Die großflächige und schnelle Erschließung von Öl- und Gasvorkommen durch hydraulisches Fracking in bereits ausgetrockneten oder austrocknenden Regionen der USA belastet den Wasserhaushalt, wie aktuelle Untersuchungen bestätigen.
Der Bericht von Ceres, einer gemeinnützigen Organisation, die Firmen und Investoren dazu bewegen will, Nachhaltigkeit zu fördern, stellt fest, dass zwischen 2011 und 2013 mehr als 55 % der Quellen, die mittels hydraulischem Fracking erschlossen wurden, in Gegenden lagen, die von Trockenheit betroffen sind, fast die Hälfte in Gegenden mit großer oder sehr großer Wasserknappheit. In Gegenden ausgeprägter Wasserknappheit sind bereits mehr als 4/5 des Oberflächen- und Grundwassers für andere Zwecke gebunden.
Für den Report wurden Daten von 39 294 Vorkommen genutzt.
Während des Zeitraums, der durch die Ceres-Studie abgedeckt wurde, wurden 96 Milliarden Gallonen Wasser [also mehr als 363 Milliarden Liter ! ] für Fracking benutzt, fast die Hälfte davon in Texas. Andere Staaten mit hohem Wasserverbrauch waren Pennsylvania, Oklahoma, Arkansas, Colorado und Nord Dakota.
Die Erschließung von Öl- und Gasvorkommen aus Schiefergesteinsschichten ist auf Grundwasser angewiesen. Das Risiko, dass die Grundwasservorkommen erschöpft werden, ist besonders hoch, weil diese Wasserquelle grundsätzlich weniger gut reguliert ist als Oberflächenwasser.
Der Report beschreibt Texas als „Ground zero des Wasserbeschaffungsrisikos“. Es wird erwartet, dass sich der Wasserverbrauch durch Fracking innerhalb der nächsten zehn Jahre verdoppeln wird, und dass mehr als 2/3 des Staates von Trockenheit betroffen sein werden. Erhöhte Gefahr besteht laut Ceres auch für Kalifornien und Colorado. In Colorado wird sich der Wasserbedarf für Fracking im nächsten Jahr auf 6 Milliarden Gallonen (mehr als 22,7 Milliarden Liter ! ) verdoppeln, sagt der Bericht voraus.
„Zehntausende zusätzlicher Quellen werden angebohrt und missbraucht werden müssen, um den zukünftigen Wasserbedarf für hydraulisches Fracking abzudecken. Viele Schiefergesteinsbecken und -projekte werden gerade erst nutzbar gemacht“, sagt der Bericht.
Unter Beachtung der Tatsache, dass bewährte Verfahren zur umsichtigen Steuerung des Wasserverbrauchs eine verzögernde Wirkung haben, empfiehlt Ceres, dass Öl- und Gasunternehmen „eine Vielzahl von Werkzeugen und Strategien aufbieten – inklusive wesentlich verbesserter Betriebspraktiken in Bezug auf die Wasservorkommen, verlässlicheres Engagement der Stakeholder und mehr Transparenz – um Frischwasserressourcen für die Zukunft zu schützen.“
Frei übersetzt aus: New Report: Fracking Is Stressing Water Supplies In Areas Already Wracked By Drought
Wasser ist ein kostbares Gut
Dass Wasser ein kostbares Gut ist, vergessen wir nur allzu häufig. Wir drehen den Wasserhahn auf und nehmen uns, was wir brauchen. Vielleicht sollten wir einmal mit den Menschen in Afrika tauschen, die vielerorts ihr Trink- und Brauchwasser über mehrere Kilometer in großen Gefäßen auf ihren Köpfen transportieren müssen. Wir würden uns gut überlegen, wie wir mit dem kostbaren Nass umgehen.
In 2012 warnten die UN in ihrem vierten Wasserbericht erneut vor den Folgen der Wasserknappheit. Außerdem befürchtet das Internationale Rote Kreuz mögliche Wasserkriege. Tatsächlich habe ich mich anlässlich des obigen Artikels gefragt, was die USA wohl tun werden, wenn ihnen das Wasser knapp wird, weil sie weitere Landstriche mit ihren Frackingaktionen trockengelegt haben.
Können (und wollen) wir es uns leisten, solch unfassbare Mengen an Trinkwasser zu verschwenden???
Beim Fracking werden pro Bohrloch etwa 20 000 Kubikmeter Wasser benötigt. Das entspricht 20 000 000 = 20 Millionen Liter Wasser pro Bohrloch. In Deutschland stammt das Wasser bisher aus der öffentlichen Trinkwasserversorgung oder wird aus eigenen Brunnen der Unternehmen mit Trinkwasserqualität gefördert. In das Wasser werden die Stützmittel und die Chemikalien gemischt.
Es ist nicht nur der Verbrauch an Trinkwasser, der zu denken geben sollte. Durch die zugesetzten Chemikalien besteht ein extrem hohes Risiko für unser Grund- und Oberflächenwasser.
Investiert doch lieber in unser aller Zukunft!
Mich persönlich erstaunt es immer wieder, dass Wirtschaft und Politik stetig bereit sind, Unsummen finanzieller Ressourcen in Projekte zu investieren, die nur kurzfristig Erfolg versprechen. Die Ergiebigkeit der Bohrlöcher zur Förderung von Schiefergas nimmt rasch ab. Ebenso verhält es sich mit Kohlevorkommen, aber auch hier wird weiter investiert und subventioniert. Sollten Wirtschaft und Politik ihre Energien und Finanzen nicht lieber in die Zukunft investieren? Ich bin überzeugt, dass Sonnen- und Windenergie schon jetzt viel effektiver genutzt werden könnten, hätte der Staat Geld und Manpower in die entsprechende Forschung zur Erzeugung von Sonnen- und Windkraft und der zur Nutzung benötigten Strukturen investiert. Statt dessen werden fleißig gewachsene Ortschaften enteignet und zwangsverlegt, wird die Gesundheit ganzer Gemeinden durch Kohlestaubbelastung riskiert, und den nachfolgenden Generationen hinterlassen wir Stollen angefüllt mit hochgefährlichem radioaktivem Material.
Worum geht es hier eigentlich?
Angeblich geht es darum, uns als Staat energietechnisch unabhängig zu machen von anderen Staaten. Aber passiert das tatsächlich? Irgendwann werden die Frackingbohrlöcher versiegt sein. Und selbst wenn es zu keinerlei umweltverschmutzenden Unfällen gekommen sein sollte und selbst wenn es keine Erdrutsche oder ähnliches gegeben hat – WAS DANN???
Dann sind wir wieder dort, wo wir vorher waren. Dann bleiben uns Atomstrom und – sofern noch vorhanden und erschließbar – Kohlevorkommen. Wir werden keine adäquaten Alternativen haben, weil wir nicht – wie meine Oma schon empfahl – beizeiten vorgesorgt haben. Wir haben nicht investiert in umweltschonende und erneuerbare Energien, wir haben nicht geforscht, wie wir Sonnen- und Windenergie effektiv nutzbar machen und sinnvoll einsetzen können. Wir werden nach wie vor abhängig sein von anderen Staaten, die uns mit Öl und Gas versorgen.
Mein Verdacht ist, dass die erneuerbaren Energien drohten, zu praktikabel zu werden. Zu viele Menschen hatten sich entschlossen, sich Solaranlagen aufs Dach zu setzen, sich sonnenstrombetriebene Lampen in den Garten zu stellen, zu viele kluge Hirne beschäftigten sich mit solarbetriebenen Fahrzeugen. Zu viele „Kleine“ haben sich damit auseinandergesetzt und hätten sicher Erfolg haben können mit ihren Ideen. Aber somit hätte ja der kleine Mann profitiert – die Mehrheit hätte einen Nutzen ziehen können, ohne dass einige Wenige die großen Gewinne einfahren. Das Risiko, dass sich jemand ein Frackingloch in den Garten bohrt, ist vergleichsweise gering…
Sieht so Zukunft aus? Ist das Politik? Versteht die Wirtschaft so den im Grundgesetz verankerten Artikel „Eigentum verpflichtet“?
Wir können jetzt natürlich weiter brav den Mund halten – haben wir doch immer schon getan, oder? Ist ja auch wunderbar bequem… zumindest für unsere Generation… Und eigentlich – sind wir mal ganz ehrlich – sind wir es doch selbst schuld, oder? Haben wir nicht selbst diese Regierung gewählt als Vertreter des Volkes? Also, warum jetzt jammern, wo man doch eh nix dran ändern kann….
Ich persönlich neige allerdings eher zu einem klaren: Es reicht! Seit Jahrzehnten schon sind die regenerativen Energien Thema. Jeder weiß, dass es sie gibt, jeder weiß, dass sie nützlich sind und jeder weiß, dass sie eine wirkliche Alternative darstellen. Die Auswirkungen von Kohleförderung für die Umwelt und die Probleme der Atommüllentsorgung wurden ebenfalls hinlänglich diskutiert. Und wer sich ein bißchen informiert, dem ist klar, welche Auswirkungen Fracking auf die Umwelt haben kann.
Abgesehen davon, dass man mit dem vielen Wasser, das in den Bohrlöchern verschwindet, sicher eine ganze Menge mehr anfangen könnte, als es mit Giften versetzt in die Tiefe zu pumpen.
Es reicht! Ganz egal, wen Sie gewählt haben, lassen Sie sich nicht einreden, Sie hätten diese Wahl ja selbst getroffen. Sie haben eine Partei gewählt, keinen Diktator. Eine Partei ist Vertreter des Volkswillens und mal ehrlich: Hydraulisches Fracking mit all seinen Risiken und Konsequenzen für uns und alle nachfolgenden Generationen – ist das Ihr Wille??? Wenn Sie diese Idee genauso unsinnig finden, wie wir Netzfrauen, machen Sie sich stark gegen Fracking! Unterschreiben Sie die Petitionen auf change.org und openpetition.de.
Unterstützen Sie Bürgerinitiativen in Ihrer Umgebung!
Fracking? Nein, danke!
Netzfrau Andrea Wlazik
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