Atomkurs statt Energiewende? EU-Kommission will 69 neue Atomkraftwerke für Europa – Nicht mit uns!

AtomLaut EU-Kommission sollen europaweit Kernkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 104 Gigawatt gebaut werden – das entspräche 69 neuen Atommeilern. Demnach sollen etwa in Polen schon im kommenden Jahrzehnt sechs neue AKW ans Netz gehen, weitere vier in der Tschechischen Republik.

Das geht aus dem „Referenzszenario 2013“ hervor, das die EU-Kommission Ende Dezember vorgestellt hat. Die Zahlen sind Grundlage für die neuen Klimaschutzziele der EU – europäischen Klimapolitik für das Jahr 2030 – Die EU-Kommission will heute weitere Einsparungen beim Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) vorschlagen.

Frontal21 zeigte gestern einen erschütternden Bericht: Erneuerbare Energien sind viel zu teuer, behauptet Energiekommissar Günther Oettinger. Deshalb soll die EU auf neue Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke mit CO2-Abscheidung (CCTS) setzen. Nachdem wir bereits im Oktober 2013 über Oettingers geschönten Subventionsbericht berichteten, wurde nun wieder mit falschen Zahlen gerechnet.

Dazu schreibt Frontal21 in der Pressemitteilung:

Wissenschaftler kritisieren, die EU Kommission gehe dabei von unrealistisch niedrigen Kosten für neue Atomkraftwerke aus. Der Energiewissenschaftler Prof. Christian von Hirschhausen vom DIW Berlin erklärt gegenüber dem ZDF-Magazin „Frontal 21“ (Sendung am Dienstag, 21. Januar 2014, 21.00 Uhr), die tatsächlichen Kosten neuer AKW seien fast doppelt so hoch wie die von der EU-Kommission angenommenen 4400 Euro pro Kilowatt. „Das sind ausgedachte Mondzahlen“, so Hirschhausen. „Die tatsächlichen Kosten liegen ein Vielfaches über den von der Kommission angenommenen.“

Dagegen gehe die EU-Kommission bei den Erneuerbaren Energien von zu hohen Kosten aus. Die Photovoltaik soll demnach 2020 noch 1500 Euro pro Kilowatt kosten. Tatsächlich ist es schon heute deutlich weniger, 1300 pro Kilowatt Solarstrom, und die Kosten würden weiter sinken, prognostizieren Experten.

Die laut Expertenmeinung falschen Zahlen haben weitreichende Folgen für die EU-Klimapolitik. So will die EU-Kommission in ihrem Fahrplan für die Energiepolitik bis 2030 offenbar kein verbindliches Ziel mehr für den Ausbau Erneuerbarer Energien geben. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, SPD, kündigt im „Frontal 21“-Interview für die Bundesregierung Widerstand an: „Ich halte das für den falschen Weg. Es ist eigentlich erstaunlich, dass ausgerechnet der einzige deutsche Kommissar diesen Weg beschreitet“. Hendricks warnt: „Das könnte dazu führen, dass Atomenergie auch noch gefördert werden soll, und das liegt ganz und gar nicht in unserem Interesse.“

Zudem setzt die EU auf massiven Ausbau von Kohlekraftwerken mit CO2-Abscheidung, -Transport und -Endlagerung (CCST). Mindestens 25 dieser CCST-Kraftwerke sollen nach den Plänen der Kommission gebaut werden, allein acht davon in Polen. „Das ist vollkommen aus der Luft gegriffen“, kritisiert Christian von Hirschhausen. „Weil es diese Technologie nicht gibt. Das ist eine Fiktion.“ Hirschhausen weiter: „Die Idee, dass wir eine Klimapolitik mit dieser Technik betreiben könnten, ist an den Haaren herbeigezogen und Ergebnis einer bewussten Lobbypolitik der Kohlewirtschaft. Es ist traurig, dass die EU-Kommission immer noch darauf hereinfällt.“

Auf Nachfrage bleibt die EU-Kommission bei ihren Zahlen. Man verfolge einen „breiten Kostenansatz“ und habe die Zahlen mit den Mitgliedsstaaten abgestimmt.

Frontal21 Reportage vom 21.Januar 2014: Mediathek

Oettinger schönt Subventionsbericht – eine chronologische Auflistung seiner “Lobbyarbeit”

Bereits am 14. Oktober 2013 berichten wir über die Lobbyarbeit von EU-Kommissar Oettinger.

Er wurde bekannt durch sein Denglisch, so vernuschelte er einfache Wörter wie “energy” – obwohl er als Kommissar in Brüssel immerhin das Energieressort leitet. Der für Energie zuständige EU-Kommissar Günther Oettinger greift schon wieder die Energiewende an. Der CDU-Politiker will die Erneuerbaren bremsen und Fracking den Weg bereiten. Er betreibt damit Lobbyarbeit für eine wenig erträgliche Risikotechnologie und verschönt nun einfach den Subventionsbericht.

EU-Kommissar Oettinger hat stets angeführt, erneuerbare Energien würden viel zu hoch gefördert. Doch in einem Papier aus der eigenen Generaldirektion muss er plötzlich nachlesen, dass Kohle- und Gaskraftwerke sowie die Atombranche viel mehr Geld bekommen. Jetzt sind diese Zahlen gestrichen.

Oettingers Beamte sollten eigentlich eine Vorlage schreiben, wie staatliche Hilfen im Energiemarkt wirksamer angesetzt werden können, vor allem bei der Erzeugung von Strom aus Wind, Wasser und Sonne. “Make the most of public intervention”, steht über dem Vorschlag, den Oettinger nächste Woche vorstellen will. Hier können Sie die Vorlage lesenElectricity Market (alt).pdf vorher!

https://docs.google.com/file/d/0B9F6ub8wD7gqUVBPVEdvWG9WRWs/edit?usp=sharing

https://docs.google.com/file/d/0B9F6ub8wD7gqUVBPVEdvWG9WRWs/edit?usp=sharing

Es gab 35 Milliarden Euro für nukleare Anlagen und 26 Milliarden Euro für fossile Kraftwerke. Indirekt wurde die Energieerzeugung aus Kohle und Gas sogar mit weiteren 40 Milliarden Euro gefördert. Beachten Sie die Fussnoten, sie weisen darauf hin, dass die nationalen Regierungen diese Summe jährlich aufbringen müssen, um soziale und gesundheitliche Folgen abzudecken. So bezuschussen die Regierungen die Energiebranche also mit mehr als 130 Milliarden Euro jährlich !!!! Siehe dazu unseren Beitrag: Oettinger schönt Subventionsbericht – eine chronologische Auflistung seiner “Lobbyarbeit”

Eine Handvoll Energie-Giganten dominiert die Versorgung Europas mit Strom und Gas.

Wenige Konzerne beherrschen die weltweite Lebensmittelproduktion – aber auch wenige Konzerne beherrschen den Energiemarkt. Ein Überblick über die Energie-Giganten. 

Der Strompreis kennt seit Jahren nur noch eine Richtung: Aufwärts!!! 

Mangelnder Wettbewerb und Preisabsprachen führen zum Nachteil der VerbraucherInnen. Und übrigens, auch auf Strom wird spekuliert. FAZIT: Energiepreis-Poker zulasten der VerbraucherInnen. 

Rohstoff-Strom-Wette:

Der Strompreis wird hauptsächlich vom Gas- und Kohlepreis beeinflusst. Hedgefonds wetten darauf, dass sich die Differenz aus Strompreis und Gas- oder Kohlepreis einschließlich der Kosten für CO2-Emissionsrechte vergrößert oder verkleinert. Siehe: Eine Handvoll Energie-Giganten dominiert die Versorgung Europas mit Strom und Gas.

Mit weiteren Einsparungen der Industrie könnten zusätzliche Belastungen auf die kleinen Verbraucher zukommen…

Laut der Deutschen Umwelthilfe (DUH) könnten die von der Bundesregierung ausgeweitete Befreiung energieintensiver Unternehmen von der EEG-Umlage aus dem Ruder laufen.

Nach 2,7 Milliarden Euro im Jahr 2012 und fast 5 Milliarden im laufenden Jahr können die von der Industrie eingesparten Stromkosten 2014 schon deutlich über die 7-Milliarden-Euro-Marke steigen.

Das wäre der Fall, wenn die bei der zuständigen Bundesanstalt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragten Befreiungen von der Umlage alle genehmigt würden. Die Einsparungen der einen sind die Kosten der anderen: Für die Milliardensummen aufkommen müssen alle nicht-privilegierten Stromverbraucher. Siehe: Mit weiteren Einsparungen der Industrie könnten zusätzliche Belastungen auf die kleinen Verbraucher zukommen…

Alte marode Atommeiler werden zu „Kartenhäusern“

Nicht erst seit Fukushima weiß der Mensch, wie gefährlich Atomkraftwerke sind. Siehe Fukushima: Es gibt keine Rettung! Es wird Hunderte Jahre dauern!
In den USA oder in Frankreich, nein überall auf der Welt – die „ALTEN ATOMMEILER“ sind marode.
Und als ob man nicht aus der Geschichte rund um Atomkraftwerke lernen will, werden neue gebaut wie z. B. in der Türkei; denn auch die Türkei hält wie England weiter an ihrem Atomkurs fest.

Für den Bau eines Atomkraftwerks in der Türkei schießt Russland 22 Milliarden Dollar vor.

Gegenwärtig betreiben 30 Länder weltweit 437 Kernreaktoren mit einer gesamten elektrischen Nettoleistung von rund 372 Gigawatt (Stand: 18. Januar 2013).

Atomstrom ist keine saubere Sache!

Die Atom-Kartelle wollen Atomstrom als emissionsarme Energie fördern lassen wollen.

Erstmals in 2012 preschten einige EU-Länder vor, um bei der europäischen Kommission großzügige Förderungen für die Atomkraft zu erwirken. Die Lobbyarbeit scheint gefruchtet zu haben, denn nun möchte die EU-Kommission der Atomkraft neuen Auftrieb geben. Auf Druck von Ländern wie Frankreich, Großbritannien, Tschechien, Ungarn, Polen und Litauen soll der Weg für Subventionen sowohl für AKW-Neubauten als auch für Atomstrom als “saubere” und “klimafreundliche” Energieform geebnet werden. Ein völlig absurdes Vorhaben: Es würde Atomenergie gleichstellen mit den Erneuerbaren und wäre zudem ein fatales Signal, denn Polen hat sich gerade aus Wirtschaftlichkeitsgründen von seinem unrentablen Atomenergie-Programm verabschiedet. Siehe Alte, marode Atommeiler werden zu „Kartenhäusern“ – Leck in AKWs in USA und Frankreich!

Bislang galt die Förderung der Atomkraft als nicht zulässige staatliche Beihilfe. Da aber die derzeitige EU-Richtlinie für staatliche Beihilfen Ende 2013 ausläuft, ist eine Neuregelung mit den entsprechenden Änderungen in Arbeit.

Schon die Entscheidung von Angela Merkel, einen Politiker wie Günther Oettinger als EU-Kommissar nach Brüssel zu schicken, war peinlich. Ein Mann wie Oettinger, der in der Energiepolitik vornehmlich als Atomfreund und Lobbyist der Konzerne auftrat, ausgerechnet das Energieressort verantworten soll.

Wir werden sicher noch oft über diesen Herr Oettinger berichten und weitere Lobbyarbeit aufdecken, denn wir bleiben ihm auf der Spur.

Wir dürfen gespannt sein, was uns der Energiekommissar Günther Oettinger heute mitteilen wird, aber eins ist sicher, Atomkurs statt Energiewende? Nicht mit uns!

Netzfrau Doro Schreier

Wasserverschmutzung durch Fracking

“Atomic Africa” – Uranbergbau, Atomindustrie & Widerstand in Afrika- und notfalls mit Gewalt

Klimawandel – eine Frage des Marketings?

Es geht ums Überleben

Was glaubt ihr was hier los wäre, wenn alle wüssten was hier los…

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