Eigentlich wollte die SPD die Gehälter von Vorständen börsennotierter Unternehmen begrenzen, doch nun ist es vom Tisch. Das Ausland empört sich schon lange über die hohen Managergehälter. Nur die Deutschen bleiben merkwürdig ruhig. Für eine kurzzeitige Empörung sorgte 2012 das Rekordgehalt von Volkswagen-Chef Martin Winterkorn, denn für 2011 bekam er 16,6 Millionen Euro – mehr als ein Dax-Chef je verdient hat.
Die Managergehälter in der Schweiz dürfen weiterhin massiv über den Löhnen und Gehältern der Arbeitnehmer liegen. Ein Vorstoß, die Topgehälter auf das Zwölffache eines einfachen Arbeiterlohns zu begrenzen, fiel am Sonntag in einer Volksabstimmung in der Schweiz durch. Da freuen sich viele TOP-Manager, u. a. der Chef von Nestlé Paul Bulcke. Mit jährlich 10,2 Millionen Euro streicht dieser das 238-fache des niedrigsten Lohns im Nestlé-Konzern ein.
Der Chef des Pharma-Konzerns Roche, Severin Schwan, bekam 2012 etwa neun Millionen Euro, doch es geht noch mehr, denn wer regt sich nicht auf, wenn ein “Chef” eine 60-Millionen-Rekordzahlung einstreichen kann wie der Noch-Novartis-Chef Daniel Vasella. Und dann war doch noch der ehemalige Bundesbankchef Axel Weber, der wurde bei seinem Antritt bei der Schweizer Großbank UBS mit mehr als drei MIllionen Euro begrüßt – ohne überhaupt mit der Arbeit begonnen zu haben. Übrigens, im Zusammenhang mit der Finanzkrise hat die UBS bislang 50 Milliarden Franken (ca. 41 Milliarden Euro) in den Sand gesetzt, so viel wie keine andere europäische Bank.
Auch in Deutschland sollt sich etwas ändern, denn nach dem Willen der möglichen neuen Koalition müssen sich börsennotierte Gesellschaften die Höhe der Vorstandsvergütung von ihren Aktionären absegnen lassen. Doch ehrlich, welchen Vorstand interessiert das?
Eine Aktiengesellschaft benötigt einen Vorstand, der wiederum durch einen Vorstandsanstellungsvertrag schuldrechtlich mit der AG verbunden ist.
Für Vorstand und Gesellschaft stellt der Vorstandsanstellungsvertrag die schuldrechtliche Grundlage ihrer Zusammenarbeit dar. Wichtige Aspekte dieser Vertragsbeziehung finden aus diesem Grund Eingang in den Vertrag. Daran ändern auch die gesetzlichen Vorschriften wie § 87 AktG nichts. Dort wird zwar für die Bezüge eines Vorstands auf die Angemessenheit und einen dementsprechenden Beschluss des Aufsichtsrats abgestellt – die umfassende Vereinbarung erfolgt aber durch den Vorstandsvertrag selbst.
Ein Vorstand, der langjährige Erfahrung und eine hohe Reputation als erfolgreicher Manager besitzt, kann seine persönlichen Vorstellungen deutlicher in den schriftlichen Vorstandsanstellungsvertrag einbringen. So hat er die Möglichkeit, Kündigungsvereinbarungen und Abfindungssummen aus einer einflussreichen Verhandlungsposition heraus in den Vertrag direkt einzubinden….
Mit dem Vorstandsanstellungsvertrag konkretisieren die Beteiligten das allgemein gefasste Dienstverhältnis und gestalten es im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten und zu ihren individuellen Bedingungen.
Sie regeln Dienstverpflichtung auf Seiten des Vorstands und Entgeltverpflichtung auf Seiten der Gesellschaft!
Nicht nur in der Schweiz regt man sich auf, auch hierzulande gäbe es durchaus Gründe, sich aufzuregen. Die Gehälter vieler Manager sind in unglaubliche Höhen geschossen. Anfang der neunziger Jahre begnügten sich die Vorstandsmitglieder der 30 größten börsennotierten Unternehmen im Durchschnitt mit geradezu putzigen 570 000 Euro pro Jahr.
Die zehn Höchstverdiener in Weltkonzernen
Um ihr Auskommen fürchten müssen sich Vorstände von Weltkonzernen nicht. Die Vorstandsgehälter in den Top-Etagen weltweiter Großkonzerne stiegen im vergangenen Jahr um durchschnittlich 3.5 Prozent. Dies ist das Ergebnis einer Studie der internationalen Personalberatung Pedersen & Partners.
Die Höchstverdiener der Weltkonzerne
- 1: Robert Iger, Disney Gehalt: 19,02 Millionen Dollar (14,28 Millionen Euro), davon 16,52 Millionen Dollar Bonus. Aktienoptionen: 7,75 Millionen Dollar (5,82 Millionen Euro).
- 2:William Weldon, Johnson & Johnson Gehalt: 14,77 Millionen Dollar (11,09 Millionen Euro), davon 13,45 Millionen Dollar Bonus. Aktienoptionen: 4,02 Millionen Dollar (3,02 Millionen Euro).
- 3:James McNerney, Boeing Gehalt: 14,75 Millionen Dollar (11,07 Millionen Euro), davon 10,82 Millionen Dollar Bonus. Aktienoptionen: 3,76 Millionen Dollar (2,82 Millionen Euro).
- 4:Martin Winterkorn, Volkswagen Gehalt: 10,57 Millionen Euro, inklusive 8,66 Millionen Bonus. Aktienoptionen: Keine Angaben.
- 9: Norbert Reithofer, BMW Gehalt: 6,381 Millionen Euro, davon 4,88 Millionen Bonus. Aktienoptionen: Keine Angaben.
Vorstandsgehälter: Die Topverdiener in Europa
- Rang 15: Paul Bulcke, Nestlé : 8,3 Millionen Euro
- Rang 14: Kasper Rorsted, Henkel : 8,5 Millionen Euro
- Rang 10: Mathias Döpfner, Axel Springer : 9,6 Millionen Euro
- Rang 9: Peter Voser, Shell Bez: 9,7 Millionen Euro
- Rang 8: Severin Schwan, Roche : 10 Millionen Euro
- Rang 7: Joe Jimenez, Novartis : 10,7 Millionen Euro
- Rang 6: Richard Lepeu, Richemont : 11,2 Millionen Euro
- Rang 5: Robert Dudley, BP : 12,8 Millionen Euro
- Rang 4: Rakesh Kapoor, Reckitt Benckiser (Vanish ,Calgon): 12,9 Millionen Euro
- Rang 3: Paul S. Walsh, Diageo : 14,5 Millionen Euro
- Rang 2: Carlos Brito, AB Inbev (Bier wie die Brauereigruppe Anheuser-Busch): 14,8 Millionen Euro
- Rang 1: Martin Winterkorn , Volkswagen : 15,3 Millionen Euro
Glückwunsch: Deutschland – Weltmeister im Lohndumping
Glückwunsch! Deutschland ist Weltmeister! … im Lohndumping! „Wir müssen Strukturreformen durchsetzen, auch auf dem deutschen Arbeitsmarkt, um wettbewerbsfähig zu bleiben.“ (Wolfgang Schäuble) Wie diese Reformen aussehen, geht klar aus dieser Grafik hervor. Deutschland, das Niedrig-Lohn-Land, Deutschland – Weltmeister im Lohndumping. … Weiterlesen →
Wie weit sich die Sphäre der Konzernführer von der Welt normaler Arbeitnehmer entfernt hat, zeigen auch die Pensionszusagen. Während die Politik über drohende Altersarmut diskutiert, obwohl die Menschen ein Leben lang gearbeitet haben, erwerben Manager innerhalb kürzester Zeit millionenschwere Pensionsansprüche. Bayer-Chef Marijn Dekkers hat schon nach zwei Jahren im Amt Anspruch auf rund 3,7 Millionen Euro. Siemens-Chef Peter Löscher stehen nach fünf Jahren fast 13 Millionen zu, Daimler-Boss Dieter Zetsche nach bisherigem Stand fast 30 Millionen Euro. Das entspricht knapp 3000 Jahren gesetzlicher Durchschnittsrente.
Nach 17 Stunden hatte auch die letzte Verhandlungsnacht ein Ende: Der Koalitionsvertrag steht.
Der Beschluss wurde anschließend in großer Runde gebilligt. Zuvor hatten sich beide Seiten auf die Einführung eines flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohns (mit VIELEN Ausnahmeregelungen), Verbesserungen bei der Rente (ab 2017) und die Änderungen der doppelten Staatsbürgerschaft verständigt. Auch soll eine Pkw-Maut für Ausländer kommen. Auf Steuererhöhungen für neue Projekte will man verzichten und der Mindestlohn der Unternehmensbosse ist gesichert.
Zur Erinnerung: Nur Litauen hat schlechtere Werte als Deutschland! Fast jeder vierte Beschäftigte arbeitet in Deutschland für einen Niedriglohn von weniger als 9,54 Euro pro Stunde. Ihr Anteil an allen Beschäftigten war im Jahr 2010 mit 24,1 Prozent so groß wie in kaum einem anderen Staat der Europäischen Union. Unter den 7,1 Millionen Beziehern von Niedriglöhnen hierzulande sind Geringqualifierte fast die Ausnahme: Mehr als 80 Prozent der Geringverdiener in Deutschland hätten eine abgeschlossene Berufsausbildung. Besonders hoch sei der Anteil der Niedriglöhner bei Frauen und Teilzeitbeschäftigten. (sh: JEDER VIERTE SCHUFTET FÜR NIEDRIGLOHN)
Der Koalitionsvertrag ist fertig, es fehlt nur noch die Zustimmung der SPD-Mitglieder zum Bündnis mit der Union. Nach Angaben aus Koalitionskreisen einigte man sich auf Mehrausgaben von 23 Milliarden Euro. Wo wird der Rotstift angesetzt, denn die Töpfe sind leer?
Netzfrau Doro Schreier
Nach der Wahl: Bundestag will Diäten erhöhen!