„Der geheime Krieg“ – wie die USA auch von Deutschland aus den Kampf gegen den Terror führen

Drohne1Drohnen kommen heute immer häufiger zum Einsatz – auch, um damit Menschen zu töten.

Über das Projekt „Geheimer Krieg“ berichtete am 28. November das Erste – mit der monothematischen Panorama-Sendung um 21:45 Uhr, der Talkshow „Beckmann“ um 22:45 Uhr und der Dokumentation „Schmutzige Kriege“ um 00:00 Uhr.

Brisante Recherchen des NDR und der „Süddeutschen Zeitung“ enthüllen: Deutschland ist die Basis von Amerikas „Krieg gegen den Terror“ und Ausgangspunkt zweifelhafter Geheimdienstaktivitäten. Ein US-Kriegskommando in Stuttgart steuert tödliche Drohnenangriffe in Afrika und im Nahen Osten, BND-Agenten kundschaften für die USA Asylbewerber aus und in Hessen liegt ein Zentrum der US-Spionage, das von hier aus offenbar Entführungen, Geheimgefängnisse, Folterungen und Exekutionen organisiert. An diesem Donnerstag befasst sich der Bundestag mit den Recherche-Ergebnissen von NDR und „Süddeutscher Zeitung“. Was wusste die Bundesregierung über das Wirken der Geheimdienste und des US-Militärs auf deutschem Boden? Welche Rolle spielt der Bundesnachrichtendienst bei den dubiosen Aktivitäten direkt vor der eigenen Haustür? Und wie souverän ist Deutschland?

Alles begann mit einem Anruf aus Somalia: Ein Mann aus Mogadischu berichtete dem Panorama Team von einem amerikanischen Drohnenangriff. Das Ziel war ein Terrorist der Terrorgruppe al-Shabaab. Aber wie so häufig in diesem Krieg starben nicht nur der Terrorist, sondern auch Zivilisten. An einem Tag im Oktober vor zwei Jahren wurde der Vater des Anrufers durch US-Kampfdrohnen getötet. Er war ein unschuldiger Kamelbauer, der zur falschen Zeit am falschen Ort war.

Der Film „Geheimer Krieg“, für den Panorama Reporter zwei Jahre recherchiert haben, erzählt die Geschichte des Mannes, der sterben musste, weil die USA ihren Krieg gegen den Terror fast weltweit führen. Im Jemen, in Pakistan und in Afrika bringen sie Verdächtige aus der Luft um – ohne Anklage, ohne Anwalt, ohne Gerichtsurteil.

Systematische Einbindung Deutschlands

John Goetz und sein Team zeigen, wie vor allem Deutschland in diesen leisen und versteckten Krieg eingebunden ist: Der Bundesnachrichtendienst (BND) befragt systematisch Flüchtlinge aus Krisenregionen, um deren Informationen – auch über mögliche Ziele – an die Amerikaner weiterzugeben.

Das Afrika-Kommando der US-Streitkräfte sitzt in Stuttgart. Von hier kommen die Befehle für Drohnenangriffe auf Menschen in Afrika. Über die Airbase in Ramstein läuft die Kommunikation der Drohnenpiloten mit den fliegenden Kampfrobotern über Somalia. Und eine Firma, die Terrorverdächtige für die CIA entführt hat, bekommt seit Jahren Millionenaufträge von der Bundesregierung in sensiblen Bereichen.

John Goetz vor der amerikanischen Botschaft in Berlin: Wird von hier das Regierungsviertel abgehört?

Bundesregierung und US-Botschaft wiegeln ab

Auf Anfrage wiegelt die Bundesregierung ab: Es würden nur Informationen an US-Dienste weitergegeben, mit denen keine Drohnenangriffe geplant werden könnten. Außerdem lägen „der Bundesregierung keine eigenen gesicherten Erkenntnisse zu von US-Streitkräften in der Bundesrepublik Deutschland angeblich geplanten oder geführten Einsätzen vor“. Auch die amerikanische Botschaft in Berlin widerspricht den Rechercheergebnissen. Es seien „Halbwahrheiten, Spekulationen und Unterstellungen“, sowie „ungeheuerliche Behauptungen“.

Weltweite Recherchen

Am Beispiel des ermordeten Kamelbauern aus Somalia und anderen konkreten Fällen zeigt die Dokumentation erstmals, wie deutsche Dienste und US-Einrichtungen in Deutschland an der Ermordung von unschuldigen Zivilisten durch Drohnen in Afrika beteiligt sind. Dafür haben die Reporter in Afrika, den USA, in der Türkei, Deutschland und in Moskau bei Edward Snowden recherchiert.

Die Ausstrahlung des Films ist der Höhepunkt der Serie „Geheimer Krieg“, in der der Norddeutsche Rundfunk und die „Süddeutsche Zeitung“ seit gut zwei Wochen darüber berichten, wie das US-Militär und die amerikanischen und britischen Geheimdienste den Kampf gegen den Terrorismus aus Deutschland steuern und kontrolliere

„Geheimer Krieg“

Über das Projekt „Geheimer Krieg“ berichtete am 28. November das Erste – mit der monothematischen Panorama-Sendung um 21:45 Uhr, der Talkshow „Beckmann“ um 22:45 Uhr und der Dokumentation „Schmutzige Kriege“ um 00:00 Uhr.  
danach auch online abrufbar unter: 
http://www.daserste.de/mediathek

NSA7Das Projekt

Deutschland-Überblick Spionieren Sie zurück: Finden Sie die Agenten vor Ihrer Haustür!

Die wichtigste Regel für Geheimdienste lautet: Lass dich nicht erwischen! Denn das Einzige, das Spione weltweit nicht dürfen, ist dabei ertappt zu werden, wie sie arbeiten.

Die US-Agenten wurden ertappt: einmal, zweimal, dreimal. Sie nutzen US-Vertretungen in Deutschland als Abhörposten. Sie durchwühlen E-Mail-Konten und Netzwerk-Profile nach Geheimnissen. Sie haben das Handy der Kanzlerin geknackt und bespitzeln Angela Merkel beim Telefonieren.

Als US-Präsident Barack Obama im Sommer 2013 nach Berlin reiste, beschwichtigte er: Sein Geheimdienst halte sich an geltendes Recht. Präventiv dementierte er gleich noch Berichte von NDR und SZ, wonach Deutschland außerdem Ausgangspunkt für den Drohnen-Krieg in Afrika sei. http://www.ndr.de/geheimer_krieg/geheimerkrieg101.html

Töten per Joystick – Der Krieg aus der Distanz

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Ein Krieg außer Kontrolle

Mit der Dokumentation „Schmutzige Kriege“ führt Autor Jeremy Scahill in eine völlig unbekannte Welt von geheimen Kriegseinsätzen der USA in Afghanistan, Jemen, Somalia und weiteren Gebieten. Teils Politthriller, teils Detektivfilm beginnt „Schmutzige Kriege“ als investigative Reportage über einen nächtlichen Angriff von US-Einheiten in Afghanistan, bei dem viele Zivilisten starben, darunter zwei schwangere Frauen. Schnell entwickelt sich eine weltweite Recherche in die bis dahin unbekannte Parallelwelt der mächtigen und streng geheimen Spezialeinheit der Amerikaner, das Joint Special Operations Command (JSOC).

„Schmutzige Kriege“ führt die Zuschauer in die entlegensten Ecken der Welt und zeigt auf, wie schmutzig die USA heute Krieg führen. Am Ende bleiben quälende Fragen nach Freiheit und Demokratie, Krieg und Gerechtigkeit. Bitte hier schauen:  http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/799280_reportage-dokumentation/18359516_schmutzige-kriege-die-geheimen-kommandoaktionen

Netzfrau Fee Strieffler

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