GIFT in Kinder-Luxuskleidung

chemie_luxuskinderkleidungWas hat Gift in Luxus-Kinderkleidung zu suchen? Nicht nur die Billigproduzenten verwenden „Textilverfeinerungen à la carte“, nein, auch die Luxusmarken für Luxuskinder, gekauft von Eltern, die glauben, für ihre Kleinen ist nur das Beste gut genug, und auch für dieses Anliegen den entsprechenden Geldbeutel haben. Dass das „Beste“ auch nicht von Giften verschont wird, dafür sorgt die Textilindustrie und ihre Giftküche – das hat wieder einmal Greenpeace herausgefunden.

22 Kleidungsstücke und fünf Paar Schuhe wurden getestet, diesmal der Marken Dior, Dolce & Gabbana, Giorgio Armani, Hermès, Louis Vuitton, Marc Jacobs, Trussardi und Versace. Auch diesmal wurden Chemikalien nachgewiesen, die krebserregend sind, und einige von ihnen sind zudem hormonell wirksam. Als einzige der getesteten Marken waren die Produkte von Trussardi nicht belastet. In einer Greenpeace-Pressemitteilung fordert Manfred Santen, Chemie-Experte von Greenpeace, die Luxusmarken auf, „saubere Kleidung herzustellen und Kinder und Umwelt zu schützen.“

Der Ballerina-Schuh von Louis Vuitton war am stärksten mit Nonyphenolethoxylaten belastet (NPE baut sich in der Umwelt zu Nonylphenol ab, ist hormonell wirksam und schadet Wasserorganismen). Auch Dior liegt an der Spitze der Chemiebelastung mit drei Oberteilen, die ebenfalls hohe NPE-Konzentrationen nachwiesen. (s. Pressemitteilung Greenpeace) vom 14.02.2014.

Innovative Textilhersteller

Textilhersteller schaffen Innovationen, die Mode lässt kaum Wünsche offen und die Liste der Konsumenten bezüglich ihrer Ansprüche, die sie an Kleidung haben, ist endlos lang. Sie reicht von Anti-Schmutz-, easy-wash- und antimikrobieller Ausrüstung über Filzfreibehandlungen bis zur perfekt knitterfreien Form für die Nachtwäsche. Das alles ist heute möglich. Doch brauchen und wollen wir das wirklich?

Wir Konsumenten fordern und die Hersteller reagieren artig?

Es wäre müßig zu hinterfragen, ob zuerst der Wunsch, beispielsweise nach einem waschechten Farbton, von Konsumenten gefordert wird oder ob schlaue Textilchemiker für ihre Arbeitgeber innovative Formeln für neue Färbebeschleuniger oder die perfekte Nano-Ausrüstung auf den Markt werfen wollen. Genau so naiv wäre es vom Hersteller zu erwarten, dass er die Konsumenten auffordert, ihre Wünsche nach irgendwelchen Textilverfeinerungen zurückzustellen nach dem Motto: Erst müssen wir forschen, um chemische Synthesen zu entwickeln, die für Mensch, Tier und Umwelt unschädlich sind. 

Was können wir als Verbraucher beim Kauf unserer Kleidung beachten?

Wie viele Innovationen galten in der Vergangenheit als ungefährlich und wurden gefeiert? Erfolgreich wurden Warnungen von kritischen Wissenschaftlern in den Wind geblasen, bis nach und nach Gefahrenpotentiale für Mensch, Tier und Umwelt nicht mehr abgestritten werden konnten und Grenzwerte korrigiert werden mussten. Mit der wachsenden Anonymität der Produktlinien liegt eine immer größer werdende Gefahr, denn die Verantwortung wird abgeschoben, der anfallende Sondermüll, der bei Synthesen entsteht, liegt nicht vor der eigenen Türe. Dass über 70 % von Chinas und Mexikos Gewässern verschmutzt sind, stört deutsche Konsumenten und Discounter, die neben Lebensmitteln auch zunehmend Kleider-Schnäppchen im Sortiment haben, nur, wenn Medien über Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen in den Herstellungsländern berichten und sie um ihre Absatzmöglichkeiten bangen müssen.

Seit vielen Jahren bieten zahlreiche Konfektionshersteller nachhaltige Kollektionen an, bei denen beispielsweise auf Chlor und optische Aufheller verzichtet wird. Die Stoffe werden wieder mit Wasser und Dampf in Form gebracht, anstatt Formaldehyd einzusetzen. Viele Firmen verwenden für die Produktion von Naturtextilien Baumwolle, die aus kontrolliertem Anbau stammt und Stofflieferanten müssen einen sogenannten „Artikelpass“ ausfüllen, in dem Angaben zu eventuell eingesetzten Chemikalien gemacht werden. Die Qualitätsanforderungen, die an Lieferanten gestellt werden, sind streng und ständigen Kontrollen unterworfen.

Die Kleiderwahl ist unsere persönliche Entscheidung

Jeder sollte sich informieren und daraus die Konsequenzen ziehen. Wenn es auch augenblicklich selten 100%ige Lösungen gibt und es für Verbraucher sehr schwierig ist, sich im Labeldschungel zurechtzufinden, gibt es von Herstellern aber auch von Non-Profit-Organisationen Orientierungshilfen, die uns den Kleiderkauf vereinfachen. (Siehe: „Wie erkenne ich ökologische Kleidung? Eine Beurteilung von Textil-Labeln mit Umweltbezug“, Herausgeber Greenpeace)

Vor allen Dingen sollten wir nicht auf politische Entscheidungen warten, die kurzfristig von Wahlperiode zu Wahlperiode geplant werden. Wir als Konsumenten können dazu beitragen, dass Kleidung in Geschäften zu Ladenhütern wird.

Jeder Schritt zur Nachhaltigkeit, auch wenn er noch so klein ist, geht in die richtige Richtung.

Senden Sie Versace, Louis Vuitton und Dolce & Gabbana eine E-Mail, in der Sie eine giftfreie Zukunft fordern!

© 17.02.2014 Netzfrau Birgitt Becker

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