„Nuclear Ginza“ – JAPAN, wie wir es nicht kennen

Fuku ProtestSeit der Katastrophe am 11. März 2011 erlebt Japan gesellschaftspolitische Erschütterungen von historischer Bedeutung. Besonders in Tokio flammten Proteste auf, die sich vor allem gegen die Regierung, die Atomaufsichtsbehörde und den Energiekonzern TEPCO richten.

In Japan sind Straßenproteste bisher ein seltener Anblick. Eine Protestkultur ist im Japan der „nuller Jahre“ quasi nicht existent.

Das dachten wir auch, doch schauen wir einmal zurück in das Jahr 1988:

Sie nannten es das „Nuclear Ginza“ nach Tokios glitzerndem Einkaufsviertel. Doch das Ufer entlang Wakasa Bay am Meer verliert für die dort lebenden Bewohner seinen Glanz. Die Menschen realisierten plötzlich, dass ein Drittel aller Atomreaktoren in Japan – 12 von 35 –  nur etwa 40 Meilen (ca. 64 km) von Kyoto entfernt stehen. 

Zu der Zeit lebten dort etwa 1,5 Millionen Menschen. Besorgte Stimmen über Strahlenkrankheiten und kontaminierte Lebensmittel durchbrachen die Stille, die Bau und Betrieb dieser Atomkraftwerke in den letzten 20 Jahren umgeben hatte.

Nicht nur in Kyoto, sondern im ganzen Land gab es Anti-Atom-Proteste. Die Bürger stellten sich die Frage, wie sauber und sicher die Kernkraftwerke wirklich sind.

Eine Anti-Atombewegung begann bereits zwei Jahre nach dem Atomunfall in Tschernobyl. Sie löste eine Kontroverse über die Einfuhr von kontaminierten Lebensmitteln aus. Die Proteste gewannen rasch an Dynamik. Etwa 20 000 Menschen, unter ihnen viele Hausfrauen, versammelten sich im April zu einer Kundgebung in Tokio zum zweiten Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl.

„Wir sind sehr besorgt“, sagte Takeo Tamai, ein Sprecher des Bundesverbandes der Electric Power Companies. „Wir können nicht so mit diesen Projekten fortfahren wie in der Vergangenheit. Dies ist eine neue Ära für die Atomenergie in Japan.“

„Es gibt eine geistige Revolution in Japan“, sagte Takashi Hirose, ein Bestseller-Autor und Anti-Atom-Aktivist. „Wir fangen an aufzuwachen, nachdem unser Geist von Täuschungen und Auslassungen in den Massenmedien verzerrt wurde.“

Von seinem Buch „A Dangerous Story: Tschernobyl und das Schicksal von Japan“ wurden im Zeitraum eines Jahres mehr als 300 000 Exemplare verkauft. Takashi Hirose hielt innerhalb eines Monats 50 Drei-Stunden-Vorträge.

Mehr als 5,6 Millionen hatte der Verband für Zeitungswerbungen dazu verwendet, um die Aussagen von Hirose und anderen zu entkräften, mit dem Ziel, die Menschen zu beruhigen, u. a. mit der Behauptung, dass Japans wassergekühlte Kernreaktoren viel sicherer seien als die Graphit-Reaktoren in Tschernobyl.

Diese Informationen sind vom 20. November 1988 (!)  Das Original in englischer Sprache finden Sie unter Nation’s Reactors Suddenly Are Triggering Safety Concerns, Protests Japan’s ‚Nuclear Ginza‘ Is Losing Its Luster, November 20, 1988.

Dreiundzwanzig Jahre später haben sich die Befürchtungen der damaligen Protestler gegen Atomkraft bestätigt. Aus Protestlern wurden Betroffene und Opfer. Die Katastrophe von Fukushima jährt sich zum dritten Mal. In gleich drei Reaktoren des Atom­kraftwerks Fukushima Daiichi kam es nach dem schweren Erdbeben und dem Tsunami vom 11. März 2011 zur Kernschmelze. Radioaktive Stoffe wurden in großen Mengen frei und weite Gebiete mussten evakuiert werden. Die Ausmaße sind weitaus schlimmer, als damals befürchtet wurde. 

Nach der Katastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 wurde über die Risiken von Kernenergie diskutiert, ebenso in Japan.

Japan betrieb im November 2010 bereits 55 Kernkraftwerke mit 47 348 Megawatt Leistung sowie 50 Versuchsreaktoren. Das Langzeitprogramm der Regierung sah vor, bis 2010 die Kapazität durch neue Kernkraftwerke auf 70 000 Megawatt zu erhöhen. Japan nimmt teil an Forschungsanstrengungen zu Generation-IV-Reaktor-Konzepten und war bis zur Nuklearkatastrophe von Fukushima im März 2011 sehr aktiv auf dem Gebiet der Kernenergie. 2010 waren zwei Reaktoren im Bau und zwölf weitere in Planung.

Derzeit nutzen 30 von 193 Staaten (inklusive Taiwan) weltweit Kernenergie. Knapp die Hälfte der 436 in Betrieb befindlichen Reaktoren stehen in den USA (100), Frankreich (58) und Japan (50). Fast alle Prognosen aus der Vergangenheit für den Ausbau der Kernenergie traten später nicht ein; sie erwiesen sich als überhöht. So erwartete die IAEO 1976 einen weltweiten Ausbau der installierten Leistung von Atomkraftwerken bis zum Jahr 2000 auf 2300 Gigawatt. Diese Zahl wurde in den folgenden Jahren immer weiter reduziert. Tatsächlich waren 2000 dann nur 350 GW installiert.
Quelle Wikipedia (Stand 05.12.2013)

Die Anti-Atombewegung in Japan gibt es auch heute noch. Seit einiger Zeit nehmen die Demonstrationen gegen Atomenergie in Japan massiv zu. Seit April 2011, also 1000 Tage lang, fanden täglich von 10 bis 17 Uhr Demos vor der Zentrale von Kyushu Electric Power Co. statt. 2,5 m² große Zeltplanen sind der einzige Schutz der Demonstranten gegen sengende Hitze oder klirrende Kälte, Regen und Sturm. Leider werden diese Demonstrationen von den hiesigen Medien verschwiegen. Wie so vieles andere aus dem Fukushima Desaster.

Nachdem schon (wohl auch zu Recht) von „Atommüdigkeit“ der Bevölkerung in Japan die Rede war, hatte die Ankündigung der Noda-Regierung im Juni 2012 zwei (oder auch mehr) Reaktoren im AKW Ôi wieder hochzufahren, erneut zu großer Empörung geführt. Diese findet u. a. darin Ausdruck, dass seit ca. einem Monat jeden Freitag vor dem Amtssitz des Ministerpräsidenten in Tokio demonstriert wird. Am 29. 6. 2012 sollen es mehr als 100 000 Teilnehmer gewesen sein. Dazu ein Video: Voices against Indifference

Die Menschen protestieren u. a. vor der Privatresidenz des Premierministers. Sie fordern, dass die Kernkraftwerke in Japan nicht wiedereröffnet werden. Außerdem fordern die Demonstranten einen weltweiten Ausstieg aus der Kernkraft. Sie betonen, dass sie bei der bevorstehenden Gouverneurs-Wahl die Position der Kandidaten zur Atomenergie berücksichtigen und entsprechend ihre Stimme abgeben werden.

„Wir konnten, als wir evakuiert wurden, nichts mitnehmen. Wir hatten nicht mal eine Zahnbürste. Wir hatten keine Decken und keine Handtücher. Wir hatten nichts. Es war wirklich die Hölle. Es wäre viel besser gewesen zu sterben. Aber jetzt sind wir hier und wollen für diese Sache kämpfen”, sagte eine Demonstrantin vor dem Amtssitz von Premierminister Shinzo Abe. „Wir haben dem Ministerpräsidenten mitgeteilt, dass wir mehrmals in der Woche hier sein werden. Wir sind gegen die Wiederaufnahme der Atomanlagen, aber es scheint so, dass er trotzdem wieder Atomenergie einsetzen wird. Er tut nur, was er ohnehin tun will.“  Siehe FUKUSHIMA – Demonstranten in Japan fordern den weltweiten Ausstieg aus der Kernkraft und die Medien schweigen

Mittlerweile gibt es in Japan sogar einen „Maulkorberlass“. Und wer nun glaubt, die Japaner lassen sich (wie es uns so oft dargestellt wird) alles gefallen, dem sei gesagt: Nein, sie tun es nicht. Über 10 000 Japaner demonstrierten, um damit zu zeigen, dass sie sich nicht den Mund verbieten lassen wollen. Siehe Fukushima: Maulkorberlass – Zehntausende demonstrieren und Whistleblower gibt Informationen preis

Dass wir nicht alles erfahren sollen, ja daran haben wir uns mittlerweile gewöhnt, Tepco hat sich in den „Mantel des Schweigens“ gehüllt. Mutmaßungen gibt es reichlich, Beweise eher weniger. Dass aber in Zukunft sogar negative Aussagen über Tepco oder die japanische Regierung mit einer Gefängnisstrafe belegt werden sollen, ist ein Verstoß gegen das Menschenrecht. Da fragen wir uns allerdings, wo in diesem Zusammenhang Amnesty International bleibt? Wo sind da die Empörungen der Staatsoberhäupter dieser Welt und vor allen Dingen, wo sind unsere Medien, die über diese Geschehnisse berichten?

Die Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima geriet bereits wieder in Vergessenheit. Große Mengen der dabei freigesetzten radioaktiven Substanzen breiten sich aber nach wie vor im Pazifik aus.

Wir begeben uns seit Monaten auf Spurensuche und berichten über die aktuellen News rund um Fukushima. Wir sammeln alle Informationen und übersetzen diese, sodass Sie immer über die aktuelle Situation rund um Fukushima informiert werden. Viele Stunden, viele Mails und Telefonate u. a. mit Wissenschaftlern waren notwendig, um zu verstehen, was nicht zu verstehen ist: Warum schauen alle zu, und keiner unternimmt etwas? Fukushima darf nicht in Vergessenheit geraten!

Fukushima ist so weit weg und doch so nah.

Am 25. September 2013 erregten wir Netzfrauen mit unserem Beitrag: Der gefährlichste Moment in der Geschichte der Menschheit: „Bei der Sicherung der Brennelemente im Lagerbecken der Einheit 4 in Fukushima geht es um unser aller Überleben!“ ein enormes Aufsehen. Von Panikmache war die Rede, ein Shitstorm von Atomkraftbefürwortern überflutete regelrecht unsere Homepage, doch wir gaben nicht auf. Letztendlich schafften es unsere Beiträge über Fukushima sogar in die Medien. Wir haben für Sie eine Zusammenfassung der Folgen von Fukushima in dem Beitrag Fukushima: Es gibt keine Rettung! Es wird hunderte Jahre dauern! erstellt.

Es ist an der Zeit, sich mit der Anti-Atombewegung in Japan zu solidarisieren. Beginnen Sie jetzt zu begreifen, warum so viele Menschen tief besorgt sind über das, was sich in Fukushima abspielt.

„Wenn 80 Prozent der Bevölkerung aus Angst gegen eine bestimmte Art der Energieversorgung sind, dann darf man das als Politiker nicht ignorieren.“ Horst Seehofer

Genau an dieses Zitat von Herrn Seehofer sollten wir unsere Regierung erinnern, denn laut EU-Kommission sollen europaweit Kernkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 104 Gigawatt gebaut werden – das entspräche 69 neuen Atommeilern. Demnach sollen etwa in Polen schon im kommenden Jahrzehnt sechs neue AKW ans Netz gehen, weitere vier in der Tschechischen Republik. Siehe Atomkurs statt Energiewende? EU-Kommission will 69 neue Atomkraftwerke für Europa- Nicht mit uns!

Atomstrom ist keine saubere Sache!

Neben der Fortführung der Proteste gegen die Rolle-Rückwärts der Großen Koalition in Sachen Energiewende (und vielleicht auch noch Atomkraft) wollen wir weiterhin mehr Druck beim Atomausstieg machen und auf sofortiges Abschalten drängen. Zentral bleibt natürlich auch die Frage nach der Entsorgung des Atommülls.

Hier zusammengefasst die wichtigsten Termine in den nächsten Monaten zum Vormerken im Kalender:

  • 08. März: Demonstrationen und Aktionen zum 3. Fukushima-Jahrestag in Jülich und Berlin
  • 09. März: Demonstration und Aktionen zum 3. Fukushima-Jahrestag in Neckarwestheim und auf den Brücken am Oberrhein
  • 10. März: Bundesweit lokale Montags-Mahnwachen zum 3. Fukushima-Jahrestag
  • 22. März: Energiewende-Demonstrationen in sieben Landeshauptstädten
  • 29. März: Atommüll-Tagung der Umweltverbände und Initiativen in Berlin
  • 18. April: Ostermarsch zur Urananreicherungsanlage Gronau (NRW)
  • 26. April: Protest- und Kulturmeile am 28. Tschernobyl-Jahrestag in Brokdorf
  • 10. Mai:  Bundesweite Energiewende-Großdemonstration in Berlin

Wir werden Sie weiterhin informieren, denn Fukushima darf nicht in Vergessenheit geraten.

Netzfrau Doro Schreier

Wieder auf Spurensuche begeben hat sich Netzfrau Lisa Natterer:

Bereits 1995 drehte der Regisseur Nicolas Röhl den 30minütigen Dokumentarfilm „Nuclear Ginza“, der die Arbeitsbedingungen der japanischen Atomarbeiter darstellt. Heute hat der Beitrag, der in einem Projekt der Textinitiative behandelt wird, eine aktuelle Dimension.

Ein japanischer Fotograf bereiste 2002 ganz Japan, besuchte viele Orte mit Atomkraftwerken, sprach mit vielen Menschen, zog nachts durch die Straßen, die Slums – ja so etwas gibt es auch in Japan!– filmte Obdachlose an unterirdischen Rückzugsorten, hielt fest, wie manche mit gar nicht so sanfter Gewalt in Busse gezerrt wurden, um zu AKWs zur Arbeit gebracht zu werden. Er sagt, das Sammeln dieser Geschichten hat sein Leben verändert. Alle Geschichten gleichen einander. Sie sind tragisch, enden oft mit dem Tod auch junger Menschen. Schon in den 1970er Jahren nahm alles seinen Anfang. Anfangs wollte keiner mit ihm darüber sprechen. Jetzt aber meint er, die Welt müsse erfahren, was kaum einer weiß.

Ohne Schutzanzüge, ohne Masken, oft sogar ohne Handschuhe wurden sie gegen sehr wenig Geld dazu eingeteilt, in verstrahlten Hallen „aufzuräumen“. Sie erzählen in Interviews über ausfallende Zähne, Verlust der Gesundheit, Abgeschlagenheit, Verdauungsbeschwerden und auch vom völligen Verlust der Arbeitsfähigkeit. Nach nur 2 ½ Stunden in einem Reaktorgebäude zum Siechen gebracht. Und weil kein Beweis erbracht werden kann, verlieren sie nicht nur ihren Job, wenn sie in der Öffentlichkeit darüber sprechen, auch vor Gericht erfahren sie keine Gerechtigkeit.

Jedes Jahr werden die AKWs für Inspektionen und Reparatur-Arbeiten gesperrt. Und dann beginnen diese Einsätze. Menschen werden für Reinigungsarbeiten eingesetzt – ohne Aufklärung, ohne Einschulung und immer nur kurze Zeit. Die ist aber offenbar ausreichend, um die Gesundheit, ja das Leben zu verlieren. Ein ergreifendes Video in zwei Teilen (in englischer Sprache) zeigt, dass nicht nur Tepco sich dieser Methoden bedient, nein schon in den 1970er-Jahren war das gängige Praxis, auch von anderen Betreibern.

Der Dokumentarfilm beschreibt kritische Themen wie

  • Atomkaftindustrie und politische Unregelmäßigkeiten
  • Kernenergie Sicherheitsfragen
  • Demokratie in Japan
  • Strahlenrisiken

Inzwischen mehren sich wieder die Berichte aus Fukushima über stets steigende Radioaktivität.

Am 16. 1. 2014:

2,700.000 Bq/m³, am 20.1. bereits 3 100 000 Bq/m³, das bedeutet den mehr als dreifachen Wert von vor zwei Monaten.

Am 23. 1. 2014 gibt Tepco bekannt, dass der 11. Behälter mit abgebrannten Brennstäben, insgesamt 220 Stück, aus Reaktor 4 geborgen wurde. Jetzt gibt es keinen weiteren Platz mehr. [URL]

In Reaktor 3 gibt es ein neues Wasser-Leck im MSTV-Raum – Tepco weiss nicht, woher es kommt. Da das Tor seit dem Erdbeben zerstört ist, kann auch kein Roboter entsandt werden, um dies zu kontrollieren. Ein Mensch kann wegen der hohen Radioaktivität nicht hinein. Man wird versuchen, sich von oben mit einer Kamera Einblick zu verschaffen. Da ein Drittel des zur Kühlung des Reaktors hineingepumpten Wassers verschwunden ist, hofft man, dass es sich im Raum darunter sammelt und nicht nach unten austritt.

Aber es gibt einen Januar-Analyse-Bericht.

Im Grundwasser Überwachungsloch Nr. 1-16 gab es z.B. folgende Werte:

  • Cs-134 @ ND (Detection limit: 1.9 Bq/liter)
  • Cs-137 @ ND (Detection limit: 1.9 Bq/liter)
  • Gross β @ 3,100,000 Bq/liter

In Reaktor 4 gab es am Sonntag Alarm, der auf ein Leck an einer mobilen Entsalzungseinheit hinwies.

Eine Kontrolle des heraustropfenden Wassers der Hochdruckpumpe ergab folgende Werte:

  • Cäsium-134: 2.2 × 10 ^ 3 Becquerel pro Liter
  • Cäsium-137: 8,1 × 10 ^ 3 Becquerel pro Liter
  • Kobalt 60: 6,6 × 10 ^ 3 Becquerel pro Liter
  • Mangan 54: 4,3 × 10 ^ 2 Becquerel pro Liter
  • Gammastrahlung (gesamt): : 1.7 × 10 ^ 4 Bq / L

Letzten Angaben zufolge belief sich die Gesamtbelastung auf  1,3 × 10 ^ 5 Becquerel.

Am 21.1.2014 meldete Yahoo News, dass acht Pilotwale an Kaliforniens Strand in der Nähe von Fort Myers verendeten und einige Dutzend im flachen Küstengewässer strandeten. Vier weitere verendeten, vier wurden getötet, da sie nicht zu retten waren. Wissenschaftler werden versuchen, den Grund für dieses Verhalten und die Ursache des Todes der Tiere herauszufinden.

Die Tiere waren alle untergewichtig, dehydriert und wahrscheinlich weit weg von ihren Heimatgewässern, meinte Blair Mase, ein Fachmann vom National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA). Bereit Anfang Dezember schwammen 51 Pilotwale ebenfalls in zu seichte Gewässer, damals kamen 22 ums Leben. Mase erläuterte, dass sie nicht am Morbilivirus litten, an dem im Jahr zuvor 1000 Bottlenose Dolphins (= Grosse Tümmler) verstarben.

Die Strahlungswerte in der Nähe des Atomkraftwerks sind so hoch, dass sie in wenigen Stunden einen Menschen umbringen können. Der Gehalt der radioaktiven Stoffe in den Wasserproben, die am 17. Januar im technischen Wasserschacht im Reaktorengebäude 2 genommen wurden, haben 24 Mio. Becquerel bei einem zulässigen Wert von 150 Becquerel betragen. Um den Wasseraustritt zu stoppen, planen die Japaner, die Erde unter den vier havarierten Reaktoren einzufrieren. Die Länge dieser Linie wird 1,5 Kilometer betragen. In der verseuchten Erde werden Rohre mit Stickstoff gelegt.

„Das ist eine sehr teure Technologie, die nie zuvor in einem solchen Ausmaß eingesetzt wurde“, erklärte in einem Interview mit der STIMME RUSSLANDS der Chefredakteur der Zeitschrift „Über Atom“, Oleg Doinikow.

Nach Meinung des Experten wird es nicht gelingen, durch das Einfrieren des Grunds alle Probleme zu lösen. (…) Fast die Hälfte des Fischbestands in der Nähe von Fukushima enthält Schwermetalle. Und das ist noch nicht alles. Vor kurzem wurden Spuren von chemischen Stoffen vom havarierten Atomkraftwerk bei Walen und Fischen in 1000 Kilometer Entfernung festgestellt, teilte der Leiter der Arbeiten zur Beseitigung der Folgen der Katastrophe am AKW Tschernobyl, Igor Ostrezow, mit.

Nach Aussage von Ostrezow, sei man sich sogar sicher, dass die Probleme an dem Atomkraftwerk die Durchführung der Olympischen Spiele in Tokio 2020 nicht behindern werden. Da empfiehlt sich unser Beitrag: Ein Brief an alle jungen Athleten, die davon träumen, 2020 nach Tokio zu kommen zu lesen. Der japanische Atomkraftgegner und Buchautor Takishi Hirose warnt in einem offenen Brief an alle jungen Athleten vor der wachsenden radioaktiven Belastung Japans und der Teilnahme an den Olympischen Spielen 2020 in Tokio.

Zusammengetragen von Netzfrau Lisa Natterer

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