Mit Energiesparlampen gegen Klimaerwärmung – pro Umwelt, contra Mensch?

Glühbirne verbotEnergiesparlampen sollten, wie das Wort schon sagt, umwelt- und damit energiefreundlicher sein als Glühbirnen. Ihr niedriger Stromverbrauch mit hoher Lebensdauer ist daher auch allseits erwünscht. Die Glühbirne scheint ausgedient zu haben und wurde folglich weltweit aus dem Verkehr gezogen.

Wird uns diese Vernunftsaktion pro Umwelt nur Vorteile bescheren?

Kritische Stimmen behaupten nein und eigentlich sollten Aktionen dieser Art, auch wenn sie noch so umweltfreundlich erscheinen, von allen Seiten beleuchtet werden. Kein Licht ist ohne Schatten und das gilt auch für das Licht der Energiesparlampen.

Umweltfreundlichkeit, koste es was es wolle

Das ist zurzeit die Parole und das Umweltbusiness boomt wie nie zuvor. Plötzlich scheinen alle Umweltgegner der Vergangenheit wie Phoenix aus der Asche aufzutauchen und kein Politiker muss besorgt sein, als grüner Spinner abgestempelt zu werden, wenn er für seine Sonntagsrede Worte wie „Energiesparen“, „Umweltbewusstsein“ oder „Ökomanagement“ wählt. Auch aus der nicht-grünen Politecke tauchten innovative Vorschläge auf: „Wir müssen die Glühbirne verbieten“, wurde gewettert.

nachteile SparlampenGlühlampen per Gesetz verbieten, ja oder nein?

Ab 2013 dürfen Energiesparlampen nicht mehr 5 Milligramm Quecksilber enthalten, sondern nur noch 2,5 Milligramm. Zusätzlich sind sie mit einer bruchsicheren Glas- oder Silikonhülle ausgestattet.

Mehr Elektrosmog durch Sparlampen als PC-Normen vorsehen?

Ja, Energiesparlampen erzeugen niederfrequente und hochfrequente elektrische und magnetische Felder. Deshalb, so die Kritiker, gehören sie nicht in den Nahbereich von Menschen. Die Stiftung Warentest stellte 2006 fest, dass erst ab 1,5 Meter alle geprüften Sparlampen den TCO-Computerrichtwert unterschritten. Das bedeutet, dass unsere Computerbildschirme dem TCO-Standard entsprechen müssen, um strahlenreduzierend zu sein, wir aber vorsorglich von der Sparlampe auf unserem Schreib- oder am Nachttisch über 1,50 m Abstand halten sollten. Das gilt besonders für Kinder.

Warum strahlen die kleinen Glühbirnen weniger als Energiesparlampen?

Das hängt zum einen mit der Netzfrequenz von 50 Hertz zusammen, zum anderen verfügen Energiesparlampen, ebenso wie Leuchtstoffröhren, über elektronische Vorschaltgeräte, die die 50 Hertz-Frequenz in den Bereich von 20 000 bis 60 000 Hertz hochtreiben. Durch dieses Umpolen des Wechselstromes pro Sekunde entsteht ein Flimmereffekt, der, wie zahlreiche Untersuchungen bestätigt haben, stressauslösend wirkt. Auch wenn behauptet wird, dass bei den heute standardmäßig eingebauten elektronischen Vorschaltgeräten nichts mehr flackert, bestätigen Fachleute, dass Energiesparlampen trotzdem weiter flimmern.

Hinzu kommt, dass ihr Licht stark vom Tageslicht abweicht, d. h. es deckt lediglich einen geringen Bereich des sichtbaren Spektrums ab im Gegensatz zur Glühbirne, die über ein breiteres Spektrum innerhalb des sichtbaren Lichtes verfügt.

Infolge der relativ langen Einwirkungszeit tagtäglich am Arbeitsplatz auf die Köpfe von Menschen ist die Verwendung dieser Art von Beleuchtung in Frage zu stellen. Neben der quantitativen sollte auch die qualitative Bewertung von Licht nicht außer Acht gelassen werden, da durch das Fehlen der natürlich vorkommenden Bestandteile des Lichtspektrums unsere physiologischen, emotionalen und intellektuellen Körperfunktionen nachweislich gemindert werden. Diese Erkenntnisse machen sich seit Jahren viele Hühnerfarmen zunutze. In Experimenten wurde festgestellt, dass Hühner, die unter Vollspektrumlicht aufwachsen, doppelt so lange leben, mehr Eier legen und weniger aggressiv sind. Auch bei Menschen wurde ein Zusammenhang von biologischen Störungen und der unvollständigen spektralen Zusammensetzung der künstlichen Lichtquelle beobachtet.

Sind Energiesparlampen umweltfreundlich ?

Was die Umweltfreundlichkeit der Energiesparlampen betrifft, wäre noch zu erwähnen, dass sie zehnmal mehr Energie bei der Herstellung benötigen als Glühbirnen und mit vielerlei Materialien ausgestattet sind, vom Vorschaltgerät über Kondensator, Generator, Kunststoffgehäuse zur Steckverbindung und last but not least mit Quecksilber.

Wer bringt die einmal ausgediente Sparlampe auf den Sondermüll?

Rechnen wir 2,5 Milligramm Quecksilber pro Sparlampe und Haushalt der Bundesbürge,r dann kommt schon eine nicht harmlose Summe an Nervengift zusammen für Mensch, Tier und Umwelt. Sicherlich verfügen Energiesparlampen über Vorteile, beispielsweise neben dem niedrigen Stromverbrauch ist auch ihre relativ lange Lebensdauer vorbildlich und ihr Einsatz außerhalb des Nahbereiches von Personen, etwa für den Außenbereich, Hausgänge oder Treppenhäuser erstrebenswert. Inzwischen ist die Entwicklung der LED-Lampen (light emitting diode) weit fortgeschritten. Sie enthalten kein Quecksilber, verursachen kaum Elektrosmog, entwickeln keine Hitze, ihre Lebensdauer ist noch länger als die der Energiesparlampen und sie verbrauchen 80 % weniger Energie als die inzwischen verbotenen Glühlampen. Allerdings sollten Gesetze zu Verboten von Produkten erst geschaffen werden, wenn es vernünftige Alternativen hierzu gibt.

© 2013 Netzfrau Birgitt Becker

Quellen:

Hollwich, F.: Der Einfluss der Lichtwahrnehmung durch das Auge auf den Stoffwechsel in Mensch und Tier, Verlag Springer, Berlin, New York, 1979;

Ott, J.: Risikofaktor Kunstlicht, München; Color and Light: Their Effects on plants, animals and people in „International Journal of social research“ n.7, 1985;

Hays, L.: Wich came first, low cholesterol egg or happier chicken? in “The wall street journal” n.113, Dezember 1987;

Becker, B.: Ambiente-Uomo-Casa – L’inquinamento fra le quattro mura, Monteleone, Vibo Valentia, 1996 u. Bauen Wohnen Leben – Verlag ecoKreis, Trier, 2001.

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