Fracking ist wieder Thema. Dafür sorgt EU-Energiekommissar Günther Oettinger, wieder einmal.
Welche negative Auswirkungen Fracking hat, dazu eine aktuelle Nachricht aus den USA, dem Land des Frackings: Aus mehreren Staaten wurden nach Angaben der Associated Press hunderte Fälle von Wasserverschmutzung gemeldet. Die Verschmutzungen stammen sowohl aus Fracking als auch aus konventionellen Methoden der Erdöl- und Erdgasgewinnung.
Alleine Pennsylvania bestätigte 106 Verschmutzungsfälle aus 5000 neuen Brunnen, die seit 2005 gebohrt wurden. Auch aus Ohio, Texas und West Virginia liegen bestätigte Berichte über Verschmutzungen mit unterschiedlichen Details vor.
Ein andere Nachricht aus Dallas:
Im Dezember 2013 beschloss der Stadtrat von Dallas nach Jahren der Auseinandersetzungen zwischen Bewohnern, Ratsmitgliedern, Öl-und Gas-Befürwortern und Umweltschützern eine neue Verordnung. Diese verbietet Bohrungen in der unmittelbaren Nähe von 1500 Fuß (ca. 500 Meter) von Häusern, Schulen, Kirchen und anderen Schutzgebieten.
Dallas‘ Kampf gegen Fracking spitzte sich in den letzten zwei Jahren zu, nachdem der Stadtrat dem Konzern Trinity East Energy ermöglicht hatte, den ungenutzten Stadtpark zu pachten, um dort nach Erdgas zu bohren. Die 19 Millionen Dollar für die Pachtverträge, die Trinity bezahlt hatte, gab die Stadt sofort aus.
19 Millionen Dollar ist es dem Konzern wert, sogar in einem Stadtpark zu fracken. Nun stellen wir uns vor, es kommt ein Konzern aus Amerika, legt unseren Kommunen diese Summe auf den Tisch und bietet dazu noch Ausbau von z. B. Schulen, Feuerwehr usw. Welche Kommune sagt dann nein zum Fracking? Wenn der Rubel rollt, dann interessiert es wenig, welche negativen Folgen diese Energiegewinnung mit sich bringt. Da werden dann auch mal Studien gefälscht oder verharmlost, wie eine unserer Recherchen über Fracking ergab s. Betreibt ExxonMobil im Jahr 2030 ca. 1000 Erdöl- und Erdgasbohrungen in Deutschland? … und hat bis dahin für die durchgeführten Fracks etwa 150 verschiedene Chemikalien eingesetzt.
Kommissar Oettinger warnte in einem Interview am Wochenende erneut davor, sich der „Option Schiefergas“ zu verschließen. „Dass Strom bei uns doppelt so teuer ist und Gas dreimal so viel kostet wie in den USA, kann unsere Industrie nicht verkraften.“ Wasserwirtschaftler, Anlagenbauer und Geologen sollten seiner Ansicht nach die Möglichkeit zu Demonstrationsprojekten für Fracking bekommen. „Sie könnten den Nachweis führen, dass Fracking in Europa – möglicherweise auch in Deutschland – ökonomisch sinnvoll und ökologisch vertretbar ist“, sagte der Energiekommissar. „Es wäre falsch, die Schiefergas-Förderung aus emotionalen Gründen abzulehnen und ein Moratorium zu beschließen.“
Im Okober 2013 berichteten wir schon einmal, dass der für Energie zuständige EU-Kommissar Günther Oettinger schon wieder die Energiewende angreift. Der CDU-Politiker wollte die Erneuerbaren bremsen und Fracking den Weg bereiten. Er betreibt damit Lobbyarbeit für eine wenig erträgliche Risikotechnologie und verschönt einfach den Subventionsbericht. Siehe Oettinger schönt Subventionsbericht – eine chronologische Auflistung seiner “Lobbyarbeit”
Am Bodensee erhielt die britische Parkyn Energy rechtzeitig vor Weihnachten die Erlaubnis, zwei weitere Jahre auf den Erkundungsfeldern in Biberach und Konstanz nach Erdgasvorkommen zu suchen. Werden sie fündig, werden sie den Schatz heben wollen.
Freihandels-Abkommen EU – USA
Dieses Abkommen birgt eine Menge schlimmer Überraschungen für uns Europäer: Auch die Förderung von Erdöl mittels der umstrittenen Methode des „Fracking“, die in den USA bereits Tausende von Brunnen vergiftet hat, könnte dann bei uns ungehindert Einzug halten; wollte eine Gemeinde sich dann gegen Fracking in ihrem Gemeindegebiet entscheiden, so wäre diese Entscheidung laut Abkommen ebenfalls einklagbar – wieder unter dem Label „wettbewerbsbehindernd“. Siehe Die Schattenseite des Freihandelsabkommens – Monsanto, Fracking „Investoren-Schutzklausel“…
Welche denkbaren Gefahren für Mensch und Umwelt?
Die nebenstehende Abbildung beschreibt mögliche Gefährdungspunkte. Sie zeigt denkbare Pfade für die Freisetzung von Schadstoffen, wie sie auf den folgenden Seiten genauer beschrieben werden. Dazu gehören „Worst-Case-Szenarien“ an oder nahe der Oberfläche (Unfälle, Leckagen) sowie unterirdische Szenarien für den Transport von Frack-Flüssigkeit und Methan. Entsprechende Szenarien sind auch beim Transport (Pipeline) und bei der Versenkung von Abwasser vorstellbar.
Worst-Case-Szenarien in technischen Einrichtungen
> Blow-Out
> Leck eines Chemikalienbehälters auf dem Bohrplatz/LKW-Unfall
> Leck Abwasser-Pipeline
> Undichtes Bohrloch
Szenarien zum Transport von Schadstoffen unter konservativen Bedingungen
> Aufstieg Frack-Flüssigkeit
> Transport von Frack-Flüssigkeit im Tiefenwasser
> Aufstieg Methan
> Aufstieg Abwasser
> Transport von Abwasser im Tiefenwasser
Die auf das Abwasser bezogenen Szenarien sind grundsätzlich mit den Szenarien der Frack- und Produktionsbohrung vergleichbar. Sie werden daher nicht gesondert beschrieben.
Verbrauch von Wasser – Entsorgung von Abwasser
Pro Bohrloch benötigt man im Schiefergas zur Herstellung und zum Einpressen der Frack-Flüssigkeiten etwa 20 000 Kubikmeter Wasser. In Deutschland stammt das Wasser bisher aus der öffentlichen Trinkwasserversorgung oder wird aus eigenen Brunnen der Unternehmen mit Trinkwasserqualität gefördert. In das Wasser werden die Stützmittel und die Chemikalien gemischt.
Gleich nach Durchführung des Fracks „saugt“ man möglichst viel Frack-Flüssigkeit zurück („Flowback”). Bisherige Versuche zeigen: Je nach Lagerstätte und Gestein kommen etwa 20 Prozent der Menge zurück. Im Abwasser hat man dann – je nach Beschaffenheit des Untergrundes – auch größere Anteile an Tiefenwasser.
Als problematisch stufen die Experten ein, dass die „unkonventionellen“ Erdgasvorkommen in der Regel weniger tief liegen als konventionelle Lagerstätten. Der Abstand zum Grundwasser ist daher geringer. Größer hingegen ist der Flächenverbrauch, weil zahlreiche Bohrungen und Frackvorgänge nötig sind. Mit mehr Bohrungen verbunden sind auch mehr Risiken von Unfällen, mehr Zersiedlung, mehr Belastungen der Anwohner durch LKW-Fahrten und mehr Lärm vom Bohrplatz. Pro Bohrplatz ist mit rund 14 Monaten Bauzeit zu rechnen. Viele Fragen seien zudem noch ungeklärt. Siehe Betreibt ExxonMobil im Jahr 2030 ca. 1000 Erdöl- und Erdgasbohrungen in Deutschland?
Der „Neutrale Expertenkreis“ sieht keinen sachlichen Grund, das Fracking grundsätzlich zu verbieten. Angesichts der vielen Wissenslücken spricht er sich dafür aus, zunächst einzelne Demonstrationsvorhaben zuzulassen und sorgfältig wissenschaftlich zu begleiten. Was nichts anderes bedeutet als: Fangen wir doch gleich mal an und sehen, was passiert. In Dallas zahlt das dortige Fracking-Unternehmen 19.Millionen Dollar Pacht und unsere Kommunen sind allesamt pleite. Es scheint nur nur eine Frage der Zeit zu sein, wann es richtig los geht.
Die Profite sollen in den Topf der Firmen fließen, während die Risiken beim Bürger hängen bleiben, der möglicherweise eine verwüstete Umwelt hinterlassen bekommt.
Die Risiken sind schlicht zu hoch.
Willkommen im Zeitalter des Frackings – Hier hilft nur noch Aufklärung und wir bleiben dabei – Stoppt Fracking!
Netzfrau Doro Schreier
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