Viele Millionäre verlieren – wie beispielsweise Herr Hoeneß – den Überblick über ihre Einkünfte und ihr Vermögen, d. h. mehr oder weniger aus Versehen können dabei auch mal 27,2 Millionen Euro (Stand 11. 3. 2014 – kann stündlich steigen) zu zahlende Steuern u. a. „wegen der ungeheuren Datenflut“ in Vergessenheit geraten.
Wer hat schon Verständnis für deutsche „Steuersünder“, die nichts anderes sind als Betrüger und Verbrecher?
Haben die Bürger auch Verständnis dafür, dass der ehemalige Kassenarzt-Chef Andreas Köhler vergangenen Monat mit 53 Jahren aus gesundheitlichen Gründen (er hatte vor einem Jahr einen Herzinfarkt) aus seinem Amt als Vorstandsvorsitzender der Ärzteorganisation KBV ausschied und nun sein Ruhestandsgehalt ca. 270 000 Euro betragen soll? Nein, dabei handelt es sich nicht um eine einmalige Abfindung, diese Summe erhält er jährlich, d. h. monatlich über 19 000 Euro. (S. FAZ-Artikel „270 000 Euro Ruhestands-Gehalt für Ärztechef“ vom 18.02.14).
Wohlstandsvermehrung – für wen?
Die 500 reichsten Deutschen haben im Jahr 2013 ihren Wohlstand um 5,5 % vermehrt. Euro-Krise? Nein, nicht für Deutschlands Reichste:
- Ein Millionär verfügt über ein Vermögen von mindestens einer Million Euro oder Dollar. 2013 gab es 892 000 Euro-Millionäre in Deutschland.[1]
- Ein Milliardär verfügt über ein Vermögen von mindestens einer Milliarde Euro oder Dollar. Die Anzahl der Milliardenvermögen 2013 in Deutschland beträgt 135 (Vorjahr 115). Ein neuer Höchststand.[2]
Die Anzahl der Milliardäre und Millionäre steigt in Deutschland, ebenso die Dringlichkeit von Suppenküchen und Tafeln.
Auch die Einrichtungen der Tafeln haben sich vermehrt:
2001 gab es 290 Tafeln,
2006 gab es 480 Tafeln,
2010 gab es 877 Tafeln,
2012 gab es 906 Tafeln.
Laut einer IFRC-Studie geht hervor, dass 120 Millionen Europäer armutsgefährdet sind.[3]
In Deutschland ist das Armutsrisiko bei Alleinerziehenden besonders hoch, denn ca. 40 % aller Alleinerziehenden (neun von zehn sind dabei Frauen) beziehen Hartz IV.
Wenn auch unsere Politiker im Wahljahr 2013 verkündeten, dass die Armut in Deutschland gestoppt sei und die Einkommensschere sich wieder schließe (s. hier: 4. Armuts- und Reichtumsbericht), sprechen die Daten des Paritätischen Gesamtverbands eine andere Sprache; denn die Armutsquote hat ein trauriges Rekordhoch erreicht (s. hier: Armutsquote, SGB II-Quote und Arbeitslosenquote seit 2005 (in %). Der Paritätische Gesamtverband teilt inzwischen mit, dass die Befunde des vorliegenden Armutsberichts 2013 „(…) daher Anlass zu tiefer Sorge geben. Die Kluft zwischen bundesdeutschen Wohlstandsregionen auf der einen Seite und Armutsregionen auf der anderen Seite wächst stetig und deutlich. Die sozialen und regionalen Fliehkräfte, gemessen an der Einkommensspreizung, nehmen seit 2006 in Deutschland dramatisch zu. Deutschland steht vor der Zerreißprobe. (…)“. (s. Zwischen Wohlstand und Verarmung)
„Reicher Mann und armer Mann standen da und sah’n sich an. Und der Arme sagte bleich, wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.“ Aus dem Gedicht „Alfabet“,1934, von Bertold Brecht
Im Gegensatz dazu wird uns erzählt: Wenn es den Reichen gut geht, steigert sich der Wohlstand.
© 12. 03. 2014 Netzfrau Birgitt Becker
Quellen:
[1] D.A.CH-Vermögensreport 2013
[2] manager magazin online 7.10.2013
[3] Think differently Humanitarian impacts of the economic crisis in europe