passiert. Wir müssen viel lauter darüber sprechen, sodass nur die besten Strategien, die unseren Gemeinden und den Menschen am besten dienen, angenommen werden“, sagte er.

Es gab klare Trends in allen Fällen von ‚Land Grabbing’. „Wir sehen ein gemeinsames Muster einer Erosion der Existenzgrundlage, Manipulation von Verträgen, klare geschlechtsspezifische Diskriminierung, fehlende Transparenz und die äußerst zweifelhafte Rolle der Kreisverwaltung als Mittelsmänner.“

Um dieses Szenario genauer zu ergründen, tauschen Menschen vom ganzen Kontinent ihre Erfahrungen mit Gruppen ausländischer Besucher über Land Grabbing aus. So kam es zu einem regen Austausch von Praktiken und man hörte traurige Geschichten, wie Menschen vertrieben, von Konzernen zugrunde gerichtet wurden, die kein einziges ihrer Versprechen hielten.

Raulina Valoi, Vertreterin ihrer Gemeinde im Bezirk Massingir, Mozambique berichtete, dass eine Firma Land für den Anbau von Zuckerrohr kaufen wollte. Die Gemeinde stimmte zu, 37 000 Hektar zu verkaufen, wenn sie dafür Arbeitsstellen erhielten.

„Sie erweiterten bis in unsere Betriebe hinein, nahmen einfach unser Land. Wo sollten wir künftig hin, um unsere Lebensmittel anzubauen?““ Wenn die Menschen sich beschwerten, boten ihnen die Unternehmen Land an, das weit weg lag. „Ich bin eine alte Frau, die nicht so weit laufen kann.“

Land-Pacht

Beschwerden an die Bezirksregierung wurden zuerst nicht angehört, aber die Pachtverträge der Unternehmen wurden nicht mehr verlängert, wenn sie nach drei Jahren ausliefen. Jetzt sind sie ein wenig vorsichtiger geworden, wenn wieder eine Firma Land will und dafür uns allen ein besseres Leben verspricht.

Sharifa Issa Azizi vom Kilwa Bezirk in Tansania sagte, dass ihr Vertrag manipuliert worden wäre, sodass er anstatt 30 bis 60, plötzlich 99 Jahre gegolten hätte. „Wir haben überhaupt keine Verträge erhalten, bevor die Hilfsorganisationen kamen, dann gaben Sie uns den Mietvertrag, aber kaum einer lautet so, wie es ursprünglich vereinbart worden war“ sagte sie.

Als Gegenleistung für die Nutzung ihres lokalen Bodens – eine Vereinbarung, in der 60 % der Vorauszahlung an die Gemeindeverwaltung erfolgte – wurde den Dörfern der Umgebung Infrastruktur versprochen, Schulen zum Beispiel und fixe Arbeitsplätze. „Wir baten um mehr Geld für mehr Entwicklung, es wurde uns aber gesagt, dass der Bezirk wie der Vater ist, der mehr Geld bekommen muss als das Kind“. Für ihre Arbeit erhielten sie $2 pro Tag.

Aber das Land wurde aufgegeben, nachdem das Unternehmen mit dem Mietvertrag mit ihrem Darlehen in Verzug geraten war. Ein dichter, wilder Wald hat sich dort breit gemacht, wo sie früher ihre Lebensmittel angebaut hatten. Tiere durchstreifen den Wald, attackieren auch manchmal Landwirte und verwüsten die wenigen Felder, die der Gemeinde zugewiesen wurden und wovon alle leben müssen.

„Sei bloß vorsichtig bei jedem Investor, der dein Dorf betritt“, sagte sie.

Verkauf von Grundstücken

Gemeinden im Senegal waren viel aktiver im Widerstand gegen den Verkauf ihres Landes. Salif Ka, aus einer Gemeinde, die wegen Bioethanol abgesiedelt wurde, sagte, dass 32 % der Gemeindeanbaufläche dem Land Grabbing zum Opfer fiel.

„Unsere lokale Regierung stimmte zu und das bedeutete, dass 37 Dörfer und 9000 Menschen übersiedeln mussten. Es gab Tumulte und Gewalt und jene, die es ablehnten, weg zu gehen, wurden von der Polizei attackiert und verloren überdies noch ihr Land. Viele ihrer heiligen Stätten wurden zerstört, als der Abbau begann und das, obwohl im Vorfeld darum gebeten worden war, diese Stätten zu schützen.

Mariame Sow aus der gleichen Gemeinde fragte: „Soll unser afrikanisches Essen schon wieder von den Kolonialisten geerntet werden? Wir müssen Herr über unser Land sein!“

Der Widerstand von Gemeinden gegen den Landraub wurde so massiv, dass die Regierung jetzt teilweise die Gesetze so änderte, dass Unternehmen mehr zu sagen haben als die Dorfbewohner. Wenn das Land kontinuierlich weggegeben würde, beginnen die Menschen zu verhungern. „Wir müssen unsere Kleinbauern unterstützen, damit wir alle ernähren können“, sagte sie.

Der südafrikanische Fall war von Mokopane in Limpopo. Brand Nthako, ein Vertreter der Gemeinde sagte, dass sie verflucht waren, weil sie auf einer 21 km langen Platin-Ader saßen. „Ich weiß nicht, warum Gott beschlossen hat, Platin gerade unter unser Ackerland zu setzen.“

Mokopane ist fruchtbar – die weltweit größte Zitrusfrucht-Farm außerhalb der Kernstadt produziert 400 Millionen Orangen pro Jahr – aber die sich ausweitenden Minen haben die Menschen zur Übersiedlung gezwungen. „Menschen erhalten Entschädigungen, werden dann in Townships gezwungen und dort gibt es kein Land, um Lebensmittel anzubauen“, sagte er.

In der Vergangenheit konnte eine Familie 70 Säcke Mais produzieren auf einem nur 24 Hektar großen Grundstück. Sie konnten auch 20 Säcke Bohnen anbauen. In ihren Township-Gärten können sie gar keine Lebensmittel anbauen.

Wenn die Gemeinde verweigert, umzuziehen oder dagegen protestiert was geschieht, werden sie von den Firmen-Sicherheitskräften verprügelt. Die Mine hat ihr Wasser vergiftet, aber es gibt keine andere Wasserquelle für die meisten Menschen. Also sind sie gezwungen, es zu trinken und werden krank.

„Wir haben niemals ethischen Bergbau gesehen, also sollte alles im Boden verbleiben“, sagte er.

Wir haben diesen Beitrag für Sie übersetzt, Original  Communities destroyed by scramble for Africa– Ein Beispiel von vielen!

„Als die ersten Missionare nach Afrika kamen, besaßen sie die Bibel und wir das Land. Sie forderten uns auf zu beten. Und wir schlossen die Augen. Als wir sie wieder öffneten, war die Lage genau umgekehrt: Wir hatten die Bibel und sie das Land.“ Desmond Mpilo Tutu

Netzfrau Lisa Natterer

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