Offener Brief: „Keine Waffen in Kinderhände – Waffenexporte stoppen!“

Rote HandNoch immer sind Hunderttausende Kinder weltweit gezwungen, mit der Waffe in der Hand zu kämpfen. Weltweit gibt es etwa 250 000 Kindersoldaten.! So werden Minderjährige vom Militär und von Rebellengruppen rekrutiert und in bewaffneten Konflikten als Kindersoldaten eingesetzt. Diese Kinder sind im Kampfeinsatz massiv von den Auswirkungen kriegerischer Konflikte betroffen.

Gewalt, Flucht und Angst traumatisieren Kinder schwer. Gerade in Bürgerkriegsgebieten oder politisch unstabilen Regionen haben sie oft schon mehr Grauen erlebt, als wir uns vorstellen können.

Kindersoldatinnen sind oft sexuellem Missbrauch ausgesetzt und werden genötigt, die „Ehefrauen“ männlicher Kämpfer zu werden. Häufig aber übernehmen sie auch die gleichen Verantwortlichkeiten wie Jungen. Meist entstehen Gehorsam und Loyalität von Kindersoldatinnen und -soldaten durch Angst, Hilflosigkeit und psychologisches Trauma.

Erst einmal „rekrutiert“, werden viele Kindersoldatinnen und -soldaten dazu gezwungen, eine oder mehrere der folgenden Aufgaben im Krieg zu übernehmen:

  • Waffen und / oder Munition tragen,
  • Lasten für die bewaffnete Gruppe schleppen,
  • spionieren und Botengänge machen,
  • Antipersonenminen legen,
  • Mitgliedern der bewaffneten Gruppe für sexuelle Dienste zur Verfügung stehen,
  • Kampfhandlungen, einschließlich physischer und sexueller Gewalt, begehen,
  • kochen, putzen und waschen.

Am 12. Februar 2014 ist der »Red Hand Day«. Seit 2002 ist geltendes Völkerrecht, dass Kinder und Jugendliche keine Soldaten sein sollen, und dass ihre Rekrutierung ein Kriegsverbrechen ist. Seitdem haben Hunderttausende mit der »Aktion Rote Hand« gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten protestiert.

Noch immer sind Hunderttausende Kinder weltweit gezwungen, mit der Waffe in der Hand zu kämpfen – in Syrien, dem Kongo, Afghanistan, Burma, Kolumbien und vielen anderen Ländern und Regionen. Oft stammen diese Waffen aus deutscher Produktion, wurden mit Genehmigung unserer Regierung in diese Kriegs- und Krisengebiete geliefert und gelangten dann – legal oder illegal – in die Hände der Kinder und Jugendlichen.

Nach der Kalaschnikow ist das deutsche G3 von Heckler & Koch mit 10 Millionen Exemplaren das am weitesten verbreitete Sturmgewehr der Welt. Es wird oder wurde in mindestens 15 Ländern in Lizenz produziert, heute beispielsweise immer noch in Saudi-Arabien, Iran, Pakistan und der Türkei. In Saudi-Arabien wird außerdem eine G36-Gewehrfabrik von Heckler & Koch aufgebaut. Allein mit Waffen von Heckler & Koch sterben Schätzungen zufolge mehr als 100 Menschen pro Tag. Der weltweite Handel mit Waffen boomt und Deutschland trägt kräftig dazu bei. In den vergangenen fünf Jahren erhöhte sich das Volumen der weltweiten Rüstungsgeschäfte im Vergleich zum Zeitraum 2002-2006 um 24 Prozent. Deutschland erhöhte einem Bericht zufolge seinen Waffenexport drastisch: Das Volumen wuchs um 37 Prozent. Siehe dazu: Gauck, Steinmeier, von der Leyen – Deutsche Waffen töten überall – Reicht das immer noch nicht? und Rüstungsgüter gegen Rohstoffe- besichert durch Steuergelder

Wir schließen uns dazu einer Aktion vom Deutschen Bündnis Kindersoldaten an. Es handelt sich um ein Bündnis von zwölf Nichtregierungsorganisationen. Seit 1999 arbeitet das Bündnis eng mit weiteren internationalen Organisationen zusammen wie Child Soldiers International (ehemals Coalition to Stop the Use of Child Soldiers).

Offener Brief

An die Bundeskanzlerin –  den SPD-Parteivorsitz  – den CSU-Parteivorsitz

Dr. Angela Merkel –  Sigmar Gabriel – Horst Seehofer

und lokale Abgeordnete: http://www.bundestag.de/bundestag/abgeordnete18/index.jsp

E-Mail: mail@bundestag.de

Keine Waffen in Kinderhände – Waffenexporte stoppen!“

Sehr geehrte Frau Merkel, sehr geehrter Herr Gabriel, sehr geehrter Herr Seehofer,

weltweit sind rund 250 000 Kindersoldaten in Krisen- und Konfliktgebieten im Einsatz. Sie kämpfen an der Waffe für staatliche Armeen oder andere bewaffnete Gruppen, werden als Spione, Köche oder Lastenträger eingesetzt. Vielen von ihnen werden auch sexuell ausgebeutet. Das alles mit verheerenden Folgen für ihre psychische und physische Entwicklung. Meist leiden diese Mädchen und Jungen ein Leben lang unter den schrecklichen Erlebnissen.

Viele Kindersoldaten kämpfen mit Kleinwaffen aus deutscher Herstellung. Vom deutschen Hersteller Heckler & Koch sind beispielsweise weltweit rund zehn Millionen Sturmgewehre des Typs G3 im Einsatz, viele davon in Kinderhand. Alleine auf legalem Wege wurde das G3 nach Angaben der Bundesregierung in mehr als 80 Länder geliefert. Deutschland ist die drittgrößte Rüstungsexportnation der Welt, hinter den USA und Russland. Millionen Kleinwaffen aus deutscher Herstellung landen in Krisen- und Konfliktgebieten. Diese Waffen eignen sich besonders für Kindersoldaten, da sie klein und leicht handhabbar sind. Bestätigt wird das beispielsweise von Ishmael Beah, einem ehemaligen Kindersoldaten aus Sierra Leone und mittlerweile UNICEF-Botschafter für Kinder im Krieg. „Das G3 war sehr populär im Krieg in Sierra Leone“, sagte er.

Anlässlich des Internationalen Tages gegen den Einsatz von Kindersoldaten am 12. Februar fordern wir Sie mit dem Symbol der Roten Hand auf, sich dafür einzusetzen, dass Deutschland keine Waffen mehr in Krisen- und Konfliktgebiete exportiert, in denen Kindersoldaten eingesetzt oder Menschenrechte verletzt werden. Die Vergabe von Waffenproduktionslizenzen in Länder außerhalb von EU und NATO muss komplett gestoppt werden, da die so produzierten Waffen in vielen Fällen in Krisengebiete gelangen.

Wir schließen uns den weiteren Forderungen der Aktion Rote Hand und des Deutschen Bündnis Kindersoldaten an.

Folgende Forderungen richten sich an Deutschland:

  1. Stopp der Rekrutierung 17-jähriger Minderjähriger in die Bundeswehr, Erhöhung des Mindestalters für Rekrutierung auf 18 Jahre.
  2. Stopp von Werbung der Bundeswehr, die sich gezielt an Minderjährige richtet: an Schulen, in Jugendmedien, auf Jugendseiten im Internet, bei Sport-, Abenteuer- und Musikveranstaltungen für Minderjährige, etc.
  3. Friedenserziehung verbindlich in den Lehrplänen und in der Lehrerfortbildung verankern.
  4. Gewährung von politischem Asyl und Unterstützung für geflüchtete Kindersoldaten oder Minderjährige, die vor einer Rekrutierung flohen. Ein sicherer Aufenthaltsstatus, medizinisch und psychologische Versorgung sowie schulische und berufliche Bildung sind für sie lebenswichtig. Hier gibt es in Deutschland große Probleme.
  5. Stopp aller deutschen Rüstungsexporte (bes. Kleinwaffen), insbes. in Krisengebiete, in denen Kindersoldaten eingesetzt werden. Deutschland ist hier als weltweit drittgrößter Waffenexporteur besonders in der Pflicht.
  6. Mehr Geld für Kindersoldaten-Hilfsprogramme: Die staatlichen Mittel für Präventions- und Reintegrationsprogramme für Kindersoldaten in Krisenregionen müssen deutlich erhöht werden.

Internationale Forderungen:

  1. „Straight 18“: Kein Kind unter 18 Jahren darf in Armeen, bewaffneten Gruppen oder anderen militärischen Verbänden eingesetzt oder geschult werden. Dies gilt unabhängig von der Funktion (auch nicht ohne Waffe!) und unabhängig davon ob es unfreiwillig oder „freiwillig“ geschieht. Auch dürfen unter 18-jährige prinzipiell nicht für Armeen oder bewaffnete Gruppen geworben werden. Alle Kinder unter 18 Jahren müssen aus Armeen und bewaffneten Gruppen entlassen werden und bei ihrer Rückkehr ins zivile Leben unterstützt werden.
  2. Bestrafung der Verantwortlichen: Personen, Staaten und bewaffnete Gruppen, die Kinder rekrutieren, müssen öffentlich benannt und bestraft werden. Personen müssen vor dem Internationalen Strafgerichtshof oder vor nationalen Gerichten angeklagt werden. Staaten und bewaffnete Gruppen müssen öffentlich verurteilt werden (z. B. vom UN-Sicherheitsrat) und sanktioniert werden (wirtschaftliche Konsequenzen, Reiseverbote, Kontensperrungen.)
  3. Versorgung, Schutz und Hilfe für geflohene Kindersoldaten: Medizinische und psychologische Versorgung, Schutz vor erneuter Rekrutierung, sowie schulische und berufliche Bildung sind für alle ehemaligen Kindersoldaten lebenswichtig – gerade auch wenn sie als Flüchtlinge in andere Länder kommen.
  4. Gewährung von politischem Asyl: Ehemaligen Kindersoldaten muss in allen Ländern, in die sie geflohen sind, Schutz und politisches Asyl gewährt werden – natürlich auch in Deutschland und anderen Industrieländern.
  5. Stopp von Waffenexporten: Waffen (insbesondere Kleinwaffen), Waffenteile oder Munition dürfen nicht mehr in Krisenregionen exportiert werden, in denen Kindersoldaten eingesetzt werden. Auch die illegalen Umwege, über die (auch deutsche) Waffen in Krisenländer gelangen, müssen dicht gemacht werden: Stopp der Vergabe von Waffenproduktionslizenzen ins außereuropäische Ausland und Stopp des Exports von Waffen in Drittländer, die die Waffen in Krisengebiete weiterleiten.
  6. Mehr Geld für Kindersoldaten-Hilfsprogramme: Die staatlichen und internationalen Mittel für Präventions- und Reintegrationsprogramme für Kindersoldaten müssen deutlich erhöht werden. In vielen Ländern mit Kindersoldaten gibt es keinerlei Mittel für solche Programme.

Die Forderungen des Bündnisses als PDF

Demands of the German Coalition to Stop the Use of Child Soliders (PDF)

Mit freundlichen Grüßen

Netzfrauen

„Kindersoldaten“ beim „Bund“ !

KindesoldatenEs mag zunächst überraschend klingen, aber auch in der Deutschen Bundeswehr gibt es Rekruten, die per Definition als Kindersoldaten zu bezeichnen sind.

Das Deutsche Bündnis Kindersoldaten ist nach wie vor der Meinung, Deutschland komme seinen Verpflichtungen in puncto Kindersoldaten nicht ausreichend nach. 

“Kindersoldaten beim Bund”, so verzeichnete die Bundeswehr zum 10. Juni 2013 allein 48 Bewerber im Alter von 16 Jahren, die bereits an einer Tauglichkeitsuntersuchung teilgenommen hatten.

Zwischen 2001 und 2010 warb die Bundeswehr 4804 männliche Minderjährige als Freiwillige, die zu Beginn ihres Grundwehrdienstes erst 17 Jahre alt waren. Zusätzlich begannen im Zeitraum von 2009 bis 2011 insgesamt 1305 weibliche und männliche unter 18-jährige freiwillig ihren Dienst als Soldatinnen und Soldaten auf Zeit.

Die Bundeswehr nimmt zunehmend größeren Einfluss auf das Bildungswesen, um die Sicherheits- (Kriegs-) politik der Bundesrepublik Deutschland darzustellen. Unseren vollständigen Artikel finden Sie hier: Wir sind entsetzt! „Kindersoldaten“ beim „Bund“ !

Keine Waffen in Kinderhände

Wie dramatisch und traumatisch das Leben als Kindersoldat ist, berichtet der erwachsene Michael D. aus Sierra Leone. Fünf Jahre lang kämpfte der ehemalige Kindersoldat gegen Rebellentruppen. „Wir wurden bei Angriffen meist als Vorhut eingesetzt und mussten im Kugelhagel losstürmen“, so Michael, der später in Bremen Asyl fand. „Mit Drogen und Alkohol wurden wir gefügig gemacht, freiwillig hätten wir das nicht gemacht.“ Heute engagiert sich Michael in Deutschland gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten und gegen Waffenexporte in Kriegs- und Krisenregionen. Im Bürgerkrieg in Sierra Leone wurden auch deutsche Gewehre wie das G3 eingesetzt.

„Wenn du deine Heimatstadt brennend im Krieg siehst, musst du mit deinen Brüdern in den Kampf ziehen“. Ja, sie hat getötet. „Das ist normal, wir sind im Krieg“, sagt sie. „Wenn wir wissen, wen wir töten, ist es nicht schwierig. Wir kochen hier nicht, wir kämpfen mit unseren Freunden“, fügt sie lachend hinzu. Shote, 14 Jahre, Kämpferin der separatistischen Befreiungsarmee des Kosovo (UCK)

Für mehr als 250 000 Kinder ist das KEIN SPIEL – Sie kämpfen täglich mit.

Netzfrau Doro Schreier

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