Monsanto will 140 Mio. Dollar in die Ukraine investieren.
Monsanto, der weltweit größte Saatgut-Hersteller, plant den Bau einer Saatgut-Anlage für konventionellen Mais in der Ukraine, teilte das Unternehmen im Mai 2013 mit. Die Samen werden für den lokalen Markt und für den Export produziert. Das Agrarland Ukraine wird für das internationale Agrarbusiness immer attraktiver, so in einer aktuellen Mitteilung der Germany Trade and Invest – Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH (GTAI) – bis zum 1. Januar 2009 Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai), ist eine GmbH, die vollständig im Eigentum des Bundes ist. Sie ist dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie zugeordnet.
Die Ukraine konnte ihre Ernten in den letzten Jahren enorm steigern. Etwa 20,9 Mio. t Mais erntete die Ukraine im Jahr 2012. Analysten erwarten für 2013 eine Steigerung um 4,3% auf 21,8 Mio. t – vor zehn Jahren waren es gerade mal rund 3 Mio. t. Auch auf die Möglichkeit zur Erzeugung von gentechnisch verändertem Mais dürfte Monsanto nicht lange warten müssen.
Denn die Ukraine steht offenbar kurz davor, die Verwendung und den Anbau gentechnisch veränderter Organismen (GVO) offiziell zuzulassen. Mit dem Vorschlag, gentechnisch verändertes Saatgut offiziell zu verwenden, hat sich der ukrainische Getreideverband Ukrainskaja Sernowaja Assotsiatsija an die Regierung in Kiew gewandt, meldete Anfang November 2013 die Zeitung „Kommersant“. Offiziell sind in der Ukraine gentechnisch veränderte Organismen nicht erlaubt. Inoffiziell werden sie flächendeckend eingesetzt. Für bis zu 30% der im Land angebauten Maispflanzen und 70% der Sojapflanzen werden GVO-Samen verwendet, betont der Chef der US-amerikanischen Handelskammer in der Ukraine, Jorge Zukorski.
Im Jahr 2013 hat die ukrainische Landwirtschaft Schätzungen zufolge eine Rekordgetreideernte eingefahren. Regelmäßiges Wachstum verbuchen auch die Fleischerzeuger. Ein regelrechter Bauboom zeichnet sich bei Schweinezuchtkomplexen ab. Hochkonjunktur hat zudem die Geflügelzucht.
Die Fleischerzeugung wächst kontinuierlich seit einigen Jahren. Auch 2013 hat die Ukraine ihre Fleischproduktion zwischen Januar bis September 2013 um 9,3% im Vergleich zur Vorjahresperiode auf 2,3 Mio. t Lebendgewicht erhöht. Der Abschluss des Assoziierungs- und Freihandelsabkommens Ende November 2013 in Vilnius hätte die Agrarexporte sicherlich beschleunigt. Laut ukrainischem Landwirtschaftsministerium hätten zunächst 50 000 t Hähnchenfleisch pro Jahr in die EU geliefert werden können.
Gerade in der Massenproduktion von Fleisch bedarf es reichlich Getreide für Tierfutter – und auch auf diesem Sektor gehört Monsanto zu den Giganten. (S. Pestizide – “Mord auf Raten” ! Die Macht der Agrarlobby!) Und für die reichliche Fleischproduktion oder als Eier-Lieferant gibt es dann noch staatliche Bürgschaften, auch Hermesbürgschaft genannt.
Monsanto dehnt Produktionskapazität von Mais und Raps in Europa und führt Verbrennungsanlagen für Maiskolben zur Senkung von Kohlenstoffemissionen ein
Auch für die Zukunft sorgt Monsanto vor, die Konkurrenz zu Nahrungsmitteln sind die Anbauflächen von Energiepflanzen. Die zunehmende Nachfrage aus Europa und auch den USA führt dazu, dass manche Länder den Anbau von Energiepflanzen für den Export fördern und die Lebensmittelproduktion für den eigenen Markt vernachlässigen. Ein Verhalten, das Ernährungsengpässe und Hungersnöte fördern könnte und auch da mischt Monsanto nun mit, aber auch unsere Bundesregierung.
Der umstrittene Gentechnik-Gigant: Monsanto hat in November seine Produktionsanlagen für Mais- und Raps-Hybridsorten an verschiedenen Standorten in Europa aufgerüstet. Das teilte der Konzern am 05.November 2013 seinen „Aktionären“ mit und auch auf dem Sektor der Biokraftstoffe macht Monsanto Profit.
„Die Kapazitätssteigerungen bei der Saatgutverarbeitung durch Monsanto in Rumänien, Ungarn und der Türkei sind Bestandteil von Investitionen in Europa in Höhe von 500 Millionen Euro, die auf zehn Jahre verteilt sind. In diesem Rahmen sind weitere Investitionen in Frankreich, der Ukraine und Russland vorgesehen sind, wodurch die Saatgutproduktion des Unternehmens mehr als verdoppelt wird und strategische Partnerschaften mit Zulieferern in ganz Europa gestärkt werden. Mit den Ereignissen der vergangenen Woche wurde die Hälfte der aktuellen Erweiterungsphase erreicht. Unsere Saatgutanlage in der französischen Gemeinde Peyrehorade exportiert Mais- und Rapsölsamen in 30 Länder“, sagte Madero. „Durch die Ausdehnung unserer eigenen Kapazitäten zur Produktion von Saatgut verhelfen wir diesen Ländern zu mehr Exporten, was der Volkswirtschaft wiederum einen erheblichen Nutzen bringt.
Die Aufrüstungen der Saatgutanlagen unterstreichen zudem den Einsatz von Monsanto für den schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen. Die Investitionen an mehreren Standorten umfassen Pflanz- und Bewässerungssysteme sowie Ausrüstungen zur Energieerzeugung durch die Verbrennung von Maiskolben, die als Nebenprodukt der Saatguterzeugung anfallen. Dank solcher Investitionen wird Monsanto seine Energiekosten und Kohlenstoffemissionen aus der Saatguterzeugung in Europa halbieren können.“
Im Zusammenhang mit diesen Investitionen hat Monsanto auch eine neue Broschüre zu seinen Saatgutanlagen veröffentlicht. Die englische Originalversion ist hier erhältlich. Versionen in Französisch, Rumänisch, Ungarisch, Ukrainisch und Türkisch finden sich auf der Website von Monsanto für das jeweilige Land.
Monsanto will 140 Mio. Dollar in Ukraine investieren, das hatte der Gigant bereits im Mai d. J. bekanntgegeben .
Entwicklungshilfe in privater Hand
Im Zentrum der deutschen Entwicklungszusammenarbeit steht seit 2009 die Förderung von ländlicher Entwicklung und Ernährungssicherung. Im Juni 2012 hat eine Gruppe führender deutscher Unternehmen und Verbände in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die „Deutsche Initiative für Agrarwirtschaft und Ernährung in Schwellen- und Entwicklungsländern“ (DIAE) gegründet. Sie wurde im Januar 2013 in German Food Partnership (GFP) umbenannt. Die GFP ist ein Netzwerk, in dem deutsche und internationale Unternehmen der Agrar- und Ernährungsindustrie, Verbände und Stiftungen, der öffentliche Sektor sowie Unternehmen aus Schwellen- und Entwicklungsländern gemeinsam daran arbeiten, die Nahrungsmittelsicherung zu verbessern.
Die Gründungsteilnehmer der GFP seit Juni 2012 sind AGCO International GmbH, BASF, Bayer CropSience AG, BioAnalyt GmbH, DEG, GIZ, Gemeinschaft zur Förderung der privaten deutschen Pflanzenzüchtung e.V., K+S Kali GmbH, LEMKEN GmbH & Co KG, Mars Incorporate, METRO Group, Syngenta Agro GmbH und der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Inzwischen sind weitere Teilnehmer der Initiative beigetreten.
Die GFP wird koordiniert von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und handelt im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Der Mann, der neben Multimilliardär Bill Gates und Deutschlands Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel am Tisch saß, heißt Liam Condon und ist Chef der Bayer CropScience AG. Er, der Leiter eines milliardenschweren Pestizid-Herstellers und Bayer, ist wie Monsanto CropScience auf dem Gebiet der grünen Gentechnik aktiv, um Pflanzen resistent gegen Schädlinge oder Witterungseinflüsse zu machen. Gates unterstützt das und ist Großaktionär von Monsanto.
Ukraine und China
Nach der Abkehr von der EU bemüht sich der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch in China um Unterstützung für die angeschlagene Wirtschaft seines Landes. Am 05. Dezember 2013 wurden in Peking mehrere Dokumente zur Erweiterung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit unterzeichnet, berichtete die Agentur Interfax unter Berufung auf den Präsidenten. Er verwies dabei auf frühere Annahmen, wonach es auf Wirtschaftsinvestitionen im Volumen von etwa acht Milliarden Dollar hinauslaufen könnte.
Beschlossen wurden laut Präsidialamt Projekte in den Bereichen Luft- und Schifffahrt sowie Energie und Straßenbau. Ein Landwirtschaftsabkommen sieht zudem offenbar Sojabohnen- und Gerstelieferungen für den chinesischen Markt vor.
Die Ukraine war die Kornkammer des Sozialismus. Damals war das Land noch eine Teilrepublik der einst ruhmreichen Sowjetunion. Das ist Vergangenheit. In Zukunft könnte auf den nährreichen Böden der Ostukraine wieder Weizen für den Sozialismus wachsen: diesmal aber chinesischer Weizen.
Das chinesische Staatsunternehmen Xinjiang Production and Construction Corps hat einem Bericht der South China Morning Post zufolge 100 000 Hektar Agrarland in der Nähe von Dnjepropetrowsk gepachtet. Der Vertrag läuft 50 Jahre. Das ist allerdings nur der erste Schritt. Insgesamt will das Unternehmen, das der chinesischen Volksbefreiungsarmee nahesteht, drei Millionen Hektar in der Ostukraine bewirtschaften – eine Fläche, die in etwa so groß ist wie das gesamte Bundesland Brandenburg. Oder noch deutlicher: Drei Millionen Hektar, das entspricht in etwa einem Viertel des gesamten Ackerlandes in Deutschland.
In der Ukraine, der potenziellen Kornkammer Europas, fehlt es an ausreichend modernen Siloanlagen zur Zwischenlagerung von Getreide. Um diesen Missstand zu beheben, projektieren und bauen vor allem die im Land tätigen großen Agroholdings verstärkt zusätzliche Speicherkapazitäten. Von den bestehenden Anlagen erfüllten 2012 nur rund 50% die Bedingungen für eine langfristige und qualitativ gute Lagerung, berichten die Analysten von Dragon Capital.
Spekulationen mit Ackerland in der Ukraine
Gerade die Ukraine, bekannt als die „Kornkammer Europas“ bietet Investoren ein interessantes Betätigungsfeld. Die derzeit herrschenden Pachtstrukturen werden – mit großer Wahrscheinlichkeit – in Kürze durch die Möglichkeit der Eigentumserwerbung ersetzt, so wird die Ukraine angepreist.
Auf eine eigens eingerichtete Homepage „agrar-ukraine.com“ kann man folgenden Text entnehmen :
„Die stetig wachsende Weltbevölkerung und der Einsatz von Landwirtschaftsprodukten für die Zwecke der Energiegewinnung lassen ein erhebliches Defizit an landwirtschaftlichen Produkten entstehen, wie der thematische Weltkongress im Jahre 2008 deutlich gemacht hat. Ertragssteigerungen durch die Entwicklung neuer Kulturen oder Anbaumethoden in modernen Agrarstaaten können dieses Defizit nicht mehr abdecken. Die Folgen können Hungersnöte in den Entwicklungs-Staaten sein, ein erhebliches Risiko für den Weltfrieden. Auf jeden Fall zieht es eine erhebliche Preissteigerung für Landwirtschaftsprodukte nach sich. Wer dann Zugang zu Ressourcen hat, ist auf der „Gewinnerseite“.“
Ziel des Spiels: Als einziger Spieler dem Bankrott zu entgehen und MONOPOLY als reichster Spieler zu beenden. Das Spiel Monopoly ist schon längst Realität.
Netzfrau Doro Schreier
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