Neue Ölkatastrophe an den Great Lakes

TeersandsUns erschüttert eine Nachricht aus Kanada. Die gigantischen Ölvorkommen in Kanada sprudeln nicht aus der Erde, sondern liegen tief verborgen im Sand. Riesige Industrieanlagen mitten in der Wildnis machen aus klumpigem Ölsand das begehrte Rohöl – mit fatalen Folgen für die Umwelt und die Bewohner der Region.

Die Gewinnung von Öl aus Teersand oder Öl-Sand (Tar Sand) ist eine der größten Umweltsauereien aller Zeiten. Da sie sich hauptsächlich im entfernten Kanada abspielt und kein direkter Bezug zwischen dem Benzin aus der Zapfsäule und einer raumgreifenden Natur- und Umwelt-Zerstörung unvorstellbaren Ausmaßes hergestellt wird, bleibt das Thema bei uns eine Randnotiz und wird in der Öffentlichkeit  nicht thematisiert.

Die Ölsandvorkommen befinden sich direkt unter Kanadas Regenwald, einem der größten (noch) intakten Ökosysteme, die auf unserem Planeten übrig geblieben sind: Die regenreichen Urwälder der Westküste Nordamerikas mit ihren jahrhundertealten, moosbewachsenen Baumriesen. Diese Regenwälder des temperaten Klimas beeindrucken durch ihre Vielfältigkeit und sind Lebensraum für Bergpumas, Bären, Wölfe und zahllose weitere Tierarten. Viele Ureinwohner Kanadas leben in dieser Region.

Großflächige Wälder, fruchtbares Ackerland, hunderte Bäche und Tausende Seen – das alles bestimmt die Natur der Great Lakes Region. Schwarzbären, Elche, Virginiahirsche, Biber, Bisamratten, Wiesel, Füchse, Rotluchse – sie alle fühlen sich wohl im Land rund um die Great Lakes. Ungefähr 180 verschieden Fischsorten tummeln sich in den Großen Seen, darunter auch Forellenbarsche, Hechte, Heringe, Felchen, Zander und Seeforellen.

Doch wie lange bleibt diese Natur noch erhalten?

Der kanadische Konzern Enbridge Energy berichtete, dass aus der Alberta Clipper Teersand-Pipeline ca. 20 000 Liter Öl ausgelaufen seien, daher musste sie abgeschaltet werden. Der große Ölfleck wurde als dichter Teersand bestätigt. Anschließend wurde die Pipeline wieder neu gestartet.

Das Öl-Unglück geschah in Saskatchewan, Kanada, und noch ist die Ursache nicht geklärt bzw. wurden Informationen veröffentlicht, warum es zu diesem Ölleck kam. Saskatchewan ist die mittlere der Prärieprovinzen Kanadas. Sie grenzt im Westen an Alberta, im Osten an Manitoba, im Norden an die Nordwest-Territorien und im Süden an die Bundesstaaten der Vereinigten Staaten Montana und North Dakota. Im Nordosten stößt sie außerdem an die Grenze des Nunavut-Territoriums.

Enbridge berichtet weiter, dass das Öl-Leck sich direkt  bei einer der Pumpstationen befand und ein Teil des Öls auf nahegelegenes Privatgelände spritzte. Diese erneute Ölkatastrophe ist ein weiteres Beispiel dafür, dass zum einem die Ölsandförderung zu den größten Umweltrisiken aller Zeiten gehört und dass der Konzern Enbridge mehr Zeit für die Pipeline-Sicherheit investieren sollte, anstatt sich energisch auf eine große Anzahl von Pipeline-Erweiterungsprojekten in Kanada und den USA zu stürzen.

Tatsächlich versucht Enbridge Energy derzeit, in Kanada und den USA die Genehmigung für die Erweiterung der Alberta Clipper-Pipeline zu erhalten. Sie wollen die Produktion dieser Pipeline von 450 000 Barrel pro Tag auf 880 000 Barrel pro Tag erhöhen!

Die Alberta Clipper Teersand-Pipeline ist der Ausgangspunkt für alle Enbridge-Erweiterungen in den Great Lakes, welche aus dem größten Frischwassersystem der Welt eine Super-Autobahn für den Transport und die Raffination von Teersand machen wollen.

Enbridge ist auch eines der Unternehmen, das hinter dem kürzlich gemachten Vorschlag steckt, den Teersand per Tankwagen durch die Great Lakes zu transportieren.

Alle diese Erweiterungen werden vorgenommen, ohne jegliche Kenntnisse zu haben, wie Teersand-Verschmutzungen zu beheben sind. Angeblich haben die US-Regulierungsbehörden – die (PHMSA) – eine Anweisung zu Korrekturmaßnahmen am Lakehead-System erteilt, die das gesamte Pipeline System betreffen, das den Teersand in den Great Lakes transportiert. Diesen Artikel haben wir für Sie übersetzt und mit Zusatzinformationen ergänzt. Original: BREAKING: Oil leak on massive pipeline pushing tar sands through the Great Lakes

Der Konzern Enbridge betreibt das weltweit größte Pipelinesystem in Kanada und den USA, ein Unternehmen aus Kanada mit Firmensitz in Calgary, das in Kanada und den USA das weltgrößte Rohöl- und Flüssigkeiten-Pipeline-System betreibt. Das Leitungsystem hat eine Länge von 13 500 km und transportiert täglich rund 2 Millionen Barrel.

Mittlerweile hat sich die kanadische Rock-Legende Neil Young eingeschaltet. Er nannte Mitte Januar im nationalen Fernsehen die kanadische Regierung „vollständig außer Kontrolle“. Dann begann er seine Tour in Toronto. Er unterstützt den Kampf gegen die Teersand-Ausbeutung. Die indianische / First Nations der Athabasca Chipewyan wird einen Gerichtsprozess gegen die Ausweitung eines Teersand’bergwerks führen, dem die kanadische Regierung trotz erheblicher Bedenken eines Umweltverträglichkeitsgutachtens grünes Licht erteilt hat. Bei diesem Prozess wird Neil Young beim Kampf gegen die sich immer weiter ausweitenden Teersand-Projekte in Alberta beistehen. Zur Regierung sagt er: „Geld ist die Nummer eins. Anstand gibt es auf deren Karte gar nicht.“

Bis 2020 dürfte Kanada zu einer der größten Energiemächte der Welt aufsteigen. Die konventionellen Vorkommen des Landes an Energierohstoffen gehen zwar allmählich zur Neige, aber es wird auf seine unkonventionellen Vorkommen zurückgreifen können. Denn Kanada verfügt über riesige Lagerstätten an Ölsanden und Schiefergas. Goldgräberstimmung liegt in der Luft. Genau wie schon einige Jahrhunderte zuvor zieht es Menschen aus 70 Nationen in den hohen Norden Kanadas. Genauer: Nach Fort McMurray, einer Stadt, die das weltweit größte Energiegewinnungsprojekt beherbergt. Seitdem die Ölpreise explodiert sind, ist die Ölförderung aus sogenannten Teersanden wieder rentabel. Siehe dazu: DAS SPIEL MIT DEM ÖL

Um sich ein Bild machen zu können, schauen Sie sich bitte dieses Video an: Ölsand – Der dreckige Reichtum Kanadas.Teersand Bereits im April berichteten wir, dass es über Ostern im US-Bundesstaat Arkansas zu einem Leck in einer Ölpipeline kam. Nach Angaben des Konzerns Exxon-Mobile traten bisher mindestens 1430 Kubikmeter Schweröl aus. Das entspricht einer Menge von 45 Tankwagen. Die tatsächliche Menge dürfte allerdings um ein Vielfaches höher liegen, da pro Tag über 10 000 Kubikmeter Öl durch die Pipeline fließen. Das Öl wird durch die 60 Jahre alte Pipeline aus Kanada nach Texas transportiert. Es handelt sich um Schweröl aus Teersanden, das schwerer zu pumpen ist und dadurch wahrscheinlich häufiger Unfälle verursachen kann als „normales“ Rohöl. In Arkansas fließt das Öl derweil durch Straßen und Vorgärten. Die Great Lakes werden Opfer der Umweltzerstörung und viele Menschen verlieren ihre Heimat. Förderkonzerne zermalmen Kanadas Urwälder, um aus Teersand Öl zu gewinnen. Doch wie weit darf die Industrie in dem Spagat zwischen Wohlstand und Zerstörung gehen?

Netzfrauen  Doro Schreier und Petra Bezen

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