Impfstoff-Versorgung: Bill & Melinda-Gates-Stiftung und Pharmagigant Novartis zusammen mit Brasilien

ImpfenNovartis hat eine Zusammenarbeit mit Sanofi Pasteur und der Bill & Melinda-Gates-Stiftung gestartet und sie sind dabei, die ersten klinischen Versuche vorzubereiten. Diese sollen 2014 in Südafrika starten.

Der Basler Pharmakonzern Novartis, der in Brasilien 2,8 Mrd. Dollar pro Jahr umsetzt, will im südamerikanischen Land expandieren, das gab der Konzern 2011 bekannt.  Der Zugang zu medizinischen Leistungen für alle gehört zu den Prioritäten der brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff. Davon will auch Novartis profitieren.

Im Nordosten Brasiliens will der Konzern bis in fünf Jahren eine Fabrik für 300 Mio. Dollar zur Herstellung von Impfstoffen bauen. 2011 betrieb Novartis vier Fabriken in Brasilien.

Mitte Dezember genehmigte die brasilianische Entwicklungsbank BNDES (Banco Nacional de Desenvolvimento Econômico e Social) finanzielle Mittel in Höhe von 804 Millionen Reais (ca. 250 Millionen Euro)  für den Bau einer Biotechnologiefabrik in Jaboatão dos Guararapes (Bundesstaat Pernambuco). Die Fabrik wird drei Arten von Proteinen produzieren, die für die Herstellung eines Impfstoffs gegen Meningitis B (Bexsero) verwendet werden.

Die Fabrik gehört zum brasilianischen Pharmaunternehmen Novartis Biociências und wird eine neue Technologie zur Herstellung dieses Impfstoffes einsetzen, die genetisches Material als Grundlage verwendet. Planmäßig soll die Fabrik 2018 in Betrieb gehen. Außer den drei Proteinen, die dort hergestellt werden, setzt sich der Impfstoff aus einem vierten zusammen, alle Proteine werden nach Italien exportiert, wo sie dem Impfstoff beigefügt werden.

Die EU-Kommission hat Anfang Januar 2013 erstmals einen Impfstoff des Pharma-Konzerns Novartis gegen Meningitis B zugelassen. Der Impfstoff 4CMenB (Bexsero) darf bei Kindern ab zwei Monaten und bei Erwachsenen eingesetzt werden. Die Zulassung basiert auf den kürzlich im Lancet (2013; doi: 10.1016/S0140-6736(12)61961-8) publizierten Studienergebnissen, die dem Impfstoff eine gute Wirkung bescheinigen. Eine Einschätzung durch die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO) steht noch aus.

Ratte InjektionIn den USA führt Novartis mit der FDA weiterhin Gespräche im Hinblick auf eine reguläre Zulassung von Bexsero. Bisher wurden in den USA Phase-I- und Phase-II-Studien mit Bexsero durchgeführt sowie Daten über rund 8000 Probanden aus europäischen Testreihen an die FDA geliefert. In Europa, Australien und Kanada ist der Meningitis-Impfstoff hingegen bereits zugelassen. Der Impfstoff ist gemäß Novartis der bisher einzige breite Schutz gegen die MenB-Erkrankung.

Es geht um viel Geld und Profit-Finanzanalysten veranschlagen das Spitzenumsatzpotenzial von Bexsero auf 1 Mrd USD und mehr.

 Bill & Melinda-Gates-Stiftung und Novartis – Novartis will «Nummer eins» in Afrikas Pharmamarkt werden

Novartis hat eine Zusammenarbeit mit Sanofi Pasteur und der Bill & Melinda-Gates-Stiftung gestartet und sind dabei, die ersten klinischen Versuche vorzubereiten. Sie sollen 2014 in Südafrika starten.

„Novartis-Chef Joe Jimenez will seinen Konzern zum größten Pharmaunternehmen in Afrika machen. «Heute sind wir die Nummer drei in Afrika. Um zur Nummer eins zu werden, investieren wir bedeutende Summen», sagte Jimenez der «Schweiz am Sonntag».

Novartis erwarte, dass der afrikanische Pharmamarkt bis zum Jahr 2020 auf 45 Milliarden Dollar anwachse, sagte der Konzernchef in dem Interview. Auf die Frage, ob Afrika für Novartis so wichtig werde wie China, sagt Jimenez: «Ich glaube ja. Die Zahl der Menschen, die dem Mittelstand angehören, wächst sehr stark. Und wir wissen: Wenn der Mittelstand wächst, nimmt der Bedarf für Gesundheitsfürsorge deutlich zu.»

Mit steigendem Wohlstand gebe es zudem eine Verlagerung weg von ansteckenden Krankheiten wie Malaria oder Tuberkulose hin zu nicht übertragbaren Krankheiten wie Krebs oder Diabetes. Hier will Novartis ansetzen und künftig auch vermehrt in Afrika Medikamente herstellen, sagt Jimenez. Derzeit hat der Konzern Standorte in Kenia, Nigeria, der Elfenbeinküste und Südafrika.“ 

Das vollständige Interview können Sie hier lesen NZZ.ch

Brasilien und Gates-Foundation wollen Impfstoff produzieren. Masern- und Rötel-Impfung ist für die ärmsten Länder bestimmt

Von 2017 an sollen insgesamt 30 Millionen Dosen des Doppelimpfstoffes vor allem nach Afrika, aber auch nach Asien und Lateinamerika exportiert werden. Dazu werde das Ministerium 1,6 Mrd. Reais (rd. 530 Millionen Euro) für den Bau einer Fabrik in Santa Cruz im Westen Rios bereit stellen, sagte Gesundheitsminister Alexandre Padilha am Montag (Ortszeit) in Rio de Janeiro.

Das Projekt wird in Partnerschaft mit der Bill & Melinda-Gates-Stiftung umgesetzt, die 1,1 Mio. US-Dollar für Forschung und klinische Entwicklung spende. Die Dosen würden dann von der Stiftung gekauft und an die ärmsten Länder weitergegeben

Die Impfstoff-Dosis soll laut Padilha zum weltweit niedrigsten Preis von 0,54 US-Cent abgegeben werden. Die Produktion liegt beim Immunbiologischen Institut Bio-Manguinhos der öffentlichen Stiftung «Fundación Instituto Oswaldo Cruz» (Fiocruz).

Wer ist Novartis?

Die Novartis AG (von lat. novae artes «neue Künste») ist ein Biotechnologie- und Pharmaunternehmen mit Sitz in Basel (Schweiz). Novartis entstand 1996 aus einer Fusion der beiden ehemaligen Basler Pharma- und Chemieunternehmen Ciba-Geigy AG und Sandoz.

Die Novartis AG ist ein weltweit tätiger Pharmakonzern. Der Konzern erforscht, entwickelt und vertreibt Produkte zur Krankheitsbehandlung und Prophylaxe. Das Medikamentenportfolio setzt sich aus Spezialmedikamenten, Generika, Humanimpfstoffen, rezeptfreien Medikamenten zur Selbstmedikation und Produkten für die Tiermedizin zusammen. Zu den Therapiegebieten zählen vorwiegend Atemwegs- und Augenerkrankungen, Immunologie, Infektionskrankheiten, Onkologie (Krebs) und Hämatologie (Blutkrankheiten), Neurologie (Nervensystemerkrankungen) sowie Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen. Ergänzt wird das Sortiment des Pharmakonzerns durch Nahrungsmittel sowie Nahrungsergänzungsmittel, die auf die Bedürfnisse bestimmter Zielgruppen wie Senioren, Sportler oder Kleinkinder ausgerichtet sind.

Novartis ist mit einem Umsatz von 56,7 Mrd. USD (2012) – nach Pfizer – das zweitgrößte Pharmaunternehmen weltweit.

In Deutschland geriet der Konzern 2007 scharf in die Kritik wegen des Preises für das neu zugelassene Medikament Ranibizumab (Handelsname Lucentis®) zur Behandlung der feuchten altersbedingten Makuladegeneration. Es ist etwa 50 Mal teurer als das bis dahin vorrangig eingesetzte Avastin, das allerdings nicht für diesen Einsatz zugelassen ist. Mit der Zulassung von Lucentis darf Avastin nun nicht mehr verschrieben werden. Kritiker sehen in dem neuen Medikament lediglich eine Weiterentwicklung von Avastin, Novartis spricht dagegen von einem völlig neu entwickelten Medikament. Experten schätzen die Mehrkosten für das Gesundheitssystem allein durch dieses Medikament auf mehrere Milliarden Euro. Prof. Wolf-Dieter Ludwig, der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft, warf dem Konzern vor, dass er „für sein Monopol einen horrenden Preis“ verlange.

Im Oktober 2007 wurde Novartis „für die Bespitzelung ihrer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“ mit dem Negativpreis Big Brother Award in der Kategorie „Arbeitswelt“ ausgezeichnet.

Wie alle großen Pharmakonzerne stellt sich Novartis selbst als großen Weltverbesserer im Dienste der Menschheit dar. Novartis ist Trägerin der Novartis Stiftung für Nachhaltige Entwicklung, die sich u. a. mit Unternehmensethik befasst, aber wie sich an o. g. Beispielen zeigt, fließen ethische Gedanken kaum oder gar nicht in die eigene Firmenpolitik ein.

Syngenta – Das Unternehmen entstand am 13. November 2000 aus einer Fusion der Agrarsparten von Novartis (61 % des Aktienkapitals) und AstraZeneca (39 %). Seither erfolgten zahlreiche Unternehmensübernahmen sowie Kooperationen im Bereich dieser Tätigkeitssparten. Monsanto und Syngenta gewinnen Welternährungspreis 2013 mit Gift und Genen! und Syngenta und  BASFklagen  gegen EU-Pestizid-Einschränkungen – und nehmen Bienensterben weiterhin in Kauf

 NovartisNovartis – Grippe – Impfstoffe – Nachdem weiße Partikel entdeckt worden waren, schlugen italienische Behörden Alarm

Das italienische Gesundheitsministerium hatte die Verwendung mehrerer Grippeimpfstoffe des Pharmakonzerns Novartis im Oktober 2012 gestoppt. Ursache waren mögliche Nebenwirkungen. Die Impfstoffe waren auch in Deutschland erhältlich. Wegen der Entwicklung in Italien erließ die Schweizer Medikamentenaufsicht Swissmedic auch für den Novartis-Heimmarkt einen vorsorglichen Auslieferungsstopp für Agrippal und Fluad. Daraufhin hatten mehrere Länder Grippeimpfstoffe der Firma Novartis vom Markt genommen. Weiße Flöckchen in den Mitteln hatten die Behörden verunsichert. Mittlerweile konnten die Bedenken weitgehend ausgeräumt werden: Neben Österreich und der Schweiz haben auch Frankreich und Italien den Vertrieb der Novartis-Grippeimpfstoffe wieder erlaubt.

Fluad ist auch in Deutschland zugelassen, außerdem werden die Impfstoffe hierzulande unter dem Namen Begrippal vermarktet. Für Impfstoffe in Deutschland ist das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zuständig. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) ist eine Einrichtung des Bundesministeriums für Gesundheit mit Sitz in Langen. Es ist das deutsche Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel. Die frühere Bezeichnung war „Bundesamt für Sera und Impfstoffe“.

Lobbyverflechtungen in der EFSA

Das International Life Sciences Institute (ILSI) ist eine einflussreiche Lobbyorganisation im Lebensmittelbereich.
Finanziert wird sie weitgehend durch Unternehmen der Lebensmittel-, Chemie- und Gentechnikindustrie, wie Coca-Cola, Nestlé und Monsanto. Sie ist wegen ihrer Industrienähe und der Verflechtungen mit staatlichen Aufsichtsbehörden in die Kritik geraten. Beispiel: ILSI Health and Environmental Sciences Institute  – Sponsoring :

Auch Novartis ist dabei. Es gibt nicht nur Ilsi in Europa, sondern auch in Nordamerika, Argentinien, Brasilien, Mexiko, Nordafrika, in der Golfregion, in Südafrika, fast über all auf der Welt und nicht nur für Nahrungsmittel, sondern auch die Chemie- und Pharmabranche. S. Lobbyverflechtungen in der EFSA 

EU straft Pharmakonzerne Novartis und Johnson & Johnson ab
  • EU-Kommission verhängte eine Strafe von insgesamt 16,3 Millionen Euro wegen Verzögerungstaktiken zur Abwehr günstigerer Nachahmer-Medikamente.

Der US-Arzneimittelhersteller muss 10,8 Millionen Euro zahlen und sein Schweizer Rivale 5,5 Millionen Euro, teilte die EU-Kommission am Dienstag mit.

Die Wettbewerbshüter befanden, dass die beiden Unternehmen in den Niederlanden die Verzögerung eines Schmerzmittel-Generikums vereinbart haben. Die Konzerne hätten so von Juli 2005 bis Dezember 2006 Kranken den Zugriff auf günstigere Alternativen des Wirkstoffes Fentanyl verwehrt, der unter anderem unter dem Markennamen Duragesic vertrieben wird.

Novartis unterliegt im Patentstreit mit Indien

Nach sieben Jahren Rechtsstreit unterlag Novartis endgültig: Für das Krebsmedikament Glivec gibt es in Indien keinen Patentschutz.
Der Oberste Gerichtshof in Indien wies die Patentklage des Pharmakonzerns Novartis für das Krebsmedikament Glivec in letzter Instanz ab. Das gab das Gericht am Montag in Neu-Delhi bekannt. Das Urteil wird von Hilfsorganisationen begrüßt: Indien gilt auf Grund der Produktion wichtiger Generika als „Apotheke der Armen“.

Nach einem sieben Jahre dauernden Rechtsstreit fällte der Oberste Gerichtshof im April 2013  sein Urteil: Novartis erhält kein Patent auf das Antikrebsmittel Glivec in Indien. Das Gericht begründete seine Entscheidung damit, das Mittel enthalte nur eine leicht abgewandelte Version eines älteren Wirkstoffs. Es unterstrich damit eine Schutzklausel im indischen Patentgesetz, die die Erteilung von Patenten auf bereits bekannte, nur leicht abgewandelte Wirkstoffe einschränkt, sofern kein Zusatznutzen erwiesen ist. So soll verhindert werden, dass die Produktion günstiger Nachahmer-Präparate (Generika) insbesondere gegen Aids, Hepatitis, Krebs sowie chronische Krankheiten wie Diabetes durch immer neue Patente der Konzerne unterbunden wird.

MSF sprach von bestmöglichem Ausgang für Patienten in Entwicklungsländern. Das Gerichtsurteil verhindere, dass mit ungerechtfertigten Patenten auf existierende Medikamente die Generika-Konkurrenz ausgeschaltet werde. Nun sei die Rechtslage in Indien klar und müsse konsequent befolgt werden, hieß es bei MSF.

Hier noch einmal die Verflechtungen von Syngenta und Novartis. Firmen im Besitz von Novartis: SyngentaHexal u. a.

Novatis

Bekannte Produkte von Novartis:
Diovan“, „Femara“, „Glivec“, „Insidon“, „Interceptor“, „Lucentis“, „Mono-Embole“, „Nicotinell“, „Otrivin/Otriven“, „Rasilez“, „Ritalin“, „Voltaren“, „Zometa“ u.v.a. (s. EU-Behörde warnt vor Schmerzmittel – Bei Nebenwirkungen kaum Chancen auf Schadenersatz)

„Wir brauchen die obligatorische Beteiligung unabhängiger Ethikkommissionen. Wir brauchen mehr Zeit für die Genehmigungen, die Haftpflicht muss gewährleistet sein. Die Industrie darf sich nicht frei aussuchen, wo sie die Untersuchungen macht. Das muss dort erfolgen, wo die Kranken und die wissenschaftlichen Institute sind.“ Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery.

„Liebe Aktionärin, lieber Aktionär“:…„Dank der Bandbreite unseres Produktportfo­lios können wir eine umfassende Palette von Gesundheitsleistungen anbieten. Patienten brauchen innovative Arzneimittel, Impfstoffe, Generika und Produkte zur Selbstbehand­lung. Wir bieten in all diesen Segmenten eine wachsende Auswahl von Optionen an.“ Joseph Jimenez, ein US-amerikanischer Manager und seit 2010 ist er Chief Executive Officer des Schweizer Pharmakonzerns Novartis.

Netzfrau Doro Schreier

Impfstoffe aus Frankensteins Küche

Entsetzlich: Das Europäische Patentamt hat erneut Patent auf Schimpansen für Pharma erteilt

DAVOS 2014: Die Umgestaltung der Welt: Konsequenzen für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft – Geld gegen Leben

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