Geplante Obsoleszenz: Kaufen für die Müllhalde

MüllhaldeGlühbirnen, Nylonstrümpfe, Drucker, Mobiltelefone – bei den meisten dieser Produkte ist das Abnutzungsdatum bereits geplant. Die Verbraucher sollen veranlasst werden, lieber einen neuen Artikel zu kaufen, als den defekten reparieren zu lassen.

Die bewusste Verkürzung der Lebensdauer eines Industrieerzeugnisses, zum Zweck die Wirtschaft in Schwung zu halten, nennt man „geplante Obsoleszenz“. Bereits 1928 schrieb eine Werbezeitschrift unumwunden: „Ein Artikel, der sich nicht abnutzt, ist eine Tragödie fürs Geschäft“. S. auch Arte Themenabend „Die Wegwerfer“.

Manche kennen das vielleicht: Man kauft sich ein Handy, ein Kleidungsstück oder ein anderes prestigeträchtiges Objekt und irgendwann ist dieses Teil, obwohl voll funktionstüchtig, nicht mehr ansehnlich, es ist aus der Mode gekommen, es hat an Popularität verloren. Ein Neues wird angeschafft. Das alte Objekt landet im Schredder, im Kleidersack. Bei den ständig wachsenden Müllbergen ein fragwürdiges Vorgehen, und doch tut es jeder von uns.

Was aber ist, wenn ich mit der Ware zufrieden bin und sie nutzen möchte, bis sie auf Grund von Abnutzung nicht mehr reparierbar und damit nicht mehr nutzbar ist?

Dann, ja dann kommen die Hersteller ins Spiel. Der Rubel muss rollen, das Wirtschaftswachstum soll steigen, ein Gerät, das nicht kaputt zu kriegen ist, wäre kontraproduktiv. Deshalb plagen wir Verbraucher uns heute mit der geplanten Obsoleszenz herum.

Zur Erklärung: Obsoleszenz (von lat. obsolescere‚ sich abnutzen, alt werden, aus der Mode kommen, an Ansehen, an Wert verlieren )

Geplante Obsoleszenz ist nichts anderes als ein künstlich verursachtes Verfallsdatum. Mittels verschiedener Möglichkeiten wird dafür gesorgt, dass die gekaufte Ware kurz nach dem „Verfallsdatum“, nach dem Erlöschen der Garantiezeit nicht mehr funktioniert.

Dazu gibt es überraschend viele Möglichkeiten. Als Beispiel eignet sich gut ein Tintenstrahldrucker. Wer kennt nicht den Ärger, den man allein schon beim Austauschen einer Tintenpatrone hat?!

• Die verwendeten Bauteile haben auf Grund minderwertiger Qualität oder ungeeigneter Materialen eine sehr kurze Halbwertzeit und verschleißen unnötig schnell. Interessanterweise kosten langlebigere Bauteile meistens nicht mehr.

• Ersatzteile werden zu so horrenden Preisen verkauft, dass sich eine Reparatur nicht lohnt.

• Die Geräte sind so konzipiert, dass eine Reparatur extrem aufwändig ist und von einem Laien in der Regel nicht ausgeführt werden kann. Die anfallenden Reparaturkosten würden den Wert eines Neugerätes übersteigen.

• Integrierte „Tropfenzähler“ stellen das Gerät vorsorglich ab. Der Effekt, Resttank oder Vlies müssten gewechselt werden , das kann meist sogar ein technisch bewanderter Laie, aber das Zurückstellen des Zählmechanismus beherrscht wieder nur der Fachhandel, der sich das natürlich bezahlen lässt.

• „Upgradefunktionen“ der Hersteller, die sich automatisch in das Programm einloggen, blockieren den Drucker in seiner Funktion, wenn dieser eine bestimmte Laufzeit absolviert hat.

Die derzeitigen Preiskämpfe lassen keinen Spielraum für aufwändigen Service, aber dass sich Hersteller erdreisten, Ware so zu manipulieren, dass ihre natürliche Funktionsdauer künstlich eingeschränkt wird, das beinhaltet für mich betrügerische Absichten. Da wäre es Aufgabe des Gesetzgebers, dem einen Riegel vorzuschieben und damit dem Thema Nachhaltigkeit das nötige Gewicht zu verleihen.

Netzfrau Antje Klein

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