Unglaublich! Der als „Bienenkiller“ bekannte Chemiekonzern Bayer verteilt im Raum Köln Bienenschutz-Kalender. Nicht nur das! Wie Sie dem Foto entnehmen können, wurde die Biene sogar als Zeichen verwendet, und zwar mit dem Wortlaut: „bee care“.
Sogar eine Webseite mit „Bee Care“ betreibt der Chemiekonzern, obwohl der Konzern für das Bienensterben mitverantwortlich ist.
«The bee-killers» sind grosse, multinationale Firmen, welche hochgiftige, systemische Pestizide herstellen und verkaufen. Diese Pestizide sind für das Massensterben von Bienen und anderen Bestäubern, die für Umwelt, Landwirtschaft und die globale Nahrungsmittelproduktion wichtig sind, mitverantwortlich.
Erst kürzlich erfuhren wir, dass die Bundesregierung schriftlich im Gerichtsverfahren artikulierte, dass es nicht erwünscht ist, dass die Imkerei zu einer Gefährdung für die Agro-Gentechnik wird! Die Imker scheiterten vor dem Bundesverwaltungsgericht gegen Monsanto.
Von einer aufmerksamen Leserin aus Köln erfuhren wir nun, dass Bayer sich als „Bienenretter“ verkauft. Sie schreibt: „Hallo liebe Netzfrauen, dieser Kalender lag gerade in unserem und wahrscheinlich auch in vielen anderen Kölner Briefkästen. Das ist doch wohl der Gipfel der Unverschämtheit und „Leute-für-dumm-Verkauferei“ .“
Ja, dem können wir nur zustimmen, doch wir kennen diese Vorgehensweise ja schon aus den USA. 2012 beteiligten sich die Chemie-Konzerne BAYER und BASF mit millionenschweren Spenden an einer Kampagne des amerikanischen Gentechnik- und Pestizid-Herstellers Monsanto. Die Industrie wollte damit eine Initiative von Umweltverbänden zur Deklaration gentechnisch veränderter Lebensmittel stoppen. Die Unternehmen investierten über 40 Millionen Dollar in ihre Werbekampagne, die vor allem aus TV-Spots bestand – rund zehnmal so viel wie die Befürworter der Initiative. Leider erfolgreich, denn BAYER, BASF und MONSANTO siegten gegen die Kennzeichnungspflicht.
Der chronologische Ablauf der bisherigen Entscheidungsfindungen der EU–Staaten zum Schutz der Bienen:
- 16. 01. 2013 Bienensterben: Insektizide unter Verdacht
Laut einer am 16. 01. 2013 veröffentlichten EFSA-Studie könnten Neonikotinoide in Insektiziden die Ursache für das Bienensterben sein. Ein Verbot des Wirkstoffes werde nicht ausgeschlossen.
- 06. 02. 2013 Pestizid-Verbot soll Bienen retten: Agromulti Syngenta wehrt sich
- 15. 03. 2013 Neonicotinoide: EU-Ausschuss/ EU-Mitgliedstaaten lehnen Verbot ab
- 26. 03. 2013 EU-Kommission steht zum Neonikotinoid-Verbot
- 28. 03. 2013 Neonikotinoide: Bayer CropScience und Syngenta haben jetzt einen eigenen Aktionsplan vorgelegt.
Syngenta lancierte im Agrarstaat Frankreich eine massive Kampagne gleich nach der Bekanntgabe, um ein europaweites Verbot zu verhindern. In der Zeitung «Le Monde» erschien ein ganzseitiges Inserat, in dem Syngenta den Zusammenhang zwischen Pestiziden und dem Tod der Bienen bestreitet.
Schon am 31. Januar wird auf der Bayer CropScience-Homepage deutlich, dass der Konzern den Vorschlag der EU-Kommission ablehnt.
Eine eigene Studie zusammen mit dem deutschen Konzern Bayer warnte vor dramatischen Auswirkungen eines Verbots von Pestiziden in Europa. Demnach drohen Verluste von bis 17 Milliarden Euro über eine Periode von fünf Jahren und der Verlust von bis zu 50 000 Arbeitsstellen. Zudem könnten die Erträge bei wichtigen Nutzpflanzen wie Mais, Raps, Winterweizen, Gerste und Zuckerrübe um bis zu 40 Prozent tiefer ausfallen, was den Anbau mancher Nutzpflanzen gänzlich unwirtschaftlich machen könnte. Behaupten die Konzerne!
Seit dem Frühjahr 2012 ist es amtlich. Die EU-Kommission hat eine zweijährige EU-weite Nutzungseinschränkung für Pestizide auf Neonikotinoid – Basis verhängt. Gemäss einem Gutachten besteht ein “hohes, akutes Risiko” für Bienen durch die drei Stoffe Clothianidin und Imidacloprid von Bayer und Thiamethoxam von Syngenta.
Nachdem die Schweizer Chemiefirma Syngenta bei der EU-Kommission Klage gegen das Verbot eines ihrer Pflanzenschutzmittel einreichte, das nach Angaben der EU ein Risiko für Bienen darstellt, klagen nun auch BASFund Bayer. Siehe: Bienen-Schutz: Wir fordern Verbot von Pestiziden!
Die Recherche von 10 Bayer-Webseiten ergab,
- dass BASF 55 hochgefährliche Pestizid-Wirkstoffe anbietet,
- dass Bayer 64 hochgefährliche Pestizid-Wirkstoffe anbietet.
Bayer bietet zum Beispiel auch in anderen Ländern hochgefährliche Pestizide an:
• in Afrika 37 hochgefährliche Pestizide,
• in Asien 25 hochgefährliche Pestizide und
• in Lateinamerika 31 hochgefährliche Pestizid-Wirkstoffe.
Ein Vergleich der in Deutschland in deutscher Sprache auf der Bayer CropScience Website angebotenen Wirkstoffe einerseits mit den auf Bayer-Websites in Afrika, in Asien und Lateinamerika angebotenen Wirkstoffen andererseits, ergab,
► dass 15 Wirkstoffe in Afrika, Asien oder in Lateinamerika angeboten werden, die auf der deutschen Website nicht angeboten werden. Von diesen 15 hochgefährlichen Wirkstoffen sind 11 Wirkstoffe in Deutschland nicht zugelassen.
Weitere Informationen zu unseren Recherchen erfahren Sie in unserem Beitrag: Pestizide – “Mord auf Raten” ! Die Macht der Agrarlobby!
Dem nächsten Schaubild können Sie die NEUESTEN ZULASSUNGEN / WIEDERZULASSUNGEN von Pflanzenschutzmittel entnehmen. Allein 2013 sind es bis zu 100 neue oder wiederzugelassene Sorten – schon beängstigend, was da auf uns zukommt. Und mit dabei der angebliche „Bienenretter“ Bayer.
Sie greifen zu Mitteln wie irreführender Werbung, Greenwashing, aggressivem Lobbying und üben Druck auf politische Institutionen aus. Syngenta, Bayer und BASF haben gegen die Europäische Kommission Klage eingereicht, da diese gewisse ihrer Produkte zum Schutz von Bienen und Landwirtschaft in Europa verboten hat.
Sie produzieren und verkaufen Pestizide, Agrochemikalien, behandeltes Saatgut sowie zahlreiche andere Produkte und sind dadurch auf bestem Wege, die gesamte Kette der Nahrungsmittelproduktion zu beherrschen.
Dazu wird eigens eine Facebook-Seite eingerichtet und eine Homepage erstellt, auf der dann Folgendes zur Bienenrettung steht:
„Während Grundnahrungsmittel wie Mais, Weizen, Reis und Kartoffeln selbst – oder windbestäubt sind, hängen rund 70 Prozent der meistproduzierten Feldfrüchte zu einem gewissen Grad von der Bestäubungsleistung der Insekten ab. Damit tragen diese Nützlinge schätzungsweise 153 Milliarden Euro zur Weltwirtschaft bei. Oder anders ausgedrückt: Rund 9 Prozent der Agrarproduktion gehen auf ihre Leistung zurück. Bayer gehört mit seinem Sommerraps-Saatgutgeschäft in Kanada zu den Hauptnutzern der Bestäubungsleistungen. Denn unser Sommerraps InVigor ist eine spezielle Kreuzung, die ohne die Bestäubung der Honigbiene nicht erfolgreich angebaut werden könnte. Landwirtschaft und Bienenhaltung sind eng miteinander verbunden. Die landwirtschaftliche Praxis kann sich daher in vielfältiger Hinsicht auf die Bienengesundheit auswirken.“
Und nun verteilt der als „Bienenkiller“ bekannte Chemiekonzern Bayer im Raum Köln Bienenschutzkalender. Bei dem diesjährigen Public Eye Awards 2014 erhielten die „Bee Killers“ 59836 Stimmen und landeten nach Gazprom auf den zweiten Platz.
“Die für Bienen tödlichen Pestizide von Syngenta, Bayer und BASF gefährden den Bestand der Bienen weltweit. Aber ohne Bienen sind unser Ökosystem und die globale Nahrungsproduktion dem Ende geweiht.” − Francesco Panella, Imker und Präsident von Bee Life European Beekeeping Coordination.
Bienen-Schutz: Wir fordern das Verbot von Pestiziden und einen sofortigen Stopp von irreführender Werbung und Greenwashing. Sollten Sie ebenfalls von dem „Bienenmörder“ Bayer einen Kalender erhalten, schicken Sie diesen zurück.
Netzfrau Doro Schreier
Die Schattenseite der Blüten – Monokulturen, Ausbeutung, Pestizide, Genmanipulation
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