Viele Menschen lassen nur noch die allernötigsten Impfungen an sich oder ihre Kinder heran. Manche Menschen lassen sich gar nicht mehr impfen, da das Misstrauen gegenüber möglichen Nebenwirkungen wächst.
Kritiker sehen in Impfungen ein unnötiges Risiko und reine Geldmacherei. Derzeit empfiehlt die STIKO, die Ständige Impfkommission der Bundesrepublik Deutschland, bei Kleinkindern Impfungen gegen 13 verschiedene Krankheiten – darunter Mumps, Röteln und Masern.
Verflechtungen mit der Industrie
Die Empfehlungen der STIKO werden in der Regel einmal jährlich im Epidemiologischen Bulletin des RKI und auf den Internetseiten des RKI veröffentlicht. Seit 2004 werden ausführliche Begründungen der Empfehlungen publiziert. Weitere Äußerungen der STIKO zu einzelnen Impfungen sind unter der Rubrik „Mitteilungen“ zu finden.
Auf den Impfseiten des RKI gibt es zudem eine Reihe von Antworten auf allgemeine Fragen zum Impfen und zu einzelnen Impfungen.
Kritiker erheben nun den Vorwurf, die STIKO habe eine zu große Nähe zur Industrie. Dabei sind die Verflechtungen vielfältig. Unter anderem wird kritisiert, dass die Pharmaindustrie Studien der STIKO finanziert. Umgekehrt haben Mitglieder der Impfkommission immer wieder Forschung für die Industrie oder auch für das Paul-Ehrlich-Institut betrieben, das für die Zulassung von Impfstoffen zuständig ist. Auch das „Forum Impfen“ wird von Impfstoffherstellern finanziert. In vielen von der Pharmaindustrie unterstützten Arbeitsgemeinschaften sind Mitglieder der STIKO vertreten.
Bereits 2011 forderte Transparency International Deutschland e. V. die Bundesregierung auf, bei für die Bevölkerung medizinisch folgenreichen Entscheidungen, für die Unabhängigkeit der medizinischen Berater und Sachverständigen zu sorgen, die solche Entscheidungen beeinflussen oder treffen. Hier darf es keine Interessenkonflikte geben! Den vollständigen Bericht finden Sie hier: Transparency International Deutschland e. V. In einem Bericht von 2009 sprach sich die Antikorruptionsorganisation anlässlich der zunehmenden Verunsicherung in der Bevölkerung hinsichtlich der geplanten Schweinegrippe-Impfungen für eine Offenlegung der Entscheidungsprozesse der Ständigen Impfkommission (STIKO) aus: „Schweinegrippe“- Impfung: Transparency kritisiert potenzielle Interessenkonflikte und intransparente Entscheidungsprozesse bei der ständigen Impfkommission STIKO.
Auch wir haben schon mehrfach auf die Lobbyverflechtungen hingewiesen, so auch auf die in der EFSA. Siehe Lobbyverflechtungen in der EFSA und der ILSI. Als Beispiel sei das ILSI Health and Environmental Sciences Institute – Sponsoring genannt: Es gibt keinen Pharma-Konzern, der nicht vertreten ist. Schaubild und Informationen zu Novartis siehe: Impfstoff-Versorgung: Bill & Melinda-Gates-Stiftung und Pharmagigant Novartis zusammen mit Brasilien
In dem Beitrag teilten wir Ihnen bereits im Dezember mit, dass Novartis eine Zusammenarbeit mit Sanofi Pasteur und der Bill & Melinda-Gates-Stiftung gestartet hat und erste klinische Versuche in Vorbereitung sind. Diese sollen 2014 in Südafrika starten. Auch teilten wir Ihnen in dem Artikel mit, dass die EU-Kommission Anfang Januar 2013 erstmals einen Impfstoff des Pharma-Konzerns Novartis gegen die Meningitis B zugelassen hatte. Die Vakzine 4CMenB (Bexsero) darf bei Kindern ab zwei Monaten und Erwachsenen eingesetzt werden. Die Zulassung basiert auf den kürzlich im Lancet (2013; doi: 10.1016/ S0140-6736(12) 61961-8) publizierten Studienergebnissen, die dem Impfstoff eine gute Wirkung bescheinigen. Eine Einschätzung durch die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO) steht noch aus.
Außerdem berichteten wir, dass das italienische Gesundheitsministerium die Verwendung mehrerer Grippeimpfstoffe des Pharmakonzerns Novartis im Oktober 2012 gestoppt hatte. Ursache waren mögliche Nebenwirkungen. Die Impfstoffe waren auch in Deutschland erhältlich. Wegen der Entwicklung in Italien erließ die Schweizer Medikamentenaufsicht Swissmedic auch für den Novartis-Heimmarkt einen vorsorglichen Auslieferungsstopp für Agrippal und Fluad. Daraufhin hatten mehrere Länder Grippeimpfstoffe der Firma Novartis vom Markt genommen.
Impfen – nein, danke?
Gestern Abend zeigte 3Sat diese Dokumentation mit folgendem Wortlaut: „Impfungen gehören zu den größten Errungenschaften der Medizin. Sie sorgten dafür, dass viele Krankheiten nahezu besiegt wurden, und schützen Millionen Menschen vor Erkrankungen. Allerdings breitet sich in Deutschland eine immer stärkere Impf-Skepsis aus…“ Weitere Informationen: 3Sat: Impfen – nein danke?
Schweinegrippe, Vogelgrippe und demnächst Mäusegrippe? Bei einem derartigen, immer öfter geübten gesundheitspolitischen Aktionismus stellt sich die Frage, ob nicht die Gesellschaft als Experimentierfeld missbraucht wird. Panik entsteht unversehens. Politiker diskutieren über die Kosten einer kurzfristig anberaumten Volksimpfung. Betriebswirte nehmen die Sache in die Hand. Kaum jemand denkt noch an seriöse medizinische Aufklärung.
Übrigens zum Thema Schweinegrippe: Nur ein Bruchteil der 34 Millionen in Deutschland bereitgestellten Impfstoff-Dosen wurde verabreicht. Etwa 29 Millionen Impfdosen mussten vernichtet werden. Viele Menschen hatten mehr Angst vor dem neuen Impfstoff als vor dem Schweinegrippeerreger. Möglicherweise hat die Aufregung um die Schweinegrippe mehr Schaden angerichtet als das Virus selbst.
Wir sind keine Ärzte und können auch nur darauf vertrauen, was wir durch Recherchen erfahren. Jeder muss für sich selbst entscheiden: Impfen – nein, danke?
Netzfrau Doro Schreier
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