Aus für die freie Geburtshilfe? Ein ganzer Berufsstand steht vor dem AUS! Das dürfen wir nicht zulassen!!!

HebammenAn alle Eltern, Großeltern und werdenden Eltern: Macht Euch stark für Eure Hebammen!

Ab dem Sommer 2015 will die Nürnberger Versicherung keine Haftpflichtversicherung mehr für Hebammen anbieten. Da kaum noch Versicherer Hebammen absichern wollen, fürchten der Bund freiberuflicher Hebammen (BfHD) und der Deutsche Hebammenverband (DHV) das Aus für die freie Geburtshilfe. 

Doch was wird dann? Wie und wo sollen Schwangere versorgt werden?

Dazu schreibt der Versicherungsbote am 17. Februar 2014: Haftpflichtversicherung – Bricht der Versicherungsmarkt für Hebammen ein?“

„Der Grund für die fatalistische Einschätzung: Die Nürnberger Versicherung steigt zum 01. Juli 2015 aus dem Versicherungsmarkt für Hebammen aus. Ein Wettbewerb unter den Anbietern findet schon lange nicht mehr statt, derzeit sind nur zwei Gesellschaften auf dem schwierigen Markt aktiv. Die Mitglieder des Deutschen Hebammenverbandes können sich bei der Bayrischen Versicherungskammer versichern, die freiberuflichen Hebammen sind bisher bei der Nürnberger Versicherung organisiert.“

Klartext: Keine Versicherung – keine Hebammen, denn ohne Haftpflichtversicherung dürfen Hebammen weder Geburten zu Hause oder im Geburtshaus durchführen, noch als 1:1 Beleghebamme in der Klinik betreuen, noch Schwangeren- und Wochenbettbetreuungen annehmen.

Hausgeburtshilfe in den Niederlanden

Schauen wir zu unseren Nachbarn, den Niederlanden, denn hier hat die Hausgeburt überlebt. Nach unseren Recherchen werden immer noch ungefähr ein Drittel aller holländischen Kinder zu Hause geboren. Die Wochenbettpflege ist in den Niederlanden von großer Bedeutung für die Hausgeburt. Während der Geburt ist der Hebamme eine fachlich ausgebildete Schwester behilflich, die Vorbereitungen trifft, während der Geburt Sachen anreicht und nach der Geburt die Mutter wäscht und versorgt. Und wenn man sich anschließend zusammensetzt, sorgt sie für die Tasse Tee und den Zwieback mit Mäuschen. Das gehört in den Niederlanden zur Tradition, wenn ein Kind geboren ist. Die Mäuschen sind aus Zuckeranis und rosarot, auch wenn es ein Junge ist. Noch immer gilt in den Niederlanden: Fachärztliche Betreuung dann, wenn sie wirklich indiziert ist – keine medizinische Einmischung, wenn dafür kein Grund vorliegt. Und gäbe es mehr Hebammen, so würden sicherlich die Hausgeburten steigen.

Das holländische Geburtshilfesystem steht auf drei Hauptpfeilern, die essentiell sind für die Erhaltung der Hausgeburt:

  1. Holländische Hebammen haben ihre eigene Autonomie sichern können – übrigens nicht ganz eigenständig, sondern mit Hilfe vom Staat sowie von Hausärzten und von Gynäkologen, die befürworten, dass die normale Schwangerschaft und Geburt vor unnötigen Eingriffen geschützt werden muss.
  2. Holländische Hebammen arbeiten mit dem Selektionsprinzip von highrisk und lowrisk, und begrenzen sich in ihrer Arbeit auf den lowrisk-Bereich.
  3. In Holland gibt es ein System der Wochenbettpflegeschwester, die den Hebammen bei der Hausgeburt hilft und die Wöchnerin im Wochenbett versorgt.

Natürlich gibt es durchaus Kritiker und nicht alle Niederländer bevorzugen eine Hausgeburt. Aber für die, die sich dagegen entscheiden, gibt es ja noch das Krankenhaus.

Warum ist dies hier in Deutschland nicht möglich? Okay, es ist keine Tradition wie in unserem Nachbarland. Aber ganz ohne Hebammen? Würde das dann bedeuten, dass in Zukunft keine Schwangere mehr Betreuung durch eine Hebamme erhält? Oder geht es hier wieder um Themen wie Geld, Macht und Profit, z. B. im Zuge einer Geburt? Fast jedes dritte Baby in Deutschland kommt inzwischen per Kaiserschnitt zur Welt – obwohl nur wenige Frauen das so wollen und Geburtsrisiken nicht zugenommen haben. Nur zehn Prozent der Kaiserschnitte sind Notfälle.

„Die Zahl der Kaiserschnitte steigt – Natürliche Geburt für viele Ärzte ein Problem?“ – So titelte der WDR am 28. 12. 2013 einen Bericht über eine durchgeführte Studie der Bertelsmann Stiftung.

Früher war diese Methode die Ausnahme, heute ist sie weit verbreitet: Inzwischen werden in Deutschland rund 200 000 Babys, also fast jedes dritte, per Bauchschnitt im OP-Saal zur Welt gebracht. Das ist doppelt so viel wie vor 20 Jahren. Aber nur zehn Prozent davon seien echte Notfälle, in denen Mutter und Kind gefährdet sind – etwa weil die Herztöne des Babys aussetzen, sagt Jan Böcken, Gesundheitsexperte bei der Bertelsmann-Stiftung in Gütersloh. In 90 Prozent der Fälle jedoch gebe es einen Entscheidungsspielraum… Nach Meinung von Gesundheitsexperte Böcken haben Kliniken und Ärzte bei den sogenannten Sectio-Geburten einen gewaltigen Einfluss. Er kann zwar nicht bestätigen, dass Kaiserschnitte den Krankenhäusern unterm Strich mehr Geld einbringen und Ärzte deshalb schneller zum Skalpell greifen. „Ob das so ist, ist nicht klar. Was für den Alltagsbetrieb in einem Krankenhaus aber entscheidender ist: Diese Eingriffe sind planbar.“ Deshalb werde ein Großteil der Geburten gezielt auf die Werktage gelegt.“

Dies war nur ein kleiner Einblick. Fakt ist, dass der Beruf Hebamme bei uns in Deutschland in Gefahr ist und wir uns fragen: Was kommt danach?

In den letzten Jahren mussten zahlreiche Hebammen ihren Beruf wegen steigender Haftpflichtprämien aufgeben, so die Berufsverbände. Für freiberuflich in der Geburtshilfe tätige Hebammen verzehnfachte sich die Prämie in den vergangenen zehn Jahren trotz abnehmender Schadenszahlen bei weiterhin niedriger Vergütung. Aktuell zahlen Geburtshelfer und -helferinnen über 5000 Euro Versicherungsprämie im Jahr bei einem Stundenlohn von 7,50 Euro. Ein Ende der Preisspirale ist nicht abzusehen. Auch im nächsten Jahr sollen die Beiträge um rund 20 Prozent steigen. Irgendwie kommt uns das doch bekannt vor, denn wenn nur gerade mal zwei Versicherungen sich bereit erklären, die Hebammen versicherungstechnisch aufzunehmen, dann gibt es keinen Wettbewerb und daher können sie den Preis bestimmen. Wenn nun auch noch die Nürnberger Versicherung  zum 01. 07.2 015 aussteigt,  wie in einer gemeinsamen Pressemeldung der Berufsverbände BfHD und DHV berichtet wird, dann bedeutet dies das AUS für die freiwillige Geburtshilfe und für die Hebammen.

Zusammengefasst!!

Wer jetzt immer noch denkt, es geht hier „nur“ um die Hausgeburtshilfe (2-4% der Geburten), der hat es noch nicht verstanden! Es geht nämlich um das Aus für einen kompletten Berufszweig und nicht etwa „nur“ für einen kleinen Teilbereich des Hebammenwesens! Weil: Ohne gültige Versicherung dürfen Hebammen gar nicht arbeiten. Punkt. Nicht in der Hausgeburtshilfe, nicht in der Vor- und Nachsorge, nicht in der Klinik, nirgendwo! Das ist gesetzlich so geregelt.

Das darf nicht geschehen!

Schreiben Sie an den Abgeordneten Ihres Wahlkreises, um ihn auf das Problem aufmerksam zu machen.

Für Sie wurde ein Musterbrief vorbereitet. Diesen können Sie gerne noch ergänzen. Je persönlicher die Briefe, umso deutlicher merken die Politiker, wie ernst die Lage ist!

Auf dieser Seite finden Sie Ihren Abgeordneten.
Musterbrief

An alle Eltern, Großeltern und werdenden Eltern: Machen Sie sich stark für die Hebammen!

Petition: Herr Gröhe (@groehe), retten Sie unsere Hebammen!

Sie unterstützen damit Ihre Töchter, Ihre Enkelin, Ihre Freundin, alle Frauen, die eine selbstbestimmte Geburt haben möchten. Sie unterschreiben im Sinne aller Kinder, die ein Recht darauf haben, in Ruhe geboren zu werden. Sie unterschreiben den Fortbestand dieser Gesellschaft.

Außerdem können Sie hier Herrn Gröhe direkt kontaktieren:

Twitter an Hermann Gröhe: https://twitter.com/groehe
Facebook an Hermann Gröhe: https://www.facebook.com/groehe

Mehr Informationen erhalten Sie unter:
https://twitter.com/rettethebammen und
https://www.facebook.com/pages/HEBAMMENPROTEST/111496202215223?fref=ts,
außerdem auf der Homepage: www.hebammenunterstuetzung.de

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Lasst uns gemeinsam was bewegen! Rettet unsere Hebammen!

Netzfrau Doro Schreier

 
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