Wir knüpfen in Netzwerken und Foren Kontakte und pflegen dort unsere Freundschaften. Ganz unbedarft veröffentlichen viele immer noch Fotos von sich, ihrer Familie und den Kindern in den Foren und Netzwerken, in denen man sich bewegt. Gemeinsam freut man sich über die „schönen oder lustigen Fotos“. Ist der Nutzer jetzt etwas gewitzter, benutzt er die Einstellung nur mit Freunden teilen.
Häufig genug können die Bilder aber von „allen“ bewundert werden. Schließlich kann man sie ja wieder löschen! Laut einer ARD-ZDF-Studie sind in Deutschland 77,2 Prozent der Erwachsenen ab 14 Jahren online (2012: 75,9%). Damit beträgt die Zahl der Internetnutzer 54,2 Millionen Menschen.
Wie oft die Bilder in der Zwischenzeit aber von anderen runter geladen worden sind, merken und wissen wir nicht. Wir sollten aber auch bedenken, dass Freunde keine Freunde bleiben müssen. Erst wenn diese Bilder dann irgendwo wieder auftauchen, ohne dass wir selbst dafür verantwortlich sind, zeigen wir uns im besten Fall nur irritiert.
Das Netz speichert für die Ewigkeit jedes noch so schöne, lustige Foto, das einem jetzt vielleicht peinlich ist. Solange es Bilder des erwachsenen User sind, muss dieser selbst mit den Konsequenzen leben. Was aber ist mit den Familienbildern, vor allem mit den vielen lustigen, niedlichen Kinderbildern? Es ist verständlich, dass Eltern stolz auf ihre Kinder sind und sie sie deshalb den Freunden auch präsentieren wollen, aber …
… auch Kinder haben Persönlichkeitsrechte.
Eltern dürfen alle möglichen Bilder von ihren Kindern im Netz veröffentlichen, solange Grenzen nicht überschritten werden. Werden jedoch Fotos eingestellt, die Grenzen sprengen, dürfen sogar Jugendamt, Familiengericht oder Staatsanwalt tätig werden.
Auslöser für diesen Bericht war eine FB-Seite eines vermeintlich/vermutlichen Pädophilen. Nach massiven Interventionen inkl. Anzeige bei der Polizei hat FB das Profil des Nutzers gelöscht/gesperrt. Laut Mimikama konnte es sich bei diesem Profil um einen sogenannten „Troll“ handeln. Dieser hatte ungefragt Fotos von Kindern (eigentlich komplett harmlose Kinderfotos), die im Netz zu finden waren, widerrechtlich benutzt. Vielleicht sollte die Seite dazu dienen, Eltern vor all zu sorglosem Posten von Kinderbildern wachzurütteln, ich weiß es nicht und kann und will es auch nicht beurteilen. Die widerrechtliche Benutzung war für mich noch nicht mal das erschütterndste, sondern die Kommentare, die diese Bilder begleiteten.
Darum noch ein Mal der dringende Aufruf: Gehen Sie mit den Bildern ihrer Kinder sorgfältig um und stellen sie diese nicht ins Netz! Harmlose Aufnahmen können mit Bildbearbeitungsprogrammen verfremdet werden. Bilder können in einen unangemessenen Kontext gestellt werden. Zudem dürfen wir sicher sein, dass die eigenen Sprößlinge Jahre später nicht „amused“ sein werden, von sich „solche Bilder“ im Netz zu finden.
Das Netz vergisst nichts: Viele Suchmaschinen speichern nicht nur aktuelle Ansichten von Internetseiten, sondern auch veraltete Seiten (Cache, so bleiben auch alte Fotos erhalten). Zudem gibt es Im Internet auch Archive, da werden Internetseiten, Blog-Einträge und personenbezogene Daten quasi für die Ewigkeit aufgehoben.
Nachstehend die wichtigsten, die es gibt:
– waybackmachine
– Portal Technorati.com
– Stalkerati.de
– archive.org.
Also erst denken, dann posten!
© 2014 Netzfrau Ingrid Mengeringhaus
Happy Birthday Facebook! …Facebook-Investor und PayPal-Gründer Peter Thiel
Sie spricht aus, was alle denken