Trotz der dramatischen Folgen der anhaltenden Finanzkrise nutzen viele Schattenbanken weiterhin hochkomplexe und hochriskante Wertpapiere für ihre Machenschaften.
Hedgefonds spekulieren hauptsächlich mit komplizierten Derivaten, während außerbilanzielle Zweckgesellschaften sich in der jüngsten Krise insbesondere über verbriefte Produkte stürzten, deren Konstruktion ihre Manager selbst nicht oder nur unzureichend verstanden hatten. Auch sind die Aufseher oft schon aus personellen Gründen mit der Einschätzung der mit derartigen Papieren verbundenen Risiken überfordert.
Würden unverständliche und riskante Wetten nicht mehr zugelassen, wäre gerade den am wenigsten regulierbaren Schattenbanken eine wesentliche Geschäftsgrundlage entzogen und ihr Daseinszweck damit in Frage gestellt.
Statt Unternehmen mit Krediten zu versorgen, spekulieren viele Geldinstitute lieber auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten. Gehen diese Geschäfte schief, muss allzu oft der Steuerzahler die Rechnung begleichen.
Hedgefonds
Der Unterschied zwischen Hedge-Fonds und Banken besteht darin, dass Banken mit eigenem Kapital arbeiten, die Fonds sich das Geld aber borgen / leihen. Hedge-Fonds arbeiten ausschließlich mit Fremdkapital. Wobei ich mir bei den Banken auch nicht mehr sicher bin; denn schließlich lösten die Spekulationen der Banken die Finanzkrise 2008 aus, die wir immer noch zu tragen haben.
Die klassische Variante der Hedge-Fonds ist die, sich in fremde Unternehmen einzukaufen, um dann am Wertzuwachs zu profitieren. Nun sieht das in erster Linie wie ein klassisches Investment aus. Allerdings, bei einem Investment gibt es einen Input an KnowHow, Kapital oder sonstiger Zugaben. Hedge-Fonds haben aber die Absicht, bei einem günstigen Wertzuwachs die Anteile wieder zu verkaufen. Die Beteiligungen von Hedge-Fonds sind kurzfristig angelegt.
Weitere Spekulationsobjekte sind die Derivate oder Leerverkäufe
Leerverkäufe, so finde ich, sind das widerwärtigste Instrument der Spekulation. Als Beispiel:
Ein Hedge-Fonds hat an einer Firma 5000 Anteile – von vielleicht 500 000 Anteilen insgesamt – zu einem Anteilspreis von 100 $ ursprünglich erworben. Von den 5000 verkaufen sie plötzlich 4500 Stück. Es gibt ein Überangebot an der Börse, der Wert fällt. „Oh Schreck”, denken die anderen und verkaufen dann auch ihre Anteile. Der Preis je Anteil sinkt immer weiter, zum Beispiel auf 60 $. Jetzt schlägt der Hedge-Fonds wieder zu und kauft wieder seine 4500 zuzüglich weiterer (Beispiel 5000 Stück zusätzlich ) Aktien für 60 $ auf.
Also ursprünglich 5000 Aktien für 100 $ investiert = 500 000 $ bezahlt
4500 Stück für 100 $ verkauft = Einnahme 450 000 $ auf das Konto zurück.
Rückkauf der Aktie 9500 Aktien zu 60 $ = 570 000$ wieder bezahlt.
Das Angebot verknappt sich und der Aktienpreis geht auf 150 $ hoch.
Also der Wert der Anteile des Hedge–Fonds komplett 1 425 000 $
Das ergibt einen Vermögenszuwachs von 925 000 $
Bei dieser Rechnung hat der Hedge-Fonds sein Vermögen fast verdoppelt.
Nachdem ein Hedgefonds letztes Jahr eine halbe Milliarde Dollar mit dem Rückkaufprogramm für griechische Staatsanleihen verdiente, wollten andere Investoren auch so ihr Geld verdienen. Also – auf die Rettung von Griechenland spekulieren. Es ist nichts anderes als das oben genannte Beispiel. Siehe: Zockerparadies Griechenland – und die Zeche bezahlen…
Geld regiert die Welt – Die Macht der Finanzkonzerne
Wenn Arbeiter in Deutschland auf die Straße gehen, weil ihre Firma die Löhne drücken will, oder Mieter in einer deutschen Großstadt gegen den Verfall ihrer Wohnungen kämpfen, dann stecken nicht selten die selben Verursacher dahinter: Finanzkonzerne, deren Namen nur Insidern etwas sagen. Sie sind die eigentlich Mächtigen dieser Welt.
Während die großen Banken im Scheinwerferlicht von Börsenkontrolle und Öffentlichkeit stehen, läuft ein großer Teil des Finanzgeschäfts heute im Verborgenen. Schattenbanken investieren und spekulieren mit Billionenbeträgen – ohne öffentliche Kontrolle. Ihre Macht umspannt den ganzen Globus. Sie lassen Staatsmänner nach ihrer Pfeife tanzen, dominieren die Wirtschaft.
Wenn Menschen zu Spielbällen werden
Ob US-Konzerne oder schwäbische Mittelständler, ob DAX-Unternehmen oder deutsche Immobiliengesellschaften: Die Finanzriesen stecken überall mit drin, sorgen für Renditedruck. Und der wirkt sich ganz unten aus. Plötzlich werden kleine Leute auf der ganzen Welt zu Spielbällen in den Händen derer, die mit Billionen jonglieren.
Die „Story im Ersten“ deckt Macht und Einfluss der Schattenbanken auf. Was und wen bewegen sie? Wessen Geld steckt eigentlich in diesen Geschäften – und welche Gefahren gehen von diesen Finanzkonzernen aus? Eine Spurensuche, die zu den eigentlichen Machtzentren dieser Welt führt.
Mehr Informationen: BlackRock – Wer regiert die Welt wirklich?
Mitteilung zum Schattenbankwesen – 04. 09. 2013
Seit Ausbruch der Finanzkrise in 2007/2008 hat die Europäische Kommission die umfassendste Reform des Finanzdienstleistungssektors in Europa vorgenommen. Ziel ist es dabei, Nachhaltigkeit und Stabilität in diesem Sektor durch die Beseitigung von Mängeln und Schwachstellen, die in der Krise zum Vorschein gekommen sind, wieder herzustellen.
Der Ansatz der Kommission, was das Schattenbankensystem betrifft, besteht in der Ermöglichung einer transparenten und widerstandsfähigen marktbasierten Kredittätigkeit und zeitgleichen Adressierung wesentlicher Finanzrisiken. Es soll sichergestellt werden, dass der Nutzen, der durch die Stärkung der Widerstandsfähigkeit bestimmter Akteure und Märkte erreicht wird, nicht durch die Verlagerung finanzieller Risiken in weniger regulierte Sektoren verringert wird. Möglichkeiten zur Aufsichtsarbitrage würden die Wirkung der Reformen stark untergraben.
Nach der Konsultation zum Grünbuch im März 2012 legt die Kommission in dieser Mitteilung ihren Fahrplan vor, der sich auf die Begrenzung von Risiken, insbesondere Risiken systemischer Art, in ungeregelten oder weniger regulierten Bereichen des Finanzsystems bezieht. Solche Risiken können – insbesondere durch die Verflechtungen zwischen dem Schattenbankensektor und dem regulierten Finanzsystem – entstehen.
Etwa ein Drittel des weltweiten Finanzgeschäfts läuft über sogenannte Schattenbanken. Anders als reguläre Bankinstitute unterliegen sie keiner öffentlichen Kontrolle.
Spätestens seit Beginn der Krise hat man daher den Eindruck, dass wir es bei Schattenbanken mit finsteren Mächten zu tun haben, die ihr verächtliches Tagwerk im Dunkeln verrichten. Wer aber sind diese Schattenwesen tatsächlich? Was macht ihre Machenschaften so bedrohlich und was ist dagegen zu tun?
Mögliche Unternehmen und Tätigkeiten des Schattenbanksektors, auf die die Europäische Kommission ihre derzeitige Analyse konzentriert
Unternehmen:
– Zweckgesellschaften, die Liquiditäts- und/oder Fristentransformationen durchführen;
beispielsweise Verbriefungsgesellschaften wie ABCP Conduits, Special Investment
Vehicles (SIV) und andere Zweckgesellschaften(SPV);
– Geldmarktfonds (Money Market Funds, MMF) und andere Arten von Investmentfonds
oder –produkten mit einlageähnlichen Charakteristika, die diese Fonds und Produkte für
„Runs” (d.h. den massiven Abzug von Anlagen) anfällig machen.
– Investmentfonds, die Kredite zur Verfügung stellen oder mit Fremdmitteln arbeiten,
einschließlich börsengehandelter Fonds (Exchange Traded Funds, ETF);
– Finanzierungsgesellschaften und Wertpapierhäuser, die Kredite oder Kreditgarantien
bereitstellen oder Liquiditäts- und/oder Fristentransformationen durchführen, ohne dabei
der gleichen Regulierung zu unterliegen wie eine Bank, und
– Versicherer und Rückversicherer, die Kreditprodukte ausgeben oder garantieren.
Tätigkeiten:
– Verbriefung und
– Wertpapierleih- und Repogeschäfte.
Quelle: Grünbuch Schattenbankwesen
Die 67-Billionen-Dollar-Branche
Das Handelsblatt schrieb am 19. 11. 2012:
Das System der Schattenbanken ist offenbar größer als gedacht. Der Anteil der USA geht zurück, dafür gewinnt Europa an Gewicht. Vor allem in Großbritannien breitet sich der Sektor aus. Die Aufseher sind alarmiert. Eine Anmerkung sei mir erlaubt: Wenn schon die Aufseher alarmiert sind, warum wird nichts unternommen?
Beispiel:
Ich fahre mit meinem Auto zum TÜV, dort stellt der Prüfer fest, dass die Spureinstellung des Fahrwerks nicht den Richtlinien entspricht, auch sonst weist das Fahrzeug erhebliche Mängel auf. Damit ich nicht irgendwann mit meinem Auto gegen die „Wand“ fahre, legt er mein Auto mit sofortiger Wirkung still.
Nun frage ich Sie, wie viele Banken und Anleger sind gegen die „9*-Wand“ gefahren worden?
Fünf Jahre nach dem Lehman-Crash scheint für viele die Krise schon wieder vergessen. Doch man sollte sich jederzeit der Gefahr einer weiteren Finanzkrise bewusst sein – Die Lehman-Krise breitete sich von Amerika rund um den Globus aus und legte letztlich die gesamte Weltwirtschaft lahm. Der nächste Crash kommt bestimmt, denn wenn dieser gigantischen Zocker AG der Treibstoff ausgehen sollte, droht ein böses Erwachen.
4,1 Billionen Dollar Verlust durch Finanzkrise (2009)
Die weltweiten Verluste infolge der Finanzkrise werden sich laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) auf rund 4,1 Billionen Dollar summieren, umgerechnet rund 3,1 Billionen Euro. Allein in den USA sei durch faule Kredite und Schrottpapiere mit einem Minus von 2,7 Billionen Dollar zu rechnen, schrieb der IWF. In Europa liege der Verlust durch faule Wertpapiere bei 1,2 Billionen Dollar, in Japan bei 149 Milliarden Dollar. Siehe: Finanzkrise: Europäische Banker lassen sich ihre Schandtaten mit Millionen versüßen
Die Händler der WestLB verspekulierten sich 2007 und setzen 600 Millionen Euro in den Sand. Chef Thomas Fischer trat zurück. Nachfolger wurde Alexander Stuhlmann von der HSH-Nordbank. Diese HSH Nordbank ist ein Beispiel dafür, wie eine Bank Geld versenken kann. Kennen Sie das Spiel „Schiffe versenken”, dieses Spiel wollten anscheinend die Verantwortlichen bei der HSH-Nordbank spielen und verloren auf diese Weise. Die HSH, die von dem früheren Deutsche-Bank-Chef Hilmar Kopper beaufsichtigt wird, hatte rund 30 Milliarden Euro zur Schiffsfinanzierung verliehen. Der neuen Prognose zufolge müssten die Eigentümerländer Hamburg und Schleswig-Holstein bis zum Jahr 2025 wohl 1,3 Milliarden Euro Verluste übernehmen.
„Group of Thirty“, Mario Draghis verschwiegene Freunde
Mario Draghi ist ein italienischer Bankmanager und Wirtschaftswissenschaftler. Er war von 2006 bis 2011 Präsident der Italienischen Nationalbank und ist seit dem 1. November 2011 Präsident der Europäischen Zentralbank.
Vielleicht ist Ihnen auch die „Group of Thirty”, Mario Draghis verschwiegene Freunde unbekannt.
1978 wurde die G30 von Geoffrey Bell, einem US-amerikanischen Banker und Ökonom, auf Initiative der Rockefeller-Stiftung gegründet. Bell gilt als äußerst wichtiger und mächtiger Berater von Privat- und Zentralbanken. Der erste Vorsitzende war Johan Witteveen, der ehemalige Präsident des Internationalen Währungsfonds. Derzeit umfasst zählt die Gruppe nach Angaben auf ihrer Website 32 aktive Mitglieder, die sich lesen, wie das Who-is-who des Bankensektors: Neben Draghi sind auch der Chef der Bank of England und viele andere dort vertreten.
Die EU ermittelte übrigens Mitte 2012 gegen den Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, nach einer Beschwerde wegen dessen Mitgliedschaft in der Organisation «Group of Thirty» (G30).
Die Anti-Lobby-Gruppe «Corporate Europe Observatory» hatte beim Ombudsmann Beschwerde gegen Draghis Mitgliedschaft eingelegt. Es bestand die Befürchtung, dass Draghi als Mitglied der Group of 30 seine Ansichten mit großen Investmentbanken abstimmt.
Nun ja, das Ergebnis: Draghi ist immer noch Präsident der Europäischen Zentralbank.
Noch einmal zu den Schattenbanken:
Auch Hedgefonds zählen zu den Schattenbanken im engeren Sinn. Sie erledigen ihre Geschäfte ebenfalls fast immer im Regulierungsschatten und arbeiten mit hohem Fremdkapitaleinsatz.
Investmentbanken fungieren als Dienstleister für Hedgefonds, indem sie deren Versorgung mit Fremdkapital, Kauf und Verwahrung von Wertpapieren und die Abrechnung von Wertpapiergeschäften managen. Banken geben dabei häufig selbst den Hedgefonds Kredite und ermöglichen so deren hohe Hebelwirkung.
Gut drei Jahre und einige G20-Gipfel später ist die Welt von einer effektiven Regulierung der sogenannten Schattenbanken weit entfernt: Hedge-Fonds und ausgelagerte Zweckgesellschaften von Banken verfügen schätzungsweise über rund 60 Billionen Dollar und die sind außerhalb des regulären Banksystems angelegt.
Wir waren mit meinem Auto zum TÜV und es wurde vom Prüfer stillgelegt, damit dieses Auto nicht dazu führt, dass ich gegen die Wand fahre. Mein Vorschlag an die Börse: Wie wäre es, wenn wirklich die Börse und somit auch die Schattenbanken auf den Prüfstand kommen, um zu vermeiden, dass diese Banken irgendwann wieder gegen die Wand fahren, wie es schon Ende 2007 der Fall war?
Aber sicherlich vergehen wieder einige Jahre und zig G20-Gipfel. Und solange diese „Freunde“ wie eben die „Group of Thirty“ oder die sogenannten Einflüsterer das Sagen haben, wird die Politik die Aktivitäten der Hedge-Fonds nicht zügeln können. Die Fonds, die mit riskanten Wetten möglichst hohe Renditen erzielen wollen, werden auch in diesem Jahr so viel Geld einsetzen können wie noch nie. Wetten?
Netzfrau Doro Schreier
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