Die Kinder von Fukushima – es könnte auch unsere treffen!

Fukushima evacuees demonstrate in N.Y.Vor genau drei Jahren ereignete sich in der japanischen Präfektur Fukushima die schlimmste Nuklearkatastrophe nach Tschnerobyl. Drei Jahre später berichten Mediziner der Präfektur Fukushima, dass untersuchte Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, die zur Zeit des Vorfalls in der Region um den Reaktor lebten, signifikant erhöhte Raten an Schilddrüsenkrebserkrankungen aufweisen.

Die Resultate der Untersuchungen lösten unter Fachleuten eine heftige Diskussion aus. Die Einen sind sich des Zusammenhangs mit der Katastrophe von Fukushima sicher. Die anderen bezeichnen sie als unausweichliches Ergebnis einer beispiellos hohen Anzahl an Untersuchungen mit modernsten medizinischen Geräten.

Fuku1Dabei ist bekannt, dass die Belastung mit radioaktiven Strahlungen zu Schilddrüsenkrebs führen kann. Nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl (1986) wurden bei Kindern und Jugendlichen bis 1999 1300 Fälle von Schilddrüsenkrebs dokumentiert. In einem vergleichbaren Zeitraum vor dem Vorfall waren es lediglich 140 Erkrankungen, berichtet Peter Jacob, Spezialist für Risikoanalyse im Institut für Strahlenschutz des GSF-Forschungszentrums in Neuherberg bei München der Süddeutschen Zeitung. Er weist darauf hin, dass das Risiko für Schilddrüsenkrebs bei Kindern schon bei einer Belastung von 0,05 Sievert ansteigt.

Zur Erinnerung: Ein Erdbeben und eine Flutwelle hatten am 11. März 2011 den Atomunfall von Fukushima ausgelöst – die weltweit schwerste radioaktive Katastrophe seit Tschernobyl. Das Erdbeben mit der Stärke 9,0 war das bisher schwerste in der Geschichte Japans. Beben und Flutwelle töteten 16 000 Menschen, 4000 gelten noch immer als vermisst. 260 Küstenstädte wurden zum großen Teil zerstört. Zehntausende Menschen mussten die Region verlassen. Mindestens zwei Millionen Menschen sind von den gesundheitlichen Spätfolgen der Atomkatastrophe betroffen. Seit langem herrscht in der Öffentlichkeit Misstrauen, was die Ehrlichkeit und Offenheit über das, was in Japan passiert, angeht. Am 26. Dezember erreichte uns die Bestätigung. Fukushima strahlt auch in San Francisco. Siehe Fukushima: Es gibt keine Rettung! Es wird hunderte Jahre dauern!

Bei der Katastrophe in gleich mehreren Reaktorblöcken in Fukushima wurden enorme Mengen radioaktiver Strahlung freigesetzt. Laut tagesschau.de setzte die Regierung die Grenzwerte nach dem Vorfall einfach hoch. Während in Deutschland der Unbedenklichkeitwert bei einem Millisievert pro Jahr liegt und eine maximale Jahresdosis von 20 Millisievert nur für mit Strahlung konfrontierte Berufsgruppen gilt, die sich regelmäßigen Messungen unterziehen müssen, hatte die japanische Regierung den Grenzwert für Arbeiter auf 250 angehoben. Der in Deutschland bereits angehobene Wert für streng kontrollierte Berufsgruppen von 20 Millisievert wurde nach dem Vorfall in Japan für Schulkinder angesetzt.

Auch wenn es nicht wirklich verwundert, dass die japanische Regierung immer noch um den heißen Brei herumredet und einen Zusammenhang mit dem Atomunglück abstreitet – und die bestellten „Experten“ gleich mit… Reicht es nicht, dass die Öffentlichkeit in Japan und in der ganzen Welt noch Wochen nach dem Vorfall über dessen wahre Ausmaße im Unklaren gelassen wurde? Muss auch jetzt, drei Jahre später, noch Augenwischerei betrieben werden?

Ist dieses Land, das so fahrlässig ein Atomkraftwerk an eine Stelle setzte, an der es rein geologisch betrachtet niemals hätte stehen dürfen… ist es ein Land, das nach einer solchen Katastrophe seine eigene Bevölkerung und den Rest der Welt im Unklaren lässt… ein Land, das einem so verantwortungslosen Unternehmen wie TEPCO nach wie vor die Verantwortung für das weitere Vorgehen überlässt… ist ein solches Land bzw. die Regierung dieses Landes nicht seinem Volk und allen Völkern auf der Erde Ehrlichkeit, Wahrheit, ja Rechenschaft schuldig???

Es wird Zeit, dass die Regierungen aller Länder die japanische Regierung dazu auffordern, Verantwortung zu übernehmen und Ehrlichkeit walten zu lassen, anstatt Tepco auch noch per Maulkorberlass zu schützen.

In unserem Artikel „Strahlende Ungewissheit – Informationen zu Flüssigkeitsverlust in Fukushima“ berichteten wir über ein weiteres Leck, das zu einem Auslaufen von strahlenbelastetem Wasser führte. Es sind nicht nur japanische Gewässer, es ist nicht nur japanische Luft, nicht nur die japanische Umwelt, die betroffen ist. Radioaktivität macht nicht an Landesgrenzen Halt.

Und nicht nur das: Wir holen uns die Radioaktivität aus Fukushima selbst ins Land, in unsere Geschäfte, in unsere Küchen. Wie wir bereits in unserem Artikel „Rote Karte für grünen Tee? Wie stark sind Lebensmittel aus Japan radioaktiv belastet?“ berichteten, sollen ab Ende März 2014 die Einfuhrbedingungen aus Japan gelockert werden. So ist unter anderem geplant, z. B.  Birnen, Taro, Kernobst, Papaya-Früchte und Muscheln von der Liste der Erzeugnisse zu streichen, deren Probenahme und Analyse vor der Ausfuhr vorgeschrieben ist.

Auch Tee aus Japan sollte man nicht trinken, denn laut offizieller Stellungnahmen sind Proben von getrockneten Teeblättern dieser Region mit radioaktivem Cäsium über dem erlaubten Grenzwert belastet. Der offizielle Grenzwert für die radioaktive Cäsium-Belastung von Lebensmitteln liegt in Japan bei 500 Becquerel Cäsium je Kilogramm Lebensmittel. Doch auch 500 Becquerel sind im Grunde viel zu viel. Und nun fordert auch noch die lokale Regierung der Region Shizuoka die Änderung der radioaktiven Grenzwerte für Grünen Tee. Dieser sei ein Trockenprodukt und werde genauso gewertet wie andere frische Lebensmittel, die Wasser enthalten und deshalb schwerer sind. Die Konzentration der radioaktiven Isotope im Tee solle deshalb nicht bei trockenen und deshalb leichteren Teeblättern gemessen werden, sondern bei frisch geernteten Blättern, die noch viel Wasser enthalten und deshalb schwerer sind. Damit würde die ausgewiesene radioaktive Belastung der Grün-Tee-Blätter automatisch unter den offiziellen Grenzwert fallen.

Und wer, bitteschön, schützt uns Verbraucher vor den Strahlen? Wer schreibt auf die Verpackungen: „Tee aus radioaktiv belasteten Gebieten rund um Fukushima“? Richtig – niemand!

Sie sehen, nicht nur Kanadas Ureinwohner haben Angst. Wir sollten alle Angst haben, denn Fukushima betrifft uns alle. Daran erinnern uns die „Mütter von Fukushima“Auch die Deutschen, die Engländer, die Franzosen, die Amerikaner und viele andere mehr haben Atomkraftwerke in ihrem Land – und auch diese Atomkraftwerke können jederzeit außer Kontrolle geraten. Ich sehe es als eine Pflicht der unter dem Atomunfall leidenden Einwohner von Fukushima an, die Menschen in aller Welt auf diese fast vergessene Gefahr in ihrer eigenen Nachbarschaft aufmerksam zu machen, denn sowohl die wirtschaftlichen Interessen der Atomindustrie als auch der radioaktive Fallout kennen keine Grenzen.“

Wie recht sie hat, Chieko Shiina, die Gründerin der „Mütter von Fukushima“. Bereits jetzt, ganz ohne Supergau, sind wir alle einem hohen Risiko ausgesetzt, das die Atomkraftbefürworter aus Wirtschaft und Politik uns nur allzu gerne vergessen lassen wollen. Ob Kernkraftwerk im laufenden Betrieb oder stillgelegter Atommeiler – sicher ist kein Atomkraftwerk! Immer wieder gibt es Alarmmeldungen, teilweise gefolgt von vorübergehender Abschaltung, dafür müssen wir gar nicht weit über den Tellerrand schauen: Biblis, Krümmel-Geesthacht, Philippsburg und viele weitere deutsche Kernkraftwerke sind n der Liste meldepflichtiger Ereignisse in deutschen kerntechnischen Anlagen auf Wikipida gelistet  Aber auch auf der Suche nach Unfällen gemäß INES 4 oder höher, müssen wir nicht allzuweit suchen:

  • 1969 versagte das Kühlsystem des Versuchsatomkraftwerks Lucens. Es kam zu einer partiellen Kernschmelze (mehrere Brennstäbe schmolzen).
  • 1973 kam es in der Wiederaufbereitungsanlage Sellafield in Großbritannien bei Reparaturen zu einer exothermen Reaktion, bei der Strahlung freigesetzt wurde.
  • 1977 überhitzten in einem Kernkraftwerk in Jaslovské Bohunice, Tchechoslowakei, einige Brennelemente. Der Reaktor wurde stillgelegt.
  • 1980 gab es in Saint-Laurent, Frankreich, eine Teilschmelze einiger Brennelemente.
  • 2006, Fleurus, Belgien: Aufgrund eines Hydraulikversagens wurde in einer Bestrahlungsanlage außerhalb des Bestrahlungsvorgangs und bei offener Türe eine Kobaltquuelle aus einem strahlenabschirmenden Wasserbecken gehoben. Ein Angestellter wurde einer Strahlendosis von ca. 4,6 Sievert ausgesetzt.
  • In 2001 ereignte sich Deutschlands schlimmster Störfall im AKW Brunsbüttel. Eine Explosion und die weitere Explosionsgefahr auf Grund von austretenden Gasen wurde unterschätzt. Laut Minister Trittin hätte dieser Vorfall zur Kernschmelze führen können.
    Quelle: Wikipedia

Und erst kürzlich berichteten wir über Erhöhte Radioaktivität im ältesten Atomkomplex Europas: In Sellafield wurden erhöhte Strahlenwerte gemessen.

Wir fordern unsere Regierung auf, uns und unsere Kinder zu schützen! Nicht nur, indem sie die Lockerung der Importbeschränkungen überdenkt, sondern auch, indem sie die Sicherheitsstandards für vorhandene Atomkraftwerke und stillgelegte Atommeiler überarbeit und keine neuen Atomkraftwerke mehr ans Netz nimmt.

Netzfrau Andrea Wlazik

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