Medikamentenbeschichtete Stents und eine kurze Betrachtung zum Gesundheits-Unwesen

Pflege3Aufklärung tut Not, doch findet sie statt?

Im Gesundheitswesen sind zu viele Akteure am Werk. Mit der Unsicherheit der Menschen lässt sich viel Geld verdienen.

Hier ein Negativ – Beispiel aus dem Focus :

Es geht darin um beschichtete und unbeschichtete Stents (feines Metallgeflecht, dient als Gefäßstütze). Die Gefahr einer Restenose besteht besonders in den ersten 6 Monaten. Nach Implantation eines Stents wird dieser vom Körper als Fremdmaterial behandelt,  Gerinnungshemmende Medikamente müssen dauerhaft eingenommen werden.

Wird bei der Herzkatheteruntersuchung eine Verengung oder ein Verschluss eines Herzkranzgefäßes festgestellt, so kann diese meist mittels Ballonkatheter aufgedehnt oder der Verschluss wiedereröffnet werden. Die Wissenschaftler sind sich uneinig, ob beschichtete oder unbeschichtete Stents angezeigt sind. Persönliche Faktoren beim Patienten, beispielsweise ist Diabetes im Spiel, spielen eine Rolle. Das teuerste ist nicht gleich das beste. Doch bei den Pharmaunternehmen gilt offenbar: Viel hilft viel. Und natürlich: Wer heilt, hat recht. Ob die Wissenschaftler davon unbeeinflusst bleiben? – Ich weiß, dass beschichtete Stents gerne und häufig eingesetzt werden. Dies ist je nach Bundesland und Region verschieden.

Sind die Krankenkassen bereit, mehr beschichtete Stents mit den Krankenhäusern zu vereinbaren? – Bei den beschichteten Stents lässt nach einem halben Jahr die Wirkung des Medikamentes nach und sie werden dadurch wieder zu normalen Stents. Da es sich um Fremdmaterial handelt, besteht grundsätzlich ein Risiko von Gerinnselbildungen im behandelten Gefäß. Deshalb ist es notwendig, die Bildung von Gerinnseln zu hemmen. Dies wird durch das gerinnungshemmende Mittel Heparin und durch Medikamente wie Aspirin und Clopidogrel erreicht.

Aspirin und Clopidogrel hemmen die Blutgerinnselbildung durch Verhinderung des Zusammenballens der Blutplättchen.

Als weiteres Medikament kann ein sogenannter Calciumantagonist verordnet werden (z. B. Dilzem oder Adalat). Dieses Mittel hilft, die Gefäßmuskulatur der Herzkranzgefäße zu entspannen. Gefäßverkrampfungen, die auch zu Angina pectoris führen, werden verhindert.

Mit Stents lässt sich „zu schnell“ Geld verdienen. Ob die medizinische Notwendigkeit immer gegeben ist?

Die Stents zählen zu den sogenannten Zusatzentgelten nach § 6 KHEntgG (Krankenhaus Entgeltgesetz), sie werden krankenhausindividuell zwischen Krankenhaus und Krankenkasse verhandelt. Sie stehen in der Anlage 3.2 – die Finanzierung erfolgt außerhalb des DRG-Systems.

Ein Preisbeispiel: ZE2007-19 Medikamente-freisetzende Koronarstents

1 Stent in eine Koronararterie 893,56 €

2 Stents in eine Koronararterie 1.787,12 €

2 Stents in mehrere Koronararterien 1.787,12 €

3 Stents in mehrere Koronararterien 2.680,68 €

Ich finde es unverantwortlich, zurück kommend auf das Negativ – Beispiel im Focus, dass Informationen aus dem Ärzteblatt – verkürzt und falsch weiter gegeben werden. Hier der Auszug:

 Im Ärzteblatt am 3. 9. 2007 steht unter folgendem Link:

Kardiologie: Spätrisiken der DES-Koronarstents bestätigt“

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Aus einem anderen Artikel im Ärzteblatt vom 14. 9. 2007, noch mit einem Fragezeichen versehen, steht unter folgendem Link:

Meta-Analyse: Entwarnung bei Medikamenten freisetzenden Stents?

wird am gleichen Tag, am 14. 9. 2007, im Focus die Aussage, die Stents seien sicher. Interessant ist, dass der Artikel im Ärzteblatt, versehen mit einem Fragezeichen, nun verkürzt mit einer Aussage „Stents sind sicher“ wiedergegeben wird.

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Focus: Herzkranzgefäße – Medikamenten-Stents sind sicher 14. 09. 07

Im Ärzteblatt steht: „Die Gesamtsterblichkeit war bei allen drei Stent-Typen ungefähr gleich.“ Focus schreibt „Die Gesamtsterblichkeit war bei allen Stenttypen ungefähr gleich.“

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Aus der Aussage im Ärzteblatt: Der Publikation im Lancet zufolge wären Sirolimus–Stents gegenüber Paclitaxel-Stents im Vorteil. Zwei Editorialisten bleiben skeptisch.

Daraus macht Focus das Fazit: Sirolimus-Stents sind sowohl Paclitaxel- als auch unbeschichteten Stents mit großer Wahrscheinlichkeit klinisch überlegen.

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Das Gesundheitswesen bekommt eine völlig falsche Richtung. Die Menschen werden zwar älter, doch bedeutet dies nicht gleich, dass damit die Ausgaben im Gesundheitswesen steigen müssen.

Der Gesetzgeber gibt den Krankenhäusern seit dem Jahre 2003 die Möglichkeit, in die Menge (mehr stationäre Patienten) zu gehen. Davon wird ausgiebig Gebrauch gemacht. Krankenhäuser, die nicht alle Leistungen abdecken und eine Patientensteuerung vornehmen, können ungünstige Fälle (Kostenstrukturen) wegdrücken.

Die Krankenhäuser stehen im Wettbewerb (eine Katastrophe).

Es wird präventiv operiert. Dies ist kein Scherz.

Die sogenannten Konvergenzgewinner (nach dem KHEntgG) unter den Krankenhäusern können sich aus dem „Speiseplan DRG“ immer weitere Leistungen heraussuchen, die zum Versorgungsauftrag des Krankenhauses passen. Das jeweilige Sozialministerium des Landes schaut zu.

Es wird immer mehr Arbeitszeit in die Dokumentation im Krankenhaus gesteckt, man sichert sich ab, hat weniger Zeit für den Patienten, die stationären Fälle steigen, die Ärztezahl sinkt.

Ich zitiere, ohne Namensnennung einen kaufmännischen Geschäftsführer: „Wenn ich persönlich am Tag 5 Fehler mache, dann kann ich diese später korrigieren. Beim Arzt ist es eine Fehlbehandlung oder ein Operationsschaden – der nicht dokumentiert werden darf.“

Es gibt teils brauchbare Internetseiten: www.lifeline.de mit einem kostenlosen Expertenrat versehen. Wenn es dann zum Eingriff kommt, dann hat die Patientensicherheit Vorrang: Fehlervermeidung heißt das Ziel.

http://www.aktionsbuendnis-patientensicherheit.de/

Vor einem planbaren (elektiven) Eingriff sich bis ins letzte informieren? Wer kann das? – Der ältere Mensch, ohne Internet zu Hause, braucht eine praktische, lebensnahe Lösung. Möglichst wenig kompliziert und verständlich.

Wo bleibt das Engagement für eine „Fall-Verhinderung“? Die Schwierigkeit besteht darin, den Patienten vor der Leistungsinanspruchnahme zu erreichen und ihn aufzuklären. Den Versicherten begleiten, ihm ehrlich und aufrichtig helfen, das Richtige zu tun, das würde sich für den Versicherten gesundheitlich lohnen und einen Beitrag zur Kostensenkung bei den Ausgaben im Gesundheitswesen darstellen.

Könnte sich hier der Medizinische Dienst der gesetzlichen Krankenkassen einbringen? Konkret: Mit diesem gesundheitlichen Problem gehen sie hier oder dort hin, also Lenkung der Patienten in die ausreichende, zweckmäßige, wirtschaftliche und notwendige Versorgung? (§ 12 SGB V – Wirtschaftlichkeitsgebot).

Beispiel: Die arthroskopische Untersuchung führt häufig zu einer Meniskusteil- oder Ganzentfernung. Diese nutzt dem Patienten weniger, Hinweis auf Folgeoperationen, z. B. Knieprothese. Eine Kurpackung „DONA 200 S“ bei Entzündungen und rheumatischen Erkrankungen, ein Keil zwischen die Schuhsole, damit der Fuß eine andere Abrollbewegung bekommt, ist oft schon hilfreich. Für den Patienten, nicht für den operierenden Arzt.

Mehr Lebensqualität durch weniger Bereitschaft zu operativen Eingriffen?

Zu den Hauptumsatzträgern (z. B. ambulante Institutsleistungen und stationäre Leistungen im Krankenhaus) könnten die Krankenkassen eine sinnvolle Gegenstrategie zum Wohle ihrer Versicherten entwickeln.

Vor vielen Jahren gab es mal einen sehr umfassenden Bericht „Was Ärzte an sich und ihren Angehörigen nicht operieren lassen würden.“ – Hat man solche Berichte schon vergessen oder als „Regenbogenpresse“ abgetan?

Oft liegt der Schlüssel zu unserer Gesundheit in uns selbst.

Netzfrau Adèle Ton

„Problemkind Pflege“ Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel

Polychlorierte Biphenyle (PCB) und der Giftkrieg

Kritik am Gesundheitssystem – Grundstein für Gewerkschaft Interessen Fairtretung Gesundheit, Pflege und Soziales gelegt

Gesundheitsreform Deutschland!

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