Erhöhte Radioaktivität im ältesten Atomkomplex Europas

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In Sellafield – dem ältesten und größten Atomkomplex in Europa – wurde erhöhte Strahlung gemessen. Wegen der Radioaktivität sind Mitarbeiter der Wiederaufbereitungsanlage im englischen Sellafield aufgefordert, der Anlage fern zu bleiben. Das Werk laufe weiter im normalen Betrieb, allerdings nur mit den wichtigsten Mitarbeitern, teilte der Betreiber heute mit.

Die Wiederaufbereitungsanlage laufe weiter im normalen Betrieb.  Eine Gefahr für die Arbeiter vor Ort bestehe nicht, betonte ein Sprecher.

In Sellafield gibt es unter anderem ein Atomkraftwerk und eine Wiederaufbereitungsanlage. Zudem wird die Anlage zur Lagerung gigantischer Mengen nuklearer Abfälle verwendet. Die britische Regierung hatte mitgeteilt, dass sie in ständigem Kontakt mit den Betreibern der Anlage stehe und keinen Anlass sehe, von einem schwereren Vorfall auszugehen.

Immer wieder Pannen in der Atomanlage Sellafield

Die Atomanlage in Sellafield steht seit langem in der Kritik. Immer wieder kam es dort zu Pannen. Nach einer ganzen Pannenserie bei der Wiederaufbereitung und Entsorgung von Atomabfällen wollte die Regierung eingreifen und die Kontrolle der Arbeiten vor Ort wiedererlangen. So wurde bereits spekuliert, dass dem derzeitigen privatwirtschaftlichen Konsortium Nuclear Management Partners (NMP), das aus den Unternehmen URS aus den USA, Areva aus Frankreich und der landeseigenen Amec besteht, der Auftrag für Sellafield entzogen wird.

Im März 2013 musste die Atomanlage Sellafield wegen schlechten Wetters abgeschaltet werden. Sturmböen und Schnee machten der Atomanlage zu schaffen, auch die Beschäftigten der Wiederaufbereitungsanlage und Einrichtungen zur Lagerung von Atommüll wurden nach Hause geschickt.

Sellafield besteht aus mehr als 1300 Gebäuden, und wenn die Anlage in Betrieb ist, gleicht sie einer kleinen Stadt – mit mehr als 10 000 Leuten, die dort arbeiten und sich auf dem Gelände bewegen. Das Gelände beherbergt neben dem 2003 stillgelegten Atomkraftwerk Calder Hall eine Wiederaufbereitungsanlage. In dem Komplex lagert heute der Großteil des britischen Plutoniums.

Und trotz des Atomdesaters in Fukushima setzt Großbritanien weiterhin auf Atomenergie. Die Briten bekommen ihr erstes neues Atomkraftwerk seit 1995: Mit chinesischer Hilfe kann der französische Konzern EDF das lange verschobene Projekt starten. Bis 2030 sollen sieben weitere AKW folgen. 

Laut EU-Kommission sollen europaweit Kernkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 104 Gigawatt gebaut werden – das entspräche 69 neuen Atommeilern. Demnach sollen etwa in Polen schon im kommenden Jahrzehnt sechs neue AKW ans Netz gehen, weitere vier in der Tschechischen Republik. Siehe dazu unser Bericht:  Atomkurs statt Energiewende? EU-Kommission will 69 neue Atomkraftwerke für Europa- Nicht mit uns!

Weltweit kommt es immer wieder zu Störfällen. Für uns immer noch unbegreiflich ist die Vorgehensweise in Fukushima, dass dort nicht endlich vernünftige Vorkehrungen getroffen werden, bzw. endlich die Auskünfte seitens Japans erteilt werden, die zur Lösung des Problems beitragen.

Aus dem Atomkraftwerk Neckarwestheim (Landkreis Heilbronn) waren Im November innerhalb weniger Wochen radioaktive Strahlungen ausgetreten! AKW Neckarwestheim: Radioaktive Strahlung ausgetreten – Warum wurde die Bevölkerung nicht vor der absehbaren Radioaktivitätssteigerung gewarnt?  Siehe :Unfassbar- schon wieder deutlich erhöhte radioaktive Ableitungen im AKW Neckarwestheim!

Auch in den USA gibt es alte Atommeiler. So kam es 2013 zu einem Leck im Kernkraftwerk im Süden von New Jersey, daraufhin kam es zur Abschaltung.

Aber auch beim Atomkraftwerk Cattenom kommt es immer wieder zu Problemen. Am 23. und 24. Juli liefen rund 58 000 Liter Salzsäure aus und Unmengen des hochgiftigen Stoffes gelangten in die Mosel.

In Sellafield ereignete sich im Oktober 1957 ein Reaktorbrand, der als „ernster Unfall“ der Stufe fünf gemäß der weltweit gültigen Bewertungsskala Ines eingeordnet wird. (Siehe: Wikipedia)

Genau wie in den USA oder in Frankreich, nein auch überall auf der Welt – die ALTEN ATOMMEILER sind MARODE.

Als ob man nicht aus der Geschichte rund um Atomkraftwerke lernen will, werden neue gebaut, wie z. B. auch in der Türkei.

Die Türkei hält weiter an ihrem Atomkurs fest

Für den Bau eines Atomkraftwerks in der Türkei schießt Russland 22 Milliarden Dollar vor. Im Gegenzug soll nämlich der russische Staatskonzern Rosatom mit dem Bau des geplanten Atomkraftwerks beauftragt werden, das die Türkei 2022 in Akkuyu im Süden des Landes errichten will. Rosatom habe auch Interesse am Bau weiterer AKWs in der Türkei, sagte Energieminister Alexander Nowak der Nachrichtenagentur Itar-Tass zufolge. (Siehe dazu  Alte, marode Atommeiler werden zu „Kartenhäusern“ – Leck in AKWs in den USA und Frankreich!)

Gegenwärtig betreiben 30 Länder weltweit 437 Kernreaktoren mit einer gesamten elektrischen Nettoleistung von rund 372 Gigawatt (Stand: 18. Januar 2013).

Der Albtraum geht weiter – bis das nächste alte, marode AKW wie ein Kartenhaus zusammenfällt!

Atomstrom ist keine saubere Sache !

Neben der Fortführung der Proteste gegen die „Rolle Rückwärts“ der Großen Koalition in Sachen Energiewende (und vielleicht auch noch Atomkraft) wollen wir weiterhin mehr Druck beim Atomausstieg machen und auf sofortiges Abschalten drängen. Zentral bleibt natürlich auch die Frage nach der Entsorgung des Atommülls.

Hier zusammengefasst die wichtigsten Termine in den nächsten Monaten zum Vormerken im Kalender:

  • 08. März: Demonstrationen und Aktionen zum 3. Fukushima-Jahrestag in Jülich und Berlin
  • 09. März: Demonstration und Aktionen zum 3. Fukushima-Jahrestag in Neckarwestheim und auf den Brücken am Oberrhein
  • 10. März: Bundesweit lokale Montags-Mahnwachen zum 3. Fukushima-Jahrestag
  • 22. März: Energiewende-Demonstrationen in sieben Landeshauptstädten
  • 29. März: Atommüll-Tagung der Umweltverbände und Initiativen in Berlin
  • 18. April: Ostermarsch zur Urananreicherungsanlage Gronau (NRW)
  • 26. April: Protest- und Kulturmeile am 28. Tschernobyl-Jahrestag in Brokdorf
  • 10. Mai:  Bundesweite Energiewende-Großdemonstration in Berlin

Wir werden Sie weiterhin informieren.

Netzfrau Doro Schreier

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