Medien schweigen: 22. FEBRUAR 2014 – TAG DES WIDERSTANDS

DSC_6172Am 22. Februar fanden in über 40 italienischen Städten Demonstrationen und Treffen statt. Die Themenbereiche der Proteste waren umfangreich und reichten von der Solidarität mit den vier jungen NO-TAV-Demonstranten, die als „Terroristen“ in einem Hochsicherheits-Gefängnis einsitzen (s. Artikel der Netzfrauen) bis zu dem umstrittenen TAV-Projekt, mit dem durch das zum Alpenkomplex gehörende – landschaftlich sehr schöne Susatal (Val di Susa) – Richtung Frankreich eine neue Hochgeschwindigkeitszugstrecke gebaut werden soll. 

Diese Hochgeschwindigkeitsbahn TAV (Treno ad Alta Velocità) wird u. a. durch einen 57 Km langen Tunnel durch das Alpenmassiv laufen (s. Artikel der Netzfrauen). Dieses Projekt ist nach umfangreichen Analyen weder vom umwelttechnischen noch vom wirtschaftlichen Nutzen aus gerechtfertigt, so die TAV-Gegner. Sie befürworten hingegen, dass, statt wieder Millionen Euro (ohne die EU-Finanzierung wäre das Projekt nicht möglich gewesen!) in ein sinnloses Großprojekt zu stecken und damit weiterhin die illegalen Kassen der Mafia zu füllen, Steuergelder viel sinnvoller in viele kleine, den Menschen nützliche Projekte, fließen könnten. (Siehe Hintergründe der Proteste am 22. Februar 2014 – Tag des Widerstands).

Tag des Widerstands in Frankreich

Auch in Frankreich gingen alleine in Nantes am 22. Februar über 20 000 Menschen auf die Straße. Die Demonstration, an der sich 50 Verbände, Gewerkschaften, politische und kollektive Bewegungen beteiligten, verlief leider nicht so friedlich wie die Demonstrationen in Italien. Der Protest in Frankreich richtete sich in erster Linie gegen den Bau des geplanten Flughafens in der Nähe des Ortes Notre-Dames-des-Landes, der in einem umweltgeschützten Sumpfgebiet entstehen soll. Umweltschützer beklagen die Zerstörung geschützter Pflanzen- und Tierarten und Landwirte bangen um die Enteignung ihrer angebauten Felder.

In dem Appell der Menschen, die sich gegen den Bau des Flughafens wehren, ist nachzulesen:

„Größenwahnsinnige Projekte gehen mit Problemen einher, die überall die gleichen sind: Verschwendung öffentlicher Gelder, Zerstörung der Natur, gekaufte Politiker (…) Für die multinationalen Konzerne ist das Volk nicht käuflich – anders als die Politiker. Der Widerstand gegen die unnützen, aufgezwungenen Großprojekte organisiert sich überall auf der Welt. Die Methode, mit der diese Großprojekte entwickelt werden, ihr Zweck und ihre Folgen sind überall dieselben:

Irreführende Zahlen, gekaufte Politiker, Verschwendung öffentlicher Gelder, Zerstörung der Natur, Vorherrschaft der Finanzkräfte über den Menschen. Ein internationales Netz ist entstanden und wird immer größer, der Informationsaustausch zwischen den unterschiedlichen Widerstandsbewegungen verbessert sich immer mehr und die ersten Siege („Vedanta resources“ Mine in Indien, „Eurovegas“ in Spanien) sind für uns alle eine Ermutigung. In Notre-Dame-des-Landes bleibt den Projektträgern nur noch eine Waffe: Die Kommunikation, um sich durchzusetzen:

Sie wollen der Öffentlichkeit weismachen, dass es zu spät ist, dass die Würfel gefallen sind. Dabei haben wir heute das Steuer in der Hand und daran können auch die Lügen der Projektträger nichts ändern. Durch unsere Anzahl und unsere Entschlossenheit wollen wir dies am 22. Februar in Nantes in einer großen Demonstration ausdrücken, zu der wir alle die Menschen aufrufen, die dagegen sind, dass eine Handvoll Leute aus Profitsucht das Leben der Mehrheit vergiftet.“

© 25. 02. 2014 Netzfrau Birgitt Becker

Nachstehend einige Fotos der Demonstrationen in Italien:Turin

Torino, Manif No TAV 22 febbraio 2014.4 DSC_6050 DSC_5842 DSC_5807 DSC_5797 DSC_5780

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