Monsanto, der weltweit größte Saatgut-Hersteller, will 140 Mio. Dollar in der Ukraine investieren und auch China erobern. China wiederum will 3 Millionen Hektar Ackerland in der Ukraine pachten.
Nachdem die chinesischen Hafenbehörden Anfang und Mitte Mai 2013 Lieferungen von gentechnisch verändertem Mais aus den Vereinigten Staaten von Amerika konfisziert und verbrannt hatten, hatte China Ende Dezember 160 000 Tonnen gentechnisch veränderten Maises aus den USA abgelehnt.
Ein Grund: In den Lieferungen wurde gentechnisch manipulierter MIR162-Mais des umstrittenen Biotechnik-Konzerns Syngenta gefunden, der in China keine Zulassung besitzt. (Siehe: GVO-Belastung- China verweigert innerhalb eines Monats die fünfte Ladung US-Mais)
Um so erstaunlicher die Nachricht aus China, dass Monsanto dort mit einem der größten Saatgutanbieter eine Kooperation eingeht, und zwar mit China International Seed Company.
China Seed, das als eines der führenden Unternehmen in der Agrarindustrie in China gilt, wurde 1978 gegründet. Das Saatgutgeschäft wurde zweimal als Nr. 1 unter den Top-Fünfzig der Saatgut-Unternehmen in China ausgezeichnet. China Seed ist seit Juni 2007 eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Sinochem Corporation. Heute konzentriert sich das Unternehmen auf die Entwicklung von drei Haupternte-Unternehmen: Mais, Reis und Gemüse. Übrigens ist Sinochem ein staatlicher Ölkonzern.
Um mehr zu erfahren, besuchen Sie http://www.chinaseeds.com.cn/ oder http://www.chinaseeds.com.cn/english.
China ist das weltweit zweitgrößte Maisanbaugebiet, so steht es auf der Webseite von Monsanto.
Erst im Juli 2013 hob die chinesische Regierung die Preise für den Einkauf von Mais deutlich an. Peking ist bestrebt, die Bauern zum Anbau von Mais zu animieren, dem wichtigsten Futtermittel für die rund 466 Mio. Schweine.
Was liegt also näher für Monsanto, wenn schon wie bereits berichtet, viele Lieferungen aus den USA nach China abgelehnt werden, als direkt vor Ort tätig zu sein?!
Wir haben dazu einen Artikel aus wantchinatimes.com übersetzt: „Monsanto, Sinochem JV to become China’s seed industry giant“.
„China International Seed Company, ein Joint Venture zwischen der chinesischen Sinochem-Gruppe und der US-Biotech-Firma Monsanto, hat sein Stammkapital von ursprünglich 100 Millionen Yuan (16,5 Millionen US-Dollar) auf 480 Millionen Yuan (79 Millionen US Dollar) erhöht in Anlehnung an Unternehmensumstrukturierungen.
Zusätzlich zu seinem Kerngeschäft – der Bereitstellung von Saatgut – wird das Unternehmen den Umfang seiner Tätigkeit auf die Anpflanzung von Mais, R & D, die Produktion und den Verkauf der Monsanto-Produkten in China ausweiten. Mit Monsanto bietet sich eine Spitzentechnologie für das Unternehmen an. Unterstützt durch dieTechnologie und die Ressourcen von Monsanto sowie ihr eigenes Qualitätssicherungssystem und ihr After-Sales-Service-Netzwerk plant das Unternehmen neue Projekte einschließlich der Einführung einer Produktion eines hochentwickeltem Stammes des Mais-Saatgutes von Monsanto.
Nach der Restrukturierung wird China International Seed sich als der Leithammel der chinesischen Saatgutindustrie etabliert haben mit nicht nur nun 6000 Unternehmen – von denen nur 300 ein eingetragenes Kapital von mehr als 30 Millionen Yuan (4,9 Millionen US$) besitzen. Nur 91 Saatgutunternehmen sind in der Lage, vertikale Operationen wie die Deckung der Saatzucht, die Verbreitung und das Marketing auch durchzuführen.
Das Joint Venture wird Monsanto helfen, weiter in den chinesischen Markt einzudringen, seine aktuelle Reichweite von den Grenzen der Provinz Guangxi im Süden bis zum Nordosten Chinas und den Einzugsgebieten des Gelben und des Huai-Flusses auszudehnen, die Chinas große Maisproduktionsstandorte sind.“
Übersetzt von Netzfrau Kerstin Hördemann
Erinnern Sie sich noch an die Erdbeeren aus China?
Die chinesischen Erdbeeren mit Noroviren waren im September 2012 der Auslöser davon, dass mehr als 11 000 Schüler an Brechdurchfall erkrankten. Diese Tiefkühl-Erdbeeren aus China wurden von mehreren Großküchen in Ostdeutschland verarbeitet, darunter von Sodexo-Betrieben, die an Schulkantinen liefern. Es sei die Frage erlaubt, warum Erdbeeren aus China verwendet wurden, wo doch gerade dieses Obst reichlich in der EU vorhanden ist. Aber sicherlich spielte der „billigere“ Preis eine Rolle.
Da der Partner von Monsanto, China Seed, auch mit Gemüse handelt, folgt nun eine Ergänzung.
Seit Jahren kauft China Ackerland in der ganzen Welt, um die Ernährung der eigenen Bevölkerung sicherzustellen. Das chinesische Staatsunternehmen Xinjiang Production and Construction Corps will insgesamt drei Millionen Hektar in der Ostukraine bewirtschaften (Siehe dazu: Agrar-Monopoly in Ukraine – Monsanto realisiert Großprojekt)
China will durch heimische Getreide-Produktion die Nahrungsmittelversorgung von 1,3 Milliarden Menschen sichern und hat sich fast unbemerkt von der Öffentlichkeit zum größten Obst- und Gemüseproduzenten des Planeten entwickelt. Kommen nun durch China Monsantos genmanipulierte Produkte auch nach Deutschland?
China erzeugte im letzten Jahr etwa 480 Millonen Tonnen frisches Gemüse, wovon 4,4 Millionen Tonnen exportiert wurden. Von der Obstproduktion von etwa 220 Millionen Tonnen wurden 2012 fast 3 Millionen Tonnen ins Ausland verkauft. Beim Frischgemüseexportwert hat China den vierten Platz und bei Frischobst ist China der siebtgrößte Exporteur der Welt.
Noch eines sei bemerkt: Das Umweltbewusstsein ist in China nicht sehr ausgeprägt, so werden Pflanzenschutzbehälter in einem Fluss gereinigt, obwohl wenige hundert Meter weiter Kinder im Wasser planschen und Frauen hinter der nächsten Flussbiegung Wäsche waschen.
Der Verkauf der Monsanto-Produkte wird nun nach China ausgeweitet, Monsanto feeds the World – zu welchem Preis? Auch noch 2020 werden wir die Welt ernähren und es wird immer noch 850 Millionen hungernde Menschen auf der Welt geben – das ist der Beitrag der Biotechnologie und somit von Monsanto, Syngenta, BASF und Bayer.
Netzfrau Doro Schreier
Weitere Informationen:
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