José Pizarro Montoya (38), einem landlosen Bauern und ehemaligen Erzeuger von Genmais (Saison 2009-2010) in Melipilla (RM,) ist es gelungen, gegen Monsanto zu gewinnen und einen Schadenersatz in Höhe von 37 000 000 CLP (ca. 50 000,00 €) zugesprochen zu bekommen.
Er ist der erste und wahrscheinlich auch der einzige Lateinamerikaner, der gegen Monsanto / ANASAC einen Prozess wegen Vertragsbruch gewann. Eigentlich ging es in der Klage darum, dass das Unternehmen dem Bauern falsche Hinweise zur Aussaat gegeben und ihn so um seine Existenz gebracht hatte. Durch den Prozess konnte Pizarro jedoch aufdecken, welche Gefahren dem Land durch Monsanto drohen.
Das Urteil gegen Monsanto
Das Urteil, welches der Bauer Pizarro gewonnen hat, findet man unter der Nummer 1385-11 – „Agrícola Ltda Pizarro. con Agrícola Nacional SAC“. Es wurde von Francisco Gazmuri Schleyer, dem Richter der Handelskammer verlesen. Das Santiago-Berufungsgericht bestätigte im September 2013 die Zurückweisung von Berufung und Beschwerde der Gesellschaft (Monsanto).
Aber in den folgenden vier Monaten weigerten sich die verurteilen Beklagten (Monsanto), dem Urteil nachzukommen. Das war auch der Grund, warum Pizarro seinen Fall nicht früher bekannt werden ließ. Erst Ende Dezember 2013 erhielt Pizarro den von der Kammer zugesprochenen Schadenersatz in Höhe von 37 000 000 CLP (50 000 Euro) von Monsanto.
Dieser Betrag reicht laut Pizarro bei weitem nicht aus, um alle entstandenen Schäden zu decken. Pizarro verlor nicht nur sein Haus, seine Ernte, die Spritzmaschine, einen Traktor und seinen Pick-up-Truck. Obendrein verließ ihn auch noch seine Frau. Er hatte nichts mehr, mit dem er hätte neu starten können. Nachdem er Monsantos GVO-Mais angebaut hatte, blieben ihm 90 Millionen CLP (ca. 120 000 Euro) Schulden bei der Banco Santander.
Zusatzinfo: Das chilenische Unternehmen Anasac verkaufte im April 2010 seine Sparte für die Verarbeitung und den Export von Saatgut für Mais und Soja an Monsanto. Im Gegenzug erhielt Anasac 19 Millionen US-Dollar. Anasac übernimmt nun die Rolle des Vertriebs und des Lieferanten für Monsanto. Monsanto selbst konnte so die Produktion um ein Viertel steigern.
Pizarro kommt aus einer Familie von Bauern aus Los Andes (Valparaiso Region). Er arbeitete an der Seite seines Bruders als Gärtner. Um GVO für das Unternehmen ANASAC (Monsanto) zu züchten, pachtete er 33,07 Hektar in Melipilla, Eigentümer sind die Rumay Immobilien von einem Unternehmer namens Manuel Ariztia (aus der Hühnerindustrie Pollos Ariztia). Das „große GVO-Agrargeschäft“ war praktisch das Ende von Pizarros Leben als Landwirt.
Er erklärt: „Ich bin jetzt ein GVO-Experte, lerne durch das Internet, und ich habe einiges über Monsanto und seine kriminellen Hintergrunde herausgefunden.“ Als er begriff, was mit ihm geschehen war, ging er zur Agrupación Ecolog de Aconcagua (Aconcagua Environmental Group), der Organisation, die Teil der Yo No Quiero Transgénicos de Chile-(Ich will keine GVO) Kampagne ist, so kam es auch zu der Kontaktaufnahme mit RAP-AL Chile und der Veröffentlichung seines spektakulären Falls gegen Monsanto.
Heute ist José Pizarro auf der länderübergreifenden Blacklist von Monsanto, dem Unternehmen, das für ihn seither zur Kategorie der korrupten, ausbeutenden und rücksichtslosen Konzerne gehört.
„Ich war geschockt, als ich das erste Mal die toten Mäuse am Straßenrand sah, nachdem sie die Maiskörner gefressen hatten“, berichtete er.
Am 22. Januar fand ein transgenes Seminar von Landwirtschaftsminister Luis Mayol in Steinhaus statt. Internationale und nationale Referenten erzählten von den Vorteilen gentechnisch veränderter Pflanzen. Vergeblich versuchte Pizarro einzugreifen und mitzuteilen, dass er keinem Landwirt empfehlen könne, Monsantos GVO-Mais für den Export zu ziehen, weil sie am Ende genauso ruiniert werden könnten wie er. Hinzu käme noch die Beschädigung der Erde. In Chile gibt es etwa 30 000 Hektar mit dem Saatgut von Mais, Soja und Raps aus dem transgenen Export von Monsanto, Pioneer und deren chilenischen Partner, die nationale ANPROS, der National Association of Seed, die deren Saatgut vermarkten.
„Dieser Landwirt wusste nicht, welches Saatgut genau er da pflanzte. Er hatte keine Ahnung von GVO-Saatgut. Der mit ihm geschlossene Vertrag enthielt einen Fantasienamen, Mon49 Mais. Er wurde zu einer intensiven Nutzung von mehr als zehn gefährlichen Pestiziden gezwungen, die sowohl schädlich für die Gesundheit als auch für die Umwelt waren. Da er diesen Vertrag unterzeichnet hatte, war er gezwungen, sich im Falle von Meinungsverschiedenheiten ausschließlich an die Handelskammer zu wenden, konnte aber keine Klage vor den lokalen Gerichten erheben. Er erklärte, dass viele andere Produzenten auch Probleme mit Monsanto hätten, sich aber nicht an die Kammer wenden würden, da dies zu teuer sei“, sagte María Elena Rozas, Koordinator für Red de Acción en Plaguicidas (Pesticide Action Network) RAP-Chile.
Wir haben den Artikel für Sie übersetzt und zusammengefasst, das Orginal finden Sie hier Destitute Chilean Farmer Defeats Monsanto in Landmark Legal Victory. Dort finden Sie auch einen ausführlicheren Bericht über José Pizarro Montoya.
Die Geschichte von José Pizarro Montoya zeigt uns, wie die Bauern durch die Verträge von Monsanto alles verlieren können. Wie Pizarro ergeht es vielen Bauern. Leider finden ihre Schicksale im Verborgenen statt. José Pizarro kommt zu dem Fazit: „Ich hoffe, dass nicht andere Bauern das gleiche durchmachen müssen wie ich. Ich werde nie wieder GVO säen.“
Und wie sieht es hier in der EU aus? Eine weitere genveränderte Maissorte könnte demnächst auf Europas Äckern wachsen, die Maissorte 1507 des US-Herstellers Dupont Pioneer.
Pioneer-Mais 1507 und die EU-Kommission
Zusammen mit SmartStax und einem weiteren Mais mit dem Markennamen Powercore, der kürzlich ebenfalls zugelassen wurde, sind derzeit 49 verschiedene gentechnisch veränderte Pflanzen in der EU für die Verwendung in Futter- und Lebensmitteln zugelassen. Fast alle produzieren Insektengifte und/oder seien gegen Spritzmittel resistent gemacht. Siehe auch Die dunkle Geschichte von DuPont – Von Atombombe über Nylonstrümpfe zum Genmais.
Erst Mitte Januar hat das EU-Parlament gegen Verbraucher und Imker entschieden, denn es gibt nicht, wie in einer Empfehlung angedacht, eine Kennzeichnungspflicht für Gentechnik-Honig. Ein „Schlag ins Gesicht der europäischen Verbraucher und Imker“. Siehe: EU-Parlament entscheidet gegen Verbraucher und Imker: Keine Kennzeichnungspflicht für Gentechnik-Honig
Wir freuen uns, dass wir Ihnen heute die Geschichte von José Pizarro Montoya vorstellen konnten, dem es gelang, sich gegen Monsanto und seine Machenschaften durchzusetzen.
Netzfrau Doro Schreier
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