EU-Parlament entscheidet gegen Verbraucher und Imker: Keine Kennzeichnungspflicht für Gentechnik-Honig

Honigzur englischen Version „Schlag ins Gesicht der europäischen Verbraucher und Imker“.

Das EU Parlament unterstützte am 15. 1. 2014 einen Gesetzesentwurf, Pollen als einen natürlichen Bestandteil des Honigs zu definieren, statt als Zutat. Das bedeutet, dass GMO-Pollen gekennzeichnet werden muss, wenn er mehr als 0,9% des Honigs ausmacht, was nie der Fall ist, wie Sustainable Pulse berichtete.

Das Zutaten-/Bestandteils-Argument ist durch die Kennzeichnungs-Auswirkungen der einzelnen Optionen entstanden. Wenn Pollen weiterhin „konstituierend“ betrachtet werden, müssten alle vorhandenen GM-Pollen nicht gekennzeichnet werden. Dies liegt daran, dass nach der GM-Verordnung nur ein GM-Inhalt über 0,9 % gekennzeichnet werden muss. Da Pollen nur rund 0,5 % von jeder Charge eines Honigs bildet, würde es nie die Kennzeichnungsschwelle überschreiten“, sagte die Berichterstatterin Julie Girling /ECR/UK). Ihr Bericht wurde mit 430 Stimmen bei 224, mit 19 Enthaltungen angenommen.

Das gesamte Parlament lehnte den vom Umweltausschuß präsentierten Vorschlag, entsprechend des eines Urteils des Gerichtshofs von 2011, GM Pollen als Zutat und nicht als ein natürlicher Bestandteil von Honig zu definieren, ab.

GM-Pollen wird gekennzeichnet, wenn er über 0,9% des Honigvolumens liegt

Durch die Definition, dass Pollen eine Zutat zu Honig ist, trifft die EU-vorgeschriebene Kennzeichnungspflicht in Kraft, die sagt, dass GMOs ausgewiesen werden müssen, wenn sie mehr als 0,9% des Honigs (und nicht des Pollens) ausmachen.

Auf der Suche nach legaler Klarheit

Die gültige Gesetzgebung sagt nicht explizit, ob Pollen in Honig eine Zutat ist oder nicht. Der Gerichtshof versuchte im September 2011, zu einer Klärung zu kommen und definierte Pollen als Zutat zu Honig mit der Anweisung an Imker, Pollen als Zutat auf ihren Produktbeschreibungen anzuführen.

Im von der Europäischen Kommission abgesegneten Gesetz ist Pollen jetzt aber Bestandteil des Honigs und nicht Zutat.

Nächste Schritte

Die Berichterstatterin erhielt vom Plenum ein Mandat, Verhandlungen mit dem griechischen Präsidenten des Rates im Hinblick auf eine Einigung in erster Lesung aufzunehmen.

Grüne Kritik

Die Grünen kritisierten die Abstimmung; der Sprecher für Ernährung und Umwelt, Bart Staes, sagt: „Diese Abstimmung ist ein Stachel für die europäischen Imker. Der EuGH entschied 2011, dass Honig, kontaminiert mit gentechnisch veränderten Pollen, nach EU-Recht als solcher gekennzeichnet werden müsste.

Als Reaktion darauf legte die Kommission eine Überarbeitung der EU-Rechtsvorschriften über Honig vor, worin steht, dass das Vorhandensein von GMO-Pollen im Honig nicht auf dem Etikett angegeben werden muss und damit das EuGH-Urteil auf den Kopf stellt. Wir bedauern das Scheitern einer Mehrheit der Abgeordneten, diesen Vorschlag zu kippen.

Durch den Import von Honig aus Ländern, die GMO-Saaten anbauen, darunter die größten Honig-Exporteure, nämlich Spanien und Rumänien, bei denen GMO-Mais wächst, wird in Zukunft in allen Regalen aller europäischer Länder Honig stehen, in dem GMO ist. Für die Sicherheit der Verbraucher und der Imker sollte dieser Honig als GMO-Honig gekennzeichnet werden.

Leider war die Mehrheit der Abgeordneten durch eine intensive Lobby-Kampagne unter der Leitung von Honig-Importeuren beeinflusst. Die Abstimmung ist ein Schlag ins Gesicht für die europäischen Verbraucher und Imker, die sich immer wieder für transparente Etikettierungsvorschriften ausgesprochen haben.“

Aus dem Artikel aus Sustainable Pulse übersetzt von Netzfrau Lisa Natterer

EU Parliament Votes against Labelling GM Pollen in Honey

The EU Parliament endorsed draft rules defining pollen as a natural constituent of honey, rather than an ingredient, in a vote on Wednesday. This means that GM pollen has to be labelled if it makes up more than 0.9% of the honey, which never occurs.

The ingredient/constituent argument has arisen due to the labelling implications of each option. If pollen continues to be considered a ‘constituent’, any GM pollen present would not need to be labelled. This is because, according to the GM regulation, only GM content above 0.9 % needs to be labelled. Since pollen only forms around 0.5 % of any batch of honey, it would never exceed the labelling threshold,” said the rapporteur, Julie Girling (ECR, UK). Her report was adopted by 430 votes to 224, with 19 abstentions.

The full Parliament rejected a proposal by the environment committee to consider GM pollen as an ingredient rather than a natural constituent of honey, in line with a Court of Justice ruling in 2011.

GM pollen labelled above 0.9% as volume of honey

With pollen defined as a constituent of honey, current EU legislation on labelling applies, which states that GMOs must be indicated if they are present as a quantity of more than 0.9% of the honey (and not of the pollen).

Seeking legal clarity

Current legislation does not state explicitly whether pollen in honey is, or is not, an ingredient. The Court of Justice sought to clarify this in a ruling in September 2011 which defined pollen as an “ingredient” of honey, thereby requiring producers to indicate “pollen” in a list of ingredients on the label of the product. However, in the rules proposed by the Commission and backed on Wednesday by Parliament, pollen is defined as a constituent of honey, not an ingredient.

Next steps

The rapporteur received a mandate from the plenary to start negotiations with the Greek presidency of the Council with a view to reaching agreement at first reading.

Green Criticism

The Greens criticised the vote, with food and environment spokesperson Bart Staes stating:

“This vote is a sting for European beekeepers. The ECJ ruled in 2011 that honey contaminated with genetically modified pollen would have to be labelled as such under EU legislation. In response, the Commission presented a revision of EU legislation on honey, proposing that the presence of GM pollen in honey would not need to be indicated on the label, turning the ruling on its head. We regret the failure of a majority of MEPs to overturn this proposal.

“With EU countries importing honey from GM producing countries and two of the main EU honey-producing member states (Spain and Romania) having authorised the production of this GM maize, honey contaminated with GM pollen will increasingly be available on our shop shelves. Honey containing GM pollen should be labelled as such, both to provide certainty for consumers and beekeepers.

Regrettably, a majority of MEPs was swayed by an intense lobbying campaign, led by honey importers. The vote is a slap in the face for European consumers and beekeepers, who have again and again spoken out in favour of transparent labelling rules.”

deutsche Flagge

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