Das tägliche Gift Pestizide – „Mord auf Raten“ – doch Brüssel erkennt die neue Studie nicht an!

Pestizide7Ein französischer Molekularbiologe wies nach, dass im Handel erhältliche Pestizide bis zu tausend Mal giftiger sind als nach der offiziellen Rezeptur. Denn die Agrochemie-Firmen halten sich nicht an die Menge der Inhaltsstoffe, welche sie der Zulassungsbehörde angegeben haben.

Wenn wir es zulassen, dass die Weltmarktführer der Pestizidproduktion, nämlich Monsanto, Dow und DuPont aus den USA, Syngenta aus der Schweiz oder Bayer und BASF aus Deutschland wie bisher ihre Giftbrühe auf den Feldern versprühen, so ist es “Mord auf Raten”.

Das Müsli zum Frühstück, das Brötchen als Snack zwischendurch – Getreideprodukte gehören zu unseren Grundnahrungsmitteln. Aber gesund ist es nicht wirklich. Eine nicht sichtbare Gefahr lauert auf unseren Tellern. Pestizide, wohin man auch schaut. Forscher finden Pflanzengift in Mensch und Tier – Glyphosat. Glyphosat gilt als stark gesundheitsschädlich – dennoch verlängerte die EU die Zulassung für den Wirkstoff ohne weitergehende Untersuchungen bis 2015.

Argentinische Wissenschaftler machen den Unkrautkiller für missgebildete Säuglinge in Südamerika verantwortlich. Deutsche Behörden zweifeln diese Studien an und erlauben den Wirkstoff noch. Deshalb wollen ihn die Bauern auch weiter nutzen. In Getreideprodukten wurde Glyphosat schon in geringen Mengen nachgewiesen. Nun geht der Streit in eine neue Runde. Viele Experten mahnen: In der Hand von Hobbygärtnern habe dieses Gift nichts verloren. 

Nun gibt es eine neue Studie des französischen Wissenschaftlers Gilles-Eric Séralini, die bestätigt, dass die untersuchten Pestizide „zwei bis tausend Mal giftiger“ sind, als von den Herstellern angegeben. Was uns nicht verwundert, denn bereits in unserem Beitrag: Pestizide – “Mord auf Raten” ! Die Macht der Agrarlobby! machten wir darauf aufmerksam, dass die Produktion von Umweltgiften die Gesundheit, die Biodiversität, das Wasser, die Luft und die Böden gefährden. Allein in 2013 wurden bis zu 100 neue oder wiederzugelassene Pestizide-Sorten zugelassen. Es ist schon beängstigend, was da auf uns zu kommt.

Aber nun zu der neuen Studie von von dem französischen Wissenschaftler Gilles-Eric Séralini.

Netzfrau Lisa Natterer hat für Sie den aktuellen Beitrag „Controversial scientist claims pesticide toxicity ‚proof‘ “ aus phys.org vom 30. 01. 2014 übersetzt.

Der französische Biologe, dessen Studie 2012 über die behaupteten Gefahren von Pflanzenschutzmitteln zu Kontroversen in Fachkreisen geführt hatte, bis sie schließlich zurückgezogen wurde, behauptete erneut, dass die Chemikalien vielfach giftiger sind als angegeben.

Gilles-Eric Seralinis frühere Studien fanden heraus, dass Ratten, die mit GMO Mais gefüttert wurden, der mit RoundUp® behandelt war, gesundheitliche Beeinträchtigungen erlitten und Tumore entwickelten. Seine Studien waren damals in Zweifel gezogen und seine Person in Misskredit gebracht worden, was sogar so weit ging, dass das renommierte Fachjournal „Food and Chemical Toxilogy“ den Artikel über seine Studie zurückzog.

Ende Januar 2014 sagte er gegenüber Agence France Press (AFP), dass die Fortsetzung der seinerzeitigen Versuche – dieses Mal allerdings mit menschlichen Zellen – zeigte, dass RoundUp® und andere Pestizide, die jeder jederzeit überall kaufen kann, giftiger sind als ihr Hauptbestandteil, nämlich doppelt bis 1000fach so giftig.

Das war problematisch, sagte Seralini, da es genau die Toxizität des aktiven Inhaltsstoffes ist, die die Anweisungsrichtlinien zum Gefahrenpotential zur Verwendung des Pestizids bestimmt.

“Es gab eine Fehlberechnung der echten Toxizität von Pestiziden”, sagte der Professor und behauptet, seine Untersuchungen zeigten, dass „Zellen beginnen, Selbstmord zu verüben“ im Petrischalen-Experiment, nachdem sie den Chemikalien ausgesetzt wurden.

Seralinis frühere Studie wurde abgelehnt, nachdem sie die Überprüfung der Pestizid-Sicherheit durch einige nationale Gesundheitsbehörden und auch der European Food Safety Authority (EFSA) zur Folge hatte.

Die neue Studie wurde in der Fachzeitschrift Biomed Research International veröffentlicht und von zwei Seralini-Kollegen von der Universität Caen in Frankreich mitunterzeichnet.

Die Studie hatte drei Herbizide (RoundUp®, matin El und Starane 200), drei Insektizide (Pirimor G, Confidor und Polysect Ultra) sowie drei Fungizide (Maronee, Opus und Eyetak) zum Gegenstand.

Acht der neun Mittel waren “einige hundert Mal giftiger als deren Wirkprinzip“, sagte die Studie – und wies auf andere „vertrauliche“ Zusätze der Pestizid-Rezepte hin.

Weder der Hersteller von RoundUp®, Monsanto, noch die EFSA waren für Stellungnahmen erreichbar.

Die Ergebnisse wurden von der französischen NGO ‚Generationes Futures’ (Künftige Generationen), die eine vollständige Offenlegung aller Bestandteile von Pestiziden fordert, begrüßt.

Es gibt diesen Beitrag auch in französicher Sprache: „Pesticides: L’alerte du Pr Séralini“ – Le professeur Séralini et son équipe viennent de sortir une nouvelle étude sur les pesticides. Les tests qu’ils ont réalisés démontreraient la toxicité des pesticides  mis en vente et utilisés dans l’agriculture intensive sur la santé humaine. France 3 Basse-Normandiebasse-normandie

Was steht nun in der Studie? Netzfrau Lisa Natterer hat ein Teil der Studie übersetzt.

Major pesticides are more toxic to human cells than their declared active principles – Prof Gilles-Eric Séralini, Dr Robin Mesnage, Defarge N, Spiroux de Vendômois J.- Biomedical Research International Seralini Studie 2014_179691  hindawi.com

Studie (Englisch)

Major pesticides are more toxic to human cells than their declared active principles

Robin Mesnage, Nicolas Defarge, Joël Spiroux de Vendômois, and Gilles-Eric Séralini

Abstract
Pesticides are used throughout the world as mixtures called formulations. They contain adjuvants, which are often kept confidential and are called inerts by the manufacturing companies, plus a declared active principle (AP), which is usually tested alone. This is true even in the longest toxicological regulatory tests performed on mammals. We tested the toxicity of 9 pesticides, comparing active principles and their formulations, on three human cell lines (HepG2, HEK293 and JEG3). We measured mitochondrial activities, membrane degradations, and caspases 3/7 activities. Glyphosate, isoproturon, fluroxypyr, pi rimicarb, imidacloprid, acetamiprid, tebuconazole, epoxiconazole and prochloraz constitute respectively the active principles of 3 major herbicides, 3 insecticides and 3 fungicides. Fungicides were the most toxic from concentrations 300-600 times lower than agricultural dilutions, followed by herbicides, and then insecticides, with very similar profiles in all celltypes.

The human placental JEG3 cells appeared to be the most sensitive. Despite its relatively benign reputation, Roundup was by far the most toxic among the herbicides and insecticides tested. Most importantly, 8 formulations out of 9 were several hundred times more toxic than their active principle. Our results challenge the relevance of the Acceptable Daily Intake for pesticides because this norm is calculated from the toxicity of the active principle alone. The study of combinatorial effects of several APs together may be of only secondary importance if the toxicity of the combinations of each AP with its adjuvants is neglected or unknown. Chronic tests on pesticides may not reflect relevant environmental exposures if only one ingredient of these mixtures is tested alone.

Studie (Deutsche Übersetzung)

Robin Mesnage, Nicolas Defarge, Joël Spiroux de Vendômois, and Gilles-Eric Séralini

Die meisten Pestizide sind für menschliche Zellen giftiger als ihr deklariertes Wirkprinzip

Pestizide werden in der ganzen Welt als Gemische verwendet und diese als Rezeptur bezeichnet. Sie enthalten Adjuvantien, die häufig geheim bleiben und Inertgase heißen plus ein deklariertes Wirkprinzip (AP), das in der Regel allein getestet wird. Dies gilt sogar für die längsten toxikologischen regulatorischen Tests im Bereich der Säugetiere. Wir testeten die Toxizität von neun Pestiziden und verglichen die Wirkstoffe und ihre Rezepturen auf drei menschlichen Zelllinien (HepG2, HEK293 und JEG3). Wir maßen mitochondriale Aktivitäten, Membran-Schädigung und Caspases 3/7-Aktivitäten. Darstellung von Glyphosat, Isoproturon, Fluroxypyr, pi Rimicarb, Imidacloprid, Acetamiprid, Tebuconazol, Epoxiconazol und Prochloraz bzw. die Wirkstoffe der drei wichtigsten Herbizide, drei Insektizide und drei Fungizide. Die Fungizide wurden als die giftigsten definiert, selbst in Konzetrationen, die 300 – 600 mal niedriger waren als landwirtschaftliche Verdünnungen, gefolgt von Herbiziden und Insektiziden, mit sehr ähnlichen Profilen in allen Zelltypen.

Die menschlichen JEG3 Plazenta-Zellen erschienen am empfindlichsten. Trotz seiner relativ guten Reputation erwies sich RoundUp® als das giftigste unter den getesteten Herbiziden und Insektiziden.

Aber was noch wichtiger ist: A c h t von neun waren um einige hundertmal giftiger als deren Wirkprinzip. Unsere Ergebnisse stellen die Relevanz der täglichen tolerierbaren Aufnahme für Insektizide in Frage, da diese Norm von der Toxizität des aktiven Prinzips alleine berechnet wird. Das Studium der kombinatorischen Effekte von einzelnen APs kann nur zweitrangig sein, wenn die Toxizität der Kombinationen von einzelnen AP mit seinen Hilfsstoffen vernachlässigt wird oder unbekannt ist. Laufende Untersuchungen von Pestiziden zeigen möglicherweise nicht die gesamten Umweltbelastungen auf, wenn nur ein Bestandteil dieser Rezepturen alleine getestet wird. Die vollständige Studie finden Sie hier: Seralini Studie 2014_179691

Der französischer Molekularbiologe Gilles-Eric Séralini wies, wie wir der Studie entnehmen können, nach, dass im Handel erhältliche Pestizide bis zu tausend Mal giftiger sind als nach der offiziellen Rezeptur. Und die Agrochemie-Firmen halten sich anscheinend nicht an die Menge der Inhaltsstoffe, welcher sie der Zulassungsbehörde angegeben haben. Das ist “Mord auf Raten”, wie wir schon in dem Beitrag Pestizide – “Mord auf Raten” ! Die Macht der Agrarlobby! feststellten.

Stellungnahme aus Brüssel

Und prompt kommt schon eine Stellungnahme der Europäischen Kommission

Die Europäische Kommission gab am 05 .Februar bekannt, dass es keinen Grund für eine „Krisenintervention“ gebe, nachdem Gilles-Eric Séralini den Beweis erbrachte, dass Pestizide viel giftiger waren bekannt.
Die European Crop Protection Association (ECPA), zu deren Mitglieder viele der weltweit größten Pflanzenschutzmittel-Hersteller zählen, darunter Chemikalien der BASF, Dow Agrosciences, Monsanto und Syngenta, sagte, dass die neue Studie nicht auf ausreichende Standards der wissenschaftlichen Untersuchungen über die Sicherheit von Pestizid basierten. Die Stellungnahme aus Brüssel finden Sie hier Brussels downplays importance of pesticide toxicity report.

Das kennen wir doch bereits aus den früheren Studien von Gilles-Eric Seralinis, als er herausfand, dass Ratten, die mit GMO-Mais, der mit RoundUp® behandelt war, gesundheitliche Beeinträchtigungen erlitten und Tumore entwickelten. Diese Studie wurde längst von anderen Wissenschaftlern bestätigt: Lesen Sie dazu unseren Beitrag Neue Studie zeigt, dass der Verzehr von Gen-Mais und Gen-Soja gesundheitsschädlich ist.
Wir können der Europäischen Kommission gern behilflich sein, denn noch mehr Studien braucht es nicht, um zu zeigen, Pestizide ist „Mord auf Raten“.

Was sind hochgefährliche Pestizide?

Pestizide werden auch Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel genannt. Es sind Stoffe, die gezielt eingesetzt werden, um unerwünschte Lebewesen zum Schutz von Agrarerzeugnissen, zur Arbeitserleichterung oder aus ästhetischen Gründen zu beeinflussen, zu schädigen oder zu töten. Zu den hochgefährlichen Pestiziden zählen solche, die akut sehr giftig sind, Langzeiteffekte verursachen oder für die Umwelt sehr schädlich sind.

  1. Syngenta hat einen Weltmarktanteil von 19 %,
  2. Bayer Crop Science, die Nummer 2, einen Anteil von 17 %, und
  3. die BASF ist mit immerhin 11 % die Nummer 3.

Diese großen drei multinationalen Chemie-Konzerne kontrollieren fast die Hälfte des Pestizid-Weltmarktes.

Um einen Eindruck davon zu erhalten, ob die großen Drei in nennenswertem Umfang hochgefährliche Pestizide zum Kauf anbieten, führte PAN Germany eine InternetRecherche unter dem Titel:„Hochgefährliche Pestizide von BASF, Bayer und Syngenta“.durch.

Durch ihr riesiges Vertriebssystem haben BASF, Bayer und Syngenta einen großen Einfluss darauf, wie und mit welchen Pestiziden Lebensmittel angebaut werden. Weil es kaum noch unabhängige Beratung für Bauern gibt, sind es oft die Pestizid-Konzerne, die vor Ort gegenüber den Bauern die Rolle der Berater einnehmen. Dadurch fördern die Konzerne gleichzeitig auch ihren Pestizidabsatz. Bereits in in dem Beitrag Pestizide – “Mord auf Raten” ! Die Macht der Agrarlobby! konnten wir belegen, dass  von den durch BASF, Bayer und Syngenta zum Kauf angebotenen Pestiziden beträchtliche Gefahren ausgehen. Die Wirkstoffe sind jeweils mit gefährlichen Eigenschaften behaftet. Hierzu zählt zum Beispiel:

  • dass sie die Fortpflanzung beeinträchtigen
  • Geburtsschäden wie etwa verringertes Geburtsgewicht oder Missbildungen
  • verursachendie kognitive Entwicklung von Kindern beeinträchtigen
  • die Entstehung von Krebs fördern oder
  • akut sehr toxisch sein können.

Und bedenken Sie: Die „Giftbrühe“ ist sogar in landwirtschaftlichen Erzeugnissen, die zur Herstellung von Getreidebeikost und anderer Beikost für Säuglinge und Kleinkinder verwendet werden.

Und dass ein Kampf sich lohnt, zeigt die Regierung von El Salvador. Sie verbot die Verwendung von Glyphosat (Roundup) und 52 anderen gefährlichen Chemikalien, nachdem immer mehr Landarbeiter an einer mysteriösen Nierenerkrankung litten.

Weiteres Beispiel Rotterdam: Der Rotterdamer Stadtrat verbot den Einsatz von Monsantos Round Up. Rotterdam ist der drittgrößte Hafen der Welt und die zweitgrößte Stadt der Niederlande. Die Stadt erkannte, dass die Verwendung von Roundup, (ein  Monsanto-Produkt), umstritten und schädlich für die Umwelt ist. Außerdem kostet es Millionen Euro, das Herbizid aus dem lokalen Trinkwasser durch Verunreinigung des Grundwassers zu entfernen. Lesen SIe dazu: Rotterdam verbietet Monsanto Roundup – „Kein Gift auf Gehwegen für unsere Kinder”!

Weltweit sind vermutlich alle Bevölkerungsgruppen einer Belastung mit Pestiziden ausgesetzt. Die allgegenwärtige Verteilung dieser Stoffe zeigt sich insbesondere durch Daten über Rückstände in Lebensmitteln sowie im Oberflächen-, Grund- und Trinkwasser.

Eine schleichende Vergiftung von Menschen durch Pestizid-kontaminierte Nahrungsmittel stellt fast überall eine Gefahr für Erkrankungen dar.

Pestizide-Rückstände im Trinkwasser, Brot, Babybrei und Tee – Wenn wir es zulassen, dass die Weltmarktführer der Pestizidproduktion, nämlich Monsanto, Dow und DuPont aus den USA, Syngenta aus der Schweiz oder Bayer und BASF aus Deutschland wie bisher ihre Giftbrühe auf den Feldern versprühen, so ist es „Mord auf Raten“.

Netzfrauen Lisa Natterer und Doro Schreier

Mehr Informationen:

Wir sind geschockt! In 45% der Stadtbevölkerung Europas befindet sich Glyphosat! “Roundup” von Monsanto.

Vergiftetes Südamerika – Soja-Anbau für Europa.

Auf eine Tasse Tee, Pestizide belastet und einer “strahlenden” Beilage aus Fukushima

Studie – GVO verursacht Glutenunverträglichkeit – 18 Millionen Amerikaner betroffen, aber nicht nur die!

Das tägliche Gift – Risiko Pestizide

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.